IV 2 Aufgabe 5: Informationsethik

elisabeth.hummer.uni-linz, 18. Oktober 2011, 05:17

Einleitung

Nach dem Anthropologen Robin Dunbar ist ein Mensch in der Lage, eine Verbindung mit nur 150 Personen zu einem bestimmten Zeitpunkt einzugehen, über Social Media sind dies bis zu 5000. D. h. es besteht um einen herum ein Netzwerk, das unüberschaubar geworden ist, ein Freund des Freundes usw.

Welche Vorteile habe ich durch Freunde im Netz? Ich bin der Meinung, dass ich wirkliche Hilfe nur von realen Freunden erhalten kann. Diese helfen bei Problemen indem sie wirklich greifbar sind, Freunde im Netz schicken vielleicht Emoticons. Natürlich gibt es hier auch engere Beziehungen, die auch in der realen Welt existieren.

Das Verwalten dieser Beziehungen wiederum ist in solch einem großen Maßstab – meiner Meinung nach – unmöglich.

Warum hat man jetzt aber so viele Freunde? Warum verspüren Menschen täglich mehrmals den Drang, Facebook aufzurufen und nachzusehen? Was bringt dem Einzelnen sein Eintrag auf Facebook, seine Präsenz, sein Sich-zur-Schau-Stellen?

Vorteile/Nachteile

Eine ganze Reihe von Fragen, die natürlich nur von jedem selber beantwortet werden können. Da ich selber nicht auf Facebook vertreten bin, befrage ich immer wieder meine Schülerinnen/Schüler, was sie auf Facebook tun, bespreche mit ihnen die Risiken.

Eine große Anzahl erzählt mir davon, dass nur belangloses ausgetauscht wird, was man gerade macht, wohin man am Wochende geht, usw. Viele berichten auch, dass sie alte Schulfreunde bzw. Verwandte (speziell Schülerinnen/Schüler mit Migrationshintergund) in Facebook wiedergefunden haben. Diese Wiederaufnahme von Kontakten ist auf jeden Fall eine sehr positive Seite und kann familiäre Bande wieder enger knüpfen.

Die andere Seite ist aber etwas bedenklicher. Nachdem ich den Schülerinnen/Schülern einen Artikel über die Gefahren, die mit Facebook verbunden sind, vorgelesen hatte und diesen auch durchbesprochen habe, hat eine Schülerin zu mir gesagt: „Aber Facebook ist doch mein Leben!“ Das würde bedeuten, ohne Social Media wäre sie nicht existent.

Ist dies nicht sehr bedenklich? Für Jugendliche, die ohnehin sehr leicht beeinflussbar sind, würde ein Leben ohne Facebook nicht mehr stattfinden. Schrecklich - nicht?

Hier tragen auch die Eltern eine große Verantwortung - sind sich dieser leider nicht immer bewusst. Aufkärung, das Gespräch suchen, ist nicht immer einfach. In der Pubertät beginnen sich die Kinder zu isolieren, ihre eigenen Freiräume zu suchen. Hier ist man als Mutter oder Vater angehalten, den Kontakt nicht zu verlieren. Viele Eltern haben hier - auch aufgrund mangelnder computertechnischer Kenntnisse - keine Möglichkeit der Kontrolle.

Was mich besonders nachdenklich stimmt, ist einerseits die Diskussion um Datenschutz, Vorratsdatenspeicherung usw. andererseits sind Menschen bereit, intime Details ihres Lebens im Web zu verbreiten.

Möchte man sich hier „wichtig machen“? Sich als Marke präsentieren? Ich denke schon, da sich manche Jugendliche aufgrund der Anzahl ihrer Freunde auf Facebook messen.

Aus ethischer Sicht werden in diesem Artikel Bereiche wie Privatsphäre, Jugend- und Datenschutz angesprochen.

Ein sehr interessanter Artikel stammt von einem Wiener Studenten, der bei Facebook seine Daten angefordert hat und 1200 DIN-A4-Seiten bekommen hat. Wer nachlesen möchte:

http://www.einslive.de/magazin/extras/2011/09/28/110928_iv_max_schrems.jsp

 

Schlussfolgerung

Und was will Facebook? Wie sieht die Zukunft aus? Facebook will Freundschaften und eigenes Leben künftig transparenter machen. User können eine multimediale Biographie ihres Lebens auf Facebook erstellen. Es wird schon von der „Tötung der Privatsphäre“ gesprochen.

Ja, wer sich wirklich selber so vermarkten möchte, der wird damit leben müssen.

 

Quellen

Biba, Erin (2011). Facebook: Personal Branding Made Easy. Wired Magazin. Abgerufen am 4.10.2011 unter http://www.wired.com/magazine/tag/social-media/.

1Live (2011). Facebook vergisst nichts. Abgerufen am 4.10.2011 unter http://www.einslive.de/magazin/extras/2011/09/28/110928_iv_max_schrems.jsp

 

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