Argumente einer Debatte um die Krise der Tageszeitungen

julia.ferrari.uni-linz, 2. Juli 2014, 23:01

#8Seibt vs. #9Jarvis

Bei dieser Aufgabe habe ich mir die Artikel von #9 Jeff Jarvis [Q1] und #8 Constantin Seibt [Q2] genau durchgelesen, gegenübergestellt, Parallelen gezogen und meine eigenen Meinung eingebracht.

Den ersten Artikel von Jeff Jarvis zum Thema Tageszeitungen finde ich nicht nur interessant, ich teile seine Meinung auch zu 100%. Dieser Mann "leitet das Tow-Knight Center für Entrepreneurial Journalismus an der City University of New York", ist Bestsellerautor "Mehr Transparenz wagen!", "What would Google do?", "Gutenberg der Nerd", moderiert einen Podcast und betreibt einen erfolgreichen Medienblog. Darüber hinaus liebt er Zeitungen und hat jahrelang als Journalist gearbeitet.

Doch trotz dieser Tatsache sieht er den Wandel der Zeit. Er gesteht ein, dass Print-Tageszeitungen künftig irgendwann von der Bildfläche verschwinden werden. Den Vergleich zu Pferden (die ja auch von Menschen geliebt wurden und dann trotzdem irgendwann durch schnellere und bessere Autos ersetzt wurden) finde ich genial. Früher prägten Journalisten mit ihren Artikeln noch die Meinung der Menschheit. Sie allein bestimmten, was "das Volk" denken, worüber es sprechen sollte. "Ihre Arbeit wurde finanziert, indem diese Nachrichten zusammen mit Nicht-Nachrichten - Unterhaltung, Sport, Lifestyle - ausgeliefert wurden, die Leser und Anzeigenkunden lockten" Dieser ungeschönte Blick auf Zeitungen von früher fasziniert mich. Jarvis spricht genau das an, was sich viele denken. Zeitungen wurden und werden zur Meinungsmache produziert. Finanziert vom Unterhaltungsteil, wegen dem sich die Leser im Normalfall die Zeitung kaufen. Im Zeitalter des Internets hat sich dies natürlich gewandelt. Informationen besorgt sich der mündige Bürger selbst. Und zwar genau jene, die ihn interessieren. Ungefiltert. Und wenn man sich nicht informieren möchte, dann tut man das nicht.

Der zweite Artikel behandelt grundsätzlich das selbe Thema, jedoch sieht der Autor Constantin Seibt die Aussichten für Zeitungen zwar als schwierig, aber schaffbar.
Constantin Seibt ist Reporter beim "Tages-Anzeiger" in Zürich. Er schreibt in seinem Blog "Deadline" über "Journalismus im 21. Jahrhundert". Laut seinen Aussagen kann die Tageszeitung nur überleben, wenn sie sich verändert, verbessert und näher zum Leser kommt. Die steifen, alten, verstaubten Strukturen von altgedienten Zeitungen sind nicht mehr richtig für die heutige Leserschaft. Denn Informationen kann sich der Bürger schon viel schneller im Internet besorgen. Da stimmen die beiden Autoren überein. Jedoch sieht Seibt sehr wohl eine reelle Chance für Zeitungen, auch im Printbereich zu überleben. Und zwar nur, wenn Journalisten sich ins Milieu begeben und von dort berichten. Denn diese Informationen bekommt man als 0815-Bürger vielleicht nicht. Weil man schon garnicht weiß, wonach man suchen muss. Auch diesen Ansatz finde ich interessant, jedoch ist meiner Meinung nach jener von Jeff Jarvis der zutreffendere. Auch wenn ich den "Tod der Print-Zeitungen" noch nicht so bald sehe, da es auch in meiner Generation noch einige gibt, die Tageszeitungen abonniert haben und auch täglich konsumieren, denke ich, dass dieser Anteil in Zukunft immer geringer wird und die Tageszeitung als Massenmedium aussterben wird. Sie wird einer App, einer Website oder Infoscreens auf Bahnhöfen, in Ubahn-Stationen und Monitoren in Bussen und Straßenbahnen weichen.

Als Abschluss ein schönes Statement von Jeff Jarvis: "Ziehen wir also weiter. Was zählt, sind nicht Zeitungen. Was zählt, sind Nachrichten und der Journalismus. Und wie sie der Gesellschaft dabei helfen können, ihr Wissen zu organisieren, um sich selber besser zu organisieren. So würde ich Journalismus definieren."

[Q1] http://www.spiegel.de/netzwelt/web/jeff-jarvis-journalisten-sind-dienstleister-keine-monopolisten-a-914915.html

[Q2] http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/constantin-seibt-zur-zeitungsdebatte-a-915527.html

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