Lernen mit Multimedia |
Montag, 12. Januar 2004
Lernen mit Multimedia - unterhaltsam aber auch wirksam???
ursula.schersch.salzburg, 19:21h
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1. Einleitung
Nicht nur die absoluten Zahlen sind enorm. Beeindruckend ist aber vor allem, mit welcher Rasanz das Angebot steigt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass es viele Kritiker gibt, die das traditionelle Bildungswesen und seine Lehr- und Lernstrukturen in Frage stellen und behaupten, dass die neuen Medien neue Lehr- und Lernformen ermöglichen würden, die effizienter seien und den Anforderungen unserer heutigen Gesellschaft wesentlich besser entsprechen würden. In der Tat bieten die Neuen Medien zahlreiche Möglichkeiten, um die Strukturen des traditionellen institutionalisierten Bildungswesens visionär in Frage zu stellen. Was macht die neuen Technologien so interessant für das Lehren und Lernen der Zukunft? Im Internet kann man ein schnell wachsendes Angebot an interaktiven Lehr- und Lehrangeboten bemerken. Dazu gehören Unterrichtsmaterialien (HTML-Dokumente, JAVA-Applets), Bildungsserver, multimediale CD-ROMs, ganze Fernlehrkurse (etwa von Universitäten und kommerziellen Unternehmen), Video-Übertragungen aus Hörsälen, Newsgroups und vieles mehr. (OQ 1) 5. Vor- und Nachteile von e-learning Vorteile: • Lernen wird unabhängig von Ort und Zeit ("just in time learning") • Individualisierung des Lernens - berücksichtigt unterschiedliches Lerntempo, Vorwissen, Interessen • Interdisziplinarität und Internationalität • Multimediale Aufbereitung der Inhalte (Simulationen / Animationen / Virtual Reality • methodisch/didaktische Herausforderungen (kognitive Theorien können besser umgesetzt werden) • weltweite Kommunikation, Recherchen und Zugriff auf Wissen (www) • Video- und Audioübertragungen versetzen uns an Live-Schauplätze rund um den Globus • Internet wird zum gigantischen Archiv für Informationen / Wissen, auf das von jedem Ort der Welt und zu jedem beliebigen Zeitpunkt zugegriffen werden kann • Informationen und Wissen können schneller publiziert werden und ist bei entsprechender pflege stets aktuell • Tele-Kooperation zwischen Lehrenden/Experten und Lernenden (auch untereinander) • flexiblere und schnellere Anpassung an neue Anforderungen der Industrie und Gesellschaft • Hyperlinks zu verwandten Themen • E-Learning ermöglicht gemeinsames Lernen von Menschen, die räumlich getrennt leben oder arbeiten • Lerner können dann lernen, wenn ihre Tagesabläufe es erlauben • unterschiedliche und realitätsnahe Darstellung ermöglichen erlebnishaftes Lernen, d.h. Inhalte prägen sich besser ein • Erhaltung der Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum, durch wechselnde darstellende Medien und durch wechselnden Unterrichtsstil • aktives Verhalten wird gefordert, wodurch die Merkfähigkeit erhöht wird • Lernerfolgskontrollen können bestimmte Lernschritte vertieft behandeln • Lernerfolg ist befriedigender (Person merkt ihre eigenen Fortschritte) • Kursinhalte sind jederzeit aktualisierbar und können auch kurzfristig an den aktuellen Stand der Technik angepasst werden • E-Learning Plattformen in der Form von virtuellen Klassenzimmern, in welchen mehrere Studierende gleichzeitig ausgebildet und betreut werden können. (OQ 1 +2+5) Nachteile: • zunehmende Polarisierung von Gesellschaften (arm / reich, alt / jung - wer hat Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien?) • möglicher Verlust sozialer Qualitäten ("Entmenschlichung des Lernens") • Standardisierung von Bildungsinhalten (globale Bildungszertifikate, etwa der "Computerführerschein") • Kommerzialisierung des Bildungsbereichs (Einfluss multinationaler Konzerne - wer hat die finanziellen Mittel zur Entwicklung hochwertiger Lernsoftware - wer kontrolliert Inhalte) • Verlust kulturspezifischer Eigenheiten (Sprache - Werte - Traditionen) • hohe Investitionsanforderungen an das institutionalisierte Bildungswesen aber: knappe Budgetmittel • Umfang und Art des Angebots (was ist richtig, was ist schädlich / kriminell, wo sind die Grenzen?) • sichere und stabile Lernplattform erfordert jedoch einen hohen Realisierungs- und Pflegeaufwand • fehlenden Betreuung und Motivation der Teilnehmenden • Akzeptanzprobleme bei älteren bzw. computerunerfahrenen Personen. (OQ 1+4+5) In der Tat scheint es so zu sein, dass das Bildungswesen vor einer Wende steht. Die große Frage ist, wie auf die Herausforderungen, die durch die enormen Möglichkeiten der Neuen Medien (Multimedia und Internet) reagiert werden soll (vorsichtige Öffnung oder radikale Neuorientierung). Die Frage ist nicht ob Computer und das Internet (die neuen Medien und leistungsfähige Software- Produkte) in den Unterricht integriert werden sollen- die Technologien sind bereits da. Reagiert das institutionalisierte Bildungswesen nicht auf diese geänderten Voraussetzungen, könnte es mittelfristig seine Ausbildungskompetenz an kommerzielle Anbieter verlieren. Die Frage ist vielmehr wie wir diese neuen Technologien einsetzen, um den Auszubildenden mit modernsten Lehrmethoden für eine multimediale Informationsgesellschaft vorzubereiten, in der es vor allem darauf ankommt, Informationen bei Bedarf zu beschaffen und lebenslang zu lernen ("learn to learn"). (Vgl. OQ 1) 6. Bedingungen zur Verbesserung von Lernen bzw. Lehren mittels Multimedia Anforderungen an die Gestaltung und Verwendung multimedialer Angebote: 1. Multimediale Angebote können dann zur Verbesserung des Lehrens und Lernens beitragen, wenn sie im Sinne problem-, entscheidungs-, gestaltungs- und beurteilungsorientierter Prozesse entwickelt und verwendet werden. 2. Eine lern- und entwicklungsfördernde Gestaltung ist dadurch gekennzeichnet, dass multimediale Angebote – unter Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen der Lernenden - folgende Elemente enthalten: • bedeutsame Aufgaben in Form von Problemstellungen, Entscheidungsfällen, Gestaltungs- und Beurteilungsaufgaben mit der Möglichkeit, diese in geeigneten Varianten zu präsentieren, • aufgabenrelevante Informationsquellen, unter Umständen verbunden mit einzelnen Lernhilfen, • Werkzeuge bzw. Instrumente zur Unterstützung bei Aufgabenlösungsprozessen, • Material, das - insbesondere bei Beurteilungsaufgaben - als Analysegegenstand geeignet ist, • Werkzeuge bzw. Instrumente, die die Planung, den Austausch und die Speicherung von Ergebnissen ermöglichen, • Aufgaben und Materialien, welche die Anwendung und Weiterführung von Lerninhalten anregen und unterstützen. 3. Des Weiteren setzt eine lern- und entwicklungsfördernde Gestaltung von multimedialen Angeboten voraus, dass bestimmte Design-Prinzipien, wie sie sich in verschiedenen Evaluationen herauskristallisiert haben, beachtet werden, z.B. Transparenz im Sinne von Einfachheit und Verständlichkeit, Konsistenz als gleichbleibendes Aussehen und gleichbleibende räumliche Anordnung wiederkehrender Elemente, direkte Manipulationsmöglichkeiten auf dem Bildschirm, Fehlerfreundlichkeit durch einfache Fehlermeldungen und Hilfen, Reversibilität als Möglichkeit, einzelne Schritte rückgängig zu machen, sowie Orientierungshilfen (vgl. Weidenmann 1993). 4. Entsprechende multimediale Angebote erfordern, um wirksam werden zu können, eine Verwendung im Sinne der oben formulierten Grundsätze für Lehr-Lernprozesse. 5. Darüber hinaus sollte die Verwendung multimedialer Angebote in einen medienpädagogischen Rahmen gestellt werden. Dies bedeutet u.a., dass bei der Verwendung multimedialer Angebote deren Gestaltungsmerkmale, ihre möglichen Einflüsse und Lernwirkungen - einschließlich möglicherweise unerwünschter Nebenwirkungen - sowie die Bedingungen ihrer Produktion und Verbreitung bedacht und reflektiert bzw. kritisch eingeordnet werden (vgl. Tulodziecki 1997). Durch die Überlegungen ist deutlich geworden, dass sowohl die Gestaltung als auch die Verwendung multimedialer Angebote sorgfältiger mediendidaktischer und medienerzieherischer Reflexionen bedarf, wenn ihr Potenzial zu einer bedeutsamen Verbesserung von Lehren und Lernen führen soll. (Tulodziecki, 1999) 7. Evaluation der Lernwirksamkeit 7.1 Überblick über verschiedene Metastudien in Bezug auf die Lernwirksamkeit nach Kulik Einen Überblick über verschiedene Metastudien gibt J.A Kulik in seinem 1994 verfassten Werk "Meta-Analytic Studies of Findings on Computer-Based Instruction". Er kommt zu folgenden Schlussfolgerungen: • Insgesamt ist eine Verbesserung des Lernerfolgs festzustellen, diese ist jedoch vergleichsweise gering. • Es ergab sich eine relativ deutliche Reduzierung der Lernzeit (durchschnittlich 34 Prozent bei College-Ausbildung, 24 Prozent bei der Erwachsenenbildung). • CUL (computerunterstütztes Lernen) wird von den Lernenden überwiegend positiv aufgenommen. • Insgesamt ist kaum eine Verbesserung der Einstellung zum gelernten Fachinhalt nachweisbar. Als Fazit aus verschiedenen Metastudien ist festzustellen, dass CUL alleine offensichtlich kein Garant für Lernerfolg ist. (OQ 3) 7.2 Evaluation von Lernsystemen hinsichtlich des damit erzielten Lernerfolgs (von Dr. Ilse Harms) Ein Problem ist die Evaluation von Lernsystemen hinsichtlich des damit erzielten Lernerfolgs. Die Potentiale dieser Technologie hinsichtlich einer Erhöhung der Lernwirksamkeit ist eine Sache, dieses auch nachzuweisen, ist ein weiteres Forschungsfeld. D.h. es gibt eine Reihe von Indizien, die auf eine Steigerung der Lernwirksamkeit hinweisen, aber diese auch empirisch nachzuweisen, gestaltet sich problematisch. Dies beginnt damit, dass von der Annahme ausgegangen werden muss, dass Lerneffekte sich in Verhaltensänderungen niederschlagen und damit messbar sind. Angesichts der Komplexität von Lernprozessen mit der Vielzahl der Faktoren, die diesen Prozess beeinflussen, wird des weiteren deutlich, welche Schwierigkeiten sich hinsichtlich eines methodischen Untersuchungsdesigns ergeben. Die Anstrengungen auf der Suche nach einem entsprechenden Modellrahmen zur Medienwirkung mündeten in einem immer umfangreicher werdenden Katalog der Lerneffekte beeinflussende Faktoren, die bei Evaluationsstudien von Multimedia-Systemen "eigentlich" Eingang finden müssten. Mit dem Anwachsen der Zahl der Variablen wächst jedoch die Gefahr, dass diese sich gegenseitig nivellieren. Besonders im Bereich von kommerziellen Systemen beziehen sich die Evaluation auf eine bestimmte Anwendung unter ganz speziellen Rahmenbedingungen. Daraus folgt, dass auch der Geltungsbereich der Aussagen sehr eingeschränkt ist. (OQ 6) 7.3. Meta-Analysen zur Wirkung von Multimedia Multimedia ist die Integration von Text und Bild mit zumindest einem dynamischen Informationsmedium, also Ton, bewegte Graphik oder Video in einem interaktiven Computerprogramm. (OQ 7) Obwohl es eine unübersehbar große Zahl von Studien über die Anwendung von Multimedia im Aus- und Weiterbildungsbereich gibt, sind nur wenige Meta-Analysen veröffentlicht worden. Nur auf ihrer Grundlage ist es möglich, einen Überblick und vor allem eine zusammenfassende Bewertung zu gewinnen. Warum solche Analysen so selten sind, zeigt der Versuch, den Joliceur und Berger (1986) unternahmen. Sie haben versucht, eine Übersicht über Studien zur Lernwirksamkeit kommerzieller Computerlernprogrammen zusammenzustellen, die drei grundlegenden Eigenschaften erfüllen sollten: Diese Kriterien waren: 1. Die Ergebnisse sollten für jedes einzelne Programm klar ersichtlich und nicht mit anderen Maßnahmen vermischt sein. 2. Der Lernerfolg sollte an Hand einer sinnvollen Wissensdiagnose erhoben und nicht einfach geschätzt sein. 3. Der Lernerfolg sollte im Vergleich zu einer Kontrollgruppe erhoben werden. (Vgl. Riem/Wingert, 1995) Trotz enormen Suchaufwands fanden die Autoren lediglich 47 Studien, die zumindest zwei Kriterien genügten, nur zwei Studien erfüllten alle drei Bedingungen. Diese wenig aussagekräftigen Daten aus den Meta-Analysen sollten jedoch nicht zu der Annahme verleiten, Multimedia-Lernprogramme seien generell wenig lernwirksam. Zahlreiche Einzelstudien belegen die Wirksamkeit computerunterstützten, multimedialen Unterrichts. Besondere Hoffnungen haben Multimedia-Systeme geweckt, die Informationsmedien wie Text, Bild und Ton nicht in linearer Abfolge darbieten, sondern die Informationen den Lernenden durch zahlreiche Hinweise und Querverbindungen zum wahlfreien Zugriff anbieten. Solche Systeme werden als "Hypertext" oder "Hypermedia"-Systeme bezeichnet. (OQ 7) 7.4 Hauptprobleme bei Meta-Analysen 1. Es werden häufig zu geringe und praktisch nicht bedeutsame Informationsmengen untersucht. 2. Es werden mehrere Maßnahmen miteinander vermischt, so dass nachträglich nicht mehr entschieden werden kann, worauf eventuell gemessene Lernunterschiede beruhen. Schließlich fehlen oft vollständige Angaben zum Lernverlauf, so dass der erreichte Wissensstand nicht am Lernaufwand relativiert werden kann. (OQ 7) 7.5 Lernwirksamer Einsatz von Multimedia Multimedia lernwirksam einzusetzen, hängt nicht allein von der richtigen Auswahl des Medienmixes und der Instruktionsmethoden ab. Oft ist es mindestens genauso wichtig, die Lernumgebung angemessen vorzubereiten. Ein Handlungsrahmen für alle Beteiligten muss die konkrete Anwendung in möglichst vielen betrieblichen oder institutionellen Bereichen durch entsprechende Informations- und Schulungsmaßnahmen fördern. Anpassbarkeit in Bezug auf Anwendungsgebiet und Anwenderzahl müssen Bestandteil aller Projekte werden, die Informationstechnik im Bildungsbereich erproben oder anwenden. Gründliche Ausbildung von Dozenten und Trainern beim Einsatz elektronischer Medien ist ebenfalls erforderlich. Beispielhafte Anwendungen in einzelnen Bereichen helfen oft die generelle Einführung von Informationstechnologie vorzubereiten und Fehlerquellen frühzeitig zu erkennen. Die technischen Voraussetzungen für bestimmte Online-Dienste, wie Digitalfernsehen, werden nur wenige, große Medienkonzerne schaffen können. Daher ist es wichtig, dass die einzelnen Betriebe und Bildungsanbieter möglichst flexible und herstellerunabhängige Strategien entwickeln. Vielfach fehlt noch das gesicherte Wissen über Lernwirksamkeit und Kostenersparnisse durch den Einsatz elektronischer Medien, so dass durch Pilotanwendungen erst noch verlässliche Planungsdaten erhoben werden müssen. Eine erste Übersicht über Lerneffizienz und Lerndauer aus den hier zitierten Forschungsdaten und -analysen bietet die folgende Tabelle . Die Werte in dieser Tabelle sind nur als grobe Richtwerte für den Einsatz der jeweiligen Medien zu verstehen, weil der Lernerfolg, wie die psychologische Forschung deutlich gemacht hat, nur wenig vom Lernmedium abhängt, sondern vor allem vom gezielten und adäquaten Medieneinsatz im Unterricht. (OQ 8) 7.6 Medien im Vergleich: Lernleistung versus Studierzeit Mögliches Potential für Lernleistung und Studierzeit von verschiedenen Medien und Medienkombinationen im Vergleich zum Selbststudium eines Textes.*
* Eine mittlere Lesedauer und Verstehensleistung eines längeren Sachtextes wird als Basis für die Beurteilung anderen Medien gleich "100" gesetzt; alle Werte sind grobe Richtwerte, da sich die Lerneffizienz weniger aus dem Medium als vielmehr aus dem instruktionspsychologisch richtigen Einsatz ergibt. (OQ 8) Um überhaupt Ergebnisse verschiedener Aufgabenarten vergleichen zu können, werden in Meta-Analysen nicht die Ausgangswerte (z.B. Gruppendurchschnitt auf bestimmten, inhaltlich je unterschiedlichen Skalen oder Tests) herangezogen, sondern Maße für die »Effektstärke«. Diese ergibt sich über die Differenz der Werte zwischen Experimental und Kontrollgruppe, dividiert durch die Standardabweichung der Kontrollgruppe. Dieser Wert sagt dann also z.B. etwas darüber, um welche Anteile der Standardabweichung die eine Gruppe der anderen überlegen (oder unterlegen) ist. Diese Effektstärken liegen im Schnitt zwischen 0,2 und 0,5. Obwohl sich also insgesamt ein leichter Vorteil des computerunterstützten Lernens abzeichnet, wirken sich u.a. folgende Faktoren aus: • die Lerninhalte: erziehungswissenschaftliche und psychologische Inhalte lassen sich wohl besser vermitteln; • die Dauer der Instruktion: eher kürzere sind effektiver; • die CBT-Form: eher die einfachen Formen sind effektiver; • und das Publikationsorgan: die Fachzeitschriften haben – oder berichten nur? – die besseren Ergebnisse. Das bedeutet also, CBT ist kein Allheilmittel. Es kommt auf die Inhalte an, die Art der Aufgaben, die Kunst der Darstellung und Vermittlung. Durchgängig ist lediglich das Ergebnis, daß die eher ein individuelles Vorgehen erlaubende Form des CBT und die freiere Einteilung der Lernzeiten und des Arbeitstempos eine erhebliche Reduktion der Lernzeit ergeben, in der Größenordnung von 20 bis 70 Prozent. (Vgl. Riem/Wingert, 1995) Positive Aspekte des Multimedia-Einsatzes zeigen vor allem solche Studien, die Kosten- und Organisationsvorteile belegen. Diese ergeben sich durch den Zeitgewinn von durchschnittlich 30% gegenüber traditionellen Schulungsmethoden und durch den Wegfall von Reisekosten. Trotz sicher positiver Ansätze und des Nachweises, dass Multimedia zusätzliche Lerneffekte bewirken kann, gibt es weiterhin große Akzeptanzprobleme bei den Lernenden. Dies gilt nicht nur für ältere, im Umgang mit dem PC unerfahrene Personen, sondern auch für 15- bis 18jährige Jugendliche, wie wir kürzlich in einer Studie mit 75 Schülern in diesem Alter zeigen konnten: Die Ergebnisse zeigen, dass Printmedien aus verschiedenen Gründen den elektronischen Medien vorgezogen werden. Diese Bevorzugung ist unabhängig von Geschlecht, Schulform und Computererfahrung. Elektronische Medien machen in der Bearbeitung durchaus Spaß, aber gedruckte Produkte genießen als Informations- und Orientierungsmedium meist das größere Vertrauen. (OQ 8) 8. Resümee von Joachim P. Hasebrook zum Thema Multimedialernen Joachim P. Hasebrook [Seit 1996 ist er als Leiter des Bereichs Konzeption/Programmentwicklung bei der Bankakademie e.V. in Frankfurt verantwortlich.] Nach dem heutigen Erkenntnisstand ist es nicht möglich, prinzipielle Aussagen über die Lernwirkungen von Multimedia zu machen. Der Vergleich und eine kritische Bewertung der existierenden Studien und Übersichtsarbeiten hat zwar gezeigt, daß Multimediasysteme über Potentiale zur Verbesserung der Lernleistung verfügen. Dennoch haben die überwiegende Mehrzahl der heute im Einsatz befindlichen Multimediasysteme nur wenig oder gar keine positive Auswirkung auf die Lernleistung. Bei der Bewertung der Lernwirksamkeit von Multimedia muss ein Bündel innerer und äußerer Bedingungen berücksichtigt werden. Dazu gehören beispielsweise Vorwissen, metakognitive Strategien und Lernmotivation der Lernenden, Art und Inhalt der verwendeten Medien sowie deren Kombination, Zeitverlauf der Mediendarbietung und Möglichkeiten des Informationszugriffs durch den Nutzer sowie eine ganze Reihe äußerer Umstände, wie etwa die Einbindung der Bildungsmaßnahme in das Curriculum, Art der verwendeten Apparatur, Störung durch Geräusch- und Lichteinflüsse oder die Art des Arbeitens (Gruppen- oder Einzelarbeit). Schließlich hat die Durchführung der Studien selbst einen erheblichen Einfluss auf die beobachteten Ergebnisse: Art und Menge der erhobenen Akzeptanz- und Performanzdaten, Umfang und Inhalt des Untersuchungsmaterials sowie Zeitpunkt, Art und Umfang der Wissensdiagnose. Diese Überlegungen machen deutlich, dass es keine einfache und übersichtliche Gesamtlösung geben kann, wie sie die Aufstellungen über die Behaltensleistungen bei Multimedia häufig suggerieren. (OQ 8) 9. Weblogs zum Thema Grenzen von e-learning Blended Learning Kritische Erfolgskriterien von eLearning in Unternehmen von Mario Bolzer E-learning - Ein Spannungsfeld zwischen Technologie und Pädagogik von Christina Egger E-Learning von Caroline Gerstlohner E-basiertes Lernen on demand von Reinhilde Rainer Lern und Lehrmethoden von Lisa Nussmueller Methodenlehre im Unterricht - Ist sie bereits Realität? von Georg Girlinger E-Learning in Unternehmen von Petra Reinisch Lernplattformen von Markus Thurner E-Learning von Nicole Nadschlaeger Weblogs - tools für selbstorganisiertes Lernen von Marianne Hofmanninger Handlungsorientierter vs. traditioneller Unterricht von Andrea Gugerbauer Zukunft des E-Learnings von Thomas Gruenwald 10. Literaturverzeichnis Online-Quelle 1: Lehren und Lernen im Multimedia-Zeitalter. Kurzfassung eines Vortrags beim Multimedia-Lehrgang für BMHS-LehrerInnen des PIB-Wien Fachhochschule Salzburg, 2002. Link, aufgerufen am 26.12.03. Online-Quelle 2: Kompetenzzentrum Niedersachsen. Welchen Nutzen bietet eLearning? Link, aufgerufen am 26.12.03. Online-Quelle 3: Universität Paderborn. Ergebnisse bisheriger Evaluationen. Link, aufgerufen am 30.12.03. Online-Quelle 4: Studieren im Netz. DFV plädiert für stärkeres Zusammengehen von E-Learning und Fernunterricht. Link, aufgerufen am 27.12.03. Online-Quelle 5: Wiggenhagen, Manfred / Schmidt, Ralph. Vor- und Nachteile des E-Learnings in der universitären Ausbildung. Link, aufgerufen am 04.01.04. Online-Quelle 6: Harms, Ilse. Evaluation. Link, aufgerufen am 04.01.04. Online-Quelle 7: Hasebrook, Joachim P. Lernen mit Multimedia. Link, aufgerufen am 27.12.03. Online-Quelle 8: Hasebrook, Joachim P (1997). Wem nützt Multimedia - und warum? - Lebenslanges Lernen mit Multimedia. Link, aufgerufen am 04.01.04. Bücher und Zeitschriften: Riehm, Ulrich / Wingert, Bernd (1995). Multimedia. Mythen, Chancen und Herausforderungen. Mannheim: Bollmann Verlag. Tulodziecki, Gerhard (1999). Multimediale Angebote - verbessern sie Lernen und Lehren? Lern-lehrtheoretische Grundlagen und didaktische Perspektive. In: Medienpraktisch 4/99, 10-13 ... link (1 comment) ... comment ... older stories
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