Mario's Zuhause
Grenzen von eLearning
Nachdem ich in meinem ersten Beitrag (1) Kritische Erfolgsfaktoren von eLearning in Unternehmen zu dem Schluß gekommen bin, dass eLearning am Besten in Kombination mit Präsenzlehrveranstaltungen angeboten werden sollte, möchte ich in meinem zweiten und dritten Beitrag diese Aussage vertiefen. Wobei hier zuerst auf die (2) Grenzen von eLearning eingegangen wird und im dritten Teil auf denn speziellen Nutzen von (3) Blended Learning.


GRENZEN VON eLEARNING

Grenzen von eLearning aufzuzeigen und sich deren bewusst zu werden ist deshalb wichtig, um ein solche System qualitativ hochwertig zu gestalten. Zu wissen, wo ist der Einsatz web-basierte Lernsystemen sinnvoll und funktional und wo das Lernmanagementsystem einen Menschen nicht ersetzen kann sind essentielle Voraussetzungen bei der Einführung von eLearning. Im Folgenden sollen ein paar mögliche Überlegungen angestellt werden.

Eine Grenze lässt sich hinsichtlich des Bildungszieles abbilden. Ziel einer Schulung ist häufig nicht nur die reine Wiedergabe von Wissen, sprich Faktenwissen, sondern Rezipienten sollten die Kompetenz haben, Wissen zu verstehen und anwenden zu können. Hier gibt es zwar bereits Verbesserungen, allerdings gibt es noch immer sehr viele Themen, vor allem bei verhaltensorientierten Schulungen (z.B. soziale Kompetenz), wo Präsenzveranstaltungen nicht er-setzt werden können.

Abgeleitet vom vorhergehenden Absatz soll beim eLearning nicht nur die Stoffvermittlung (Content) im Vordergrund stehen, sondern die Verarbeitung, Auseinandersetzung, Übertragung, Erprobung, Zusammenführung usw. mit den Inhalten. Es sollte somit darauf geachtet werden, dass eLearning-Anbieter nicht einfach nur Content-Anbieter sind, sondern Qualitätskriterien berücksichtigen, die z.B. auch im Bereich der Lehrerfortbildung angewandt werden.

Im Bereich der Interaktivität fehlt eLearning die Spontanität eines Lehrenden. Perfekt wäre ein System dann, wenn Aktionen eines Schülers vorausgesehen werden und darauf diese reagiert wird. Das System müsste die Nuterzaktionen im Vorhinein definieren können und dem Teilnehmer bereits antizipativ eine limitierte Auswahl an Verhaltensmöglichkeiten geben. Hier wird auch das Problem der Adaptivität von eLearning klar. Ein eLearning-System sollte fähig sein, das Nutzerverhalten ständig zu evaluieren (ohne spezielle Tests) und direkt darauf reagieren können und so den weiteren Verlauf des Kurses steuern (Man denke an das indivi-duelle Eingehen eines Lehrers auf den Schüler).

Ein weiteres Problem betrifft auch die Lernumgebung. Einerseits wird zwar die Individualität des Lernenden hervorgehoben, sprich er kann immer und überall lernen, am Arbeitsplatz, zu Hause etc. Ist aber die Freiheit des Lernortes fürs Lernen so vorteilhaft? Man muss sich die Frage stellen, warum Schulungsräume so gestaltet sind, wie sie eben sind. Hinzu kommt im Bereich der Lernumgebung die soziale Schulung im Bereich der persönlichen Interaktion mit anderen und die damit verbundene implizite Schulung der sozialen Kompetenz.

Dieser oft diskutierte Nachteil von eLearning betriff eben den sozialen Kontakt, sprich die Eigenschaften von isoliertem Lernen. Durch eLearning wird Lernen unpersönlicher. Dabei geht es vor allem um den mangelnden Informations- und Erfahrungsaustausch mit anderen Lernenden. Es fehlen unmittelbare Vergleichsmöglichkeiten beim Lernerfolg. Probleme erge-ben sich auch bei fehlender Selbstmotivation und der daraus resultierenden möglichen Über-forderung bei zu hohen Ansprüchen an sich selbst. Lernende die zu wenig Kompetenz im Be-reich des Zeitmanagements haben, finden oft nicht das richtige Maß an Lernzeiten, d.h. es wird zu wenig oder zu viel gelernt. Auch die mangelnde Medienkompetenz der Teilnehmer kann zum Hindernis eines eLearning-Seminars werden.

Die Defizite ergeben sich auch aus der mangelnden Interaktion mit dem Lehrenden. Es gibt weniger persönliches Feedback und auch die Nachfragemöglichkeit bei Problemen ist gerin-ger. Der Lehrende hat insgesamt weniger Interventionsmöglichkeiten, um das Verhalten der Teilnehmer einzuschätzen und zu beeinflussen. So fehlt es dem Kursteilnehmer an motivie-renden und Verständnis fördernden Aufmerksamkeits- und Bestätigungssignalen seitens des Trainers.

Ein Ansatz diese möglichen Nachteile zu kompensieren ist Blended Learning, welches in meinem dritten Beitrag diskutiert wird.


Quellen:

Sessnik, W.; Grenzen des eLearning, 2003
http://help.bildung.hessen.de/support/itlt/eLearning_Grenzen.pdf ; Abruf 21. Jänner 2004

http://www.wissen-ist-was-wert.de/vortraege/forum9a_rudolph_folien.pdf ; Abruf 21. Jänner 2004

http://www.bpb.de/methodik/87S2YN,2,0,Grundlagen_von_eLearning.html ; Abruf 21. Jän-ner 2004


Links zu den anderen Beiträgen:

(1) Kritische Erfolgsfaktoren von eLearning in Unternehmen

(3) Blended Learning.

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