Weblog-Journalismus
Samstag, 17. Januar 2004
Verschmelzung von alten und neuen journalistischen Formen
Für Dave Winer, Chef der im Silicon Valley beheimateten Blogging-Software-Firma Userland, ist das oft hoch spezialisierte Fachwissen der Blogger der Grund, weshalb er vom langfristigen Erfolg der Weblogs überzeugt ist: „Bis in fünf Jahren werden mehr Leser ihre News von Weblogs beziehen als von der Website der „New York Times“, sagte er und wettete mit Martin Niesenholtz, Geschäftsführer von New York Times Digital, öffentlich um 1000 Dollar. Gewinnen soll, wer 2007 bei der Suche nach News-Schlagwörtern mit der Suchmaschine Google in den Suchresultaten das höhere Ranking erzielt.

Die beiden werden einst Mühe haben, die Suchresultate von Google eindeutig zu interpretieren. Von einem Kampf der neuen gegen die alten Medien kann keine Rede sein. Längst sind die traditionellen Medienhäuser auf den Weblog-Zug aufgesprungen. Denn so viel ist klar: Nicht ein Kampf zwischen alten und neuen Medien, sondern die Verschmelzung von alten und neuen journalistischen Formen ist trotz gegenseitigen Vorbehalten in vollem Gang. Dazu beigetragen haben Winer und Niesenholtz gleich selbst, als sie einen einjährigen Vertrag unterzeichneten, der den Nutzern von Winers Software die automatische Integration von Schlagzeilen der „New York Times“ in ihre Weblogs erlaubt.

Die zunehmende Verschränkung von Weblogs mit den traditionellen Verlagen ist auch andernorts augenfällig. So verdeutlicht etwa das Projekt „blogdex“ des Bostoner MIT Media Lab, dass ein überwiegender Teil der Links in Weblogs zu den Publikationen der grossen Medienhäuser führt. Umgekehrt ist zu beobachten, dass Medien immer häufiger Themen aufgreifen, die von der Weblog-Gemeinschaft lanciert wurden.

Auch in personeller Hinsicht ist eine Trennlinie immer schwieriger aufrechtzuerhalten. Einige der populärsten Weblogs werden von Journalisten nebenberuflich betrieben, und seit der Angliederung des bekannten Weblogs „Kausfiles“ ans Online-Magazin „Slate“ ist etwa Mickey Kaus, früherer Redaktor des Magazins „The New Republic“, nun Blogger in Diensten von Microsoft. Ausserdem führen nun auch Publikationen wie „Die Zeit“, „The Guardian“ oder „BBC Online“ auf ihrer Website eigene Weblogs. Sogar bei der Journalistenausbildung werden Weblogs berücksichtigt. Die Graduate School of Journalism der University of California in Berkeley, eine der respektiertesten Journalismusschulen der USA, bietet ihren Studierenden Blogging-Kurse an. (23)

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