Webkommunikation Partizipativer Journalismus im Web 2.0

clemens georg.sunitsch.uni-linz, 5. Juni 2014, 19:04

Um sich mit dem oben genannten Begriff genauer auseinander setzen zu können, sollten zum Einen die Unterschiedlichen Synonyme bekannt sein, wie Graswurzeljournalismus, Amateurjournalismus oder Parajournalismus. Zum Anderen bedarf es einer Definition.


Begriffe

Die Definition, des zu diesem Thema viel zitierten, Sven Engessers, geht im Grunde über mehrere Seiten, jedoch fasst folgendes Zitat die Bedeutung des Begriffs an sich prägnant zusammen: „Partizipativer Journalismus beteiligt die Nutzer zumindest am Prozess der Inhaltsproduktion, wird außerhalb der Berufstätigkeit ausgeübt und ermöglicht die aktive Teilhabe an der Medienöffentlichkeit.“ [Q1]
Etwas allgemeiner wird darunter eine aktive Teilnahme der BürgerInnen am journalistischen Prozess verstanden. Besonders dazu beigetragen haben Weblogs und andere neue Möglichkeiten der Veröffentlichung im Internet. [ vgl. Q3]

Erscheinungsformen

Engesser geht in seinen Werken auf unten angeführte klassische Ausprägungen des partizipativen Journalismus ein, um aufzuzeigen, dass es sich nicht um etwas gänzlich Neues handelt. Diese Vorläufer möchte ich nur am Rande erwähnen. [vgl. Q1 und Q2] (Bei Kollegen Koch finden sich kurze Beschreibungen.)

  • Heimatzeitungen
  • Leserbriefe
  • Hörer- bzw. Zuschauertelefon
  • Alternativpresse
  • Nichtkommerzieller Rundfunk bzw. Radios
  • Offene Kanäle


Mit dem Entstehen des Web 2.0 und den damit einhergehenden Partizipationsmöglichkeiten der User ergaben sich ein neue Vielzahl an Ausprägungen: ·[vgl. Q2]


Weblogs
Der Begriff, bzw. die Kurzform „Blog“, ist eine Zusammenführung aus den Wörtern „Web“ und „Logbuch“. Dabei gibt es genauere Unterscheidungen wie zum Beispiel: Expertenblogs, J(ournalisten)-Blogs, Warblogs, Blogs in PR oder Werbung (genaueres dazu ist auf der Seite von Kollegin Ganglberger zu finden)


Mikroblogging
Damit ist das Veröffentlichen von sehr kurzen Informationen im Unfang von zum Beispiel 140 Zeichen gemeint. Etabliert wurde dieser Begriff mit der Enstehung des immer noch bekanntesten Dienst dieser Art: Twitter (detailierte Informationen bietet der Eintrag des Kollegen Antunovic)
 
Kollektive Webangebote
 Hierbei wird der Content nicht von Einzelpersonen, sondern von Gemeinschaften erzeugt und bearbeitet.
 
Wikis
Sie stellen eine Sonderform der Kollektiven Webangebote dar.Charakteristisch sind die Offenheit im Produktionsprozess und die Nachverfolgung von Änderungen auf der Webseite. Der Bekannteste Dienst dürfte Wikipedia sein.


Soziale Nachrichtenangebote
Sie sind eine andere Sonderform von kollektiven Webangeboten. Diese Dienste sammeln Nachrichten und lassen sie von einer Gemeinschaft bewerten. Ein Bekannter Dienst ist zum Beispiel NewsTube.
 
Professionell-redaktionelle Webangebote
Sie sind neben individuellen und kollektiven eine weitere Form von Webangeboten. Des Weiteren werden sie meist von beruflichen Journalisten betreut zeugen von Professionalität und hohem Organisationsgrad.
 
Leserreporter-Angebote
Sie stellen eine Sonderform der Nutzerbeteiligung auf zuvor genannten Webangeboten dar. Der Materialbeitrag der  UserInnen ist durch die Redaktion gewünscht.
 
Professionell-partizipative Webangebote
Hierbei wird obige Form dadurch erweitert, dass UserInnen auch das selbstständige verfassen von Beiträgen gestattet wird.


Sublokale Webangebote
Die Beiträge beziehen sich auf ein sehr begrenztes, lokales Gebiet. Ein Beispiel dafür wären Schulveranstaltungen oder Sportereignisse, die nicht von der Lokalpresse erfasst werden.


Bedeutung und Veränderungen


An dieser Stelle möchte ich die Diskussionsfrage des Kollegen Kroisamers aufgreifen: „Gatekeeping im Partizipativen Journalismus?“
Hierfür ist es dienlich den in der Literatur aufgebrachten Ausdruck „Gatewatcher“, in die Diskussion mit einzubringen. Danach obliegt den Journalisten und Redakteuren nicht mehr die Entscheidung welche Neuigkeiten an die Öffentlichkeit gebracht werden. Sie beobachten vielmehr das (im Internet) veröffentlichte Material und lassen es in strukturierter Form in aktuelle Berichte einfließen. Dennoch bestehen weiterhin sogenannte „Centers“ z.B, in Form von, im Internet präsenten, etablierten Qualitätszeitungen.[vgl Q4 und Q5]


Meiner Meinung nach, kann die Frage ob es den Lesern zumutbar ist, über Relevanz und Qualität von Inhalten zu entscheiden, von jedem Individuum selbst beantwortet werden. Für kritische NutzerInnen hat sich vielmehr die Möglichkeit ergibt sich nicht nur mit Informationen füttern zu lassen, sondern auch einen Blick dahinter werfen zu können.

 


Quellen:

Q1: Engesser, Sven: Partizipativer Journalismus. Eine Begriffsanalyse. In: Zerfaß, Ansgar/ Martin Welker/Jan Schmidt (Hrsg.): Kommunikation, Partizipation, und Wirkungen im Social Web. Herbert v. Harlem Verlag, 2008, S. 47-71

Q2: Engesser, Sven: Die Qualität des partizipativen Journalismus im Web. Springer Verlag, 2013

Q3: Wikipedia-Graswurzel dl. 3.6.2014

Q4: Bruns, Axel: Gatewatching: Collaborative Online News Production, 2005

Q5: Bruns, Axel: Vom Gatekeeping zum Gatewatching. In: Christian Nuernbergk, Melanie Rischke, Journalismus im Internet,Springer-Verlag, 2009

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Dein Fazit

lucy megan.schuster.uni-linz, 5. Juni 2014, 20:35

Grundsätzlich gefällt mir dein Fazit zu dem Thema über Relevanz und Qualität von Inhalten selber zu entscheiden. Allerdings glaube ich das es nicht jedem möglich ist, dies auch zu tun. Statements und Berichte einordnen zu können hat auch viel mit Bildung zu tun. Durch die heutige explosive Berichtserstattung sollte man sich trotzdem immer mehr in anderen Foren und Medien über Themen informieren. Zumindest mache ich das immer gerne und stelle sehr schnell fest, wie wichtig Input durch partizipativen Journalismus ist.

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