Was ist Mobile Business?
In der Abschlussarbeit der Lehrveranstaltung Mobile Business beschäftige ich mich ganz allgemein mit der Frage "Was ist Mobile Business?". Zu diesem Zweck gehe ich zunächst auf die unterschiedlichen Definitionen des Begriffs ein. Nachdem beim Mobile Business immer ein mobiles Endgerät zur Nutzung vorhanden sein muss, gehe ich danach auf deren Klassifizierung näher ein. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Mobile Business ist das Mobile Internet, dessen Entwicklung ich kurz skizziere. Die letzten beiden Punkte beschäftigen sich mit Mobile Business Anwendungen, die einerseits bereits im Einsatz sind und andererseits künftig eingesetzt werden könnten.

Definition Mobile Business

Mobile Business wird im Gabler Wirtschaftslexikon folgendermaßen definiert: "Mobile Business kann als Teilbereich des E-Business verstanden werden, in dem Information, Kommunikation, Interaktion und Transaktion über mobile Endgeräte und entsprechende Netze stattfinden." [Q1] In einer anderen Definition der Göthe Universität Frankfurt (Chair of Mobile Business & Multilateral Security) wird Mobile Business interpretiert als, "the usage of mobile devices, infrastructure, communication and interaction for mobile applications and transactions." [Q2] Camponovo und Pigneur erweitern den Begriff Mobile Business als, "all activities related to a (potential) commercial transaction through communications networks that interface with mobile devices." [Q3] Man sieht also, es gibt keine einheitliche Definition. Ihnen gemeinsam ist, dass für das Mobile Business ein mobiles Endgerät vorhanden sein muss. Aus diesem Grund ist es wichtig, eine Klassifizierung mobiler Endgeräte vorzunehmen.

Mobile Endgeräte

Die wichtigste Grundfunktion mobiler Endgeräte ist die Kommunikation. Dies bezieht sich sowohl auf die klassische Sprachkommunikation, wie es bei herkömmlichen Handys der Fall ist, als auch auf die immer wichtiger werdende Datenkommunikation, also der Zugriff auf das Internet bei Smartphones oder Tablets. [Q4]

Eine einfache Klassifizierung mobiler Endgeräte kann so aussehen:
- Mobile Computer (Notebooks, Netbooks)
- Handys und Smartphones (iPhone, Samsung Galaxy,...)
- Tablets (iPad, Samsung Galaxy Tab, Google Nexus,...)
- Sonstige (Navigation, Digitalkameras, Multimediaplayer)
[Q5]

Eine detailliertere Klassifikation nahm das Durlacher Institut in einer Studie bereits im Jahr 1999 vor. Sie analysierten sieben Attribute die ein Gerät aufweisen muss, damit es für die mobile Kommunikation geeignet ist: Sicherheit, Bequemlichkeit, Verfügbarkeit, Personalisierung, Lokalisierbarkeit, Erreichbarkeit und Ortsunabhängigkeit. Während die ersten vier Eigenschaften lediglich die klassische Kommunikation erweitern, sind die letzten drei Attribute nur im mobilen Umfeld relevant und sind deshalb als Grundlage der Klassifikation Mobiler Endgeräte anzusehen. [Q4]

Dimensionen

Lokalisierbarkeit, Erreichbarkeit und Ortsunabhängigkeit. [Q4]

In dieser Grafik sind nun die drei Attribute Lokalisierbarkeit, Erreichbarkeit und Ortsunabhängigkeit in einer Matrix mit acht Quadranten dargestellt. So können entsprechend der jeweiligen Ausprägung alte als auch neue Gerätetypen eingeordnet werden. Doch nur jene Gerätetypen, bei denen alle drei Dimensionen hoch ausgeprägt sind, können als mobile Endgeräte bezeichnet werden, da nur sie die geforderten Kriterien erfüllen. [Q4] Betrachtet man also diese Gerätetypen merkt man, dass im Mobile Business auch die Idee des "mobilen Internets" ein zentraler Aspekt ist.

Mobiles Internet

Beim mobilen Internet geht es, wie der Name schon sagt, darum, dass der Internetzugang nicht zuhause am PC oder im Unternehmen am Laptop, sondern unterwegs auf mobilen Endgeräten genutzt wird. [Q6] In diesem Zusammenhang muss zunächst eine Unterscheidung zwischen "wireless" und "mobil" vorgenommen werden. "Wireless" bedeutet, dass die Netzwerkverbindung nicht auf einem Kabel, sondern auf einer Funkverbindung beruht. Die verbundenen Geräte können daher ohne physisch greifbare Verbindung miteinander kommunizieren und Daten austauschen. Beispiele für diese kabellosen Übertragungsverfahren sind: Bluetooth, Wireless Lan, NFC,... Der Begriff "mobil" verlangt jedoch nach vollkommener Bewegungsfreiheit. Wireless alleine reicht nicht aus, um den Begriff Mobilität abzudecken, da auch stationäre Geräte über Funkverbindungen kommunizieren können. Mobile Endgeräte nutzen zwar auch diese wireless Technologie, um mobil zu sein, doch mobile Applikationen bieten die Möglichkeit ortsunabhängig zu kommunizieren und interagieren. Dabei kann der Begriff der Mobilität sowohl auf Personen, als auch auf Gegenstände und Informationen zutreffen. [Q7]

Um mobiles Internet nutzen zu können, müssen mobile Endgeräte natürlich internetfähig sein. Dazu nutzen die zahlreichen Anbieter mobiler Inhalte vorrangig das sogenannte Universal Mobile Telecommunications System (UMTS) und den General Packet Radio Service (GPRS). UMTS wird dabei zur komplexen Datenübertragung als Mobilfunkstandard verwendet und wird auch, da es die dritte Generation ist, 3G genannt. UMTS benötigt zwei Komponenten, nämlich eine Basis (stellt das Netz bereit, empfängt Daten und leitet diese weiter) und ein UMTS-Modem. Während das Netz vom Netzbetreiber mittels Funktürme zur Verfügung gestellt wird, dienen mobile Geräte als Modem.
GPRS dient ebenfalls als Dienst zur Datenübertragung. Das Besondere daran ist jedoch, dass dieser Dienst als erster keine dauerhafte Verbindung zwischen Sender und Empfänger herstellt, sondern die Daten in Form von Datenpaketen sendet, was zu einer höheren Verbindungsgeschwindigkeit bei einer größeren Datenmenge führt. [Q6]

Mittlerweile hat sich das mobile Internet zum Mobilfunkstandard der 4. Generation weiterentwickelt: Long Term Evolution (LTE). Hier möchte ich gerne auf meinen Artikel Vorteile & Anwendungsmöglichkeiten der LTE-Technologie verweisen.

Mobile Business Anwendungen im Einsatz

Die Nutzung des mobilen Internets mit mobilen Endgeräten wird immer beliebter. Dies ist sowohl darauf zurückzuführen, dass die Netzabdeckung immer weiter verbessert wird, als auch, dass die Tarife immer günstiger werden. [Q8] Laut Strategy Analytics hat sich der weltweite Vertrieb von Smartphones von 119,7 Mio. verkauften Stück im Jahr 2007 auf 481,3 Mio. Stück im Jahr 2011 vervierfacht und voraussichtlich wird das Umsatzvolumen bis 2016 weiter auf knapp 1 Milliarde Geräte wachsen. [Q9]

Folgende Statistik zeigt welche Anwendungen mindestens einmal täglich über Tablet bzw. Smartphone genutzt werden:


Täglich genutzte Anwendungen auf dem Tablet bzw. dem Smartphone 2013 [Q10]

Die deutsche Bevölkerung nutzte im Jahr 2013 Smartphones und Tablets also hauptsächlich für Nachrichten, Versenden/ Empfangen von E-Mails, Wissen/ Information nachschlagen, ommunity/ Social Networks, Fernsehen und Videoportale, E-Commerce, Chat/ Instant Messaging, Online Games und Internet Radio hören.

Doch nicht nur private Nutzer nutzen die Anwendungen des Mobile Business, auch innerhalb Unternehmen werden mobile Anwendungen immer häufiger eingesetzt. Während große Unternehmen bereits viele unterschiedliche mobile Businesslösungen anwenden, ist es in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) noch nicht sehr weit verbreitet, wie die folgende Darstellung zum Einsatz von Mobile Business in Unternehmen zeigt: [Q11]

Mobile Business in Unternehmen

Einsatz von Mobile Business in Unternehmen. [Q11]

Da es unmöglich ist die Vielzahl an Anwendungen des Mobile Business aufzuzählen, würde ich an diesem Punkt gerne auf den Blog Zum Standort des Mobile Business verweisen, da hier einige StudentInnen der Webwissenschaften an der JKU Linz eine große Anzahl an Anwendungsbeispielen des Mobile Business gesammelt haben und in diesem Blogbeitrag auf ihre Artikel verlinkt haben. Die Anwendungsfelder reichen von Financial Services, Mobile Shopping, über Mobile Werbung, Dynamic Information Management bis hin zu Informations- & Entertainmentdienste. Auch meine Kollegin Anja Leherbauer hat in ihrem Blogbeitrag diese Anwendungsmöglichkeiten beleuchtet.

Mobile Business Anwendungen in der Zukunft

Nachdem sich mobile Endgeräte und das mobile Internet in den vergangenen Jahren sehr rasant entwickelt haben, ist davon auszugehen, dass sich das Mobile Business künftig ebenfalls immer weiter entwickeln wird und es immer mehr Anwendungsbereiche geben wird, die wir uns vermutlich heutzutage noch gar nicht vorstellen können. Möglicherweise wird unsere Zukunft einmal so aussehen:


Future Life and Style [Q12]

Quellen:

Q1: Gabler Wirtschaftslexikon: Mobile Business.
Q2: Göthe Universität Frankfurt (Chair of Mobile Business und & Multilateral Security) - Mobile Business I (WS 2013/14)
Q3: Camponovo G. und Pigneur Y. (2003):Business Model Analysis Applied to Mobile Business. In: ICEIS (4), S. 173-183.
Q4: Mobile Zeitgeist: Was ist ein mobiles Endgerät?
Q5: Huemer in Pils, Informationsverarbeitung I (2. 9. 2013),Mobile Geräte
Q6: Gründer Szene: Mobiles Internet
Q7: Marian Scherz (2007): Mobile Business - Schaffung eines Bewusstseins für mobile Potenziale im Geschäftsprozesskontext. Technische Universität Berlin.
Q8: Frankfurter Allgemeine: Internet für Unterwegs wird immer beliebter.
Q9: Strategy Analytics: Global Smartphone Sales Forecast by Operating System for 88 Countries: 2007 to 2018
Q10: Statista: Täglich genutzte Anwendungen auf dem Tablet bzw. dem Smartphone 2013
Q11: Mobile Business - Neue Geschäftsmöglichkeiten für kleine und mittlere Betriebe.
Q12: YouTube: Future Life and Style