Webkommunikation Verdeckte Recherchen
rainer.kroisamer.uni-linz, 14. Mai 2014, 10:25
Kommentar zur Fragestellung A3 der Präsentation
"Wie steht ihr, ethisch betrachtet, grundsäztlich zu verdeckten Recherchen? Unter welchen Umständen würdet ihr diese Arbeitsweise tolerieren/ablehnen?"
Ich stehe verdeckten Recherchen eigentlich ganz offen gegenüber, solange es als Instrument des Journalismus sorgfältig und verantwortungsbewusst eingesetzt wird, die Privatssphäre respektiert, und die Identität von Personen geschützt wird. In manchen Fällen ist eine verdeckte Recherche die einzige Möglichkeit überhaupt recherchieren zu können.
Verdeckte Recherchen, in kleinerem Ausmaß und meistens in Form von versteckten Kameras, freuen sich ja gerade bei Privatsendern im Rahmen von Reportagesendung im Vorabendprogramm großer Beliebtheit. Verdeckt recherchiert wird gerne in Autowerkstätten, Apotheken und Supermärkten, aber auch Handwerker werden gerne versteckt gefilmt und abgehört. Besonders aktiv bei verdeckten Recherchen sind deutsche Privatsender, in Österreich werden derartige Sendungen, wie so oft, mittlerweile von ATV imitiert.
Anders sieht die Sache natürlich aus, wenn durch verdeckte Recherchen firmeninterne Betriebsgeheimnisse veröffentlich werden, wie beispielsweise aktuell beim Fall Zalando durch die Reportage von RTL diskutiert wird. (Q1)
Passend zu diesem Thema ist auch dieser Artikel, wonach der österreichische Presserat verdeckte Recherchen als legitim erachtet, sofern es sich um Informationen von "besonderem öffentlichen Interesse" handelt, und es "gravierende Missstände in Politik und Wirtschaft aufzudecken" gilt. (Q2)
Eine verdeckte Recherche in einem Tierheim beispielsweise, bei der gravierende Zustände in der Tierhaltung dokumentiert werden, zählt nach diesem Verständnis wohl nicht zu gravierenden politischen Missständen. Oder die verdeckte Recherche über die Haltungbedingungen in einem Schweinmastbetrieb. Beispiele an Missständen in unserer Gesellschaft gibt es viele. Ist eine solche Recherche nun legitim, oder sind, wenn es nach der Auffassung des Presserates geht, derartige Missstände nicht von öffentlichem Interesse und das Instrument der verdeckten Recherche deswegen nicht zu billigen?
Eure Kommentare sind herzlich willkommen.
Quellen (zuletzt aufgerufen am 13.5.2014):
Q1: Online augsburger-allgemein.de
Q2: Online derstandard.at
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