Webkommunikation Klassischer Journalismus Teil 2

christoph.koch.uni-linz, 7. Mai 2014, 19:24

 Autor: Markus Ellmer

Journalistische Verantwortung, Inhalte und Informationsquellen


Zur Einführung: Medien und ihre Akteure


„Sender“ und „Empfänger“ sind zwei zentrale Begriffe in der Medienwissenschaft. Als „Sender“ wird die Person, Organisation bzw. das Medium bezeichnet, die Information verbreitet - dazu zählen auch Journalisten. „Empfänger“ sind die Rezipienten, also die Personen, die diese Informationen erhalten (vgl. Müller 2011: S. 21). Medien können durch verschiedene Kriterien unterschieden werden:

-Verbreitungsgrößen

-Inhalt & Anspruch

-Medien vs. Medienträger

In Kontext von Medien und Journalismus spielt auch die „öffentliche Kommunikation“ eine wichtige Rolle. Diese unterscheidet sich durch folgende (in der VU im Plenum ergänzten) Merkmale von anderen Kommunikationsarten (vgl. collabor.idv.at 2014: online):

-große Reichweite, hohe Publikumszahl

-allgemein zugänglich und entsprechend aufbereitet

-sehr stark geregelt/institutionalisiert

-immer indirekt, d.h. einseitig/asymmetrisch; die Publikumsrolle ist den Empfängern oft nicht bewusst; es kann nicht reagiert werden (Relativierung durch Internet!)

-disperses Publikum nach Zeit und Ort: anonym, groß, heterogen/geschichtet,

-immer technisch vermittelt, wobei die Technik die Semiotik determiniert: In Radio, Zeitung oder Fernsehen werden Inhalte wesentlich anders aufbereitet

 

Journalistische Verantwortung

Gesetze und ethische Richtlinien

Hier existieren für Journalisten einerseits gesetzliche Regelungen. Dazu zählen allgemeine Gesetze wie das Grundrecht der Pressefreiheit usf. und im Speziellen das Rundfunk- und Medienrecht (für Österreich). Darin werden vorwiegend der Schutz der journalistischen Berufsausübung, der Persönlichkeitsschutz, Vorgaben zum Impressum, strafrechtliche Bestimmungen etc. festgesetzt. Daneben existiert ein Ehrenkodex über die „Grundsätze für die publizistische Arbeit“ (vgl. presserat.at 2014: online)

In Bezug auf die Arbeitsweisen ist journalistische Ethik ein zugleich wichtiges und diffuses Thema: „Zwischen den rechtlichen Rahmenbedingungen einerseits und dem, was Journalisten tun oder lassen sollten, besteht eine Grauzone, die häufig mit wenig präzisen Begriffen wie „allgemeine journalistische Standards“ oder „journalistische Sorgfaltspflichten“ übertüncht wird“ (vgl. Müller 2011: S. 151).

„Ethik ist Sittenlehre und versucht die Frage zu beantworten, wie der Mensch sich verhalten soll, um anständig zu sein. „Richtiges“, sittliches Handeln wird nur möglich, wenn der Handelnde sich an Werten orientiert, also etwa an Tugenden wie Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Fairness oder Selbstbeherrschung. Diese Werte sollten das Verhalten von Menschen in einer Gesellschaft ganz allgemein bestimmen.

Eine spezielle journalistische Ethik gibt es deshalb nicht. Es besteht allerdings eine besondere Verantwortung der Journalisten, da ihre Tätigkeit – wie auch die etwa der Politiker – in die Öffentlichkeit hinein wirkt und gravierende Folgen für betroffene Menschen haben kann.

Ob und wann Journalisten Ethik „brauchen“ kann nicht die Frage sein. Gerade von ihnen muss verlangt werden, dass sie Werte, die das Zusammenleben der Menschen sinnvoll machen, beachten – und zwar immer.“ (Bölke 2014: online)

In dieser Hinsicht stellt sich auch die Frage nach der Macht der Medien in Sachen Publikumsbeeinflussung. Hier sind v.a. politische Themen von Belang (vgl. Neuburger/Kapern 2013: S. 63ff). Ein aktuelles und indirekt auch treffendes Beispiel dafür ist die momentane Berichterstattung zum Mordprozess des südafrikanischen Sprinters Oscar Pistorius. In Südafrika wird aufgrund der dortigen Ausgestaltung des Restsystems sehr detailliert über den Prozess berichtet. Dies wäre in anderen Ländern nicht möglich, da z.B. Geschworene maßgeblich beeinflusst werden könnten (ZIB vom 05.05.2014) 

 

Journalistische Qualität

Müller bemerkt einleitend in seinem Buch zu journalistischen Arbeitstechniken: „In kaum einem anderen Gewerbe werden Sie so viel Dilettantismus antreffen, klaffen Anspruch und berufliche Wirklichkeit weiter auseinander. Ohnehin kann sich jeder, der sich dazu berufen fühlt, als „Journalist“ bezeichnen. Arbeits- oder gar Ausbildungsnachweise sind dafür nicht erforderlich“ (Müller 2011: S. 4). Damit kommt es zu Qualitätsproblemen, die auch öffentlich sichtbar werden und Konsequenzen mit sich ziehen.

Die jeweilige Ausformung der Qualitätskriterien ist abhängig von den spezifischen Anforderungen eines Mediums, den Standards im Qualitätsmanagement sowie den Rahmenbedingungen der Journalisten. Außerdem sind die persönlichen Voraussetzungen und Fähigkeiten, die der Journalist in seine Arbeit einbringt relevant. Dazu zählen die Beherrschung des journalistischen Handwerks, Präzision in Wahrnehmung und Wiedergabe, Faktentreue, verständlichen Sprachstil, überlegten Einsatz unterschiedlicher Darstellungsformen und eine fundierte Recherche.

In Bezug auf die Qualitätsdimension spielen aber auch die Nutzer (Zielgruppen) der journalistischen Beiträge eine Rolle. Ex-RTLChef Helmut Thoma dazu: „Der Köder muss dem Fisch gefallen, nicht dem Angler“. Leser der Wochenzeitung „Die Zeit“ haben andere Erwartungshaltungen als die Abonnenten eines Lokalblattes im Hinblick auf Themenauswahl, verwendete journalistische Darstellungsformen, Textumfänge oder optische Aufmachung. (Müller 2011: S. 182 und Neuburger/Kapern 2013: S. 115ff und 169ff)

Rahmenbedingungen für die Qualität

  • der Stellenwert, den Journalismus in dem Medium überhaupt hat: Der zeitliche bzw. räumliche - Rahmen, der für journalistische Beiträge zur Verfügung steht

  • die personelle Ausstattung

  • die gute und umsichtige journalistische Führung

  • Honorierung und Sicherheit des Arbeitsplatzes

  • die technische Ausstattung des Arbeitsplatzes

  • die Organisation des eigenen Arbeitsplatzes und des gesamten Arbeitsablaufs

 

 Wissenschaftliche Aspekte

  • Richtigkeit: Das, worüber berichtet wird, muss stimmen.

  • Relevanz: Es muss für die Zielgruppe bedeutsam sein.

  • Transparenz: Es muss nachvollziehbar sein, auch in seiner Entstehung und journalistischen Darstellung.

  • Ausgewogenheit: Es müssen auch gegensätzliche Meinungen zu Wort kommen.

  • Vielfalt: Das Angebot der Inhalte muss plural sein.

  • Aktualität: Die transportierten Inhalte müssen neu sein. (Ergänzung: oder neue Aspekte, bzw. Entwicklungen enthalten).

  • Verständlichkeit: Die Botschaft muss vom Publikum nicht nur wahrgenommen, sondern auch verstanden werden.

 

Rechtmäßigkeit: Die Inhalte folgen den rechtlichen Grundlagen. (... und ethischen Leitlinien!)

 

 

 

Journalistische Inhalte: Themenauswahl und Recherche

 

Unvorhersehbare Ereignisse

Überraschende Rücktritte von Politikern, Unglücke, Naturkatastrophen usw. Der Umfang der Berichterstattung sowie der damit verbundene zeitliche und personelle Aufwand hängen vor allem von der Bedeutung und dem Ausmaß eines aktuellen Ereignisses ab.

 

Absehbare Themen

bevorstehende Pressekonferenz, bei der fest mit dem Rücktritt eines Politikers oder der Entlassung eines Trainers gerechnet wird; die Vorankündigung eines Mediums, mit der exklusive Informationen in Aussicht gestellt werden;

 

Planbare Themen

Geburtstage, Jahres- und Ehrentage, Feiertage und Ferien, Sommeranfang, Winterende, Uhrzeitumstellung etc.; Historische Gedenktage wie z.B. „Der Fall der Mauer“ oder der „Gründungstag der Bundesrepublik Deutschland“

 

Zufallsthemen

unerlaubter Werbeanruf einer offenbar unseriösen Vertriebsorganisation, der beim Journalisten eingeht; die schon länger brachliegenden Straßenbauarbeiten, die von Nachbarn beiläufig erwähnt werden; unzumutbare schulische Belastungen der eigenen Kinder durch die Umstellung des Gymnasiums von neun auf acht Jahre oder die schleppende Bearbeitung von „Hartz IV“-Anträgen, von der der Journalist zufällig in seiner Stammkneipe hört

 

Themenübernahmen

von anderen Medien

 

Kriterien der Themenauswahl

Wesentlich schwerer als die Themenfindung ist in vielen fällen die Themenauswahl. Aufgrund des begrenzter Ressourcen und des zur Verfügung stehenden Platzes bei Printmedien bzw. begrenzter Zeiten für Informationssendungen in Radio und Fernsehen muss zwangsläufig eine Auswahl getroffen werden.

 

  • Redaktioneller Umfang, der bei Printmedien insbesondere vom Anzeigenumfang abhängt. Deswegen ist die Fragestellung eingangs angebracht: Ist es überhaupt möglich, dass das Thema im geplanten Umfang veröffentlicht werden kann?

  • Eignung der Mediengattung: Nicht alle Themen eignen sich gleichermaßen für die Veröffentlichung in allen Mediengattungen. Dabei sind auch etwaige Formatierungen, z.B. bei Radioprogrammen, zu berücksichtigen.

  • Bedeutung für die Zielgruppe des Mediums: Das Thema muss für die Zielgruppe nach Möglichkeit interessant oder gar wichtig sein. „Wichtig“ bedeutet, dass das Thema Auswirkungen zumindest für einen Teil der Nutzer hat. Beispiel: Veränderungen der „Hartz IV-Sätze“ für Empfänger dieser sozialen Leistungen  Aktualität des Themas: Das Thema muss tatsächlich neu sein, zumindest sollten neue Entwicklungen erkennbar sein.

  • Verifizierbarkeit und Recherchierbarkeit eines Themas: Die Richtigkeit der Inhalte muss über eine unabhängige (andere) Quelle überprüfbar sein. Zudem muss möglichst frühzeitig die Frage geklärt werden, ob das Thema überhaupt recherchierbar ist; dass bedeutet, ob notwendige Fakten und Daten erlangt werden können bzw. wichtige Gesprächspartner zur Verfügung stehen.

  • Voraussichtlicher personeller Aufwand: Es muss vorhersehbar sein, dass die Redaktion bzw. freie Journalisten auch zeitlich in der Lage sind, das Thema bis zum geplanten Veröffentlichungstermin journalistisch fundiert umzusetzen. Die Beachtung dieses Kriteriums ist vor allem dann erforderlich, wenn der Berichterstattung voraussichtlich lange Recherchen vorausgehen müssen.

 

Finanzieller Aufwand: Schließlich muss auch die Frage gestellt werden, ob die geplante Berichterstattung einen etwaigen höheren finanziellen Aufwand rechtfertig, z.B. für Recherchereisen oder den Ankauf von notwendigem Bildmaterial bzw. die Erstellung von notwendigem Filmmaterial (Fernsehen, multimediale Inhalte bei Onlinemedien).

 

Informationsquellen für Journalisten

 

Primäre Informationsquellen: Die Informationen stammen grundsätzlich aus „erster Hand“, d.h. der Journalist hat ein Ereignis selbst am Ort des Geschehens mitverfolgt, persönlich mit Augenzeugen gesprochen oder das Originaldokument selbst eingesehen.

 

Sekundäre Informationsquellen: Der Journalist muss sich auf Informationen verlassen, die er von anderen erhalten hat. Dazu zählen vor allem Meldungen von Nachrichtenagenturen, Presse- und Medienberichte sowie alle Informationen, die aus nicht überprüfbaren Originalquellen stammen.

 

Keine Informationsquellen sind dagegen reine Gerüchte und offenkundige Propaganda.

 

Theoretisch gilt, dass Informationen aus sekundären Quellen in anderen – unabhängigen Quellen – überprüft werden müssen; im Journalismus wird das als „verifizieren“ (Substantiv: Verifizierung oder Verifikation) bezeichnet. In der Praxis müssen sich Journalisten – allein aus Zeit- und Kapazitätsgründen – häufig jedoch auf Inhalte verlassen (können), die sie aus sekundären Quellen erhaltenv (Müller 2011: S. 206).

 

Die wichtigsten Informationsquellen im Überblick (Müller 2011: 207):

 

 

 

Recherche

 

Recherche ist die gezielte Suche nach Informationen wie Daten, Fakten, Aussagen und Hintergründen mit dem Ziel, sich ein möglichst umfassendes und objektives Bild von Ereignissen, Zusammenhängen, Entwicklungen, Personen und Institutionen zu machen. „Gezielt“ bedeutet, dass sich der Suchende vorher darüber im Klaren sein muss, welche Informationen für welchen Zweck benötigt werden. (Müller 2011: S. 245)

 

 Rechercheablauf

 

 (Darstellung: Müller 2011: 250)

 


Verdeckte Recherchen als journalismusethisches Spezialthema:

Journalisten recherchieren mitunter auch "verdeckt". Die Bandbreite reicht dabei von einfachen Anrufen unter falscher Namensnennung über verdeckte Ton- und Videoaufnahmen bis hin zur Annahme einer falschen Identität über einen längeren Zeitraum.

Das wahrscheinlich spektakulärste Beispiel der letzten Jahrzehnte war „Hans Esser“ (aka. Günther Walraff), der 1977 vier Monate lang als Reporter für die Regionalausgabe der „Bild“-Zeitung in Hannover arbeitete. (Müller 2011: S. 295). Aber auch Ernst Strasser wurde mit seiner Lobbying-Affäre von englischen Journalisten mittels verdeckter Recherche aufgedeckt.

 


Diskussionsfrage (A3): Wie steht ihr, ethisch betrachtet, grundsätzlich zu verdeckten Recherchen? Unter welchen Umständen würdet ihr diese Arbeitsweise tolerieren/ablehnen?

 

HIER gehts zu Teil 3.

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17 comments :: Kommentieren

A3

julia.ferrari.uni-linz, 7. Mai 2014, 18:24

Meiner Meinung nach spricht nichts gegen verdeckte Recherche. Man könnte auch ohne verdeckte Recherche alles herausfinden, jedoch ist es dadurch einfacher und wahrscheinlich schneller möglich, um an Informationen zu kommen, die wichtig zur Erstellung eines Artikels sind.

Ablehnen würde ich die Arbeitsweise, wenn zB ausgeforschte Personen aus irgendwelchen persönlichen Gründen darunter leiden und psychische Folgen voraussehbar sind. In dem Fall würde ich von einer verdeckten Vorgehensweise absehen.

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A3

jessica.hettich.uni-linz, 7. Mai 2014, 18:53

Verdeckte Recherchen dienen oft der Aufdeckung von Ungerechtigkeiten oder krimineller Machenschaften. Fraglich sind diese Berichte natürlich, weil sie meist nur aus einem Blickwinkel erzählt werden. 

Besonders wenn es um die Verletzung von Menschenrechten oder kriminelle Netzwerke geht, finde ich verdeckte Recherchen sehr sinnvoll.

Natürlich birgt diese Art der Recherche aber auch einen negativen Aspekt, da Journalisten oft auch ein falsches Licht auf ein jemanden oder auf etwas werfen können. Menschen glauben gerne schnell dramatische Schlagzeilen und die Gefahr der Verfälschung ist hoch, wenn man keine anderen Blickwinkel kennt.

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A3 Verdeckte Recherche

christa.leitner.uni-linz, 7. Mai 2014, 18:59

Verdeckte Recherche grundsätzlich zu befürworten oder abzulehnen ist schwer zu beantworten. Nicht nur aus ethischer Sciht sondern uch aus Sicht der Gesetzgebung überschreitet verdeckte Recherche Grenzen.

Trotzdem scheint es, dass es Themengebiete gibt über die es ohne das Mittel der verdeckten Recherche nicht möglich ist wahrheitesgetreue Informationen zu erhalten. Das beste Beispiel ist die Tierquälerei. Tierschutzorganisationen dringen in Ställe ein, um Videoaufnahmen zu machen. Die wahren Umstände der Tieraltung werden erhoben, aber auch Gesetze gebrochen.

Quelle 1
Quelle 2
Quelle 3

.

 

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A3

alexander.forstner.uni-linz, 7. Mai 2014, 18:59

Ich bin der Meinung, dass verdeckte Recherche zwar ein großes Potenzial für den Journalisten beinhaltet, da dieser dadruch mehr Informationen erhält, jedoch stößt es bei mir auf Ablehnung. Wenn man etwas nicht vor einem Journalisten sagen möchte, dann soll dies aktzeptiert werden. Dies hat also viel mehr mit Moral zu tun als mit legal oder Ilegal. 

 

Im folgenden Artikel ist ein Interview, wo die Sicht des deutschen Presserats sehr interessant dargestellt wird:

http://www.mediummagazin.de/magazin-plus/protze/

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A3

christoph.michelmayer.uni-linz, 7. Mai 2014, 19:02

Das Thema der verdeckten Recherchen in Bezug zu qualitativ hochwertigen Journalismus ist ein sehr spannendes und sicherlich auch zwiespalitiges Thema, wo man sich in einer Diskussion sicherlich auf mehere Antworten einstellen kann. Meiner Meinung nach sind diese sicherlich sehr persönlich angehaucht, jedoch findet man ebenfalls im Web einige Artikel und Blogs zum Thema der verdeckten Recherchen. 
Hierbei bezieht sich ein Artikel aus der Schweiz, darauf, dass dabei das Thema des öffentlichen Interesses an der Thematik überwiegen muss. Jedoch ist hierbei die rechtliche Lage des jeweiligen Landes zu beachten. Ein weiterer Artikel im Web bezeichnet die verdeckten Recherche als Wallraff-Methode, welche als Grundlage das Thema der Täuschung hat. Diese ist natürlich bei den Betroffenen / getäuschten Personen nicht beliebt, jedoch wird sie vom "Publikum" die neues erfährt, natürlich gern gesehen, da somit neue Informationen, die öffentlich eher zurückgehalten werden, dadurch an die Öffentlichkeit geraten. 
Schlussendlich würde ich zusammenfassend das Zitat eines Artikels verwenden, das auch meine Meinung zu dieser Thematik wiederspiegelt: "Die verdeckte Recherche gilt als ‚Journalismus’ von unten und darf niemals zur Schwächung der Schwachenund zur Stärkung der Starken angewandt werden.“

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A3: Ethische Recherche

dieter.boehm.uni-linz, 7. Mai 2014, 19:05

"Der Grundsatz – Ausnahmsweise kann eine verdeckte Recherche – vertieftes Nachforschen in kontroversem Bereich unter täuschenden Angaben – zulässig sein. Nötig ist aber, dass das öffentliche Interesse an den so erreichbaren Informationen überwiegt. Sie müssen sich überdies nicht anders beschaffen lassen." Diese Definition stammt aus dem Ratgeber des Schweizer Presserats. [Q1].

Ich vertrete die selbe Meinung: ethisch ist es nur dann zulässig, verdeckte Recherche zu betreiben, wenn es auf "natürlichem" Weg nicht möglich ist, für die Öffentlichkeit wichtige und interessante Informationen wahrheitsgemäß zu beschaffen und zu publizieren. Der Fokus liegt hier auf interessante und wichtige Informationen für die Öffentlichkeit. Unethisch ist es für mich, nur aus Eigeninteresse oder aus Interesse einzelner Kleingruppen die Werte des Journalismus zu verletzten und Informationen für einen selbst gewinnbringend (ev. auch in erpresserischer Form) zu missbrauchen. Außerdem muss die Grenze zwischen Persönlichkeitsrechten und Datenschutz und den unter falschen Voraussetzungen erhobenen Informationen (für mögliche Veröffentlichungen) pro Fall abgewogen werden.

Der Fall Strasser zeigt aus meiner subjektiven Sicht die Möglichkeiten auf, die verdeckte Recherche ermöglicht bzw. wofür diese notwendig ist. Sie hilft auch bzw. ermöglicht es erst, Straftaten aufzuzeigen. [Q2] 

Verdeckte Recherche hilt aber auch, Missstände aufzuzeigen und einem breiten Publikum schädliche, gefährliche oder betrügerische Machenschaften aufzuzeigen und vor verbrecherischen oder auch moralisch und ethischen Verfehlungen zu schützen. Vorbild sind hier eine Vielzahl an Fernsehsendungen, die sich diesem Thema angenommen haben (z.B. Akte - Reporter kämpfen für Ihre Rechte u.v.a)

Zusammenfassend ist für mich die verdeckte Rechereche notwendig, wenn sie einige essentielle Punkte beinhaltet - Aufzeigen von für die Öffentlichkeit interessante Informationen oder das Aufdecken von (Straf-)Taten. Ansonsten ist der Schutz der Privatsphäre sowie der Datenschutz zu bevorzugen!

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A3 - verdeckte Recherchen

christian josef.eller.uni-linz, 7. Mai 2014, 19:14

meineMeinung zum Thema verdeckte Recherchen

Was ich davon halte und wo für mich die Grenze zum ethisch Vertretbaren liegt lesen Sie hier ->

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A3

judith.eibl.uni-linz, 7. Mai 2014, 19:45

Prinzipiell finde ich, dass nichts gegen verdeckte Recherchen spricht. Meist werden dabei neue Bereiche aufgedeckt, welche anders nie untersucht werden könnten. Ein Punkt muss dabei allerdings stets beachtet werden -> der Datenschutz bei der Berichterstattung. Auch wenn bei der verdeckten Recherche neue, nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Inhalte erfasst werden konnten, muss bei der Veröffentlichung darauf geachtet werden, nicht gegen gültige Gesetze zu verstoßen.

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A3

eva-maria.schober.uni-linz, 12. Mai 2014, 10:51

Laut presserat.at gilt: "In Einzelfällen sind verdeckte Recherchen, einschließlich der zu ihrer Durchführung notwendigen angemessenen Methoden, gerechtfertigt, wenn Informationen von besonderem öffentlichen Interesse beschafft werden." [Q1]

Ein aktuelles Beispiel zu diesem Thema sind verdeckte Recherchen einer RTL-Reporterin beim Online-Modehändler Zalando. Die Reporterin war drei Monate im Erfurter Zalando-Logistikzentrum tätig und warf dem Unternehmen u.a. Verstoß gegen das Arbeitsrecht vor. [Q2] Obwohl Zalando die Vorwürfe bestreitet, kündigt das Unternehmen nun Besserungen der Arbeitsbedingungen an. [Q3] Hierbei dürften die verdeckten Recherchen positive Veränderungen ausgelöst haben.

Ich bin der Meinung, dass man stets abwägen muss, ob verdeckte Recherchen wirklich nötig sind, da man dabei immer das Vertrauen anderer missbraucht. Dennoch ist es manchmal notwendig, um wichtige Informationen zu gewinnen, die man ansonsten möglicherweise gar nicht oder nur sehr schwer erreichen würde. Natürlich ist dabei immer zu beachten, dass das Persönlichkeitsrecht nicht verletzt wird. [Q4] 

 

[Q1] http://www.presserat.at/show_content.php?sid=3
[Q2] http://www.austria.com/ermittlungen-nach-verdeckter-recherche-bei-zalando/apa-1317951124
[Q3] http://www.heise.de/newsticker/meldung/Arbeitsbedingungen-Zalando-kuendigt-Verbesserungen-an-2179193.html
[Q4] http://ratgeber.presserat.ch/index.php?de_12-wann-darf-ich-verdeckt-recherchieren

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A3

claudia.ganglberger.uni-linz, 12. Mai 2014, 15:34

Ich denke, in gewissen Fällen ist es durchaus akzeptabel, dass Journalisten verdeckt recherchieren, wenn beispielsweise großes öffentliches Interesse besteht. Andernfalls würde man vermutlich nicht an gewisse Informationen nicht herankommen.

Auf der anderen Seite besteht natürlich auch das Risiko, dass durch verdeckte Recherche Informationen falsch dargestellt oder verzerrt werden. In den Medien wurde erst kürzlich ein Bericht von RTL über eine verdeckte Recherche beim Online-Versandhändler Zalando veröffentlicht. Hierbei wurden dem Versandriesen extrem schlechte Arbeitsbedingungen zugeschrieben, welche Zalando aber im Nachhinein dementierte. Danach wurde eine einstweilige Verfügung gegen RTL verhängt - der Sender darf die Anschuldigungen nun nicht mehr verbreiten. (http://bit.ly/1jy7OEa)

In diesem Fall wird klar ersichtlich, dass verdeckte Recherche auf jeden Fall auch negative Seiten hat. Für Zalando hatte dies einen extremen Einfluss auf das Image - auf Social Media Seiten hat sich ein Shitstorm entwickelt, wobei sich die Nutzer mit Aussagen wie "Sklavando" über den Onlineriesen aufregten. (http://bit.ly/1hHjRKx)

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A3

birgit maria.kohl.uni-linz, 12. Mai 2014, 16:34

verdeckte Recherche – gut oder schlecht? - Meine Antwort darauf lautet – „Es kommt darauf an!“
Der Grundsatz des Schweizer Pressesatz lautet: „…. öffentliche Interesse an … erreichbaren Informationen überwiegt. … nicht anders beschaffen lassen… verdeckte Recherche stets Vertrauen missbraucht…“ (1).  Dieser Grundsatz stimmt mit meiner Meinung überein, doch muss auch dieser kritisch hinterfragt werden. Denn ist das Thema wirklich im öffentlichen Interesse, oder will nur ein Einzelner davon profitieren? Kann man die Informationen wirklich nicht anders beschaffen?

Verdeckte Recherchen sind dann ethisch vertretbar, wenn es einen begründeten Verdacht gibt und bereits schon Beweise vorliegen. Um diese Beweise sozusagen „hieb und stichfest“ zu machen, wäre die Recherche für mich ethisch vertretbar. Auch um zu Recherchieren ob ein Thema überhaupt relevant ist (z.B. in Onlineforen), wäre für mich in Ordnung, solange die gesammelten Materialen nicht ohne weitere Überprüfung (mit anderen erhobenen Daten) verwendet werden. Was für mich moralisch nicht vertretbar ist es wenn bei einer verdeckten Recherche die Privatsphäre verletzt wird. Oder die Ergebnisse aus einer verdeckten Recherche manipuliert werden, weil nicht das herausgefunden wurde, nachdem man suchte.

Trotzdem denke ich, dass in der Praxis häufig verdeckte Recherchen eingesetzt werden, auch wenn diese Art moralisch nicht immer vertretbar ist.

 

(1)      http://ratgeber.presserat.ch/index.php?de_12-wann-darf-ich-verdeckt-recherchieren

 

 

 

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A3: Verdeckte Recherche

daniela.hinterleitner.uni-linz, 12. Mai 2014, 20:20

Im Jahr 2012 hat der Presserat eine Ausnahme vo Verbot für verdeckte Recherchen gemacht: "Um Infos von "besonderem öffentlichen Interesse" zu bekommen, müssen sich Journalisten nicht zu erkennen geben, wie es der Ehrenkodex der österreichischen Presse grundsätzlich vorschreibt. In diesem Interesse wäre etwa, "gravierende Missstände in Politik und Wirtschaft aufzudecken". [Q1]

Oscar Bronner meint beispielsweise, dass verdeckte Recherche "die demokratiepolitisch wichtige Kontrollfunktion der Medien gegenüber Staat und Gesellschaft" stärkt. "Aufdecken von Korruption und Misswirtschaft gehört zu den ureigensten Aufgaben der Presse und ist manchmal erst durch verdeckte Recherche möglich." [Q2]

Meine Haltung deckt sich mit den Aussagen oben sehr gut. Ich denke, verdeckte Recherchen sind völlig in Ordnung, solange sie dem öffentlichen Interesse dienen (zB Lobbying, Korruption, Aufdeckung sozialer Missstände in großen Firmen,...). Eine Grenze wird aber deutlich überschritten, wenn es nur dem verdeckten Journalisten zu gute kommt, einer kleinen Gruppe ohnehin sozial bevorzugter Menschen oder nur zur Befriedigung der Sensationslust dient (zB Journalist verkleidet sich als Arzt, um Bild eines kranken Promis zu erhaschen).

Das Grundprinzip des verdeckten Journalismus, ist in diesem Zitat nochmals schön zusammengefasst: "Die verdeckte Recherche gilt als ‚Journalismus’ von unten und darf niemals zur Schwächung der Schwachen und zur Stärkung der Starken angewandt werden." Ebenso findet man in dieser Quelle eine Vielzahl an Beispielen für verdeckte Recherche im Laufe der Zeitgeschichte. [Q3]

 

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A3 - verdeckte Recherchen

christoph.poetscher.uni-linz, 13. Mai 2014, 22:05

Meiner Meinung nach sind verdeckte Recherchen eine ethische Gradwanderung: einerseits gilt es Missstände aufzudecken bzw. diese auch aufzuzeigen, andererseits rechtfertigt es die journalistische Tätigkeit nicht, dass der Journalist bzw. dessen Quellen in die Kriminalität abrutschen bzw. andere dazu anstiften geltendes Recht zu brechen. 

 

Dieser "rechtlicher Grad" sollte auch die Grenze darstellen, die durch den Journalisten bei den Recherchetätigkeiten nicht überschritten werden sollte. So einfach - so naiv - könnte man meine Meinung zusammenfassen, wären da nicht Unrechtmäßigkeiten, die durch das Gesetz bzw. durch die Gesetzgeber bewusst und unbewusst gedeckt werden und deren Aufdeckung den Journalisten Konflikte mit den bestehendem Recht nahezu aufzwingt; Beispiele hierfür gibt es nicht nur in der jüngsten Vergangenheit genügend.

 

Die Frage nach dem Umständen, unter denen ich verdeckte Recherchen tolerieren bzw. ablehnen würde, kann ich daher mit einem klaren und eindeutigen "Das kann ich Pauschal nicht beantworten..." beantworten. 

 

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A3: Meinen Kommentar

rainer.kroisamer.uni-linz, 14. Mai 2014, 10:28

zum Thema verdecktes recherchieren findet Ihr auf meinem Blog.

 

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A3

sabine.pupeter.uni-linz, 14. Mai 2014, 17:06

Lt. dem Presserat muss das öffentliche Interesse an den Informationen überwiegen. Diese dürfen sich außerdem nicht anders beschaffen lassen. [Q1]

Ist das Interesse an den Informationen in der Gesellschaft wirklich sehr groß bzw. von enormer Bedeutung finde ich die verdeckte Recherche gerechtfertigt. Diese Art der Recherche im Journalismus bietet in diesen Fällen nicht ausgeschöpftes Potential. Oft können nur dadurch Missstände, Verschwörungen, Korruptionen, ... usw. ausfindig gemacht werden.

Q1: http://ratgeber.presserat.ch/index.php?de_12-wann-darf-ich-verdeckt-recherchieren

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A3

markus.moser.uni-linz, 14. Mai 2014, 17:09

Die Frage ob verdeckte Recherchen in Ordnung sind, egal ob in gesetzlicher oder ethischer Hinsicht ist eine schwere Frage.

Im Dezember 2012 gab es dazu einen neuen Beschluss des Presserats. Die Träger des Presserats machen eine Ausnahme vom Verbot verdeckter Recherchen: Um Infos von "besonderem öffentlichen Interesse" zu bekommen, müssen sich Journalisten nicht zu erkennen geben, wie es der Ehrenkodex der österreichischen Presse grundsätzlich vorschreibt. In diesem Interesse wäre etwa, "gravierende Missstände in Politik und Wirtschaft aufzudecken". (Q1)

Meiner Meinung nach ist dieser Beschluss besonders wichtig um in einer Welt, die sehr oft schon mit Wohlstandsproblemen zu kämpfen hat, Problemen wie Korruption und Bestechung entgegenzuwirken, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Doch Überall auf der Welt ist es zielführend gewissen Misstände aufzudecken. Denkt man an die Politik, Umweltprobleme oder Tierschutz ist es fur Journalisten gar nicht anders möglich, wertschöpfende Ergebnisse zu bekommen. (Q2)

 

Q1: Zitat: http://derstandard.at/1353208208727/Presserat-akzeptiert-verdeckte-Recherche-in-oeffentlichem-Interesse

Q2: http://kreaktivisten.org/verdeckte-recherchen 

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A3 - verdeckte Recherchen

christian josef.eller.uni-linz, 18. Juni 2014, 18:46

mein Statement zu verdeckte Recherchen findet ihr auf meinem Blog meineMeinung ->

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