Statement 1 Digital Natives

laura.heinisch.uni-linz, 17. April 2016, 19:21

Die „Millennials“ oder auch „Generation Y“ sind Personen, die im Zeitraum von 1986 bis 2000 geboren wurden. Sie wurden von Anfang an von Informationstechnologien begleitet und wuchsen in einer zunehmend globalisierten Informations- und Technikgesellschaft auf.[vgl.Q1] 

 

Nach anderen Definitionen trifft dieses Merkmal bereits auf Personen ab dem Jahrgang 1980 zu (vgl. Prensky zit. n. Q2). Das Internet hat sich im Laufe der letzten Jahre in beinah alle Lebens- und Gesellschaftsbereiche ausgebreitet. Und dieser Trend ist weiterhin am Aufstieg, denn man kann davon ausgehen, dass es noch viel weiter in unserem Lebensraum ausbreiten wird (vgl. Internet der Dinge). Digital Natives haben in einer Internet-basierten und vernetzen Welt einen großen Vorteil: Sie wurden in diese Technologie sozusagen „hineingeboren“ und haben bereits von klein auf gelernt, wie man mit solchen Dingen umgeht, sie bedient und Informationen daraus zieht. Personen, die einer anderen Generation entstammen und somit aus einer „analogen Welt“ kommen werden „Digital Immigrants“ genannt. Sie müssen sich Fähigkeiten, die für die Handhabung neuer Technologien erforderlich sind, erst erwerben.[vgl. Q3] Sie tun sich schwerer sich an neue Erfindungen der Technik anzupassen und sie zu ihrem Vorteil zu nutzen. Marc Prensky, der diese Begriffe 2001 prägte, hebt hervor, dass es noch nie einen so rasanten Technologiewandel gab wie in den letzten 15 Jahren. Doch wer glaubt, dass mit Meilensteinen wie Social Media Netzwerken ein Limit erreicht wurde und neue Technologien nun langsamer verbreitet werden, der irrt: Innovation wird nur immer „faster...And faster and faster“ [Prensky zit. n. Q4]. Das bedeutet, dass sich die Menschen in einem Wettlauf gegen neue Innovationen befinden und es zeigt sich immer mehr, dass sie hinterherhinken. Dieses Gefühl verursacht eine neue Form von Stress, mit dem vor allem Digital Immigrants zu kämpfen haben. [vgl. Q4]

Doch die Unterscheidung, mit der Marc Prensky die beiden Gruppen voneinander abtrennt, ist ein sehr kurzsichtiges und westlich-industrialisiertes Verständnis und soll mit diesem Statement kritisiert werden. Die alleinige Konzentration auf die Unterschiede zwischen den Generationen macht deutlich, dass es hier nicht gelungen ist, über den Tellerrand zu blicken. In vielen Ländern dieser Erde sind nach 1980 geborene Kinder bei weitem keine Digital Natives. Hunger, Armut und Elend stehen ihnen jeden Tag gegenüber während manche davon noch nie ein Smartphone bedient haben. In einer globalisierten Welt ergeben sich durch das fehlende Know-How in diesem Bereich gravierende Nachteile für Menschen aus Entwicklungsländern. Sie leiden nicht nur unter einem normalen Armutsverständnis, sondern auch unter „digitaler Armut“, wodurch ihnen auch noch der Zugang zu internationalen Informationstechnologien verwehrt bleibt.[vgl. Q4]

Es ist daher für viele Technikanbieter ein Anliegen, mit ihren Produkten auch solche „digital verarmten Märkte“ zu erobern. Mark Zuckerberg ist einer derjenigen, der diese Benachteiligung bekämpfen (und vermutlich auch zu seinem Vorteil nützen will): „Komisch, dass wir hier sitzen und vier Milliarden Menschen noch immer keinen Zugang zum Internet haben“ [Zuckerberg zit. n. Q5]. Er will über Afrika Satelliten anbringen, die es bald allen Menschen ermöglichen soll, dass sie Teil der globalen Internet-Community werden.[vgl. Q5]

Auch wenn diese Bestrebungen da sind, dass alle jungen Generationen dieser Welt „Digital Natives“ werden, bleibt abzuwarten, ob dies dazu beitragen kann, dass die Schere zwischen Arm und Reich, entwickelten und Entwicklungsländern, digital natives und digital immigrants wieder geringer wird und ob sie dadurch tatsächlich faire Chancen erhalten, einen berechtigten Platz auf der globalen Wissens-, Informations- und Technikbühne einzunehmen. 

 

 

Quellen

Q1:

Appel, W./ Michel-Dittgen, B. (Hrsg.) (2013): Digital Natives: Was Personaler über die Generation Y wissen sollten. Wiesbaden: Springer.

Q2:

Singh, M./ Reiff, G. (): Im Dialog mit den Digital Natives: Social-Media-Strategien für Unternehmen. In: Controlling ? Management Review: S. 66-70.

Q3:

Skibicki, K./ Mühlenbeck, F. (2014): Digital Immigrants und Digital Natives – Neue Evolutionsformen der Spezies „Kunde“. In: Halfmann, M. (Hrsg.): Zielgruppen im Konsumentenmarketing. Segmentierungsansätze – Trends – Umsetzung. Wiesbaden: Springer. 

Q4:

Online: Joy, O. (2012): What does it mean to be a digital native? In: CNN Online. Abrufbar unter: http://edition.cnn.com/2012/12/04/business/digital-native-prensky/

Q5:

Online: Sueddeutsche: Wie Mark Zuckerberg sich die Zukunft vorstellt: http://www.sueddeutsche.de/digital/facebook-chef-wie-mark-zuckerberg-sich-die-zukunft-vorstellt-1.2876011

 Alle genannten Onlinequellen wurden zuletzt am 17. April 2016 aufgerufen. Für Inhalte der Onlinezitate wird keinerlei Haftung übernommen.

1 comment :: Kommentieren

Sehr interessantes Statement!

eva.ecker.uni-linz, 18. April 2016, 19:13

Sehr interessantes Statement! Bei den Recherchen für meinen Artikel über das Riepl'sche Gesetz bin ich natürlich auch auf die Begriffe "Digital Natives" und "Digital Immigrants" gestoßen. Ich finde du hast den Unterschied sehr treffend und anschaulich auf den Punkt gebracht. Auch deine kritische Sichtweise am Ende des Statements gefällt mir gut, da leider viel zu viele Jugendliche in Armut leben und keinen Zugang zu digitalen Technologien haben, weil sie mit anderen Problemen kämpfen müssen. Da ist es fraglich, ob die Menschen in Afrikas Entwicklungsländern Nahrung, fließendes Wasser, Kleidung und Schulbildung nicht dringender benötigen, als einen freien Zugang zum Internet.

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