IV 2 Aufgabe 4: Internet Governance
elisabeth.hummer.uni-linz, 9. März 2012, 14:09
These
Ein funktionierendes Netz bedarf Regelwerke, ohne die die Schwelle der Gesetzwidrigkeit leicht zu überschreiten wäre.
Begriffsdefinition
Bei meiner Recherche habe ich zum Begriff Internet Governance eine Reihe von Definitionen gefunden. Eine davon stammt vom Weltgipfel zur Informationsgesellschaft.
Bereits im Jahr 2003 beim World Summit on the Information Society in Genf wurde versucht, eine Definition für Internet Governance zu finden. Dies gelang beim ersten Treffen noch nicht, erst in Turin 2005 konnte folgende Definition festgelegt werden:
Internet Governance ?ist die Entwicklung und Anwendung durch Regierungen, den Privatsektor und die Zivilgesellschaft, in ihren jeweiligen Rollen, von gemeinsamen Prinzipien, Normen, Regeln, Vorgehensweisen zur Entscheidungsfindung und Programmen, die die Weiterentwicklung und die Nutzung des Internets beeinflussen.?
Kern des Streits war jedoch die Frage, wer die Aufsichtsfunktion über zentrale Ressourcen im Internet hat. Während die Struktur des Internets grundsätzlich dezentral und nicht-hierarchisch angelegt ist, gibt es eine Ausnahme davon: das Domain Name System (DNS), welches hierarchisch in einer Art Baumstruktur aufgebaut ist.
Die Verwaltung dieses DNS Systems, hat seit 1998 die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN), die unter kalifornischem Recht registriert wurde. Änderungen an den Einträgen in den Root-Servern dürfen nur nach vorheriger Genehmigung vorgenommen werden.
Somit sind alle Länder von dieser Corporation ? also von Amerika ? abhängig, da diese die Zustimmung geben muss.
What is Internet Governance?
Ein passendes Video findet sich auf YouTube.
Quelle: http://www.youtube.com
ICANN
Eine Neuerung wurde nun in der Internet-Regulierungszentrale im Toplevel-Domain-System festgelegt. Sind bisher die ?Top-Level-Domains?, also Endungen wie Ländernamen .at, .de, .us oder Gattungsendungen wie .com, .gov, .org, sehr stark beschränkt, werden diese Endungen künftig praktisch völlig freigegeben.
Damit werden Internet-Endungen wie .vw, .apple oder .wien in Zukunft möglich sein. Vor allem Großkonzerne dürften von dieser Änderung Gebrauch machen. Inwiefern Privatpersonen hier Zugang haben, ist noch nicht absehbar ? ebenso wie der genaue Ablauf der Registrierung.
Der Zeitraum für Ansuchen für neue Registrierungen läuft von 12. Jänner 2012 bis 12. April 2012 ? ein Zeitraum, den man sich jetzt schon vormerken sollte. Denn wenn etwa das ?First come ? first serve?-Prinzip angewendet wird, kann es für die eigene Top-Level-Domain schon am 13. Jänner 2012 zu spät sein.
Die Gefahr, die dahinter steckt ist das Verletzen des Namensrechtes! Dieses ist in den Ländern unterschiedlich geregelt.
Weitere Beschränkungen
Diese Neuerung in der Regulierung der Top-Level-Domains zählt zu einer Regel, die im Internet Bedeutung hat. Viele andere Themen fallen auch in den Bereich des Internet Governance:
- Internetkriminalität
- Hackerangriff
- Computerbetrug
- Datenklau
- Cyberangriff
Wer hat nicht schon von diesen Begriffen im gehört bzw. gelesen? Gerade in der letzten Zeit sind einige Firmen davon betroffen.
Auch in den USA werden immer mehr Spionagefälle bekannt, da eine große Menge kritischer Bereiche des Staates über das ordinäre Alltags-Internet miteinander verbunden sind. Auf der einen Seite konnten damit große Einsparungen erzielt werden, auf der anderen Seite wurde eine riesige Sicherheitslücke aufgetan.
Strengere Kontrollen sind somit notwendig. Es gibt mehrere Theorien im Rahmen der ?Internet Governance?, wie diese durchgeführt werden können.
Eine Möglichkeit wäre vergleichbar mit dem Internet nach dem Vorbild Chinas. Strikte Überwachung von Ein- und Ausgängen, Speicherung aller Daten, Aufbau eines Frühwarnsystems. Schwer umsetzbar.
Die zweite Möglichkeit ist noch schwieriger: Verwendung eines nationalen Intranets. Hohe Kosten für die Unternehmen in Umstrukturierungen und Aufbau eigener Netzwerke wären die Folge.
Meiner Meinung nach sind beide Varianten in unserer Gesellschaft nicht umsetzbar. Also muss es übergeordnete Instanzen geben, die Regeln erstellen und versuchen, diese durchzusetzen.
Deswegen werden Vereinigungen gebildet, die die Geschicke des Internet regeln, die aber keine Regierung sind. Diese bauen Regelwerke auf, haben Administrationen, die versuchen, die Regeln durchsetzen.
Diskussionen
Dass meine These auch in den unterschiedlichen Regierungen andiskutiert wird, zeigen folgende Aussagen:
Sarkozy ist dafür bekannt, dass er gerne weltweite Regeln fordert. Erst wollte er den Kapitalismus moralisieren, jetzt das Internet. Ordnung schaffen ist sein Job, und nationale Lösungen kommen hier eben nicht in Frage. Eine Weile sprach er davon, das Internet «zivilisieren» zu wollen, heute redet er lieber von «Verantwortung».
John-Perry Barlow, Gründer der Bürgerrechtsorganisation «Electronic Frontier Foundation» stellt sich jedoch gegen Sarkozys Forderungen: «Wir glauben, dass Zivilisation Freiheit, Offenheit, möglichst minimale Regulierung einschließt, und ich habe nicht den Eindruck, dass es darum bei dieser Konferenz geht.»
Zeit Online. Sarkozy will das Internet zähmen. http://www.zeit.de/ (abgerufen am 30. August 2011)
Der Chef des Bundeskanzleramts, Thomas de Maizière (CDU), verlangt schärfere Regeln für das Internet. ?Ähnlich wie auf den Finanzmärkten brauchen wir mittelfristig Verkehrsregeln im Internet?, sagte er der Düsseldorfer ?Rheinischen Post?. ?Sonst werden wir dort Scheußlichkeiten erleben, die jede Vorstellungskraft sprengen?, warnte er.
Vitzhum, Thomas: Sperrfeuer gegen de Maizières Internet-Regeln. http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt (abgerufen am 30. August 2011)
Schlussfolgerung
Meiner Meinung nach muss auf der einen Seite versucht werden, Sicherheitslücken zu schließen, auf der anderen Seite den Freiraum, den das Internet bietet, jedoch offen zu lasssen. Eine Gratwanderung mit ungewissen Ausgang!
Quellen
Logo. Abgerufen am 30.8..2011 unter http://www.icann.org
Zeit Online. Sarkozy wil das Internet zähmen. Aberufen am 30.8.2011 unter http://www.zeit.de/
Vitzhum, Thomas: Sperrfeuer gegen de Maizières Internet-Regeln. Aberufen am 30.8.2011 unter http://www.welt.de/wirtschaft
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