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Freitag, 6. Februar 2004
SEMESTERARBEIT





INHALTSVERZEICHNIS:


1. Einleitung

2. Massenmedien und ihr Einfluss auf unsere Gesellschaft

2.1. Massenmedien als Meinungsbildner

3. Methoden

3.1. Schleichwerbung
3.1.1. Wie weit darf sie gehen?

4. Kinder & Jugendliche im Umgang mit Medien

4.1. Fernsehen
4.1.1. Wie lange dürfen Kinder Fernsehen und welche Sendungen sind besonders für sie geeignet?
4.1.2. Wie sollten sich Eltern in Sachen fernsehen verhalten?
4.1.3. Wie wirkt sich der TV-Konsum auf unsere Kinder aus und wie verkraften sie ihn?
4.1.4. Studie: Schlechte Deutsch-Noten nach hohem Fernsehkonsum
4.1.5. Was Kindern wichtig ist: das Ergebnis einer Umfrage
4.1.6. Jugendliche im Umgang mit Medien

4.2. Internet

4.3. Gewalt in den Medien
4.3.1. Thesen zur Wirkung von Gewaltdarstellung
4.3.2. Katharsisthese
4.3.3. Allgemeine Erregung
4.3.4. Lerntheorie
4.3.5.These der Wirkungslosigkeit

5. Psychologische Aspekte der Online-Kommunikation

5.1. Jugend und neue Medien

5.1.1. Realitätsverlust - Realitätsgewinn
5.1.2. Internetsucht
5.1.3. Was können betroffene tun?

6. Ausblick auf zukünftige Entwicklungen

7. Bibliographie





1. EINLEITUNG:


"Das Leitmedium Fernsehen ist allgegenwärtig, sein Einfluss übermächtig. In den Mediengesellschaften des Westens scheint der Nichtseher (als Untersuchungsprojekt) inzwischen eine vom Aussterben bedrohte Spezies zu sein.", schreiben Hartmut Heuermann und Matthias Kuzina in ihrem Buch "Gefährliche Musen". [http://home.t-online.de, 06.01.2004]

Durch diesen Satz wird deutlich welchen Einfluss Massenmedien, im besonderen die Bildmedien, auf die Informationsgesellschaft der westlichen Welt haben. Der Prozess der öffentlichen Meinungsbildung ohne die modernen Massenmedien ist heute unvorstellbar. Erst diese ermöglichen einen Meinungsaustausch zwischen den Bewohnern verschiedener Regionen bzw. Kontinente, ohne bereits ihrer Aktualität beraubt oder gar durch den Fortgang der Ereignisse überholt zu sein.

Man sieht, Massenmedien sind erforderlich, hilfreich und notwendig. Man muss ihnen in gewisser Weise auch eine Unabdingbarkeit zusprechen, wenn man bedenkt, dass die Massenmedien ein Forum des politischen Diskurses bilden und durch Kritik und Kontrolle Machtmissbrauch verhindern sollen.

Das Fernsehen hat einen großen Einfluss auf unsere Gesellschaft, vor allem auf Kinder und Jugendliche. Es übertrifft die Wirkung von Presse und Hörfunk bei weitem. Es ist heute gewissermaßen die "Schule der Nation". Hierin liegen Chancen und Gefahren für die kulturelle Entwicklung. Fernsehen kann sowohl die Mündigkeit der Bürger fördern, als auch zu deren Entmündigung beitragen. Dies hängt fast ausschließlich von der ethischen Orientierung und der charakterlichen Verfassung, der in den Anstalten, Verantwortlichen ab.

Gegenwärtig sieht es so aus, als würde das Fernsehen eher zur Entmündigung der Gesellschaft beitragen. Die zunehmende geistige Orientierungslosigkeit und Kommerzialisierung der Gesellschaft spiegelt sich auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wieder. Eine Anpassung an die private Konkurrenz ist nicht zu übersehen. Einige Produzenten sehen bereits in ihren Sendungen lediglich noch ein zu vermarktendes Produkt. Reißerische Aufmachung, anspruchslose Unterhaltung mit Schleichwerbung durchzogen und mit Gewinnspielen verbunden nehmen ständig zu. Die Einschaltquote wird zum Maßstab für die Produktionen. Die Verantwortlichen in den Anstalten scheinen sich ihrer Mitverantwortung gegenüber der gesellschaftlichen Entwicklung nicht bewusst zu sein.










2. MASSENMEDIEN UND IHR EINFLUSS AUF UNSERE GESELLSCHAFT


Das wichtigste Ergebnis aus zahlreichen Untersuchungen lautet: Der Medienumgang des Menschen darf nicht isoliert betrachtet werden. Wie Menschen sich Medieninhalte aneignen, was diese in ihnen auslösen und wie sie sie für sich selbst nutzbar machen, hängt zusammen mit ihren eigenen Lebenskontexten, ihren realen Erfahrungen und persönlichen Dispositionen. Vor diesem Hintergrund relativieren sich übertriebene Ängste. Bedenklich wird es wenn:

1. der Medienkonsum überhand nimmt,
2. Medienwerbung tyrannisiert,
3. Mediengewalt fasziniert,
4. Medienklischees zum Vorbild werden,
5. Medien krank machen. [http://www.students.uni-marburg.de, 06.01.2004]



2.1. Massenmedien als Meinungsbildner

Das Fernsehen kann nur eine Meinungsbildende Wirkung entwickeln, wenn es von den Zuschauern entsprechend genutzt wird. Schon Messungen aus den frühen 80ern zeigen, dass unter der Woche in den Abendstunden zwei Drittel der damals 17Millionen Fernsehhaushalte zugeschaltet waren, sonnabends sogar drei Viertel.
Wenn man nun die Rolle der privaten Sender wie RTL oder SAT1 mit ihrem "fesselnden Unterhaltungsprogramm" 1998 berücksichtigt, kann man von einer meinungsbildenden Wirkung des Fernsehens ausgehen.
Auch gilt das Fernsehen als das glaubwürdigste Medium. Bei Befragungen des Institutes Emnid wurden dafür folgende Gründe genannt:

1. Die visuelle Information ist der Maßstab für Glaubwürdigkeit
("Bilder können nicht lügen").
2. Aktualität und Unmittelbarkeit der Berichterstattung verstärken die
Glaubwürdigkeit.
3. Das Fernsehen orientiert sich nur an Tatsachen.
Durch die Allgegenwärtigkeit des Fernsehens und der Massenmedien ist
ihnen ein meinungsbildender Effekt kaum abzusprechen. [http://www.students.uni-marburg.de, 06.01.2004]











3. METHODEN:


3.1. SCHLEICHWERBUNG

3.1.1. Wie weit darf sie gehen?

Die neue Bezeichnung der TV-Branche klingt besser: "Product Placement". Weit über 50 Millionen Euro, so schätzen Insider, geben große Firmen jährlich aus um ihre Produkte möglichst plakativ in Serien und Filmen zu platzieren.
"Heute gibt es kaum noch eine TV-Produktion ohne Product Placement", sagt Manfred Auer, Inhaber der Firma "Arrangement Group". Er macht seit 15 Jahren Millionen-Umsätze damit.

"Natürlich muss man behutsam vorgehen und darf den Bogen nicht überspannen. In Deutschland ist im Gegensatz zu den USA Schleichwerbung ein sittenwidriges Geschäft.
Deshalb zahlen viele Kunden in Naturalien - sie sponsern Ausstattungen, verleihen kostenlos
Fuhrparks oder übernehmen Reisekosten." [http://home.t-online.de, 06.01.2004]

Die deutschen Werberichtlinien erlauben das Zeigen von Produkten, wenn es "dramaturgisch geboten" ist. Ein Gummi-Paragraf, den viele Produzenten zu nutzen wissen.

Doch der lasche Umgang mit der Schleichwerbung könnte bald ein Ende haben.
"Europaweit ist nur in Deutschland und England das Placement noch möglich. Die anderen Länder haben da viel schärfere Gesetze. In Italien und Frankreich werden heute schon sehr harte Strafen verhängt. Da wird wohl noch einiges auf uns zukommen..." Einen hat's jetzt schon erwischt. Endemol soll 100000 Mark Strafe an die Niedersächsische Landesmedienanstalt zahlen, weil beim Einzug ins "Big Brother"-Haus die Wohnmobile eines Herstellers zu oft gezeigt und genannt wurden. Ob und wie viel Geld für diesen "Liebesdienst" geflossen ist, wird noch untersucht. Bisher sind solche Sanktionen eher eine Seltenheit gewesen...." [http://home.t-online.de, 06.01.2004]

















4. KINDER UND JUGENDLICHE IM UMGANG MIT MEDIEN:


4.1. FERNSEHEN

4.1.1. Wie lange dürfen Kinder fernsehen und welche Sendungen sind besonders für sie geeignet?

Jedes dritte Kind hat heutzutage ein Fernsehgerät im Zimmer. Die Eltern sind somit nicht mehr in der Lage das Fernsehverhalten ihrer Kinder zu kontrollieren.
Das hat zur Folge: 70% der Mädchen und 77% der Jungen zwischen 3 und 13 Jahren sehen jeden Tag bis zu 108 Minuten fern.
Kinder und Jugendliche konsumieren nicht nur harmlose Comic-Serien und Talkshows.
Eine Studie enthüllt (Angaben pro Jahr): 120 Stunden Zeichentrick, 56 Stunden Informationssendungen (inkl. Talkshows), 54 Stunden Werbung, 40 Stunden Unterhaltung (inkl. Krimi-Serien) und 12 Stunden Sport (auch Wrestling).



4.1.2. Wie sollten sich Eltern in Sachen Fernsehen verhalten?

Es folgen 4 Regeln die Eltern auf jeden Fall beachten sollten:

1.Regel: Verbote verstärken die Lust noch mehr.
2.Regel: Mit den Kindern das Programm für eine Woche aussuchen.
3.Regel: Mit den Kindern über das Gesehene sprechen - ihnen bei der Verarbeitung helfen.
4.Regel: Bei der Fernsehdauer auf die Inhalte achten. Bei harmlosen Inhalten kann es auch mal länger sein.




Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung [http://home.t-online.de, 07.01.2004]





4.1.3. Wie wirkt sich der TV-Konsum auf unsere Kinder aus und wie verkraften sie ihn?

Wissenschaftler der "Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung" haben herausgefunden:

Bis 2 Jahre: Die akustische Wahrnehmung der Kinder ist größer als die visuelle.
Positiv: Das Fernsehen kann dazu führen, dass die Kleinen früher die Fähigkeit
entwickeln, ein bewegtes Bild als Ganzes zu erfassen.
Nachteil: Gewaltszenen können ihr geordnetes Leben durcheinander bringen. Man darf sie nie ohne Aufsicht fernsehen lassen!

3 bis 5 Jahre: Phantasie und Realität können noch nicht getrennt werden. Deshalb erleben sie märchenhafte Darstellungen als wirklich. Kinder können jetzt kurzen Handlungen folgen. Vorsicht vor Überforderung!

6 bis 9 Jahre: Die Kinder sind ihren Gefühlen nicht mehr ausgeliefert, werden weniger leicht von Handlungen überwältigt. Das setzt stabile Beziehungen und positive Erfahrungen in der realen Umwelt voraus. Wichtig: Gewaltszenen vermeiden!

10 bis 13 Jahre: Jetzt können Wirklichkeit und Phantasie zuverlässig voneinander unterschieden werden. Dies ist allerdings kein Grund das unwirkliche Geschehen weniger ernst zu nehmen als täglich erlebte Ereignisse. Normale Shows und Quiz-Sendungen sind harmlos. Filme nach 22.00 Uhr überfordern Kinder und Jugendliche.



Hits für Kids: 3 - 10 Jahre: " Die Biene Maja" (ZDF). Sie ist hilfsbereit und immer zuverlässig zur Stelle.
3 - 13 Jahre: "Alf" (SAT.1). Flott und frech, aber niemals ernsthaft böse.
11 - 18 Jahre: "Eine himmlische Familie" (VOX). Konflikte und Probleme sind Hauptthema dieser Serie. Sie werden jedoch immer gemeinsam und friedlich gelöst.


Flops für Kids: "Buffy - im Bann der Dämonen", "Akte X" (PRO7). Zu viel Gewalt. Jüngere Kinder werden von den Ereignissen verängstigt.
Reality - TV wie "echt wahr!" (SAT.1) und "Notruf" (RTL). Kinder werden zu Augenzeugen und können das nur schwer verkraften.



4.1.4. Studie: Schlechte Deutsch-Noten nach hohem Fernsehkonsum

Hoher Fernsehkonsum schwächt bei Kindern und Jugendlichen das emotionale Empfinden und die Schulleistungen. Dies ergab eine Studie der Forschungsgruppe Psychophysiologie der Universität Freiburg. Die Studie konnte nachweisen, dass die schulischen Leistungen bei TV-Vielsehern vor allem im Fach Deutsch schlechter sind, als bei Gleichaltrigen, die ihre Freizeit mit Sport oder Lesen verbringen.
Kinder mit einem Fernsehkonsum von mehr als drei Stunden täglich sehen hauptsächlich 2wenig hoch bewertete Sendungen" wie Talk-Shows. Darunter leiden auch die Deutschkenntnisse.
Kinder mit einer Stunde Fernsehkonsum pro Tag sehen häufig Tierfilme. Dies ist ein Zeichen, dass in diesen Familien das Fernsehprogramm kontrolliert wird.

Kinder die mehr als drei Stunden fernsehen bewegen sich weniger, musizieren weniger und führen weniger Gespräche. Sie sind häufig alleine und haben oft schlechte Laune.
Das Fernsehen führt zu einem Stimmungshoch, was zu einer "Fernsehsucht" führen könnte.
Soziale Kontakte werden weniger schön erlebt als das Fernsehen.
Dies führt zu dem Schluss, dass das Fernsehverhalten der Kinder von den Familien kontrolliert werden muss.



4.1.5. Was Kindern wichtig ist: das Ergebnis einer Umfrage

Nichts ist Kindern wichtiger als die Flimmerkiste. So das Ergebnis einer Umfrage die der TV-Sender FoxKids in Auftrag gab. 805 Test-Kandidaten zwischen 6 und 13 Jahren antworteten auf die Frage: "Was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?"
An Essen und Trinken dachten nur 1% der Kinder. Auf Platz 1 kam mit 32% der Fernseher. Auf Platz 2 kam das Buch mit 13%. Dahinter: Computer/Internet (12%), Playstation (8%), Gamaboy (8%), Kassetten/Radio (8%), Walkman/CD-Player (7%), Spielzeug (3%). Schockierend: nur 3% der Kinder wünschten sich die Gesellschaft der Eltern.



4.1.6. Jugendliche im Umgang mit Medien

(Fig.1)


(Fig.2)


(Fig.3)


(Fig.4)













4.2. INTERNET


Jeder kennt es, das Bild eines typischen Computerfreaks: Blass, einsam und kontaktscheu verbringt er seine gesamte Freizeit vor seinem scheinbar besten Freund - dem Computer.
Geradezu autistisch sitzt der jugendliche Computerfreak in seinem Zimmer und starrt ohne Unterbrechung auf den Bildschirm. Per Modem klinkt er sich ein in die globalen Netze. Hin und wieder plaudert er via Internet mit Gleichgesinnten in den USA und Singapur. "Chatten" nennt man den Kaffeeklatsch im Cyberspace.

Das Internet ist das Medium der Zukunft. Unaufhaltsam breitet es sich aus. Doch wird es von der Bevölkerung als Unterhaltungs- und Informationsmedium genutzt und akzeptiert werden?
Seit Oktober 1999 erhöhte sich die Zahl der Online-Nutzer in Deutschland um zwei Drittel. Zu diesem Ergebnis kam das Unternehmen MMXI. Im August 2000 verbrachten neun Millionen Menschen rund 58 Millionen Stunden im Netz. Das entspricht einer Steigerung von 120% gegenüber dem Vorjahr. Mit der steigenden Besucherzahl änderte sich auch die Nutzerschaft. 68% aller erwachsenen Besucher sind männlich. Die Zielgruppe der weiblichen Surfer im Alter von 14 bis 29 Jahren hat sich seit Herbst 1999 auf 1,2 Millionen fast verdoppelt.

Fakt ist, dass das Internet zum größten Teil von Höhergebildeten genutzt wird. Der Anteil der Gymnasial- und Universitätsabsolventen liegt bei 12 bzw. 19 %. Die Hauptschulabsolventen sind nur mit 2 % vertreten. Die typischen Internetuser sind auch nicht die 14- bis 18 jährigen (7%), sondern eher die jungen Erwachsenen im Alter von 20 bis 24 Jahren.
Obwohl immer mehr Menschen das Internet gebrauchen, ist es noch kein tagtäglich genutztes Medium.
Die Nutzung des Internets ist insgesamt eher der jungen Generation vorbehalten. Für viele Jugendliche gehören Computerspiele und Internet heute zum Alltag. Auch Kinder beschäftigen sich mehr mit elektronischen Medien als mit "normalen" Spielsachen.
Innerhalb des Jahres 2000 ist allein die Zahl der Sechs- bis Zwölfjährigen in Deutschland, die online gehen, von 21 auf 37 % gestiegen. Das sind etwa 2,3 Millionen Kinder. Im Gegensatz zu älteren Menschen, die sich oft mehrheitlich gegen das Multimediaangebot wehren, stehen die Jüngeren den Möglichkeiten von Multimedia insgesamt positiv gegenüber.



4.3. GEWALT IN DEN MEDIEN


4.3.1. Thesen zur Wirkung von Gewaltdarstellungen

Manchmal ist es notwendig, dass Menschen vor "schädlichen" Inhalten geschützt werden.
Die Auswirkung von massenmedialer Gewaltdarstellung stehen häufig zur Diskussion. Ich werde dazu einige Thesen zur Wirkung von Gewaltdarstellung beschreiben.



4.3.2. Katharsisthese

Die Katharsisthese geht auf Aristoteles zurück. Sie besagt dass das fiktive Mitvollziehen und Miterleben violenter Inhalte Aggressivitätsminderung auf Grund des Abfließens des Aggressionstriebes bewirke.
Das bedeutet, dass violente Medieninhalte auch eine ablenkende, gewaltreduzierende Wirkung haben können. Oft ermöglichen diese Filme und Fernsehsendungen eine Flucht aus Ängsten und Zwängen des Alltags.



4.3.3. Allgemeine Erregung

Unumstritten und empirisch abgesichert ist der Tatbestand, dass massenmediale Inhalte allgemeine Erregung bewirken können.

"Die durch empathische Beziehungen, also das Einfühlen und Mitvollziehen von Emotionen eines Protagonisten, verursachten emotionalen Erregungen sind umso größer, je mehr die Handlung in einem der Erfahrung des jeweiligen Rezipienten entsprechende Milieu angesiedelt ist, das heißt je realitätsnäher ein Inhalt wahrgenommen wird." [Kunczik, Michael; Gewalt und Medien. Böhlau Verlag, Köln, 1987, Seite 38.]

Dies bedeutet zum Beispiel für Kinder, dass ein im Fernsehen gezeigter Streit zwischen einem Ehepaar mehr erregt, als eine Schießerei in einem Western.

"Gewalt und Aggression ist für einen Großteil der Kinder dann akzeptabel, wenn die Szenen wirklichkeitsfern sind insbesondere im Zeichentrickfilm. Umgekehrt formuliert: Je näher ein Modell sich dem Alltag annähert, um so eher werden solche Szenen als Gewalt empfunden." [Kunczik, Michael; Gewalt und Medien. Böhlau Verlag, Köln, 1987, Seite 57.]


Die Aggressivitätssteigerung nach dem Ansehen violenter Medieninhalte wird nicht als alleinige Folge der Gewalt interpretiert, sondern als Folge allgemeiner Erregung angesehen.



4.3.4. Lerntheorie

Diese Tatsache spielt vor allem in der Lerntheorie eine Rolle. Sie geht davon aus, dass aggressives Verhalten durch Beobachtung gelernt wird. Es stellt sich die Frage in wie weit massenmediale Gewaltdarstellungen die Entwicklung der Persönlichkeitsstruktur von Menschen - im speziellen von Jugendlichen - beeinflussen.

Untersuchungen haben ergeben: Nicht die Konfrontation mit violenten Inhalten allein führt zur Nachahmung dieser, sondern ob die Situationen realitätsnahe und die Modelle Identifikationspersonen waren

"Da auch die 'guten' Serienhelden Gewalt massiv zur Erreichung ihrer Ziele einsetzen (z.B. Gerechtigkeit), bieten sich diese als Identifikationsobjekt besonders an." [Kunczik, Michael; Gewalt und Medien. Böhlau Verlag, Köln, 1987, Seite 72.]

Kunczik betont in diesem Zusammenhang, dass auch für das Erlernen aggressiven Verhaltens gilt, dass zunächst die unmittelbare familiäre Umwelt sowie die Subkulturen, in der man aufwächst und lebt, sowie das allgemeine kulturelle System die Quellen sind, aus denen aggressives Verhalten gelernt wird. "Eine Prognose darüber, in welchem Umfang bei wem bestimmte violente Inhalte stimuliert werden können, ist praktisch unmöglich." [Kunczik, Michael; Gewalt und Medien. Böhlau Verlag, Köln, 1987, Seite 76.]



4.3.5. These der Wirkungslosigkeit

Die These der Wirkungslosigkeit, das heißt die Annahme, dass massenmedial distribuierte fiktive Gewalt für die Genese realer Gewalt bedeutungslos sei, wird damit begründet, dass bis heute keine einzige langfristig angelegte Wirkungsstudie den Nachweis erbracht habe.

Verschiedene Autoren, unter anderem Kunczik, behaupten: "Eine Reduktion der Gewaltdarstellungen in den Medien würde zu keiner Reduktion des Violenzniveaus einer Gesellschaft führen." [Kunczik, Michael; Gewalt und Medien. Böhlau Verlag, Köln, 1987, Seite 81.] Gewalt in den Medien sei für die Entstehung realer Gewalt bedeutungslos.











5. PSYCHOLOGISCHE ASPEKTE DER ONLINE - KOMMUNIKATION


5.1. Jugend und neue Medien

Eine Befragung an mehreren Schweizer Schulen hat ergeben, dass 80% der Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren über einen eigenen Internetanschluss verfügen. 18% geben an, dass sich dadurch ihr Freizeitverhalten verändert hat. 75% haben eine eigene E-Mailadresse. 65% besitzen ein eigenes Handy. Bei den befragten Jugendlichen gibt es durchschnittlich 3 Handys pro Familie.

Für die meisten Jugendlichen sind die neuen Medien eine selbstverständliche, nützliche und frei von elterlicher Kontrolle verfügbare Notwendigkeit. Es ergeben sich Freiheiten, Möglichkeiten und Abhängigkeiten bezüglich Kommunikation und Informationsbeschaffung, die zum Zeitgefühl der @-Generation gehören.

Der heranwachsenden Generation ist klar, dass für ihre private und berufliche Zukunft die neuen Medien eine wichtige Rolle spielen werden. Bereits heute ist der Umgang mit neuen Medien in vielen Berufen unentbehrlich. Diese Tendenz wird sich in Zukunft noch verstärken.
Dabei ist zu beachten, dass positive Erwartungen in Kombination mit einer schlechten Selbstkontrolle das Risiko einer Internet-Sucht erhöhen. Deshalb ist eine gute Einschätzung darüber, was neue Medium bringen und was nicht, wichtig für einen sinnvollen, produktiven Umgang.

Jungen Menschen kommt die formlose und unkomplizierte Art des Kontaktes der E-Mailkommunikation entgegen. Da Alter und Stand dabei eine untergeordnete Rolle spielen, fühlen sich Jugendliche in der virtuellen Welt eher ernst genommen.
Dies sind Aspekte die sich die Mail-Beratung zunutze machen kann. Indem die Beratung übers Internet angeboten wird, werden Jugendliche dort abgeholt, wo sie Chancen für die eigene Zukunft sehen.



5.1.1. Realitätsverlust - Realitätsgewinn

(Fig.5)



Das Internet stellt einen virtuellen Raum, eine eigene Welt dar. Wie oben aufgeführt sind in den verschiedenen Welten verschiedene Rahmenbedingungen zu beachten. Es gelten andere Regeln und es ist zum Beispiel im Chat sehr ratsam diese zu beachten. Die veränderten Bedingungen ermöglichen auch neue Erfahrungen. Bei Jugendlichen spielen dabei Erlebnisse und das Finden der eigenen Identität eine wichtige Rolle. Bei Internetsüchtigen werden die Erfahrungen in der virtuellen Welt wesentlich bedeutungsvoller und wichtiger als die in der realen Welt. Ihre Wirklichkeit wird sozusagen durch eine Kunstwelt definiert. Man kann daher von einem Realitätsverlust sprechen.

Normalerweise kommt zur Realerfahrung das Cyberspace als Experimentierfeld dazu. Im Idealfall lernt ein Mensch die Möglichkeiten zu einer erleichterten Kontaktaufnahme in die Realität zu transferieren. Somit können positive Erfahrungen gemacht werden, was zu einer Erweiterung der Sozialkompetenz führen kann. In diesem Fall stellt die Begegnung mit elektronischen Medien einen Realitätsgewinn dar.



5.1.2. Internetsucht

Onlinesucht ist eine Suchtform, die zu den "nicht-stoffgebundenen" Abhängigkeiten, wie zum Beispiel Spielsucht, zählt.

Dr. Kimberly Young gilt als Forscherin der ersten Stunde auf diesem Gebiet in den USA. Sie versteht unter Internet Addiction ein breites Spektrum von Verhaltensweisen und Impulskontrollproblemen:

Exzessiver Konsum von Chat- und Kommunikationssystemen.
Stundenlanges Spielen und Handeln übers Netz.
Zwanghaftes Suchen nach Informationen im Netz und das Erstellen von Datenbanken.
Stundenlanges Konsumieren von Sexseiten.

Young zählt auch die zwanghafte Beschäftigung mit dem Computer an sich zu dieser Sucht.
Als Hauptkriterium gilt, dass Computer und Internet im Leben der Betroffenen höher gewichtet werden als das reale Leben.



5.1.3. Was können Betroffene tun?

Für einen Teil der Internetsüchtigen ist die Realität nach dem Ausstieg schwer zu ertragen. Sie haben einen großen Teil ihrer Freizeit im Netz verbracht und waren sozial oft isoliert.
Es braucht viel Mut sich einzugestehen, dass man mit dem Netz nicht mehr zurecht kommt. Damit ist der wesentliche Schritt, der auch ein längerer Prozess sein kann, bereits gemacht.
Konkrete Maßnahmen:

" Buch führen über die Onlinezeit.
" Computer immer ganz hinunterfahren (kein Standby!). Rechner nicht in unmittelbaren Sichtbereich in der Wohnung positionieren.
" Mails nur einmal pro Tag abrufen.
" Gespräch mit anderen ausstiegswilligen Betroffenen (zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe) suchen.
6. AUSBLICK AUF ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNGEN


Aufgrund der Dynamik der Entwicklung ist die Zukunft schwer abschätzbar. Selbst Internetspezialisten sind vorsichtig mit Prognosen die über einen Zeithorizont von drei Jahren hinausgehen. Und selbst in diesem Zeitraum gab es bekannter weise gravierende Fehleinschätzungen. Die Entwicklung unterliegt einer Wechselwirkung zwischen Nutzer und Anbieter. Insofern haben Menschen die im Sozialbereich tätig sind die Aufgabe und in begrenztem Sinne auch die Macht einer gewissen Einflussnahme.
Insgesamt werden die Medien die menschlich-soziale Kommunikation tiefgreifend beeinflussen. Verschiedenste Technologien werden miteinander verknüpft werden. Alle Möglichkeiten, die ein heutiger PC mit Internetanschluss bietet, sowie die Funktionen eines Mobiltelefons inklusive Bildübertragung werden in einem kleinen Gerät Orts unabhängig verfügbar sein. Gleichzeitig dürfte die Verknüpfung mit dem Satellitennavigationssystem, GPS eine ständige, räumliche Orientierung ermöglichen. Außerdem wird es uns möglich sein Informationen aus unserer direkten Umgebung abzurufen. Wie weit dabei der Datenschutz gewährleistet sein wird, ist noch nicht bekannt.

In Bezug auf die oben beschriebenen Aspekte bedeutet das, dass man jederzeit und überall an einem Chat oder Onlinespiel teilnehmen kann. Ebenso können sich Ratsuchende Online oder per Mail beraten lassen.
Virtuelle Welten werden Möglichkeiten liefern die sich kaum mehr von realen Erfahrungen unterscheiden lassen. "Face to face" Kommunikation und Realität werden als neue Qualität gesehen.



























7. BIBLIOGRAPHIE


1) http://home.t-online.de, 06.01.2004

2) http://www.students.uni-marburg.de, 06.01.2004

3) http://www.diplomarbeiten24.de, 07.01.2004

4) http://www.offenetuer-zh.ch, 09.01.2004

5) Kunczik, Michael; Gewalt und Medien. Böhlau Verlag, Köln, 1987

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Montag, 26. Jänner 2004
Semersterarbeit
Da ich zur Zeit einige Probleme mit meinem Computer habe ist es mir gerade nicht möglich meine Arbeit in den Weblog zu stellen.
Ich werde versuchen das so schnell wie möglich nachzuholen.
Ich bitte um Verständnis!
Mfg, Julia

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Sonntag, 14. Dezember 2003
Willkommen!
Herzlich willkommen auf meinem Weblog!

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