Freitag, 30. Mai 2014
Der Code der Jugendlichen

Bei meiner Recherche im Internet bin ich auf zahlreiche Artikel bzw. Inhalte gestoßen, die sich speziell mit der Sprache der Jugendlichen beschäftigen. Obwohl sich der Großteil meiner KollegInnen schon mit diesem Bereich beschäftigt haben, möchte ich ebenfalls damit in das Thema starten.

„Jugendsprache bezeichnet Sprechweisen bzw. sprachliche Muster und Merkmale, die unterschiedliche Gruppen von Jugendlichen zu verschiedenen Zeiten, in verschiedenen Altersstufen und unter verschiedenen Kommunikationsbedingungen verwenden oder verwendet haben“[1] In der Jugendsprachforschung wird heutzutage oftmals auf „die Merkmale und Muster der Mündlichkeit, der Umgangssprache und der Gruppenkommunikation als typisch für Jugendsprachen betrachtet.“[2]

Das bedeutet also, dass sich die Jugend vor allem in unterschiedlichen Zeitabschnitten, in speziellen Altersgruppen mit der eigenen Sprache auszeichnen will. Die ältere Generation versteht oft nicht, was die Jugend von heute mit ihren Ausdrücken darstellen will. Nimmt man als Beispiel einen Artikel auf www.welt.de her, so soll „Höhlenmofa“ für Deoroller bzw. „Maschendraht“ für Zahnspange stehen.[3] Dabei lässt sich erkennen, dass der Interpretationsspielraum der Sprache für ältere Personen möglicherweise Missverständnisse auslöst.

Als Lösung für die Kluft zwischen Jung und Alt hat Langenscheidt dafür ein Wörterbuch mit dem Titel „Hä?? Jugendsprache unplugged 2014“ herausgegeben, dass zu den einzelnen Jugendwörtern Erklärungen und Beispiele enthält.[4] Parallel dazu wird auch jedes Jahr ein Jugendwort gekürt, wobei im Jahr 2013 das Wort „Babo“ (steht für Chef, Boss) das Rennen machte.[5]

Doch was ist der Grund für diese Entwicklung? Ein mitunter relevanter Grund ist der soziale und kulturelle Wandel der Zeit, der uns vor allem in unserer Jugend stark prägt. Betrachtet man beispielsweise die Medienentwicklung von vor über 50 Jahren, so ist dies kaum mehr vergleichbar mit dem heutigen Stand der Wissenschaft. In der Jugendphase wird grundlegend die Antwort auf die Frage „Wer bin ich und wo ist mein Platz auf der Welt?“ gesucht. Die Jugend will sich abgrenzen, eigene Interessen entdecken und selbstständig werden – unabhängig von den Interessen der Eltern, sondern vielmehr im Bereich der Gleichaltrigen. Heutzutage wird die Generation „Selfies“ dabei ständig von Facebook & Co und damit durch die Vernetzung mit Freunden unterstützt.[6]

Interessant ist auch wie sich die Vorbildwirkung der Jugendlichen in den letzten Jahren entwickelt hat. Während in den 1950er Jahren die Mehrheit ihre Vorbilder in Eltern, Lehrenden und Vorgesetzten fanden[7], ist dies heutzutage „out“. Die Jugend von heute will in niemandes Fußstapfen treten sondern ihren eigenen Weg finden.[8]

 

Als zweiten Aspekt möchte ich auf die Kleidung und Mode der heutigen Jugend eingehen. Meiner Meinung nach kann man nicht wirklich sagen, dass die junge Generation im Jahr 2014 einen eigenen Stil hat. Betrachtet man die Bilder auf Facebook, Instagram & Co, so werden zahlreiche unterschiedliche Modestile der vergangenen Jahrzehnte zusammengetragen.

In meiner Meinung werde ich von einem Artikel auf www.zeit.de bestätigt – auch diese Autorin vernimmt bei der heutigen Jugend keinen spezifischen Stil, welche verfolgt wird. Von neonfarbigen Kombinationen, über einen Mantel aus Bisonpelz – alles ist heute möglich.[9] Der Grund hierfür ist erneut die Selbstfindung und Selbstdarstellung bzw. die Abgrenzung zu älteren Generationen.

In diesem Artikel wird ebenso wieder der Vergleich der Jugendlichen von früher und heute angeführt. Früher wichen die eigenen Meinungen und Vorstellungen (vor allem in der Zeit nach dem Krieg) sehr stark von denen der Eltern ab, daher sollte durch die eigenen Codes schon von weitem erkennbar sein, ob man nun zur Subkultur (und den damit verbundenen Werten) der Punks, Hiphopper, oder Surfer (…) gehörte. Und dafür war die richtige Kleidung, Frisur etc. ausschlaggebend. Heute hingegen steht das „ich“ im Vordergrund, also die eigene Selbstdarstellung. Jeder möchte einzigartig sein, daher will man sich oftmals auf sozialen Medien durch einen einmaligen Stil auszeichnen und sich selbst darstellen.[10]

 

Zusammengefasst kann man sagen, dass heutzutage – sowohl im Bereich der Sprache, als auch im Bereich der Mode – der Fokus der Jugendlichen auf der Selbstdarstellung bzw. auf dem „Ich“ liegt. Sie wollen sich durch ihre Codes von älteren Generationen abheben und ihren eigenen Weg finden. Ich denke, gerade im ersten Lebensabschnitt ist diese Entwicklung wichtig, da dies für das weitere Leben sehr stark prägt und die Persönlichkeit auszeichnet.



[2] Neuland, Eva (2008): Jugendsprache. Eine Einführung. Tübingen.

[7] Großegger, B./Heinzlmaier, B.: Die neuen Vorbilder der Jugend. Stil- und Sinnwelten im neuen Jahrtausend. Wien 2007.