Transparenz & Virtuelle Identitaet Netzneutralität
melanie.hofer.uni-linz, 17. Oktober 2013, 13:13
Ja oder nein zur Netzneutralität. Wem nutzt die Netzneutralität etwas? Sollte sie abgeschafft werden und Bezahlmodelle eingeführt werden? Würde das die gesamtwohlfahrt verschlechtern? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen habe ich mich mit einem Artikel bezogen auf die Netzneutralität im AV-Sektor beschäftigt:
Krone, Jan; Pellegrini, Tassilo: Ökonomisierung des Datentransports im Internet und seine Auswirkungen auf den öffentlich-rechtlichen AV-Sektor - Netzneutralität und breitbandiger Content am Beispiel des EU-Mitglieds Deutschland.
Problembeschreibung
In einer Zeit wo der Telekommunikationsmarkt schrumpft, Preisverfall den Umsatz trotz steigender Nutzung drückt sehen Netzbetreiber die Zeit gekommen Preismodelle für die durch ihre Netze geleiteten fremden Datenmengen zu erstellen. Diese Preismodelle sollen nicht mehr nur dem User als Abrufer und dem Anbieter als Netzeinspeiser in Rechnung gestellt werden. Auch die Dienstleistung "Datentransport" soll nach Volumen und Qualität im weitesten Sinn berechnet werden.[1]
Netzneutralität besagt, "dass ein Netzwerkbetreiber (Backbone) nicht nach Art, Eigentümer, Dienst, Endgerät, Volumen, Herkunft und Zielort eines Datenpaketes im Netz diskriminieren darf, sondern eine einheitliche "Quality of Servie" gewährleisten muss." [1]
Durch die Netzneutralität ist Vielfalt im Internet jedoch erst gewährleistet worden. Soll diese Vielfalt nun eingeschränkt werden? Im Sinnet der Netzwerkbetreiber sollen nun Abrechnungsmodelle eingeführt werden. Aufgrund der großen Datenlast die den eigenen Ausbau der Infrastruktur notwendig machen sehen sich Netzwerkbetreiger dazu gezwungen dafür Geld zu verlangen. Ausgehend von den USA ist eine Debatte darüber ausgebrochen die die Netzneutralität infrage stellt. Netzbetreiber wollen für die überbordende Datenlast, die sie dazu veranlasst die Infrastruktur auszubauen, evolutionre Abrechungsmodelle einführen. Diese Datenlast setzt sich aus Video- und Miskdownloads, Streaming-Diensten und Rich-Content-Applikationen zusammen. Gewinner aus der Netzneutralität sind deshalb vor allem: YouTube, Flickr, VoIP- Dienste, Hochschulen, Mediatheken. [1]
Pro Netzneutralität | Contra Netzneutralität |
- Innovationsfreundlich (Public Value) - Diffusionsgeschwindigkeit neuer Dienste im Internet - Offener Zugang - Netzsouveränität - Netzneutralitäts-Profiteure:
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- Innovationsfreundlich (Ökonomie) - Überbordernde Datenlast durch Multimedialisierung des Internet
- Preismodell-Erweiterung
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Quelle: Krone/Pellegrini (2010)
Mögliche Probleme
Ein Versionisierungsmodell für Quality of Service scheint sich als Lösung herauszustellen. Je nach Tarif soll die Dienstqualitäten variieren.
Probleme können dabei entstehen weil durch den Wegfall der Netzneutralität diskriminierende Praktiken begünstigt werden. Dies könnte die Situation der Konsumenten verschlechtern. stellen dabei die Begünstigung der diskriminierenden Praktiken sowie die Verschlechterung der Situation der Konsumenten dar. [1] Kommt es so zur EInschränkung der Vielfalt im Internet? Die Öffentlichkeit hat deshalb ein ökonoimisches Interesse an ein Recht auf Netzneutralität [1].
Die europäische Lösung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Must-Carry-Regelung
Die Must-Carry-Regelung in Europa beschreibt die verpflichtende, nicht diskriminierenden Durchleitung von Rundfunkprogrammen mit besonderem Auftrag für die freie Meinungsbildung und die politische Willensbildung gegen Entgelt. [1] Anders wird es in den USA gehandhabt wo das Common-Carrier-Prinzip vorherrscht. Hierbei wird zwischen Sprachtelefoniediensten und Informationsdiensten differenziert. Für erstere (Voice-over-ip) gilt ein nicht diskriminierendes Marktverhalten. Informationsdienste (zb: TV_Kabelnetzbetreiber) sind jedoch von diesem Prinzip freigestellt und genießen größere wirtschaftliche Freiheiten als die klassischen Telekommunikationsanbieter.
Akteure im Spannungsfeld
Konkurrierende Regulierungsmodelle entstehen durch die Konvergenz zwischen Information und Kommunikation. Content- und Diensteanbieter wollen möglichst viele Nutzer zu möglichst geringen Kosten und umfassend datenintensives Angebot. Infrastrukturbetreiber wollen jedoch möglichst viele Nutzer mit möglichst datenreduzierten Angeboten zu möglichst hohen Preisen an ihre Infrastruktur binden. [1]
Eine Begründung des Spannungsfeldes zwischen Netzwerkbetreiber und Multimediadiensteanbieter sind unzureichende Refinanzierungsmöglichkeiten für multimediale Angebote. Kostenlos-Kultur als Nutzer Selbstverständnis und schwache Werbegrundpreise. [1]
Die Folgen wären paid Content, Innovationshemmnis, Verknappung von Gütern sodass publizistische Medienwettbewerb negativ beeinflusst wird.
Schutzbereich des öffentlich rechtliche Rundfunk in Österreich bezieht sich auf die Meinungsfreiheit, Meinungsvielfalt, Must-Carry-Regulierung und Bürgermedien die durch den Wegfall der Netzneutralität beeinträchtigt werden könnten.
Fazit
Mit einer Abschaffung bzw. Einschränkung der Netzneutralität würde keine gesamtgesllschaftliche Wohlfahrt einhergehen. [1] Es gäbe Gewinner sowie Verlierer.
Gewinner aus der Abschaffung der Netzneutralität sind die Telekommunikationsindustrie, Medienunternehmen welche die Marktmacht haben und Kosten komensieren bzw. abwälzen können. Mit einer Abschaffung der Netzneutralität würden sich paid Content Strategien realisieren lassen die bist jetzt noch nicht möglich waren weil Wettbewerbsstrukturen im Internet dies nicht zuließen. [1]
Verlierer aus der Abschaffung wären jene Medienunternehmen welche auf Netzneutralität aufbauen und nicht über nötige Finanzausstattung verfügen. [1]
Eine Abschaffung der Netzneutralität ist gesamtgesellschaftlich wohl kaum wünschenswert. Dürften die Netzbetreiber alleine entscheiden, würde die technische Entwicklung einen ähnlichen Verlauf nehemen wie die Kontrolle über die Verbreitugnswege in dne klassischen Medien. Netzbetreiber würde eine quasi "Internet-Steuer" für breitbandige Inhalte erheben. [1]
Die Frage nach dem für und gegen eine Netzneutralität scheint noch nicht vollends geklärt zu sein. Wäre eine mögliche Lösung Must-Carry-Regelungen nur für öffentlich-rechtliche Medienangebote geltend zu machen? Welche Lösungsvorschläge könnte es noch geben?
Quelle:
Gewinner und Verlierer
anja denise.leherbauer.uni-linz, 16. Oktober 2013, 13:37
Habe mich in meinem Beitrag auch dem Thema der Netzneutralität gewidment. Ähnlich wie in deinem Artikel wird auch in meinem Artikel argumentiert, dass manche Teilnehmer mehr als andere von Beschränkungen der Netzneutralität betroffen sind und Verluste in Kauf nehmen müssen. Während für manche die Wohlfahrtsrenten steigen verlieren andere, die mit Gebühren belegt werden. Laut den Autoren Arlandis & Baranes (2011) ist hier auch die Wettbewerbssituation, in der sich die einzelnen Marktteilnehmer befinden von Bedeutung. Mehr dazu findest du auf meinem Blog.
melanie.hofer.uni-linz, 16. Oktober 2013, 21:09
Ja das ist wirklich spannend! Interessant finde ich, dass unsere Artikel Parallelen aufweisen (europäischer und amerikanischer Markt, Verlierer und Gegner, Wohlfahrtseffekte etc.). Mich würde auch deine Meinung bezogen auf den, in meinem Beitrag beschriebenen Einschränkungen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk durch die Abschaffung bzw. Einschränkung der Netzneutralität, interessieren. :)