Propaedeutikum Statement Machtverschiebungen durch das Web
magdalena.giegler.uni-linz, 13. April 2016, 18:42
Die Machtverschiebung durch das Web
Wenn es um die Machtverschiebung durch das Web geht, stößt man ziemlich zu Beginn der Recherche auf das sogenannte Riepl‘sche Gesetz. Der Journalist und Chefredakteur der Nürnberger Zeitung Wolfgang Riepl sagte 1913, dass kein gesellschaftlich etabliertes Instrument des Informations- und Gedankenaustauschs von anderen Instrumenten, die im Laufe der Zeit hinzutreten, vollkommen ersetzt oder verdrängt wird. (vgl. Q1)
Das Web stellt ganz klar ein neues, anderes Instrument dar, welches nun möglicherweise ältere Instrumente wie das Fernsehen, das Radio oder die Tageszeitung verdrängen könnte. Laut Rieplischem Gesetz wird dies jedoch nicht geschehen.
Die Praxis hat jedoch genau jene These bereits widerlegt. Das Fernschreiben, die Litfaßsäule, reitende Boten, und Minnesänger und Herolde, sind schon lange nicht mehr aktiv in Verwendung. (vgl. Q2)
Internet über TV, Tageszeitung über Tablet
Wie bereits in einem anderen Statement erklärt, wächst das sogenannte Internet der Dinge immer weiter. Dazu zählen auch der Fernseher und möglicherweise auch das Radio oder die Tageszeitung.
Rund 79 Prozent der Zeitungsverlage bieten den Lesern bereits Tablet/Smartphone-Apps. Die mobile Zeitungsnutzung bedeutet einerseits mehr Leser und andererseits die Chance zu häufigerem Lesen von Zeitungsinhalten. (vgl. Q4)
Der sogenannte Smart-TV macht es möglich, über den Fernseher im Internet zu surfen. Des Weiteren werden auch interaktive Programme zur Verfügung gestellt. Neben dem normalen Abruf von Filmen und Sendungen kann auch auf andere aktuelle Apps zugegriffen werden. (vgl. Q3)
Natürlich gilt hier auch der umgekehrte Weg, dass immer mehr Menschen über das Internet Fernsehen, Stichwort Streaming. Ausführlichere Infos zu diesem Thema gibt es hier.
Zudem ist der Trend aufgekommen nicht mehr nur entweder über das Internet fernzusehen oder über den Fernseher zu surfen, sondern beides gleichzeitig und kombiniert zu nutzen.
Der Ausweg Second Screen
Immer mehr Zuschauer kommentieren das TV-Programm live per Twitter oder Facebook, dieses Phänomen nennt sich Second Screen. 77% Prozent aller Internetnutzer surfen hierzulande beim Fernsehen und das vor allem mit mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tablets. (vgl. Q5)
Eines der aktuellsten Beispiele hierfür die vermutlich die YPD-Challenge auf Servus-TV. Hier können die Zuschauer live über eine Second-Screen-Anwendung beim Fernsehquiz mitspielen. (vgl. Q6)
Trifft das Rieplsche Gesetz nun zu?
Wenn nun über den Fernseher im Internet gesurft wird, über das Tablet Tageszeitungen gelesen werden oder gleichzeitig im Internet gesurft und ferngesehen wird, wird das Ursprungsmedium dann verdrängt oder lediglich auf eine andere Art und Weise genützt?
Beim Second Screen tritt das Rieplsche Gesetz eindeutig in Kraft. Auch wenn nebenbei im Internet gesurft wird, wird das Ursprungsmedium weiterhin genützt.
Etwas umstrittener ist die Sichtweise wenn es darum geht über den Fernseher im Internet zu surfen oder die Tageszeitung am Tablet zu lesen. Denn basiert das Medium der Tageszeitung nicht genau darauf, dass man Papier in der Hand hält um darin zu blättern. Oder geht es vielmehr um den Inhalt, und weniger darum, wie man jenen konsumiert?
Aufgrund der hier dargelegten Quellen, wird die Schlussfolgerung gezogen, dass das Rieplsche Gesetz (noch) zutrifft, wenn es um das Web in Kombination mit dem TV oder der Tageszeitung geht.
Quellen:
Q1:https://de.wikipedia.org/wiki/Rieplsches_Gesetz (zuletzt aufgerufen am 23.3.2016)
Q2:https://gastauftritt.net/2014/09/warum-uns-das-rieplsche-gesetz-nicht-helfen-wird/ (zuletzt aufgerufen am 23.3.2016)
Q3:http://www.schlaubi.de/frag-schlaubi/was-ist-ein-smart-tv (zuletzt aufgerufen am 23.3.2016)
Q4:http://www.wan-ifra.org/de/articles/2014/08/26/via-smartphone-und-tablet-zeitung-lesen (zuletzt aufgerufen am 23.3.2016)
Q5:http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article111844270/So-koennen-Sie-am-besten-Second-Screen-nutzen.html (zuletzt aufgerufen am 23.3.2016)
Q6:http://futurezone.at/digital-life/quiz-show-mit-second-screen-app-auf-servus-tv/123.981.883 (zuletzt aufgerufen am 23.3.2016)
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