Aufgaben Eco und Webkommunikation
jessica.hettich.uni-linz, 2. Juli 2014, 09:24
In diesem Blogbeitrag bearbeite ich 3 Aussagen von Eco und setze sie mit unserer Lehrveranstaltung Webkommunikation in Beziehung.
Dieser Beitrag entsteht auf Basis des in der LVA zur Verfügung gestellten Interviews des SRF. Norbert Bischofberger im SRF beschreibt Umberto Eco als einen der hochangesehensten italienischen Schrifsteller, als Kolumnist, Philosoph, Medienwissenschaftler und auch als der bekannteste zeitgenössische Semiotiker.
07:05 bis 08:12
"..dass es in der Geschichte des Denkens einen unaufhörlichen Kampf gibt zwischen der Definition nach Substanz und Definition durch Eigenschaft."
Wenig entwickelte Gesellschaften haben Listen erstellt, um Definitionen gewähren zu können. Eco findet, dass die Listen ein Möglichkeit ist unser Wissen zu erweitern wenn Definitionen nach Substanz nicht mehr zufriedenstellend sind. Ich finde, dass passt auch sehr gut zum Vortrag über Semiotik, da hier auch die Kultur eine große Rolle spielt. Jede Gesellschaft hat mit eigenen Listen versucht, Dinge zu definieren. Diese Definition kann sich jedoch sehr unterschiedlich entwickeln, da für den einen etwas beispielsweise furchterregend ist und für einen anderen etwas ganz normales. Hier entstanden sicher große Unterschiede zwischen den Kulturen und ich finde die Geschichte, der Entstehung der Definitionen sehr interessant.
33:47 - 34:05
"Wenn ein Normalsterbliche jemanden sehen, bemerken sie vielleicht, dass er eine Jacke trägt. Der Semiotiker hingegen sieht zu Beispiel am Schnitt und der Beschaffenheit der Jacke welcher modischen Strömung der Träger angehört."
Er spricht von den Jugendlichen, die Semotik im täglichen Leben anwenden. Dies passt meiner Meinung sehr gut zu "Der Code der Jugendlichen". Für Jugendliche ist es oft sehr ausschlaggebend, welche Kleidung von welcher Marke man trägt. Oft gründet dies in der Frage der Identität. Man stellt sich nach außen dar und versucht als Jugendlicher eine Sprache zu sprechen, die auch die anderen Jugendlichen verstehen. Für Erwachsene ist dieser Code jedoch schwer nachzuvollziehen, da sie damals einem anderen Code gefolgt sind.
40:04 - 40: 33
"Denn Berlusconi gibt den Italienern, was sich die Hälfte von ihnen wünscht. Seine Entgleisungen und Vulgaritäten sind gewollt, denn sie werden von mind. 50% der Italienern akzeptiert. Sie sind mit Berlusconis Fernsehsendern groß geworden. Er hatte die Genialität, die Italiener auf den Moment vorzubereiten, wenn er die Bühne betreten würde."
Hier spricht Eco sehr deutlich die von ihm genannte Genialität von Berlusconi an, der sich die Medien zu Nutze machte, um seinen politischen Erfolg zu erlangen. Dies passt gut zum Vortrag "Medienwirkung". Für Eco ist es kein Wunder, dass Berlusconi Erfolg hat, denn dieser hat mithilfe seiner Fernsehsendern die Mengen beeinflusst. Das ist auch der Grund, warum er für all seine Entgleisungen und Vulgariäten trotzdem noch beliebt war. Eco zeigt hier ganz deutlich die mögliche Wirkung der Medien auf und es ist gerade im Beispiel vom Berlusconi erschreckend, wie ein ganzes Land "erzogen" werden kann und dann über Vergehen hinweg sieht, die sich kein Politiker in Österreich oder sonst wo erlauben könnte. Wenn die Medien ein Verhalten als nicht schlimm suggerieren oder die Schwere einer Tat abschwächen, wird der Mediennutzer auch irgendwann beeinflusst und seine Werte ändern sich möglicherweise.
Fazit
Für mich war das Interview sehr spannend, da Eco sehr interessante Aussagen trifft. Es motiviert zum Nachlesen und Hinterfragen. In meinen Augen könnte die Schwärmerei des Interviewers etwas gedämpft werden, da ich objektive Befragungen vorziehe. Diese Euphorie für Eco gilt meiner Ansicht nach auch als Medienbeeinflussung. Vielleicht wäre ich nicht so von Eco fasziniert, wenn es der Interviewer auch nicht gewesen wäre? Wenn er sich eher negativ mit Eco unterhalten hätte, vielleicht würde ich eine Ablehung seiner Aussagen verspüren? Objektivität ist sehr schwer erfassbar, aber für die Erweiterung des Horizonts war diese Aufgabe sehr hilfreich.
Fazit
markus.moser.uni-linz, 2. Juli 2014, 18:29
Auch wenn man in Kommentaren eher kritisch sein soll möchte ich deinem Fazit beipflichten. Vor allem die Schilderung des Interviews. Oft hätte dem Gespräch etwas Spannung zwischen den beiden ganz gut getan, die mit etwas mehr Provokanz von seiten des Reporters erzeugt werden hätte können.
Dein Fazit
lucy megan.schuster.uni-linz, 2. Juli 2014, 20:24
Ich stimme deinem Fazit zu, allerdings muss man auch sagen das man entweder Philosphen super spannend findet oder einfach nur "Schwachköpfe die irgendwas reden..."
Der Moderator hat bestimmt vorgefertigte Fragen gehabt die runtergefragt werden müssen, viel interessanter sind sicherlich seine Vorlesungen.
Im zweiten Zitat
rainer.kroisamer.uni-linz, 3. Juli 2014, 13:02
das Du beschreibst bin ich nicht der Meinung dass Eco in diesem Beispiel die Semiotik auf Jugendliche bezieht. Er spricht nicht von Jugendlichen sondern nur davon dass der Semiotiker allgemein den Sinn hinter dem Offensichtlichen erkennt. In diesem Sinne sind wir ja alle Semiotiker wenn wir Kleidung anderer erkennen und interpretieren. Einen Bezug auf die Jugendlichen und das Thema Code der Jugendlichen der LVA sah ich indes vielmehr beim Thema Sprache, das ich unter Aussage 3 in meinem Blogbeitrag behandelt habe. Deinem Fazit kann ich nicht ganz beipflichten, ich weis nicht genau was du mit negativ unterhalten meinst. Wahrscheinlich hätte etwas mehr Provokation oder Hinterfragen Eco's Aussagen geholfen. Der Moderator hat jedenfalls den nötigen Respekt gegenüber Eco gezeigt.