Transparenz Geldverkehr und die virtuelle Identität

christian.haiden.uni-linz, 17. November 2015, 22:15

Wir User hinterlassen unzählige Fußspuren im World Wide Web und für andere sind diese mit einem geringen Aufwand zurück verfolgbar. Für uns ist die Vorstellung, das wildfremde Personen im Web Daten über uns sammeln, mehr als nur unangenehm, zugleich füttern wir oft ohne nachzudenken Facebook und Co mit unseren teils sehr persönlichen Informationen. Wenn man seine virtuelle Identität schützen möchte, sollte man daher einfach Bewegungen im Web vermeiden und auf das nötigste beschränken. Also ein bedachter Umgang mit Social Media, Internet Foren, Online Communities, Smartphones und Smart-TVs, sowie Geld Transaktionen. Dies ist aber für die meisten Menschen und für mich als Student in der heutigen Zeit schwer zu bewerkstelligen. 


Es ist anzunehmen, dass sich die meisten User im Web sicher fühlen. Oberflächlich kann man sich auf Facebook und Co die eigene „Intransparenz“ durch die Verwendung von Pseudonymen anstelle des Klarnamens schützen. Versierte Nutzer greifen zudem immer verstärkt auf fortgeschrittenere Tools zurück, wie Tor-Browser oder VPN-Dienste. Wenn man dem jedoch weniger Beachtung schenkt, kann es durchaus schnell passieren, dass die zu schützende virtuelle Identität kippt. Einen interessanten Beitrag zu diesem Thema kann man auf dem Blog von Manuel Reischl lesen.


Herr Prof. Stabauer erwähnt in seinem Blogeintrag, dass wir im realen Leben verschiedene Dinge tun können, ohne unsere Identität offenzulegen. Wir können Verträge abschließen sowie spielt das Bargeld eine wichtige Rolle, um unsere Anonymität zu schützen. Im Online Bereich gibt es diese Beispiele auch. Online Communities wie das Imageboard 4chan, 8chan und Co. vermeiden jegliche Registrierung, Nicknames oder sonstige Benutzererkennungen (z.B. – 4chan: Benutzer werden nur als „Anonymous“ angezeigt). Dies ermöglichte unteranderem die Entstehung diverser Gruppierungen (Anonymous, LulzSec, etc.).


Betrachten wir den traditionellen Geldverkehr im Web, so sind wir immer in gewisser Weise Transparent, d.h. unsere virtuelle Identität wird offengelegt. Satoshi Nakamoto legte jedoch mit seinem Whitepaper 2009 einen neuen Grundstein in Sachen Zahlungsverkehr im Web. Der daraus resultierende Bitcoin, eine sogenannte Peer-to-Peer-Kryptowährung, ermöglicht nun eine anonyme Geldtransaktion im Onlinesektor.


Funktionsweise dieser Open-Source Kryptowährung:
Einfach erklärt: Bitcoins werden durch sogenannte Miner erzeugt, diese Miner lösen im genaueren Blöcke, eine mathematische-kryptografische Aufgabe. Im weiteren werden die Bitcoin Transaktionen im Netzwerk verarbeitet, und der fertige Block der Blockchain angehängt. Wird ein Block von den Minern „gelöst“, so werden 25 Bitcoins den Betreibern ausgeschüttet. Diese Bitcoins kann man per Smartphone-App auf sein Wallet transferieren und danach per App verschicken (z.B. Bezahlung erfolgt durch QR Code und Privaten Schlüssel, kleinste BTC Einheit 0,00000001btc).


Am Tag entstehen so rund 3.600 Bitcoins (hier ein toller Artikel über Chinas Miner). Bei rund 2.000 gelösten Block und mit steigender Rechenleistung der Miner wird die Schwierigkeit angepasst. So wird die endgültige Anzahl von 21 Mio. Bitcoins im Jahre 2040 ausgeschöpft sein.

Aktueller EUR - BTC Kurs:

Der Erfolg der Bitcoins ging an den Unternehmen nicht vorbei. Zahlreiche Firmen wie Lenovo ermöglichten die Bezahlung via Btc’s. Andere Unternehmen wie Microsoft oder Amazon kreierten „eigene Coins“ welche aber nicht die beabsichtigte Aufmerksamkeit erhielten. Grund war, dass die Verwaltung der Coins bzw. der Zahlungsverkehr auf das Ölosystem der Anbieter basierte und so wieder eine Transparenz inne hatte anstatt auf einem Open-Source Anonymen/Intransparenten Peer-to-Peer Netzwerkes. Aktuell steigt die Anzahl, in denen man mit BTC bezahlen kann. Diverse Bars, Restaurants, Online-Shops sowie stationäre Geschäfte akzeptieren langsam die neue Form der Bezahlung. Vermehrt werden auch Bitcoin Automaten aufgestellt. Hierbei kann Bargeld in Bitcoins umgewandelt werden.


Da es sich bei dem Bitcoin um Open-Source handelt, ermöglichte dies auch andere Kryptowährungen. Litecoin, Peercoin, Dashcoin, Ripple Coin, Dogecoin sowie Coinye (Spaßprojekt: Abstammung von Coinye West / Kanye West) um nur einige Beispiele zu nennen.



Sicherheit & Rechtslage:

Diese Währung birgt neben diesen Vorteilen auch diverse Schattenseiten. So findet der Handel auf diversen Plattformen statt, welche nicht reguliert oder einer Aufsicht unterliegen. Die österreichische Finanzmarktaufsicht warnt auch vor starken Schwankungen, Diebstahl (MT.Gox – Bitcoins im Wert von 473 Mio. Dollar) und die durch die Anonymität entstehende Kriminalität (Silkroad, Silkroad 2.0, Evolution Market (biggest darkweb scam ever!),… und andere Plattformen). Geschäftsmodelle, welche Bitcoins zum Gegenstand haben, können jedoch eine Konzessionspflicht nach einer der Finanzmarktaufsicht zum Vollzug zugewiesenen Rechtsvorschiften auslösen. Der Handel, also im unternehmerischen Sinn, unterliegt zudem der Einkommens- oder Körperschaftssteuer, da man Einkünfte aus dem Gewerbebetrieb erzielt. Für Privatpersonen: Kauf und Verkauf - Besteuerung innerhalb eines Jahres; Verkauf nach einem Jahr – Steuerfrei; Weisen die Bitcoins aber zinstragende Komponente aus, so handelt es sich um Kapitalvermögen daher liegt der Steuersatz bei den gewohnten 25%.

 

Quelle: https://www.internet-sicherheit.de/fileadmin/docs/publikationen/2013/IT-SICHERHEIT_6_2013_ifis_Bitcoin.pdf (konnte auf die Quelle nicht mehr zugreifen, desweigen bitte zweiten Link verwenden) Titel "Bitcoin: Geldverkehr ohne Banken [06/2013]"

http://www.docdroid.net/zI5BKs8/it-sicherheit-6-2013-ifis-bitcoin.pdf.html

 

8 comments :: Kommentieren

doris.beneder.uni-linz, 17. November 2015, 18:06

Hallo Christian,

ich finde deinen Beitrag interessant. Habe mich bis jetzt mit dem Thema Bitcoins überhaupt nicht auseinandergesetzt und finde es spannend, dass es auch hier neue Möglichkeiten des Zahlungsverkehrs gibt. Ich denke, dass es nur wenige Restaurants, Bars und Online-Shops gibt, die diese Form bereits nutzen. Ich glaube, dass durch die Anonymität auch ein gewisses Risiko des Zahlungsausfalles vorliegt und es schwierig ist, die Person zu identifizieren.

Anbei mein Link zu meinem Blog der ebenfalls für dich interessant sein könnte. 

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christian.haiden.uni-linz, 17. November 2015, 19:23

wie immer sind wir hier in österreich immer hinter allen. da muss ich dir recht geben, so richtig durchsetzen wird es sich hier nie. Zahlungsausfälle gibt es jedoch nicht.

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manuel.reischl.uni-linz, 17. November 2015, 20:15

Hallo.

Wie auch Doris hatte ich bisher keine Erfahrung mit Bitcoins und wusste auch nicht wirklich was dahinter steckt, daher fand ich den Beitrag sehr hilfreich.

Wie du ja schon erwähnt hast sind wir in Österreich mit solchen Entwicklungen meistens einige Jahre im Rückstand, daher bezweifle ich ebenfalls das sich diese Zahlungsmethode flächendeckend durchsetzen wird. Damit es wirklich eine Chance hat sich durchzusetzen und auch als ernstzunehmendes Zahlungsmittel wahrgenommern werden, müssen meiner Meinung nach zuerst die von dir erwähnten Nachteile beseitigt werden. Ansonsten sehe ich die Gefahr das es von der breiten Bevölkerung eher als Art "Spielgeld" gesehen wird.

 

Hier nochmals der Link zu meinem Beitrag.

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christoph.strutzenberger.uni-linz, 17. November 2015, 21:44

Sehr interessanter Beitrag, finde es toll dass du sogar DogeCoin erwähnt hast, ich war hin und weg als ich vor ein paar Wochen rausgefunden habe dass es sogar sowas gibt (auch wenns ne halbe Parodie ist).

Interessant wäre vielleicht noch eine Statistik über die Verbreitung von BitCoins gewesen und wie sich diese noch entwickeln wird, ich habe vor einiger Zeit selber mal überlegt welche zu kaufen aber man hat immer das Gefühl, dass der "Hype" schon vorbei ist und man schlimmstenfalls darauf sitzen bleibt.

Hier noch ein guter Link zur Statista: Dort wird behauptet, dass nur zwei Prozent der Bitcoin Kenner diese auch jemals zur Zahlung genutzt haben.

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michael.goldbeck.uni-linz, 18. November 2015, 08:00

Hallo Christian,

ich bin der Meinung, das Kryptowährungen noch eine glanzvolle Zukunft vor sich haben. Seien es nun Bitcoin, Litecoin oder sonst irgendwas - immer mehr Staaten erkennen das virtuelle Geld offiziell an, auch Shops akzeptieren sie schön langsam als Zahlungsform. Es ist klar, dass diese eigentlich noch sehr junge Erfindung nicht von Anfang an reibungslos läuft - die von dir angesprochenen Kursschwankungen sind definitiv noch ein gewaltiges Problem. Trotzdem glaube ich, dass Kryptowährungen ihre Daseinsberechtigung verdient haben.

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Neue Möglichkeiten - Währung und Geldverkehr

michael.kaufmann.uni-linz, 18. November 2015, 09:07

Ich habe  - wie meine Kolleginnen und Kollegen – noch keine Erfahrung mit Bitcoin, allerdings bereits schon mehrmals darüber gehört. Ich finde es gut, dass es auch hinsichtlich Währung neue Ansätze gibt. Wie altmodisch ist es, dass wir immer noch Papiergeld verwenden? Wenn man sich die technologischen Weiterentwicklungen in den letzten Jahren ansieht, dann muss man festhalten, dass beim Geld außer Online-Banking noch nicht viel passiert ist.

Ich denke diesbezüglich auch immer an die Bezahlung mithilfe von NFC. Ist zwar technisch in Österreich mittlerweile auch schon möglich, da die meisten Kassen schon über diese Terminals verfügen, allerdings besteht bei der Hardware noch Nachholbedarf. Apple gibt weiterhin die NFC Schnittstelle nicht frei, somit wird Apple Pay in Österreich auch in nächster Zukunft nicht funktionieren.

Bitcoin ist zwar wieder ein ganz anderes Thema, dennoch finde ich es riskant in eine digitale Währung zu investieren – meiner Meinung nach ein Platz für Hobbyspekulanten.

In meinem Blog geht es diese Woche um die Verknüpfung der virtuellen Welt und Realität in der Spielebranche.

 

Hier geht’s zu meinem Blog.

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Patrick.Miklaszewicz.Uni-Linz, 19. November 2015, 12:49

Ich finde die Idee hinter Kryptowährungen sehr interessant und denke auch, dass sie in Zukunft durchaus das Potenzial haben sich als akzeptierter Zahlungsstandard zu etablieren.

Hier der eigentliche Proposal von Satoshi Nakamoto aus dem Jahre 2008. Da es sich bei Geld doch um ein Thema handelt, dass – wenn man es nutzt – auch verstanden werden soll, sind die Grundlagen meiner Meinung nach unentbehrlich.

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Update

Patrick.Miklaszewicz.Uni-Linz, 4. Dezember 2015, 12:43

Hier auch noch ein Bericht über eine (mögliche) zukünftige Entwicklung der Bitcoins.

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