Artikel The knowledge gap 2.0

Andrea.Schachinger.Uni-Linz, 19. Oktober 2015, 11:01

Der Artikel mit dem Titel „The knowledge gap 2.0“ beschäftigt sich mit der mögliche Abschaffung der Netzneutralität. Zum einem wird ein Einblick in das Thema der Netzneutralität gegeben und zum anderem wird mit Hilfe der kommunikationswissenschaftlichen Perspektive im genaueren mit der Wissensklufttheorie versucht die Probleme wissenschaftlich darzustellen.

Um die Wichtigkeit und die große Bedeutung von Netzneutralität für die Gesellschaft aufzuzeigen wird im ersten Schritt der Begriff „Netzneutralität“ erläutert. Im zweiten Schritt wird ein kurzer Einblick in die politische Kommunikation zum Thema gegeben.

Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert die Netzneutralität wie folgt: die diskriminierungsfreie Datenübermittlung und der diskriminierungsfreie Zugang zu Inhalten und Anwendungen, um eine willkürliche Verschlechterung von Diensten und eine ungerechtfertigte Behinderung oder Verlangsamung des Datenverkehrs in den Netzen zu verhindern (vgl. Definition in § 41a Telekommunikationsgesetz (TKG). Q1

Schon im Jahr 2008 entfachte eine Diskussion bzw. ein Verlangen nach Netzneutralität in den USA. Die Forderung von zwei demokratischen amerikanischen Politikern war, dass alle SurferInnen Zugang zu ALLEN rechtmäßigen Inhalten und Anwendungen bekommen und alle beliebigen Geräte an das Internet anschließen können. Chip Pickerings (demokratischer amerikanischer Politiker) Begründung: „Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass auch künftige Generationen von Internetnutzern Zugang zum gleichen offenen Internet haben, dass wir heute nutzen. Sie erkennt die Bedeutung des Internets für die Wirtschaft, die Kommunikation, die Unterhaltung und die Lebensqualität unserer Gesellschaft an.“ Q2

Gegner der Netzneutralität sind in Amerika wie auch in Europa die verschiedenen Netzbetreiber. Ihre Argumentation gegen die Netzneutralität stützen diese mit dem marktorientierten Ansatz der in ihren Augen das Internet gemacht hat. Aus diesem Grund sind sie dafür, dass das Internet den Markt überlassen werden soll. Der marktorientierte Ansatz, in der Fachsprache auch der Market-Based-View ist ein Ansatz aus den strategischen Managements. Es wird davon ausgegangen, dass der Erfolg maßgeblich von der Wettbewerbsposition beeinflusst wird. Q3

Gruppierungen wie zum Beispiel „Hands OFF the Internet“, die aus mehreren Providern besteht, stehen hinter diesem marktorientierten Ansatz.

 

Hands OFF

BILD HANDS OFF Q4

 

Auf der anderen Seite gibt es auch Befürworter, die für die Netzneutralität einstehen. Zu den „big player“ zählen unter anderem Google, eBay und Amazon. Dieser Fall zeigte schon vor 15 Jahren wie zentral und wichtig das Bedürfnis einer Netzneutralität im Internet für die Gesellschaft ist. So ist dieses Thema auch für die europäische Bevölkerung ein wichtiges Thema. In der EU wird Ende Oktober 2015 ein „EU-Kompromiss zur Netzneutralität“ beschlossen. Diese Verordnung hat folgende Grundlage und Motivation: Mit dieser Verordnung sollen gemeinsame Regeln [...] zur Wahrung der gleichberechtigten und nichtdiskriminierenden Behandlung des Datenverkehrs bei der Bereitstellung von Internetzugangsdiensten festgelegt und ferner die Rechte der Endnutzer gewahrt werden. Mit der Verordnung sollen nicht nur die Endnutzer geschützt werden, sondern es soll gleichzeitig gewährleistet werden, dass das "Ökosystem" des Internets weiterhin als Innovationsmotor funktionieren kann. Q5 In diesem Kompromissvorschlag wird der Begriff „Netzneutralität“ nicht mehr verwendet. Es wird nur festgehalten, dass der Internetverkehr gleich und nicht diskriminierend behandelt werden soll. Dieser schwammige 1. Artikel lässt viel Raum für Interpretationen in verschiedenste Richtungen.

Wieso und warum wir für oder gegen die Netzneutralität sein sollten, diese Frage möchte ich mit der folgenden kommunikationswissenschaftlichen Theorie mit dem Namen „Knowledge-Gap-Theorie“ versuchen zu klären. Ins Deutsche übersetzt, „Die Wissenskluft Theorie“. Diese wird im folgendem Punkt näher erläutert, um auch den nicht KommunikationswissenschaftlerInnen einen Überblick zur Wissenskluft zu geben.

 

NEW DIGITAL DIVIDE

NEW DIGITAL DIVIDE Q6

 

Für die Gesellschaft sind das Radio, Fernsehen, Zeitungen, Bücher und das Internet zentral für die Information über aktuelle Tagesgeschehen und im Allgemeinen zum Aneignen von Wissen. Die bekannte Aussage von Niklas Luhmann: „Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien.“, soll diese Behauptung stützen. Würde jeder Mensch in einer Gesellschaft die gleichen Voraussetzungen haben, dass meint, gleicher Bildungsstand und dieselben finanziellen Mittel, dann würde es keine Kluft geben. Die Wissensklufttheorie besagt, dass es in der Realität zwischen den bildungsarmen Gesellschaft und der bildungsreichen eine Kluft besteht. Bei wachsendem Informationsfluss in ein Sozialsystem tendieren die, die Bevölkerungssegmente mit höherem sozioökonomischem und / oder Bildungsstatus zu einer rascheren Aneignung dieser Information als die status- und bildungsniedrigeren Segmente. Dadurch nimmt die Wissenskluft zwischen diesen Segmenten tendenziell zu (Q7: vgl. Bonfadelli 1994). Es gibt verschiedene Faktoren, wieso die Kluft zunimmt, zum einem besagt die Theorie, dass Menschen mit höherem sozialen Status Information schneller und effizienter aufnehmen als diese die einen geringeren Status haben. Folgende Abbildung soll diese Aussage nochmals bildlich darstellen:

 

Wissenskluft

WISSENSKLUFT Q8

 

Es spielt auch das technische Wissen eine große Rolle bei der Wissensklufttheorie. Im Internetzeitalter findet man sehr viel Information im World Wide Web. Aus diesem Grund entsteht eine weitere Kluft, nämlich Menschen die mit diesem Medium umgehen können und der Teil in einer Gesellschaft, die nicht mit dieser Technik umgehen können. Um diese Kluft zu schließen bzw. zu minimieren gibt es zahlreiche Programme die versuchen technisches Wissen zu vermitteln, z.B. Seniorencomputerkurse und Computerlehrveranstaltungen in Schulen. Ein weiterer Faktor wieso das Internet die Wissenskluft vergrößern kann ist, dass sozial benachteiligte Personen oft nicht die finanziellen Mittel besitzen um einen Zugang zum World Wide Web zu haben. Ich möchte an diesem Punkt behaupten, dass durch eine Abschaffung der Netzneutralität diese Kluft vergrößern würde. Da durch diese Abschaffung der Netzneutralität, eine zusätzliche Barriere für die „untere“ Gesellschaftsschicht eingeführt würde. Demnach hätte diese Schicht, nämlich nicht nur das Handycap einer geringeren Bildung, sondern auch des eingeschränkteren Zugangs zu Bildung und Wissen.

 

 

Verwendete Quellen:

Q1: ONLINE: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/611744018/netzneutralitaet-v1.html

Q2: ONLINE: http://www.golem.de/print.php?a=57755

Q3: ONLINE: http://www.derdualstudent.de/market-based-view.html

Q4: ONLINE: http://www.expatglobalventures.com/wp-content/uploads/2013/11/hands-off-my-internet.jpg

Q5: ONLINE: http://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-10409-2015-REV-1/de/pdf

Q6: ONLINE: http://journal.kommunikation-medien.at/wp-content/uploads/2013/04/Digital-Divide-300x170.jpg

Q7: Bonfadelli, H. (1994) Die Wissenskluftperspektive. Massenmedien und gesellschaftliche Information. Konstanz: Ölschläger.

Q8: ONLINE: http://blog.medienmobile.de/wp-content/uploads/2012/11/wissen.png

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