Die zwei Anwendungsbeispiele, die ich gewählt habe sind zum einen die
Echtzeitdatenanalyse mittels Sensoren im Bereich des Sports und zum anderen
mobile Telematiklösungen in der Logistikbranche.
1. Echtzeitdatenanalyse mittels Sensoren
"Moderne Technologien sind nicht mehr aus dem Trainingsbetrieb im Hochleistungssport wegzudenken. " [Q1]
(Oliver Bierhoff, Manager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft)
"Daten werden das neue Mittel zur ganz legalen Leistungssteigerung sein." [Q1]
(Bill McDermott, SAP-Chef)
Die Analyse eines Trainings ist im Leistungssport essentiell. Aus diesem Grund hat SAP gemeinsam mit dem Spiele-Entwickler Crytek und dem Fraunhofer-Institut einen
Prototyp zur Echtzeitdatenanalyse von Fußballspielern entwickelt. Die Echtzeitanalyse aller Spieldaten basiert dabei auf In-Memory-Computing-Technologien der Big-Data-Software Hana.
Zurzeit testen die U19-Spieler des deutschen Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim diesen Prototypen. Jeder Spieler trägt dabei Sensoren in Schienbeinschonern, Shirts und Schuhen und auch im Fußball selbst befindet sich ein solcher Sensor. Neben dem Trainingsplatz befinden sich festinstallierte Receiver, die Millionen von Daten sammeln und sofort an den Hana-Server übermitteln. Dieser wertet die Daten nach bestimmten Parametern in einem Bruchteil einer Sekunde aus und schickt diese Analyse sofort wieder weiter an das Tablet des Trainers der Mannschaft. Die darin enthaltenen Informationen können sich beispielsweise auf die genaue Positionierung der Spieler auf dem Platz, ihre Ballkontakte, die Sprintgeschwindigkeit, die zurückgelegten Kilometer oder ihre physische Verfassung, beispielsweise auf Grund der Pulsfrequenz, beziehen. Aus diesem großen Pool an Daten kann der Trainer einige wichtige Erkenntnisse ziehen:
1. Die Entwicklung und die körperliche Fitness jedes Spielers kann beurteilt werden.
2. Durch die gewonnen Informationen können Handlungen, wie beispielsweise die taktische Aufstellung, abgeleitet werden.
3. Die Mannschaftsentwicklung kann über einen längeren Zeitraum beobachtet werden, da die Daten nach der Trainingseinheit nicht gelöscht werden, sondern in den Spielerprofilen des vereinseigenen Webportals gespeichert werden.
[Q2]
Bei diesem Projekt wird jedoch nach wie vor ein großer Wert auf die subjektive Wahrnehmung der Trainer gelegt, denn die Trainer müssen trotzdem die ihnen zugespielten Daten selbst auswerten und entscheiden, was sie damit machen. Julian Nagelsmann, der Trainer von TSG 1899 Hoffenheim, sagt beispielsweise, dass er die Mannschaftsaufstellung beim anstehenden Ligaspiel, trotz der High-Tech Ausrüstung, aus dem Bauch heraus entscheiden wird. [Q1]
Momentan ist das Projekt noch in der Start- und Testphase und wird ständig in der achtzehn99 AKADEMIE weiterentwickelt, damit künftig eventuell auch andere Klubs mit dieser Echtzeitdatenanalyse arbeiten können. Der nächste Schritt ist auch bereits geplant, denn die Trainer sollen die Echtzeitdaten künftig nicht mehr auf Tablets, sondern über Google-Glass-Brillen empfangen können, damit sie ihre Hände frei haben, um ihre Spieler auf dem Platz hin und her zu dirigieren. [Q1]
Hier noch ein Nachrichtenbeitrag zum Thema:
Big Data auf dem Spielfeld [Q3]
2. Mobile Telematiklösungen
In der Logistikbranche spielt vor allem der Güterverkehr per LKW eine tragende Rolle im Transportgeschäft:
Mehr Statistiken finden Sie bei
Statista
Anteil der Lkw am Güterverkehr in Deutschland in den Jahren von 2010 bis 2014 [Q4]
Laut einer Statistik vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) sind es vor allem mittelständige Unternehmen, die neben den multinationalen Unternehmen, wie DB Mobility Logistics AG oder Dachser GmbH & Co. KG, ihre Produkte per LKW transportieren. [Q5] Besonders für solche Unternehmen sind steigende Benzinkosten hart und können einen enormen Umsatzverlust bedeuten. Aus diesem Grund suchen vor allem kleine und mittelständige Unternehmen Wege Treibstoffkosten zu senken und sich durch produktivere Prozesse Vorteile gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen. Eine Möglichkeit wäre, die LKW-Flotte durch kraftstoffsparendere Modelle zu ersetzen. Da dies jedoch meist viel zu teuer ist, muss man auf eine andere Möglichkeit zurückgreifen. Nämlich die gegebenen Logistikprozesse zu analysieren und diese dann innovativer und produktiver zu gestalten. Dies gelingt in der heutigen Zeit vor allem mit
mobilen Telematiklösungen. [Q6]
In der Logistikbranche gibt es mehrere Einsatzgebiete bei denen mobile Lösungen Vorteile bringen:
Tourenoptimierung:
Mittels mobilen Telematiklösungen ist es möglich effizienter und vorausschauender zu fahren. Durch das Orten von LKWs mit dem satellitengestützten Global-Positioning-System-Signal (GPS) kann die Streckenführung analysiert und optimiert werden. Durch das GPS erhält die Zentrale die entsprechenden Geoinformationsdaten (GID) einzelner LKWs, wie die aktuellen Aufenthaltsorte und potentielle Hindernisse (z.B.: Staus) auf den jeweiligen Strecken. So ist es möglich den Fahrern frühzeitig alternative Routen anzuzeigen. Verzögert sich die Fahrt trotzdem, können GID dazu eingesetzt werden das gesamte Zeitmanagement der Tour automatisch an die Verspätung anzupassen:
"Durch die intelligente Verarbeitung der Daten werden bisher manuelle Zusatztätigen wie Verspätungsmeldungen durch den Fahrer automatisch erzeugt. Verzögerungen können im Logistikprozess automatisch durch die Verwendung der aktuellen Geokoordinate in Bezug auf die Zielgeokoordinate zur Berechnung eines erwarteten Ankunftstermins berechnet werden und der Disponent wird automatisch informiert." (Jörg Fürbacher, Vorstand Euro-Log) [Q6]
Auftragsmanagement:
Der IT-Dienstleister Euro-Log entwickelte eine App namens ?Mobile Track?, die vor allem für das Auftragsmanagement von Pakettransporten, Stückguttransporten, gesicherten Transporten oder einmaligen Transporten konstruiert wurde. Diese App unterstützt den Fahrer bei verschiedensten Abläufen. Beispielsweise werden in der App Aufträge angezeigt, die der Fahrer in der App direkt bearbeiten kann. Auch Barcodes, Unterschriften, Statusmeldungen und Fotos von Beschädigungen können in der App erfasst werden. [Q6]
Kontrollmanagement:
Über mobile Ortungssysteme ist es auch möglich Fahrer zu kontrollieren. So kann beispielsweise festgestellt werden, ob Fahrer ihre Pausen einhalten oder ihre Lieferung bereits abgeschlossen haben. Im Kontrollmanagement ist es auch nötig, dass diese Transportdetails möglichst jederzeit und umfangreich eingesehen werden können, damit Entscheider auf dessen Grundlage möglichst schnell Entscheidungen treffen können. Mittels Apps auf Tablets und Smartphones ist es nun möglich, dass Entscheidungsträger auch während Geschäftsreisen diese Transportinformationen kontrollieren und schnelle Anweisungen geben können. [Q6]
Hier noch ein kurzes Imagevideo des Unternehmens BPW, einem weltweit führenden Hersteller von intelligenten Fahrwerksystemen für Anhänger und Auflieger, um zu sehen wofür mobile Telematiklösungen noch eingesetzt werden können:
Telematik für effizientes Flottenmanagement [Q7]
Quellen
Q1: Achtzehn99 -
U19: Training der anderen Art / SAP-Forum im NLZ
Q2: Mobile Business -
Big-Data-Software Hana analysiert Fußballerverhalten
Q3: YouTube -
Big Data auf dem Spielfeld
Q4: Statista -
Anteil der Lkw am Güterverkehr in Deutschland in den Jahren von 2010 bis 2014
Q5: Bundesamt für Güterverkehr -
Marktbeobachtungen Güterverkehr, Bericht Herbst 2013
Q6: Mobile Business -
Mobile Telematiklösungen
Q7: YouTube -
Telematik für effizientes Flottenmanagement