Aufgaben Die Vielfalt des partizipativen Journalismus
christoph.poetscher.uni-linz, 28. Mai 2014, 18:31
Da mir der Begriff des partizipativen Journalsimus bislang nicht geläufig war, halte ich es für nötig – sozusagen als Einleitung in das Thema – die Bedeutung des Begriffes näher zu beschreiben. Partizipativer Journalismus, auch Bürgerjournalismus (Q1) oder Graswurzeljournalismus (Q2) genannt, beschreibt eine Form des Journalismus, bei der sich Menschen, ohne damit Ihren Lebensunterhalt zu betsreiten, durch die Nutzung von Medien am gesellschaftlichen Diskurs beteiligen können. Dies wird insbesondere durch die neuen Verbreitungsmöglichkeiten des Internet, insbesondere Weblogs, gefördert (Q2). Eine sehr umfassende und detaillierte Definition formulierten Bowman und Willis, die ich hier nicht vorenthalten möchte(Q2):
„The act of a citizen, or group of citizens, playing an active role in the process of collecting, reporting, analyzing and disseminating news and information. The intent of this participation is to provide independent, reliable, accurate, wide-ranging and relevant information that a democracy requires.“
Nun aber zum eigentlichen Thema „Die Vielfalt des partizipativen Journalismus“. Einen Überblick über die vielfältigen möglichen Erscheinungsformen des Bürgerjournalismus ermöglicht Engesser in seinem Buch „Die Qualität des Partizipativen Journalismus im Web“ (Q3). Er gruppiert diese Plattformen in „Plattformen des partizipativen Journalismus außerhalb des Internets“ und in „Plattformen des Partizipativen Journalismus im Web“(Q3). Diese Gruppierung, inkl. den von Engesser beschriebener Plattformen, wird hier als Übersicht dargestellt (Q3):
· Plattformen des partizipativen Journalismus außerhalb des Internets
o Heimatzeitungen
o Leserbriefe
o Hörer- & Zuschauertelefon
o Alternativpresse
o Nichtkommerzieller Rundfunk
o Offene Kanäle
· Plattformen des Partizipativen Journalismus im Web
o Weblogs
o Mikroblogging
o Kollektive Webangebote
o Wikis
o Soziale Nachrichtenangebote
o Professionell-redaktionelle Webangebote
o Leserreporter Angebote
o Professionell-partizipative Webangebote
o Sublokale Webangebote
o Plattforen des Partizipativen Journalismus im Web allgemein
Eine weitere Möglichkeit zur Gruppierung stellt Engesser in „Partizipativer Journalismus: Eine Begriffsanalyse“ vor – nämlich anhand der Ebenen der Partizipation (Q4):
Ebene der Partizipation |
Frühere Formen des Gegenstands |
Neuere Formen des Gegenstands |
Beitragselemente in professionellen Medienformaten |
Leserbriefe / Hörertelefon |
Material der Leserreporter |
Beiträge in professionellen Medienformaten |
Lesermitarbeit in der Heimatzeitung |
Beiträge in Professionellen partizipativen Nachrichtensites |
Partizipative Medienformate |
Nichtkommerzielle Radios / Offene Kanäle |
Weblogs / Kollektivformate |
Diese zwei, relativ einfachen Gruppierungen zeigen schon wie umfangreich und vielfältig das Thema des partizipativen Journalismus ist. Betrachtet man beispielsweise als einen der oa. Punkte Weblogs näher, stößt man wiederrum auf unzählige Unterkategorieren bzw. Erscheinungsformen (uns wurden verschiedene Ansätze im Zuge der Webkomm-Vorlesung präsentiert – Q5) denen allesamt als Form des partizipativen Journalismus eine mehr oder weniger wichtige Rolle im Gesamtpaket der öffentlichen und persönlichen Meinungsbildung zukommt. Die Stärke dieses Einflusses ist nicht zuletzt vom Empfänger der Journalistischen Berichterstattung abhängig.
Q1: http://journalistik-journal.lookingintomedia.com/?p=832
Q2: http://de.wikipedia.org/wiki/Graswurzel-Journalismus
Q3: Engesser, Sven: Die Qualität des Partizipativen Journalismus im Web, 2011, Springer Verlag
Q4: Engesser, Sven: Partizipativer Journalismus: Eine Begriffsanalyse, 2008, Herbert v. Harlem Verlag
Feedback
dieter.boehm.uni-linz, 24. Mai 2014, 19:32
Hi,
danke für die Einführung ins Thema; auch mir war der Begriff bisher nicht geläufig und als Einstieg für die Ausarbeitung der Aufgabenstellung war dein Blogbeitrag sehr hilfreich.
Für mich zeigen die vielen Aufzählungen auch die schier unendlichen Möglichkeiten der BürgerInnenbeteiligung am nicht kommerziellen Contenterzeugungsprozess und den daraus möglichen unterschiedlichen Themendiskussionen. Collaboration als Basis der bevölkerungsgruppenübergreifenden Kommunikation.
Ergänzung ...
dieter.boehm.uni-linz, 4. Juni 2014, 19:33
Interessant finde ich auch die von dir angeführte Einteilung der Ebenen der Partizipation. Timo Robben hat versucht, ebenfalls eine Kategorisierung vorzunehmen, die den partizipativen Journalismus in einem anderen Blickpunkt "erstrahlen" lässt - weiter Infos dazu findet sich in meinem Blog.
Ähnlicher Aufbau
christoph.michelmayer.uni-linz, 25. Mai 2014, 16:31
Gute Recherche zu der Thematik! Meine Recherche zu dieser Aufgabe ist ebenfalls auf ähnliche Ergebnisse hinausgelaufen. Hilfreich waren für mich die Uni / FH Zugänge zu den verschiedenen Onlinedatenbanken, welche du auch sicherlich genutzt hast.
Feedback
christa.leitner.uni-linz, 31. Mai 2014, 10:57
Ich bin ebenfalls über das Buch von Sven Engesser gestoßen und finde diese Aufstellung sehr gelungen.