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Sonntag, 12. Oktober 2003
Kooperatives Publizieren - Thesen zum Start der Verbundveranstaltung
Hans.Mittendorfer.Uni-Linz, 22:40h
[1] Zusammenfassung Gruppenkommunikation wird durch Groupware nicht etwa Lern-, Einstellungs- oder Meinungsprozess der Gruppe sichtbar, dieser spielt sich vielmehr "in den Köpfen der Teilnehmer" ab. Gruppenkommunikation äußert sich in den Technolgien vor allem in der From von singulären Mitteilungen bzw. Beiträgen. Wesentlich für den Gruppenprozess sind die Lenkungsparameter. Neue Formen der Groupware, wie z.B. Weblogs ermöglichen eine feinsinnige Kombination von Lenkungsparametern zwischen Holschuld und Bringschuld, zwischen synchroner und asynchroner Kommunikation. Die singulären Beiträge in offene Hypermediadokumente eingebettet, ermöglichen das Schaffen einer neuen Ganzheit, einer kooperativen Publikation. [2] Groupware Der Begriff "Groupware" hat sich als Kunstwort in Anlehnung an die Begriffe: Hardware und Software vor ca. 10 Jahren etabliert. Man versteht darunter "software that facilitates the work of groups who are connected over a network". Aus technologischer Sicht vermag Groupware eine Form der Gruppenkommunikation zu suggerieren, welche mehr in die Welt der Comics und weniger in die Alltagswelt gehört: Abbildung: Walt Disney: "Die schönsten Hobbies", Ehapa Verlag GmbH, Stuttgart 1992 Die Analyse der Kommunikationsströme in den verschiedenen Medien und Diensten zeigt, dass diese fast ausschließlich aus singulären, wenn auch manchmal unbedeutenden, Mitteilungen bzw. Botschaften einzelner Individuen bestehen. Diese singulären Mitteilungen werden an einzelne Empfänger, an eine wohldefinierte Gruppe mit mehr oder weniger bekannten Mitgliedern, oder an eine, im weitesten Sinne anonyme Masse gerichtet. Die Äußerungsmöglichkeiten einer Gruppe als eigenständige Instanz, außer durch einen Repräsentanten, sind gering. Sie sind eher auf Experimente im Bereich der Kunst begrenzt. Dies bedeutet keinesfalls, dass Kommunikation in den Medien nicht in der Lage wäre Meinungen, Wissen oder Einstellungen einer Gruppe zu verändern oder zu produzieren, aber gerade letzteres ist den Kognitionseinheiten der Beteiligten zuzuordnen nicht den technischen Systemen. [3] Lenkungsparameter Inwieweit die kognitiven Prozesse einer Gruppe bzw. einer anonymen Masse durch die singulären Botschaften in den Medien und Dienste beeinflusst werden, hängt nicht nur vom Inhalt und deren Darstellung, sondern in hohem Maße von deren Lenkung ab. Das Feld der Lenkungsparameter in den digitalen Medien wird einerseits durch den Eckpunkt "Holschuld" begrenzt, der ausdrückt, dass sich der Empfänger mittels Recherche um die Botschaft müht, welche der Sender kategorisiert, beschlagwortet oder strukturiert und an entspechender Stelle deponiert hat. Auf dieser Abstraktionsstufe besteht kein wesentlicher Unterschied zwischen "Lagerstätten für Botschaften", die als Datenbanken bezeichnet werden, oder einem Webspace. Der andere Eckpfeiler des Feldes der Lenkungsparameter wird durch die Bringschuld gebildet. Die Sender sind in diesem Modell mit allen erdenklichen Mitteln (oftmals zum Leidwesen der Empfänger) bemüht, die Botschaft so nahe wie möglich an die gewünschten Empfänger zu bringen. Die Botschaft wird zugestellt, die Mühen der potentiellen Empfänger sollten minimiert werden. Die Skala zwischen der Hol- und Bringschuld drückt die Möglichkeiten der Einflussnahme auf den Weg der Zustellung von Mitteilungen und Botschaften aus. Es existiert eine Vielzahl von Aktionsparametern (z.B. "Filter") die den Weg der Botschaft vom Sender zum Empfänger gestalten. Manche liegen im Einflussbereich der Sender, andere in dem der Empfänger. Eine weitere Dimension der Lenkungsparameter bezieht die Synchronität und Ortsgebundenheit der Kommunikationsströme ein. Manche Medien und Dienste lassen sich eindeutig einer der nachfolgenden Kategorien zuordnen: Kommunikationsmatrix Es hat den Anschein, dass sich neue Formen an Diensten, wie z.B. Weblogs oder Blogs [Einführung in das Thema: Weblogs] sich dadurch auszeichnen, dass sie feinsinnige Kombinationen an Lenkungsparametern zwischen Holschuld und Bringschuld, zwischen synchronen und asynchronen Kanälen zulassen. Insofern ist der Versuch der Zuordnung derartige Medien in die bestehende Landschaft der: Foren, des eMail, der Autorensysteme, usw. nicht zielführend. [4] Knoten, Texte und Kontexte Das Wesentliche einer Nachricht (aus der Sicht des Empfängers - wer sonst soll ein Urteil abgeben?) liegt in ihrer Ganzheit. Nachrichten in Medien für Gruppen (Grouzpware) bestehen aus, manchmal fast bedeutungslos kleinen, individuellen, vernetzten, singulären Botschaften bzw. Aussagen. Die bedeutendste und bekannteste Form der Vernetzung ist der Hypertext. Gut vernetzbare Dokumente könnte man als offene Hypertextdokumente, oder zieht man die multimediale Gestaltungsmöglichkeit in Betracht, als offene Hypermediadokumente bezeichnen. Die Offenheit besteht darin, dass diese Dokumente als ganzes, oder auch in ihren Teilen adressierbar und damit zitierbar sind. Dabei werden die zitierbaren Teile als Knoten bezeichnet. Die Knotenbildung folgt dem Recht des Autors (des Senders) atomistische Aussagen treffen zu dürfen. Aussagen, die ihrer Ganzheit (aus der Sicht des Senders) wegen nicht mehr zertrümmert werden dürfen, da sonst der intendierte Sinn verloren geht. Die Aussage bildet den "Text", das Netzwerk um diese Aussagen, bildet den Kontext. Singuläre Boschaften und Mitteilungen sind eingebettet in weitere dieser Art, auch von anderen Autoren. Struktur eines offenen Hypermediadokumentes Offene Hypermediadokumente tragen Eigenschaften, den Prinzipien des Hypertextes folgend, die verpflichtend eingehalten müssen:
Weblogs erleichtern die Erstellung offener Hypermediadokumente und können als Meilenstein in der Entwicklung einer kooperativen Publikationskultur gesehen werden. Newmediapublikation [Hypermedien statt sequentielle Medien] Newmediapublikation [Struktur eines offenen Hypermediadokumentes] Clienthelpdesk [Definition von Groupware] [ Production] [eMail an] Hans Mittendorfer erstellt: 10. Oktober 2003, ... comment |
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