Wissenserwerb sowie lebenslanges Lernen sind von großer Bedeutung in einer Zeit, die wir schon jetzt als das Informationszeitalter bezeichnen können. Information und Wissen stellen ein hochbezahltes Gut dar. Wie soll man den ständig wachsenden Wissensanforderungen gerecht werden? Das Internet als eine immer elementarer werdende Plattform eignet sich durch seine weltweite Verbreitung und die vielfältigen Möglichkeiten der Informationsdarstellung optimal zur Verbreitung und Erweiterung von Wissen. Ein wesentlicher Vorteil des Internets ist die Möglichkeit, sowohl synchron als auch asynchron zu kommunizieren. Die daraus resultierende Möglichkeit des ort- und zeitunabhängigen Lernens ermöglicht das sogenannte "learning on demand", welches sowohl im betrieblichen Kontextals auch insbesondere im Ausbildungsbereich immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Das in den letzten Jahren stark gestiegene Informationsaufkommen, die wachsende Bedeutung von Wissen sowie die neuen Möglichkeiten moderner Datenverarbeitungssysteme machen eine ausführliche Beschäftigung mit dem Thema Wissen erforderlich. Modelle und Methoden aus dem Wissensmanagement bieten Lösungen an, wie das Wissen einer Organisation identifiziert, erworben, entwickelt, verteilt, genutzt, bewahrt und bewertet werden kann.
"Wissensmanagement ist nichts anderes, als notwendiges Wissen für Entscheidungen zeitnah am richtigen Ort zur Verfügung zu stellen, und zwar den Personen, die in der Lage sind, im Thema oder mit informationstechnischer Unterstützung aus diesen Informationen, aus diesem Wissen, aus diesen personenbezogenen Informationen heraus die richtigen Entscheidungen zu treffen." [1]
Wissensmanagement ist sehr vielfältig, neben der Informations- und Kommunikationstechnologie spielen auch die Organisation und der Mensch, also das persönliche Lernen, eine entscheidende Rolle.
Wissensziele geben den Aktivitäten des Wissensmanagements eine Richtung. Sie legen fest, auf welchen Ebenen welche Fähigkeiten aufgebaut werden sollen. Grundlage für die Wissensziele stelen die Unternehmensziele dar.
Bei der Wissensidentifikation geht es darum festzuhalten, welches Wissen intern wie extern überhaupt vorhanden ist. Häufig stellen Unternehmen fest, dass sie gar nicht wissen, welches Wissen vorhanden ist. Unklarheit herrscht darüber, welche Experten wo vorhanden sind, welche Fähigkeiten vorliegen und welche Erfahrungen wo schon gemacht wurden. Mitarbeiter mit Expertenwissen auf bestimmten Gebieten sind nicht bekannt oder können nicht erreicht werden. Die Ergebnisse bereits erfolgreich absolvierter Projekte können nicht abgerufen
und dadurch nicht nutzbar gemacht werden. Oft muss das Rad zweimal erfunden werden. Alle Maßnahmen zur Wissensidentifikation sind folglich darauf ausgerichtet, der Unternehmung einen besseren Überblick über interne und externe Wissensbestände zu verschaffen und dadurch eine Grundlage für weitere Fortschritte in den übrigen Bausteinen zu schaffen.
Wissensentwicklung umfasst alle Managementanstrengungen, mit denen die Organisation sich bewusst um die Produktion bisher intern noch nicht bestehender oder gar um die Kreierung intern und extern noch nicht existierender Fähigkeiten bemüht.
Die Wissens(ver)teilung ist eine, wenn nicht die Kernaufgabe im Wissensmanagement. Wissen auf die richtigen Mitarbeiter zu verteilen bzw
organisationales Wissen an die Stelle zu bringen, an der es gerade gebraucht wird.
Die Wissensnutzung, also der produktive Einsatz organisationalen Wissens zum Nutzen des Unternehmens, ist Ziel und Zweck des Wissensmanagements. Mit erfolgreicher Identifikation und (Ver)Teilung zentraler Wissensbestandteile ist die Nutzung im Unternehmensalltag leider noch lange nicht sichergestellt.
Einmal erworbene Fähigkeiten stehen nicht automatisch für die Zukunft zur Verfügung. Die gezielte Bewahrung von Erfahrungen oder Informationen und Dokumenten setzt Management-anstrengungen voraus. Tatsächlich beklagen heute viele Organisationen, dass sie im Zuge von Reorganisationen einen Teil ihres Gedächtnisses verloren haben.
Bei Wissensmanagement geht es nicht darum, Wissen anzuhäufen, sondern letztendlich Wissen für Entscheidungen und Handlungen im Sinne der Unternehmensziele anzuwenden.
Eine wesentliche Aufgabe ist es, eine wissensführdernde Unternehmenskultur zu schaffen und wie oben erwähnt zunächst einmal Wissensziele festzulegen, Wissensstrategien zu verfolgen, Wissen bereitzustellen, um Entscheidungen effizient treffen zu können und auch die Planung, Steuerung und Kontrolle der Prozesse vornehmen zu können und dazu prozessorientiert Informationssysteme zu implementieren zum Wissenstransfer innerhalb des Unternehmens sowie mit der relevanten Umgebung, mit den Kunden, den Lieferanten. Oft fehlt es in Unternehmen an Methoden zur Wissensbewahrung. Während in größeren Unternehmen der Wissensverteilung eine große Bedeutung zukommt, ist in kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) die Wissensgenerierung ein wichtiger Faktor. [4]
Wissen befindet sich in den Köpfen der Mitarbeiter und nur die Mitarbeiter können durch Handlungskompetenz Wertschöpfung für ein Unternehmen erzeugen. Wissensmanagement hat daher sehr viel mit Motivation und Lernen zu tun. Folglich ist es von besonderer Bedeutung, die Mitarbeiter zuerst für das Thema Wissensmanagement zu begeistern. Man muss den Mitarbeitern bewusst machen, was Wissen für den Unternehmenserfolg bedeutet. In der Folge muss den Mitarbeitern der Wissenstransfer so einfach wie möglich gemacht werden. Er muss das Wissen mit dem geringst möglichen Aufwand weitergeben und empfangen können. Wenn die Hindernisse zu groß sind, wird er es nicht tun. Schließlich muss man den Mitarbeiter am Erfolg dieser Wissensweitergabe teilhaben lassen. Diese Rückkoppelung ist wichtig, weil man daran messen kann, wie gut es funktioniert und man kann wieder Verbesserungen ansetzen.
Die intensive Nutzung des Wissens aller Mitarbeiter und Partner soll einen Mehrwert im Unternehmen schaffen. Das oftmaliges Benutzen und Weiterentwickeln von gut
gelaufenen Projekten soll die Effizienz steigern. [5]
Man muss Wissen strukturieren, dokumentieren und verfügbar machen. Um Wissen persönlich weiterzugeben, muss man entsprechend die Medien organisieren. Nur wenn man Wissen anwendet und in eine Strategie umsetzen kann und dies auch gewollt ist und in Handeln umgesetzt wird, wird Wissen wertvoll für ein Unternehmen. [6]
Bedeutende Möglichkeiten des Weblogs ergeben sich im betrieblichen Zusammenhang. Hier wäre unter anderem eine Rahmenbedingung, dass die Mitarbeiter motiviert sind, diese auch zu nutzen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer internen Verwendung in einem Intranet (eventuell Extranet) und einer externen Verwendung im Internet. Viele Unternehmen haben ein Intranet, andere können es sich keines leisten und wieder andere wissen gar nicht, wozu es Sinn macht, eines zu haben. Weblogsysteme sind eine einfache und kostengünstige Variante ein Intranet aufzubauen und dies in der Folge als Informations- und Kommunikationsmedium zu nutzen. [7]
Weblogs bieten in Form von sogenannten kollaborativen Weblogs ein Werkzeug zur Wissensverwaltung und Wissensvereinigung innerhalb eines Unternehmens. Jeder Mitarbeitter kann auf seinem Spezialgebiet nützliche Informationen und Links zu allenfalls nicht oder nur mit großem Aufand auffindbaren Themen in seinem Weblog publizieren, das seinen Kollegen unnötige und meist zeitraubende Rechercheprozesse erspart. Derartige Blogs werden meist im Intranet verwendet und sind damit nicht öffentlich zugänglich. [8]
In einem Weblog können vereinfacht Ankündigungen der Geschäftsleitung, interne Richtlinien, Projektfortschritte, Veranstaltungstermine, offene Stellen und andere wichtige Informationen bekannt gemacht werden. Zum Beispiel könnte man "Themenblogs" oder spezielle "Projekteblogs" anlegen, wo dann alle relevanten Informationen gesammelt werden und jederzeit abrufbar sind. Derartige Weblogs könnten sicherlich auch die Kommunikation positiv beeinflussen, die wiederum Wissenmanagement fördert. In diesem Zusammenhang findet man des öfteren den Begriff K-Log, also Knowledge-Log. Darunter versteht man ein einfaches Wissensmanagement-Tool, welches personen- und/oder arbeitsgruppenbezogen Wissen und Erfahrungen erfasst und im Intranet publiziert. Experten (Sachbearbeiter) auf verschiedensten Gebieten können auf diese Weise ihre tägliche Wertschöpfung kommunizieren, sich damit einen firmeninternen Ruf verschaffen und in der Folge bleibt auch das Wissen erhalten. [7]<
Aber auch auf öffentlich zugänglichen Internetpräsenzen sind Weblogs bereits im Einsatz. Hier kann man einen Blog auf einer bestehenden WebSite einbauen und somit die Kunden über Neuigkeiten laufend informieren.
Auf der CeBIT 2003 stellte das Münchener Softwareunternehmen infoAsset AG eine Weblog-Software für Wissensmanagement in Unternehmen vor. [9]
Wissensmanagement ist fast schon zu einer Notwendigkeit für das Überleben und Wachsen von Unternehmen, insbesondere in wissensintensiven
Branchen wie beispielsweise der Beratungs- oder der Software-Branche, geworden. Jedoch wird auch in Branchen, die bisher als wenig wissensintensiv galten, Wissen zunehmend der entscheidende Wettbewerbsfaktor. Dieser Trend wird sich auch in Zukunft fortsetzen.
Obwohl die technische Infrastruktur für Mitarbeiterportale in den meisten Unternehmen vorhanden ist, werden die Möglichkeiten in den meisten Unternehmen nicht genutzt. Fehlende Intranetlösungen begründen 64 Prozent der Unternehmen mit mangelnden Budgets, 46 Prozent mit unzureichender Mitarbeiterakzeptanz und 41 Prozent mit unklaren Verantwortlichkeiten. [10]
Prof. Dr. Hans-D. Haasis, "Mensch, Technik, Organsiation" in: Einführung von Wissensmanagement in KMU - Dokumentation zum Expertenworkshop, Mannheim 2002
[2]
Prof. Dr. Gilbert Probst/Michael Gibbert/Prof. Dr. Steffen Raub, Wissensmanagement in: Handwörterbuch des Personalwesens, 3. Auflage, W. Oechsler/W. Weber, Hrsg., Schaeffer-Poeschel, Stuttgart 2002
Prof. Dr. Klaus North,
"Stand und Entwicklung des Wissensmanagement" in: Einführung von Wissensmanagement in KMU - Dokumentation zum Expertenworkshop, Mannheim 2002