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Sonntag, 29. Februar 2004
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Artikel der NZZ: Kandidaten müssen surfen können


Bewertung der Homepagen der deutschen Parteien im Überblick


Warum Parteien ins Internet gehen?


Parteien im Internet

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Politische Kommunikation im Zeitalter der Informationsgesellschaft
Politik, Medien, Gesellschaft und Wirtschaft, die gegenwärtig einem starken Wandel unterlegen sind, stehen in einer engen Wechselbeziehung zueinander. Tiefgreifende Veränderungen eines Systems führen so gezwungenermaßen zu einer Anpassung der anderen. Aus derartigen Entwicklungen lässt sich die Abstimmung der Politik in Hinblick auf die Umgestaltungen von Wirtschaft und Medien erklären und leichter verstehen. Anhand verschiedener Strategien, wie Politainment, Politmarketing, Personalisierungsstrategien, Imagekampagnen u.a. versucht die Politik „up to date“ zu bleiben und die Aufmerksamkeit ihrer Wähler nicht zu verlieren. Derartige Tendenzen lassen sich besonders in den USA beobachten, wobei erwähnt werden muss, dass diese mittlerweile auch in den europäischen Staaten keine Ausnahme in der Weltpolitik mehr darstellen. Mit dem Wachstum und der zunehmenden Differenzierung der Medien in der modernen Gesellschaft ist die Mediatisierung der politischen Kommunikation auch in anderen Industriestaaten kein unbekanntes Phänomen mehr. (vgl. Krempl 1996, Wallisch 1997, Buchwald 1997)

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Wandel der Wirklichkeit: Mediatisierung der Wirklichkeit
Schon Immanuel Kant erkannte, dass der Mensch das Ding an sich nicht erfassen könne. Die Wirklichkeit offenbart sich uns nur als eine vermittelte. Medien, sind seit langem als Vermittler der uns unerreichbaren Wirklichkeit bekannt, als „Werkzeuge zur Konstruktion von Wirklichkeit“ (Krempl 1996, 15). Sie helfen dem Menschen diese zu interpretieren und den Umgang mit seiner kulturellen und natürlichen Umwelt zu erleichtern und festzulegen.
So lässt sich die ursprüngliche Aufgabe der Massenmedien als Reduktion des Komplexitätsgrades der sich permanent wandelnden Wirklichkeit auffassen, der sich mit der modernen, hochtechnologisierten, differenzierten Gesellschaft noch einmal um ein Vielfaches erhöht hat. Massenmedien sollten nach Luhmann (1970, S. 2-28 zit. nach Krempl 1996, 20-21) für die Gesellschaft relevante Themen selektionieren und politische Probleme bestimmen. Jedoch scheint diese Aufgabe von den wichtigsten Vermittlungsinstanzen von Wirklichkeit nicht mehr umsetzbar zu sein. Die Wellen der Informationsflut haben lange schon über unseren Köpfen zusammengeschlagen, die Realität unter sich begraben und jegliche Orientierung in der unüberschaubaren Masse an Information mit sich gerissen. „Schwierigkeiten beim Erkennen der Wirklichkeit und Überlastung durch eine nicht mehr kontrollierbare Flut von Informationen – darunter leiden immer mehr Menschen.“ (Der Spiegel Nr. 14/1993, 150 zit. nach Krempl 1996, 34) oder wie Meyer (2001, 8) es formuliert: „Massenmedien sind Bestandteile der Brille geworden, durch die hindurch wir die Wirklichkeit mitsamt den Massenmedien selbst betrachten“, sie sind zu einem „selbstverständlichen Bestandteil des Alltags geworden, gestalten in dominierender Weise die „Tiefenstruktur unserer Erfahrungen“ mit. Es kommt zu einer unübersichtlich voranschreitenden Differenzierung“. (vgl. Meyer 2001, 7 ff)
Massenmedien begrenzen die Wirklichkeit nicht mehr und ermöglichen uns dadurch Orientierung und Überblick, vielmehr kommt es durch sie zu einer Entgrenzung, die mit schwerwiegenden Folgen verbunden ist: Es kommt zu einer „zynischen Gleichgültigkeit“ der „Hyperinformierten“, dessen Anteilnahme von der Masse an Nachrichten um ein Vielfaches überstiegen wird, ein Phänomen das schon der Massenpsychologe Gustav le Bon beschrieb. Nur wer mittels Öffentlichkeitsarbeit und ihren Strategien „Vertrauen schafft“ und das rare Gut der Aufmerksamkeit erhascht, hebt sich aus der sog. Informationsflut hervor und hat die Möglichkeit den abgestumpften und betäubten Medienrezipienten für sich zu gewinnen. (vgl. Krempl 1996, 15 ff)

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Wandel der Öffentlichkeit
Öffentlichkeit in ihrem herkömmlichen Sinne, als territorial begrenztes Gebiet von Menschen, die sich als Gemeinschaft verstehen, ist in der Zeit der Massenmedien, lange schon überholt. Technische und kognitive Fähigkeiten, wie Internetanschluss, Zeitungserwerb, Lesen und Schreiben, bestimmten ihren Zugang - Ungleichzeitigkeit, die auf räumliche Entfernungen und mediale Strukturen zurückzuführen ist, legt ihre Grenzen fest. Man spricht nicht mehr nur von einer lokal gebundenen, sondern einer stark differenzierten Öffentlichkeit, aus der sich weitere und größere, auch virtuelle Teilöffentlichkeiten mit eigenen Regelsystemen entwickeln. Die Öffentlichkeit der Informationsgesellschaft besteht aus einem metaphorischen Raum, der von den Medien konstruiert wird (Beierwaltes 2000, 58).
Richard Sennet (1983, 84-109 zit. nach Krempl 1996, 31-33) betrachtet den Wandlungsprozess der Öffentlichkeit aus einer anderen, in unserem Zusammenhang nicht weniger interessanten Perspektive. Er proklamiert den „Verfall und das Ende des öffentlichen Lebens“. Während im 18. Jhdt. die Biographie und Lebensumstände eines für die Öffentlichkeit bedeutenden Menschen keine Relevanz besaßen, ja sogar als unschicklich und peinlich galten und man bewusst Distanz zum Selbst nahm, brachte der Industriekapitalismus eine Entwicklung mit sich, in der die individuelle Persönlichkeit immer mehr an Wert erlangte. Der individuelle Selbstdarsteller wird zum Thema, die Wirkung beginnt mehr zu zählen als das effektive Sein. Alles wird zur Öffentlichkeit, Tabuthemen existieren nicht mehr. Der öffentliche Raum mit seinen Konventionen und Distanzen verschwindet. Was bleibt sind die Banalitäten der Intimsphären. Ob Gerhard Schröder gefärbtes Haar hat oder nicht, in welchem Krankenhaus Toni Blair wegen welcher Krankheit liegt, und wie viele Kinder Silvio Berlusconi mit seiner ersten Frau besitzt – das bewegt uns viel mehr als irgendwelche Programme und Prinzipien.

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Wandel der politischen Öffentlichkeit
Sprach man einmal von einem teilautonomen Mediensystem, entwickelte sich dieses zunehmend zu einem gesellschaftlichen autonomen, immer introvertierten Teilsystem, das sich funktionell organisiert und sich immer weniger zu gesellschaftlichen Zielen verpflichten lässt. Auch das politische System ist einem Wandel unterworfen: es ist keineswegs mehr die einzige Problemlösungsinstanz. Eine Vielzahl von öffentlichen und privaten Akteuren wirkt mit und handelt in einem sich ständig wandelnden Netzwerk Lösungen aus. Medien werden dabei benötigt die internen Informationen zu organisieren und Verhandlungspositionen gegenüber den Wählern zu veröffentlichen. Somit ist das politische System immer mehr verpflichtet die kommunikativen Ebenen zu berücksichtigen. Medien sind zur Voraussetzung für ein in Kontakt treten der politischen Akteure untereinander, als auch mit den Bürgern geworden. Sternberg (1997 zit. nach Buchwald 1997, 10) behauptet sogar, dass eine Politkarriere ohne das Fernsehen mittlerweile gar nicht mehr möglich sei und spricht von „einer Macht der Medien und einer Ohnmacht der inzwischen von ihnen abhängig gewordenen politischen Öffentlichkeit, die das Land lähmt.“ Es werde immer schwerer, die für die immer komplizierte Wirklichkeit notwendige Nachdenklichkeit zu vermitteln, weil die Zeit zwischen den Werbeblöcken nur mehr Platz für „leere Worthülsen“ ließe, aber nicht für „Inhalte“. Über gesellschaftliche, ökonomische und soziale Reformen würde nicht mehr die Politik entscheiden, sondern das Medienecho. (vgl. Sternberg 1997 zit. nach Buchenwald 1997, 7-10) Mögen diese Anschuldigungen auch schwarzmalerisch klingen, eine politische Öffentlichkeit, wie sie in den Anfängen der griechischen Demokratie gegeben war, gibt es nicht mehr. (vgl. Krempl 1996, 31)
Die politische Öffentlichkeit wird im Zeitalter der Massenmedien weitgehend medial hergestellt und bildet sich somit, von Fall zu Fall und Thema zu Thema, mit wechselnden Akteuren, in diversen Medien anders. Dabei stellt sie eine Öffentlichkeit von vielen dar, eine klare Abgrenzung wird immer schwerer. (vgl. Jarren 1994, 7 zit. nach Perathoner 2003, 16 ff)

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Beziehungsnetze zwischen Medien und Politik
Die Massenmedien und die Politik stehen in einem komplexen Verhältnis der Systemverschränkung und gegenseitigen Beeinflussung zueinander. Es geht dabei um die Darstellung von Wirklichkeit, um zwei Systeme, die sich je nach Interesse verbünden oder bekämpfen. Das Verhältnis der beiden Machtzentren der Informationsgesellschaft ist so dicht, dass man nie eindeutig sagen kann, wer wen im Sinne der demokratischen Gewaltenteilung kontrolliert. Medienunternehmer wollen die Monopolstellung ihres Unternehmens erreichen und benötigen dazu die Hilfe der Politik, kommen dadurch aber auch zu immer mehr politischer Macht, während Politiker die Medien kontrollieren wollen, um mit einer idealisieren medialen Selbstdarstellung ihre Ziele verfolgen zu können.
Zipfel und Kunczik setzen sich ebenfalls mit den Charakteristika des Verhältnissees Medien und Politik auseinander. Sie sprechen von folgenden Paradigmen:

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1) Das Gewaltenteilungsparadigma
Hier vertritt man die Annahme, dass die Medien in der Demokratie eine Kritik- und Kontrollfunktion einnehmen. Die Medien sollen als vierte Gewalt eine Überwachungsinstanz darstellen und müssen, um diese Funktion zu erfüllen, vollkommen unabhängig sein. „Nur ein von der Politik durch klare Grenzen getrenntes Mediensystem ist in der Lage, auf glaubwürdige Art und Weise Legitimationsleistungen für das politische System zu erbringen.“
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2) Das Instrumentalisierungs- und Dependenzparadigma
Das Instrumentalisierungsparadigma geht davon aus, dass es zwar Steigerung der Bedeutung der Medien für die Politik gekommen ist, das dies jedoch mit einem Autonomieverlust derselben einhergeht. fe
3) Das Symbioseparadigma
Die Vertreter dieses Paradigmas gehen davon aus, dass die Verflechtungen zwischen Medien und politischem System immer enger und dichter werden. Diese „fragwürdige Symbiose“ (Saxer 1998a, 64ff zit. nach Kunczik/Zipfel 2001, 90) gefährdet die Gewaltenteilung als das konstitutive Prinzip der Demokratie. Das politische System agiert immer medialer und das Mediensystem immer politischer. Das Ende dieser Entwicklung ist eine Verschmelzung beider Systeme zu einem introvertierten „Supersystem“ (Plasser 1985, 16 zit. nach Kunczik/Zipfel 2001, 90).
Ausgenommen vom Gewaltenteilungsparadigma sprechen diese Erklärungsansätze von einer zunehmenden „Grenzverschiebung oder – Verwischung zwischen Mediensystem und politischen System. Somit werden die öffentlichkeitswirksamen Formen der Selbstdarstellung immer bedeutsamer. Die äußere Aufmachung bekommt Priorität. Kommunikation beginnt über Erfolg oder Misserfolg von Individuen zu entscheiden und wird somit zum Zwang. (vgl. Kunczik/Zipfel 2001, 91)

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Mediatisierung der Politikvermittlung
„Charismatische Führer sind fernsehgerechter als Botschaften. Personen sind fernsehgerechter als Bewegungen. Symbole sind fernsehgerechter als Philosophien.“
Jerry Mander



Die wachsende Verschmelzung von Medienwirklichkeiten und politischer wie sozialer Wirklichkeit, die zunehmende Wahrnehmung von Politik im Wege medienvermittelter Erfahrungen und die Ausrichtung politischen Handelns und Verhaltens an den Gesetzmäßigkeiten des Mediensystems, das ist mediatisierte Politik. Die „Unterwerfung der Politik den Eigengesetzlichkeiten der Medien“ (Krempl 1996 nach Oberreuter 1989, 36 ff), resultiert aus verstärktem Legitimationsentzug und der geringer werdenden Basisbindung der Politiker. Professionelle journalistische Kompetenz wird immer mehr in den politischen Bereich verlagert, somit wird Politikvermittlung zunehmend Sache von Medienprofis. Langenbucher (zit. nach Schmidt 1999 in Maresch/Werber 1999) beschreibt dies als eine „progressive Kommunifizierung des politischen Prozesses“, denn die Medien prägen der Politik durchaus ihre Regeln und Strategien auf. Kameragerechte Politik wird gefragt, frei nach dem Angebots-Nachfrage Prinzip. Diese „neuartige politische Technostruktur“ löst das klassische Prinzip der Gewaltenteilung auf und führt zu einem neuartigen Supersystem, gekennzeichnet von undurchschaubarer Arbeitsteilung zwischen TV-Journalisten und Parteisprechern, das jeden Tag demokratische Herrschaft inszeniert. (vgl. Schmidt in Maresch/Niels/Werber 1999, 108-132). Politiker werden nach Lugen und Fabris (zit. nach Schmidt 1999 in Maresch/Werber 1999) zu „Personen des apolitischen Starsystems“, zu „Quasipolitikern“, Politik wird zu „Spectator Sport, with the public watching without participation“. Die tendenzielle Verschmelzung der beiden Subsysteme Politik und Medien führt zu einem System, das sich immer mehr verselbständigt und zu seiner gesellschaftlichen Umwelt nur mehr intermediär in Kontakt steht: effektive Politik wird immer ferner vom Medienalltag abgehandelt, Politiker achten zunehmend auf Hinweise in der Politikberichterstattung, überschätzen die Relevanz politischer Ereignisse, während sich die Bevölkerung für diese immer weniger interessiert, die Parteien werden immer mehr von Medienstars und Medieneliten bestimmt, die alte Parteibürokratie mutiert zu modernem, professionellen Politmanagement und politischen Marketing. Politik agiert immer medialer, während das Mediensystem immer politischer handelt. Die Rolle des Fernsehens hat sich vom Transportmittel zur Bedingung für Politik gewandelt, Massenmedien sind zu Schlüsselinstrumenten politischer Steuerung und Herrschaftssicherung geworden (vgl. Wallisch 1997, 28 zit. nach Sarcinelli 1987).
Die Grenzen zwischen den zwei Systemen Politik und Medien werden somit immer fließender bzw. wie es im Falle Berlusconis zu beobachten ist, verschwinden völlig. Ursachen dieser Tendenzen sieht Wallisch (1997, 27-28) einerseits auf Seite der Politiker, die die Selbstdarstellungsmöglichkeiten der Massenmedien zu ihren Gunsten nutzen, andererseits bei den Medien selbst, die sich aufgrund zunehmender Konkurrenzkämpfe diesen Trend untergeordnet haben, aber auch die politikverdrossenen Rezipienten finden Gefallen an attraktiv aufgearbeiteter Politik.

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Neuen Medien und Demokratie
Wann ist politische Öffentlichkeit demokratisch?

Unabhängig wie Demokratie erklärt wird, sei es über das Modell der zivilgesellschaftlichen Basisdemokratie oder jenem der partizipativen Demokratie bzw. der Parteiendemokratie, wie sie die Politikwissenschaft beschreibt, alle setzen „die vollständige und authentische Information aller Bürgerinnen und Bürger über alle wichtigen politischen Sachverhalte und die Handlungsabsichten der repräsentativen politischen Akteure voraus. (vgl. Meyer 2003, 20ff)
Von demokratischer Öffentlichkeit kann nur gesprochen werden, wenn politische Kommunikation folgende drei Funktionen erfüllt (Neidhardt zit. nach Meyer 2003, 22):
1. Transparenzfunktion
Jeder Bürger muss umfassen, zutreffend und zuverlässig über Politik und wesentliche gesellschaftliche Prozesse informiert werden.
2. Validierungsfunktion
Der Bürger muss mit diversen Meinungen, Themen und Informationen konfrontiert werden, um zu einer eigenen Bewertung im Lichte der anderen zu gelangen.
3. Orientierungsfunktion
Für den Bürger muss sich aus den Informationen und Argumenten des öffentlichen Raumes eine öffentliche Meinung herausbilden, die ihn als Orientierung dient.
Meyer (2001) ist zwar der Meinung, dass bei einem Nichterfüllen dieser Funktionen ein Beitrag zur gesellschaftlichen Integration geleistet werden und sogar zum Bestand einer Gesellschaft beigetragen werden kann, jedoch „beraubt sie diese Institutionen genau derjenigen politischen Kommunikationskultur, die ihren demokratischen Anspruch auch in ihrer tatsächlichen Praxis einlösen könnte“ (Meyer 2001, 23).
Wenn die politische Kommunikation in den Medien trotz der „für sie konstitutiven Methoden der Aufmerksamkeitserzeugung durch Auswahl, Verkürzung, Darstellung der Eigenlogik der politischen Prozesse“ der Gesellschaft nicht „angemessen“ ist, kann auch kein Anspruch auf Demokratie mehr aufrechterhalten werden, so Meyer (2003, 16ff). Freie Wahlen allein und eine durch sie bedingte Elitenkonkurrenz reicht nicht mehr.

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Das Internet - ein demokratieförderndes Element in der politischen Öffentlichkeit?
„Vom Internet wird in demokratiepolitischer Hinsicht viel erwartet, so auch, dass es eine direkte Demokratie wie die der Polis von Athen durch seine technischen Möglichkeiten auf viruteller Ebene zu neuem Leben erweckt und damit die ganze, von Massenmedien und Fernsehen geprägte Mediendemokratie hinter sich lässt. (Meyer 2001, 177)

Große Erwartungen werden an das Internet herangetragen. Von der hierarchischen One-to-many-Struktur zur horizontalen Many-to-many-Struktur soll das Netz die Demokratiedefizite der Mediendemokratie überwinden und hin zu einer symmetrischen Kommunikation zwischen allen Öffentlichkeiten führen. Das Internet soll zum Ideal einer „alle Staatsbürger umfassende Versammlungsdemokratie“ verhelfen. Meyer (2003, 177) prognostiziert eine Mediendemokratie, in der vom Internet beeinflusst, die Regeln des Fernsehzeitalters an Bedeutung verlieren. Durch die unbegrenzten Chancen der unmittelbaren und direkten Teilnahme an politischer Kommunikation, der Flexibilität und der Überwindung sozialer und räumlicher Grenzen sehen Experten einen Qualitätssprung im Strukturwandel der Öffentlichkeit, die zu einer neuen Art von Demokratie führt, bevorstehen. Politische Teilhabe wird immer mehr mit politischer Information verknüpft und ermöglicht im Prinzip jedem interessierten Teilnehmer Mitsprache.

Einwände:
So hoffnungsvoll diese Zukunftsvisionen einer neuen Demokratie klingen mögen, gibt es auf den verschiedensten Ebenen Einwände dagegen:
1) der soziokulturellen
2) der sozioökonomischen
3) der massenkulturellen
4) der kommunikationstheoretischen
Obwohl sie die Erwartungen dämpfen, lassen sie Raum für „die Erwartung eines nennenswerten Zugewinns an Chancen für Information und Verständigung“ (Putnam 2000 zit. nach Meyer 2001, 179).
Zu 1)
Digital divide
Die Ausbreitung des Internets wird zwangsläufig zu einer Klassenteilung der Gesellschaft führen. Ein nicht zu unterschätzender Bevölkerungsanteil wird auch in absehbarer Zukunft über keinen Internetzugang verfügen, begrenzte Nutzungskompetenz, beschränktes Nutzungsinteresse sind weitere Komponenten, die zu einer Spaltung der Informationsgesellschaft führen. Meyer spricht von einer Zweiteilung in informierte Aktivnutzer und uniformierte Passivnutze, die durch das Internet nicht überwunden, sondern verstärkt wird.
Zu 2)
Der finanzielle Aufwand als Ausschließungsfaktor - Verschärfung des Digital divide
Die technische Ausstattung im Hard- und Softwarebereich führt zu finanziellen Ausgaben, die sich schlechter verdienende Schichten nicht leisten können. Ebenfalls der Erwerb und die Aktualisierung von Computer-literacy kostet Zeit und Geld.
Zu 3)
Auf dieser Ebene kommt es zu einer zunehmenden Überlagerung der neuen Medien durch die alten. Meyer (2003, 181) hält es durchaus für möglich, dass „das Internet künftig überwiegend als ein neues technisches Verteilungssystem für die Massenkommunikation alten Stils genutzt wird“. Auch in der politischen Kommunikation wird das Internet vor allem als zusätzliches Kommunikationsmittel für schon bestehende soziale und politische Netzwerke genutzt.
Zu 4)
Die politische Öffentlichkeit wird durch das Internet zunehmend privatisiert: es kommt zu einer Individualisierung des Publikums, das die Filterfunktion der Öffentlichkeit und Kommunikation unter Anwesenden ausgeht. (vgl. Gellner 1998 zit. nach Meyer 2001, 182) Die scheinbar unbegrenzte Interaktivität des Internets führt im Grunde jedoch nur zu Kommunikation zwischen Einzelnen, Öffentlichkeit, in dem User aus ihrem privaten Raum heraustreten und nach „den Spielregeln einer auf die öffentlichen Angelegenheiten bezogenen Argumentation“ agieren. (Meyer 2001, 182)
Diese Einwände sind nach Meyer (2001, 182) zwar berechtigt, jedoch entkräften sie das Hauptargument des Internets als neue Chance für Demokratie nicht.


Möglichkeiten:
Das Netz bietet eine Vielfalt von Chancen und Möglichkeiten für eine demokratischere Kommunikation in mehrerlei Hinsicht:
1) Besserer Zugang für aktive Gruppen zu Informationen aus den institutionellen Binnenräumen und den Zentren der politischen Entscheidung => mehr Teilhabe an politischen Entscheidungen
2) Organisationsinstrument örtlicher und überörtlicher Handlungsnetze in der Zivilgesellschaft
 kaum kontrollierbares Forum der Informationsbeschaffung, des Meinungsaustauschs und der Verabredung von koordinierten Aktionen
3) Thematisierung öffentlicher Probleme durch aktive Internetgemeinden kann den Massenmedien aufgezwungen werden.

Gegenwärtig spricht nach Meyer (2003) vieles dafür, dass die technischen Potentiale und die sozialen und politischen Muster der Internetnutzung eine Erweiterung und Ergänzugn der deomktaischen Kommunikations- und Handlungsspielräume mit sich bringen. Die massenmediale Öffentlichkeit kann zurückgedrängt und relativiert werden.
Ob die Tendenz zur Fragmentierung der allgemeinen politischen Öffentlichkeit in isolierte Teilöffentlichkeiten durch forcierte Internetnutzung fortschreitet, ist offen.

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Politik und Internet
Kommunikationsmittel und Kommunikationsmöglichkeiten bestimmten die Strukturen einer Gesellschaft. Sie bestimmen über ihre Größe, Reichweite und Stabilität. Beispielsweise lässt sich die Reichweite der antiken und mittelalterlichen Gesellschaften, die auf die notwendige Erreichbarkeit ihrer Mitglieder angewiesen waren, an der Größe ihrer Marktplätze erkennen.
Heute entsteht mit einer globalen medialen Infrastruktur ein Marktplatz der globalen Informationsgesellschaft, auf dem nicht nur Waren, sondern vor allem Wissen, Informationen und Werte gehandelt wird. Das Internet kann dabei als elektronischer Marktplatz der Weltgesellschaft betrachtet werden. Dieser Strukturwandel der Öffentlichkeit bleibt für die Politik nicht ohne Folgen. Die neuen Kommunikationsmöglichkeiten bieten neue Formen der politischen und gesellschaftlichen Partizipation, dessen Chancen und Gefahren jedoch erst erkannt und genutzt bzw. minimiert werden müssen. Befürworter sehen in den Entwicklungen der multimedialen Möglichkeiten des Internets die Lösung für die Probleme der Politik und Antworten auf die Unübersichtlichkeit und Komplexitätssteigerung der modernen Gesellschaft. Jedoch sind Gefahren und Schattenseiten nicht zu unterschätzen (Siehe Thomas Meyer 2001).
Aus diesen Entwicklungen leitet sich der gesellschaftliche und politische Auftrag einer Gewährleistung einer Grundversorgung an Information, so dass jeder der will und kann, in der lage ist, Geschehenes und Gehörtes in Bezug zu setzen, sich gesellschaftlich zu engagieren und mediale Politik zu hinterfragen.

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Beierwaltes, Andreas (2000). Demokratie und Medien....
by manuela.schoepfer.salzburg (2004-02-29 15:05)
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