Statement: Datenschützer - Übermacht oder Ohnmacht?
jasmin.hopf.uni-linz, 10. Jänner 2016, 13:35
Die beiden Autoren Jeff Jarvis und Christian Heller sind Kritiker des Datenschutzes und verkörpern mit ihren Meinungen wahrscheinlich einen Großteil der Bevölkerung. Beide haben Theorien über den Datenschutz und Datenschützer entwickelt, nur widersprechen sie sich in sehr vielen Punkten. Jeff Jarvis ist ein amerikanischer Autor und Journalist und hat in den letzten sehr stark negative Kritik über einen zu strikten Datenschutz geäußert. Christian Heller ist Blogger und Filmkritiker und befasst sich vor allem mit Internetkultur und Medienkunst. Heller übt darin Kritik, dass er den Staat nicht als Datenschützer sieht, sondern als bösen Datensammler.
Jeff Jarvis sagt, dass es problematisch werden könnte wenn man auf zu viel Datenschutz setzt und gleichzeitig auf etwas weniger Privatsphäre setzen sollte. Er fürchtet, dass zu viele Beschränkungen und Regeln über den Schutz der Daten technische und gesellschaftliche Innovation behindern könnte. Er und andere Kritiker, die diese Meinung vertreten, konzentrieren sich nicht auf den Einzelnen und seine Bedürfnisse bzw. seinen Schutz, sondern konzentrieren sich mehr auf das große Ganze und auf die allgemeine Technologie die nicht aufgehalten werden darf. Er meint dass durch zu vielen Datenschutz die Menschheit Chancen für technologischen Fortschritt verpassen würde. „Mit unvorteilhaften Netz-Suchtreffern zur eigenen Person solle man umgehen, indem man selbst mehr veröffentlicht“ schreibt Jarvis. Er meint, dass ein richtig eingesetzter Datenschutz nicht die Freiheit eines Internet-Nutzers einschränkt und automatisch Daten geschützt werden, sondern erst die Freiheit gibt selbst zu entscheiden was mit den Daten geschehen soll. Jedoch geht auch er vorsichtig damit um, wie es sich mit Daten von anderen verhält, wenn man beispielsweise Bilder auf soziale Plattformen stellt auf denen auch andere Personen zu sehen sind (vgl. Q1).
Im Gegensatz zu Jeff Jarvis, der dem Staat höhere Macht über Zugriffsrechte einräumt vertritt Christian Heller die Meinung, dass der Staat als gefährlicher Datensammler agiert. Heller behauptet dass „Datenschützer nur die Datenströme kontrolliert machen wollen“. Heller schreibt, dass ein Zwiespalt entsteht wenn Datenschutz auf rechtlicher Ebene ausgetragen wird, gleichzeitig aber Daten von Einzelnen vom Staat geschützt werden müssen. Überdies hinaus stellt Heller jedoch auch das System der Gewaltenteilung und des Rechtstaates an sich in Frage (vgl. Q1).
Beide vertreten die Meinung, dass Datenschutz negative Auswirkungen mit sich tragen kann und dass Privatsphäre ein wichtiges Thema ist, das behandelt werden muss. Jedoch haben beide völlig unterschiedliche Argumente dafür. Heller will, dass die Verantwortung beim Einzelnen liegt, währenddessen Jarvis eine Verantwortung gegenüber dem Kollektiv vorschlägt. Beide sind sich jedoch in der Hinsicht einig, dass sich Datenschützer nicht in den Vordergrund drängen sollen und das es nicht in ihrem Ermessen liegen sollte was mit den Daten passiert. Sollten Datenschützer aber gegen ungeschriebene Gesetzte oder gegen Ethikfragen verstoßen, so sind sich beide einig, dann wird der Einzelne nicht viel ausrichten können (vgl. Q1).
Diese Frage die hier diskutiert wird ist eine gute Frage. Dass Datenschutz etwas Positives ist, lässt sich nicht bestreiten, denn es wird zumindest teilweise verhindert dass Daten im Internet weitergegeben werden können, was sie bis zu einem gewissen Grad schützt. Doch zu restriktiver Datenschutz kann auch in die andere Richtung ausschlagen. Werden wir nicht in unseren Freiheiten eingeschränkt wenn uns sozusagen vorgeschrieben wird was wir mit unseren Daten machen sollen, auf was wir aufpassen müssen und wie mit unseren Daten umgegangen wird. Es wird sich herausstellen wie Datenschützer zukünftig agieren sollen und was mit unseren Daten weiterhin geschieht.
Quellen:
Q1: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/datenschutz-kritik-feinde-der-freiheit-a-793641.html, online, 29.12.2015
Q2: http://www.absatzwirtschaft.de/kritik-an-eu-datenschutzreform-die-zeichen-der-zeit-verkannt-71161/, online, 23.12.2015
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