Kleiderkreisel ist ein Online-Marktplatz auf dem angemeldete User gebührenfrei Kleidung, Accessoires und Selbstgemachtes verkaufen, tauschen oder verschenken können.
Kleiderkreisel ist aber auch eine Community-Plattform, da die Kommunikation zwischen den Mitgliedern durch Nachrichten, Forenbeiträge und einer Kommentarfunktion unterstützt und gefördert wird. (vgl. Q1)
Daten und Fakten
Die deutsche Version der Seite wurde 2009 nach dem litauischen Vorbild manodrabuziai.lt von Sophie Utikal, Susanne Richter und Martin Huber gegründet. (vgl. Q2) Die Webseite hat bereits 500.000 Mitglieder wovon 95% weiblich sind und 71,3 Mio Page Impressions pro Monat (Stand: August 2012). Somit zählt Kleiderkreisel zu den größten Tauschbörsen in Deutschland. (vgl. Q3)
Mittlerweile gibt es Kleiderkreisel in 5 Länder: Litauen, Deutschland, Tschechien, Polen und Frankreich. Seit Ende 2012 ist auf der deutschen Kleiderkreisel-Webseite auch eine Filterfunktion bei der Suchfunktion im Katalog eingebaut, um gezielt nach Artikeln in Österreich zu suchen. Somit wird es österreichischen Mitgliedern ermöglicht Leute aus ihrer Umgebung zum Tauschen zu finden, Porto zu sparen und sich auch offline zu treffen. Gibt man die Webseite mit der Domainendung ".at" ein, ist die Filterfunktion bereits automatisch auf Österreich voreingestellt, aber defacto befindet man sich inhaltlich auf der deutschen Seite.
Seit neuestem gibt es auch eine Kleiderkreisel-App für iPhone und Android-Smartphones, um Kleiderkreisel auch unterwegs nutzen zu können.
Die Mitgliedschaft und die Nutzung sind kostenlos. Umsatz generiert das Unternehmen mit Hilfe von Werbung auf der Webseite. (vgl. Q1)
Wozu Kleiderkreisel?
Recycling - Von der Wegwerf- zur Austauschgesellschaft
In unserer heutigen modernen Welt ist es üblich neue Produkte zu kaufen und Alte wegzuwerfen. Der Konsumzyklus neu gekaufter und wieder verworfener Produkte wird
in unserer Gesellschaft immer kürzer und das trotz begrenzt verügbarer Ressourcen und des zunehmend medial vermittelten Wissens über ausbeuterische Verhältnisse in der globalisierten Kleidungsindustrie, wie Kinderarbeit, Niedrigstlöhne und Gesundheitsgefährdung. Trotzdem bleiben die meisten Konsumenten dem bestehenden Konsummuster treu.
In unserer heutigen gesellschaft sollen die Dinge neu, frisch und unberührt sein. Insbesondere wenn es sich um Dinge handelt die an uns oder in uns sind, wie Kleidung und Nahrung. Viele Menschen bevorzugen beispielsweise den Kaffee aus einem Pappbecher zu trinken, der später weggeworfen wird, als aus einer Tasse zu trinken. Oftmals wird der Kaffee sogar in gemütlichen Cafés und Imbissständen in Pappbechern angeboten, obwohl ursprünglich das Verwenden von Pappbecher nur für den Coffee-to-go gedacht war.
Das kann daher auch manchmal zu Missverständnissen führen:
Abseits des Mainstreams gibt es jedoch junge Menschen, die zunehmend umwelt- und sozialverträgliche Alternativen entdecken, um diesem Konsummuster zu entfliehen indem sie Recycling zu einem sozialen Status machen. (vgl. Q4)
"Collaborative Consumption ist die nachhaltige Form des Mega-Trends Social Shopping. Gerade im Modebereich wird die Nutzungsdauer der Produkte immer kürzer.", sagt Martin Huber, Marketingleiter bei kleiderkreisel.de. (vgl. Q5)
Mittels Kleiderkreisel bricht man aus dem Muster Kaufen-Tragen-Wegwerfen aus und tauscht seine eigene Kleidung gegen schon getragene, aber immer noch hippe Kleidung aus.
Der Trend der Zukunft geht immer mehr in Richtung Austauschgesellschaft. Neben Kleiderkreisel gibt es eine Reihe anderer Startups im Internet, die dem Teil- und Tauschprinzip folgen. (z.B.: Netcycler, Marketplace, Maedchenflohmarkt, Carsharing, Mitfahrgelegenheit,...) (vgl. Q4)
Möglicherweise leben wir alle bald in einer Share Economy:
weitere Argumente:
Neben dem sozialen Effekt des Recyclings gibt es noch weitere Gründe warum User Kleiderkreisel nutzen:
1. Durch den Verkauf von Artikeln kann etwas Geld verdient werden.
2. Kleidungsstücke, die nicht mehr passen oder gefallen können gegen andere Kleidungsstücke eingetauscht werden.
3. Kleidungsstücke können deutlich billiger als im Geschäft gekauft werden.
4. Kleiderkreisel ist ein Community, in der man sich mit anderen austauschen kann und neue Freunde finden kann,...
5. Durch das verschenken von Kleidung kann man andere Menschen glücklich machen.
Die Funktionen
Auf Kleiderkreisel kann man Artikel auch ohne Registrierung im Katalog ansehen. Mittels Suchfunktion oder Filtereinstellungen kann man nach dem gewünschten Kleidungsstück suchen.
Sobald man auf der Seite aktiv sein möchte, muss man einen Account anlegen:
Anmelden kann man sich entweder über einen Facebookaccount oder per E-Mail. Weiters muss man einen Mitgliedsnamen aussuchen (den man später nicht mehr ändern kann) und ein Passwort. Im Gegensatz zu beispielsweise Facebook kann man hier also "anonym" (ohne den echten vollständigen Namen preiszugeben) aktiv sein. Um sich anmelden zu können muss man mindestens 18 Jahre alt sein, oder eine Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten einholen.
Kleiderkreisel lebt davon eine Community zu sein und ermutigt daher auf der Homepage immer wieder die Mitglieder sich auch persönlich zu treffen. Mitglieder können sich zu so genannten Tauschpartys treffen. Diese müssen selbst von den Mitgliedern organisiert werden. Um ein Sponsoring im Wert von 1.000€ von Kleiderkreisel zu erhalten muss man sich dafür bewerben und folgende Voraussetzungen erfüllen:
Formale Voraussetzungen
- Kein kommerzielles Event, das durchgeführt wird um Gewinn zu erzielen.
- Die Bewerber müssen Mitglieder auf Kleiderkreisel.de sein.
- Die Bewerber müssen mindestens 18 Jahre alt sein.
Inhaltliche Voraussetzungen
- Kein Verkauf von Kleidung, Accessoires und Kosmetik nur Tausch.
- Nur Kleidung, Accessoires und Kosmetik.
- Übrig gebliebene Teile werden an eine gemeinnützige Einrichtung gespendet.
- Die Veranstaltung ist für alle Teilnehmer kostenlos.
Rechtliche Vorrausetzungen
- Die Bewerber verpflichten sich bei Zusage seitens Kleiderkreisel.de dazu, die beschriebene Tauschparty durchzuführen und das erhaltene Geld alleine für die Organisation und Durchführung des Events zu verwenden.
- Es besteht kein Rechtsanspruch auf das Sponsoring.
(Q1)
Am 30. April 2013 fand die erste kleinere Tauschparty in Österreich unter dem Motto "I share, you share, we share!" statt:
Bei größeren Tauschpartys werden oft nicht bl0ß Kleidungsstücke ausgetauscht, sondern es gibt auch ein Programm mit Live-Musik und verschiedenen Do-it-Yourself Workshops. Um zu zeigen, wie eine Tauschparty aussieht und wie beliebt diese Partys sind, hier ein Video einer Tauschparty in Leipzig:
Bitte beantwortet als Kommentar zu diesem Blogeintrag folgende Fragen:
1. Wie ist eure Meinung zum Wandel von der Wegwerfgesellschaft zur Austauschgesellschaft? Findet dieser Wandel bereits statt? Wie merkt man das?
2. Wie ist eure Meinung zu Kleiderkreisel? Würdet ihr Kleiderkreisel nutzen? Warum bzw. warum nicht?
Praktische Übung
Bildet bitte 4 Gruppen! Jede Gruppe erhält meine Login-Daten zu Kleiderkreisel und jede Gruppe muss einen (von mir mitgebrachten) Artikel anbieten. Bitte postet den Link des eingestellten Artikels als Kommentar.
die Idee entgegen der Wegwerfgesellschaft finde ich sehr gut - man bedenke, dass vom Preis einer Jean nur 1% an die Arbeiter (größtenteils aus Billiglohnländern) geht und über 50% an das Warenhaus (zb: C&A).
Der Wandel findet meiner Meinung (gott sei dank) schon statt. Man muss sich nur am diesjährigen Linzfest gewesen sein um zu merken, dass immer mehr Leute sich für das austauschen (zb: Kost Nix Laden), reparieren (zb: otelo repair café) oder selbst herstellen (zb: Nähküche, Zquetschte Zwetschken) interessieren. http://www.linzfest.at/2013/de/750.asp
Auch der Trend entwickelt sich zur Share-economy, das layout und di Funktionalität finde ich nicht so berauschend - eher ein "Willhaben mit Tauschfunktion"
christian.bachner2.uni-linz am 22.Mai 13
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nutzen ja/nein?
Ein toller Ansatz, bevor ich gebrauchte und noch nicht so alte Sachen/Geräte wegwerfe versuche ich sie in e-bay zu verkaufen. Manchmal mit Erfolg.
Die Gestaltung der Seite lädt zum Probieren ein. Der Wandel sollte nur von mehreren Menschen gelebt werden.
Diese Frage zu beantworten würde für mich eine Kristallkugel erfordern. Es gibt Tendenzen in Richtung direkter Wiedervertung, allerdings würde ich das nicht als globalen Trend sehen.
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Das Angebot klingt sehr interessant aber ist bestimmt nicht für jeden etwas. Einen Blick darauf zu werfen lohnt sich bestimmt. Jedenfalls würde ich eher dazu neigen Kleidungsstücke anzubieten als einzukaufen.
Ich glaube ehrlich gesagt noch nicht wirklich an einen Wendepunkt in der (Wegwerf-)Gesellschaft - ein generelles Umdenken der breiten Masse sehe ich nicht. Für mich sind diese Initiativen eher ein Beispiel dafür, dass die Konsumgesellschaft mittlerweile schon solche Ausmaße annimmt, dass einige einzelne nicht mehr tatenlos mitschwimmen wollen - aber es sind eben nur einzelne, die Gesellschaft ist konsumorientierter denn je.
Zur zweiten Frage: es ist auf jeden Fall spannend und lohnt sich auszuprobieren.
Es ist ein Trend zu bewussterem Leben bemerkbar. Leute konsumieren bewusster, informieren sich über produkte und legen wert auf gesündere und nachhaltigere produkte.
viele personen tauschen auch produkte, kaufen auf flohmärkten und in secon hand läden. dieser trend in den grossstädten wird auch auf andere schichten übergreifen.
Die grundsätzliche Richtung etwas weiterzugeben/weiterzuverkaufen finde ich sehr gut. Bei uns im kleinen Dort im Mühlviertel veranstalt der Elternverein halbjährlich einen Tauschmarkt. Vor allem bei Kinderartikel (wo ja jedes Jahr eine neue Größe benötigt wird) sehr sehr beliebt. Ich finde die Idee gut.
Ja ich würde Kleiderkreisel nutzen. Mein Problem ist dass der Aufwand warscheinlich doch relativ hoch ist. Für ein gebrauchtet T-Shirt von mir werde ich vermutlich nur wenige Euros bekommen. Fotografieren - online stellen - verkaufen - zur Post bringen verursacht doch einen zeitlichen Aufwand der bei mehreren Artikeln nicht zu unterschätzen ist.
->Hauptproblem auch hier die Versandkosten. T-Shirt für 5 Euro, da sind 4-5 Euro Versandkosten für ein Paket natürlich absolut hoch. Bei teureren Artikeln (z.B. Ballkleider, Skianzüge, etc.) würde ich es aber sehr wohl nutzen.
Vor allem im Bereich der Mode war es für mich bisher noch nicht ersichtlich, dass man weggeht von der Wegwerfgesellschaft - immerhin sollen die Kleidungsstücke immer billiger und schneller produziert werden. Auf der anderen Seite kenne ich jedoch auch diverse Tauschmärkte (vor allem für Schi, Schibekleidung etc) - bei diesen Tauschmärkten werden aber eher längerlebige Sachen getauscht bzw. verkauft.
Die Homepage von Kleiderkreisel finde ich aber sehr ansprechend und übersichtlich - könnte mir auch vorstellen dort einmal etwas zu kaufen!
finde die Idee, dass man versuchen will von der Wegwerfgesellschaft wegzugehen und versuchen will nachhaltiger zu sein sehr gut und ist auch dringend notwendig. Denke, dass dieser Wandel zum Teil bereits stattfindet, aber sich natürlich gewissen Hürden gegenüber sieht. Ich glaube, dass dies z.B. im Bereich Car-Sharing immer gewissen Begrenzungen unterliegen wird. Ist aber auf jeden Fall eine tolle und wichtige Entwicklung.
Würde auch Kleiderkreisel nutzen, da mir das Prinzip dahinter gefällt und man selber Kleidung usw. tauschen kann, die man schon ewig lange nicht mehr getragen hat. So hat ein anderer einen Nutzen davon und selbst tut es einem nicht weh. :)
alexander christian.voura.uni-linz am 22.Mai 13
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Meinung
Frage 1
Dem Trend stimme ich zu, wobei das Tauschen immer schon gern gemacht wurde, durch das Web kann es größere Dimensionen annehmen. Ich denke dass das Tauschen und Sharen aber auch eine Trendwende in der Ökonomie auslöst und Firmen andere Geschäftsmodelle entwickeln werden, die dann die Konsumenten befähigt, direkt beim Hersteller oder Geschäft zu sharen oder zu tauschen. Außerdem werden dadurch glaube ich langfristig Preise von Immobilien und Autos wieder zurück gehen.
Frage 2
Würde ich nicht nutzen, und ich glaube auch nicht dass Männer diese Plattform benutzen
Stimmt, daher sind auch 95 % der angemeldeten User weiblich. Warum glaubst du ist das so? Kaufen Männer generell weniger gerne Kleidung ein oder bevorzugen Männer einfach nur das traditionelle Shoppen?
wird durch die Austauschgesellschaft nicht so ohne Weiteres verdrängt werden oder Konkurrenz bekommen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass man in Zukunft seine eigenen Gegenstände drucken könnte, sehe ich die Tauschgesellschaft nicht Einzug halten.
Selbst nutzen würd ich den Kleiderkreisel wohl nur bedingt, was aber eine persönliche Einstellung ist. Außerdem wirken solche Dinge wie Tauschgeschäfte für mich ein wenig einschüchternd.
Die Idee vom Kleiderkreisel an sich gefällt mir aber eigentlich ganz gut.
1. Wandel von der Wegwerfgesellschaft zur Austauschgesellschaft
So etwas wie eine Austauschgesellschaft gibt es meiner Meinung nach schon sehr lange, allerdings nur innerhalb bestimmter gesellschaftlicher Gruppen (zB eine Hippie-Bewegung der 1970er Jahre). Durch das Web kann natürlich eine viel größere Masse an Menschen erreicht werden.
Einen wirklichen Wandel der Allgemeinheit von einer Wegwerfgesellschaft zur Austauschgesellschaft sehe ich in Zukunft aber nicht. Ein Börsen-Broker wird auch in Zukunft nicht eher tauschen als wegwerfen und neu kaufen.
Ich denke schon, dass ein gewisser Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit stattfindet, jedoch wird dieser bisweilen noch nicht von der großen Masse getragen. Die steigende Beliebtheit von Kleiderkreisel und Do-it-yourself Bewegungen lässt jedoch anmuten, dass dieser Trend so weiter geht.
witzig ist aber schon, dass Kleiderkreisel, das Nachhaltigkeit kommunizieren will, mit Werbung, die eigentlich ja wieder zum Kauf animieren will, finanziert wird...
In Österreich werden jährlich ca. 157.000 Tonnen Lebensmittel (teilweise sogar noch original-verpackt) weggeworfen. Der Wert dieser lässt sich auf rund 1 Mrd. Euro beziffern.
Eine neue Initiative http://www.myfoodsharing.at ermöglicht es nun, Lebensmittel, die nicht mehr benötigt werden, mit Menschen in der Umgebung zu teilen - wenn z.B. der Gemüsegarten mehr abwirft als man selbst verkochen kann oder man fährt auf Urlaub und der Kühlschrank ist noch halb voll, etc.
Weiters kann man sich über die Plattform zum gemeinsamen (ver)kochen vernetzen.
Im Zuge der Open Innovation-Reihe auf Ö1, wird am So. 14.07.2013 um 22:30 Uhr eine Sendung zu "Share Economy: Kaufst du noch oder leihst du schon?" gesendet. Das Programm klingt interessant und vielversprechend, ich werds mir auf jeden Fall anhören!