Die Webseite LTE-Anbieter.info ist ein unabhängiges Informationsportal zum Thema "Mobiles Internet" auf der Informationen, Trends und Entwicklungen über den Mobilfunkstandard der vierten Generation bereitgestellt werden. Unter anderem findet sich dort auch eine Liste mit einer Übersicht über die Vorteile durch LTE (Long Term Evolution) Diese Vorteile sollen nun im Detail betrachtet werden:
1. Höhere Datenübertragungsraten im Up- und Downlink
Der wichtigste Vorteil gegenüber den Vorgängern der LTE-Technologie (GSM und UMTS) ist die höhere Datenübertragungsrate. Während über UMTS - inklusive dem Download-Datenbeschleuniger HSDPA (High Speed Downlink Packet Access) - Daten theoretisch nur mit bis zu 21 Mbit/s geladen werden können [Q2], liegt die maximale Downlink-Datenrate der LTE-Technologie bei bis zu über 100 MBit/s. Die maximale Uplink-Datenrate liegt bei bis zu 50 MBit/s. Dies sind natürlich nur theoretische Kennzahlen und würden nur bei Kanalbandbreiten von 20 MHz erreicht werden [ Q3].
2. Niedrigere Latenzzeiten
Beim Vorgänger, UMTS mit HSPA-Erweiterung, wurde jedes Mal nachdem eine Internetseite vollständig geladen war, die Verbindung getrennt. Erst bei der nächsten Interaktion, wie bspw. beim Klicken auf einen Link, stellte das Handy erneut eine Anfrage, um mit dem Netz verbunden zu werden. Dies führte zu einer Latenzzeit vom Ruhezustand bis zum Aktivzustand von bis zu 1 Sekunde. Diese "lange" Reaktionszeit kann zu Schwierigkeiten bei Handy-TV oder Videotelefonie führen. Bei LTE hingegen ist die Verbindung stets gegeben. Dadurch ist die Latenzzeit bei LTE etwa 50ms für den Aufbau der ersten Datenverbindung. Für weitere beträgt die Reaktionszeit ca. 20-50ms [Q1].
3. Versorgung der letzten Gebiete ohne DSL
Durch den Umstieg der Fernsehanbieter vom terrestrischen auf das digitale Fernsehen wurden große Frequenzbereiche frei (= digitale Dividende). Dieser freigewordene Nutzungsbereich im Frequenzbereich 790 und 860 MHz kann nun für die neue LTE-Technologie genutzt werden. Laut Angaben von Experten hat eine LTE-Funkzelle mit 800 MHz durchschnittlich einen Durchmesser von 6km Reichweite [Q6]. Durch diese größere Reichweite können nun auch ländliche Gebiete, die bis dato noch kein schnelles Internet zur Verfügung hatten, mit zeitgemäßen Datenraten versorgt werden. In Deutschland verpflichtete die Politik und die Bundesnetzagentur sogar die Provider dazu zuerst die ländlichen Gebiete und erst danach die Städte zu versorgen. Dadurch soll die Bildung von Breitbandflecken, wie es in der Vergangenheit der Fall war, vermieden werden. Aus diesem Grund wurden in Deutschland zuerst die Funklizenzen um 800 MHz (Reichweite: durchschnittlicher Durchmesser 6km) und erst später jene um 2,6 GHz (Reichweite: durchschnittlicher Durchmesser 600m) versteigert. In Österreich wurde die Versteigerung um 800 MHz so oft verschoben, dass die Versteigerung um 2,6 GHz zuerst stattfand und daher zuerst mit der Versorgung in Ballungsräumen begonnen wurde. Grund für die Verzögerung waren regulatorische Bedenken der TKK (Telekom Control Kommission) hinsichtlich der Übernahme von Orange durch Drei. (nähere Informarionen: Presseinfo: TKK verschiebt Frequenzvergabeverfahren) Im Jänner 2013 gab die TKK jedoch grünes Licht und Anfang September 2013 startete dann auch die Versteigerung um 800 MHz. Mit einer LTE-Verfügbarkeit auf dem Land ist daher aber vor 2014 nicht zu rechnen. Österreich hinkt deshalb vielen Nachbarländern im Ausbau der LTE-Technologie enorm hinterher [Q4].
4. Abwärtskompatibilität
Ein weiterer wichtiger Vorteil der LTE-Technologie ist, dass sämtliche LTE-Geräte auch mit älteren Technologien, wie UMTS oder HSPA, kompatibel sind. Sollte also einmal kein LTE an dem Standort des Benutzers verfügbar sein, kann sich das LTE-Modem auch automatisch auf einen anderen langsameren Standard umstellen. Das bedeutet zusätzlich, dass auch die Kosten für die Umrüstung bzw. Erweiterung der bestehenden Infrastruktur der Mobilfunknetze sehr gering sind, denn es müssen lediglich LTE-taugliche Komponenten auf bereits vorhandene Funkmasten installiert werden [Q1].
5. Verbesserte mobile Telefonie (VoLTE)
Zukünftig soll auch die sprachbasierte Telekommunikation über LTE funktionieren (Voice over LTE = VoLTE). Die Vorteile, die für Smartphone-Nutzer dadurch entstehen, sind eine verbesserte Sprachqualität, ein geringerer Stromverbrauch und geringere Verbindungsaufbauzeiten [Q1].
Auch die Videotelefonie wird durch LTE begünstigt. Beim videotelefonieren benötigt man für das Senden und Empfangen eine gewisse Bandbreite, um Verzögerungen in der Übertragung so gering wie möglich zu halten. Die höheren Datenübertragungsraten und niedrigen Latenzzeiten der LTE-Technologie ermöglichen (nahezu) eine Kommunikation in Echtzeit [Q5].
6. Datenpaketbasierte Übertragung nach IP-Protokoll
Die neue LTE-Technologie basiert zur Gänze auf einem IP-Übertragungssytem. Die Datenübertragung erfolgt, wie auch im Internet, datenpaketorientiert auf Basis des IP-Protokolls. Dadurch entsteht das höchste Maß an Sicherheit und Qualität. LTE hat daher, im Gegensatz zu seinen Vorgängern, ein hohes Quality of Service (QoS) – Level [Q1].
7. Beste Mobilitätseigenschaften
Ein Funknetz wie LTE besteht aus vielen Zellen, die jeweils einen gewissen Radius an Reichweite aufweisen. Bewegt man sich nun mit einem mobilen Gerät über die Grenzen der Reichweite einer Zelle hinaus und tritt in die Reichweite einer anderen Zelle ein findet ein sogenanntes "handover", also eine Übergabe, statt. Durch die technische Weiterentwicklung wurde dieser "handover" immer weiter optimiert und LTE ist dadurch praktisch überall mobil nutzbar. Auch eine schnelle Fortbewegung, wie bspw. in Zügen, stellt kein Problem mehr dar [Q1].
Durch diese Vorteile der neuen LTE-Technik ergeben sich auch möglicherweise neue Dienste und neue Geschäftsfelder:
1. Hochperformante Internetzugänge
Durch die sehr hohen erzielbaren Datenübertragungsraten ist LTE eine echte Alternative zu traditionellen, kabelbasierten Datennetzen, wie DSL, VDSL oder Kabelinternet. Vor allem in Regionen in denen der kabelbasierte Breitbandausbau noch nicht abgeschlossen ist, bietet LTE per Funk eine Ersatzlösung. Auch das traditionelle Festnetztelefon könnte durch VOIP in Verbindung mit LTE ersetzt werden. So müsste kein Festnetzanschluss über Kupferkabel vorhanden und freigeschaltet werden. Es werden künftig wahrscheinlich Komplettpakete aus Surfflatrate und Telefonflatrates mit LTE angeboten [Q7].
2. Übertragung von hochauflösendem Fernsehen
Durch die Leistungsfähigkeit von LTE wird es künftig einige Neuerungen im Zusammenhang mit Video- und TV-Übertragungen geben. Auf der Cebit 2009 präsentierte Vodafone bspw. eine Videokonferenz in HDTV. Am 6. IT-Gipfel Ende 2011 zeigte die Telekom eine Konferenzschaltung zwischen einem fahrenden Auto und dem Messestand in HD. Realisierbar sind jedoch auch noch eine Reihe weiterer Multimediadienste für Endverbraucher: Übertragung von Fernsehen in HDTV mittels IPTV via LTE, Videochats am (LTE-)Smartphone und "Mobile-TV" [Q7].
3. Übertragung großer Dokumente
Auch Unternehmen und der Gesundheitssektor könnten vom Highspeed-Funknetz LTE profitieren. Bereits 2009 bewies Vodafon, dass eine Dokumentenmenge von mehreren 100 Megabyte in nur wenigen Sekunden übertragen werden kann. Aufgrund dieser hohen Datenübertragungsrate könnten vor allem Unternehmen bei denen große Datenpakete übertragen werden müssen (wie z.B.: Architekturbüros, Designer) von LTE profitieren. Auch im Gesundheitswesen müssen häufig riesige Dateien übertragen werden (wie z.B.: Radiologie- oder Computertomografie-Untersuchungen). Der Kollege Thomas Reisinger zeigt in seinem Blogbeitrag noch weitere Anwendungsmöglichkeiten von LTE im Gesundheitssektor auf [Q7].
4. Onlinegaming "par excellence"
Der Onlinespielemarkt entwickelte sich in den letzten Jahren rasant. Einige Onlinegames haben sogar die Einnahmen von Hollywoodblockbuster übertroffen. Um ein Onlinespiel problemlos zu spielen braucht man jedoch niedrige Latenzzeiten. Einige Provider bieten daher bei DSL ein Upgrade namens "Fastpath" an, das die Pingzeiten herunter setzt. Nachdem LTE deutlich niedrigere Latenzzeiten hat ist es nun möglich uneingeschränkt Onlinespiele zu spielen. (Vorausgesetzt die Qualität der Funkverbindung stimmt) [Q7].
5. Vernetzung von Autos mit Highspeed-Internet
Internetzugang in Autos ist nichts neues, da man mit einem Surf-Stick und einem Laptop in jedem Auto surfen kann. Bei der Vernetzung von Autos und LTE geht es daher um eine eingebaute Lösung, was mehr Stabilität, Komfort sowie Anwendungsmöglichkeiten verspricht. Seit Ende 2012 verwirklicht BMW diese Vision mit seinem so genannten "connected drive"-System, das allerdings noch mit Hilfe externer Hardware (Dongle) funktioniert. Das 1. "fest-implementierte" System stammt von Audi. Doch die Implementationen solcher "in car systeme" wird künftig immer häufiger der Fall sein. Die Gründe warum in einem Auto ein Internetzugang benötigt wird sind vielfältig: ein Geschäftsmann könnte das Auto als mobiles Büro nutzen, es entstehen viele Entertainment-Möglichkeiten und die mobile Navigation kann aktuelle Daten (z.B.: aktuelles Verkehrsaufkommen) nutzen [Q7].
Hier noch ein kurzes Video, das 2012 auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas aufgenommen wurde, um zu zeigen wie eine solche Verknüpfung zwischen LTE und Auto aussehen kann:
Fahrzeug mit LTE Anbindung [Q8]
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