Webkommunikation Spotify und aktuelle Trends in der Musikindustrie

hans-peter.leithinger.uni-linz, 26. Juni 2013, 17:28

 

Eine Veränderung der Gegebenheiten

Technologische Weiterentwicklung gefährdet traditionelle Geschäftsmodelle. Dies ist am Beispiel der Musikindustrie gut ablesbar. Ihr primäres Gut ist beliebig vervielfältigbar ab der Minute in der es an die Öffentlichkeit gelangt. Es nützt sich nicht in ihrer Beschaffenheit ab. Durch das Teilen von Musik bekommt man ein wohliges Gefühl im Bauch, das daher rührt mit jemandem etwas geteilt zu haben, das einen berührt. Dieser Akt kostet einem heutzutage keinen Cent und bringt die großen Plattenfirmen ganz schön ins Trudeln.

Mit jedem Stück das die potenzielle Kundenschaft untereinander teilt fühlt sich die Plattenindustrie hintergangen und sieht verlorene Umsätze. Das Geschäftsmodell ein digitalisierbares Gut das zum Massenkonsum geeignet ist stückweise zu verkaufen und zu erwarten der Kunde hält sich an restriktive Nutzerrechte scheint nicht mehr so wirklich zu funktionieren.

Dennoch werden immernoch CD's gepresst und mittlerweile steigt sogar der Absatz von Schallplatten wieder an. Seit 2007 ist hier eine steigende Tendenz ablesbar. Diese ist zwar nicht wirklich relevant für die Gesamtumsätze der Industrie, aber sie spiegelt gut den langsam zurückkehrenden Drang der Kundenschaft nach dem Haptischen wieder.

 

 

 

 

Musikdistributionsformen

Heute gibt es im Grunde drei Wege wie man als Kunde an Musik gelangt. Man kauft sich einen physischen Tonträger im Interent oder im Einzelhandel, man dreht das Radio auf und hört einen nicht beeinflussbaren Stream oder man verschafft sich Zugang zu digitalisierter Soundfiles.

Der Vorteil an physischen Datenträgern ist, dass man nicht nur die Musik konsumiert sondern zusätzlich etwas mit nach Hause nimmt, das man ins Regal stellen und anfassen kann. Digitale Musik wiederum kann in sekundenschnelle bezogen werden. Digitale Musik zerkratzt nicht und durch Cloud Anbieter hat man theoretisch weltweit Zugriff zu seiner Musikbibliothek.

Obwohl wahrscheinlich jeder von uns über einen MP3-Player oder ander Geräte zur Wiedergabe digitaler Soundfiles verfügt und kaum noch jemand Disc-Man oder ähnliches verwendet, stellen CD-Verkäufe noch immer den Löwenanteil des Umsatzes der Plattenindustrie dar.

Die Verkäufe von Tonträgern sind bis zum Jahr 2000 ca. fortlaufend angestiegen. Schallplatten wurden von Kasetten abgelöst, diese wiederum von CDs und danach folgt eine große Leere die durch digitale Verkäufe natürlich nicht erklärt werden können. Durch Peer-2-Peer Netzwerke und Filesharing ist der Umsatz der Musikindustrie durch Verkäufe drastisch eingesunken.

 

 

Digitale Distribution

Wie bei der physischen Distribution ist die traditionelle Form im digitalen Bereich der simple Verkauf von Soundfiles. Man erwirbt private Nutzungsrechte, welche verschiedensten Auflagen unterliegen können. Prominenteste Vertreter sind hier amazonMP3 und vor allem Apple mit ihrem iTunes Store. Mit ursprünglich 99 cent pro Song und 9,99 pro Album und dem iPod der den iTunes Store benötigt um die Titel zu synchronisieren ist Apple Marktführer im Bereich der digitalen Musikverkäufe.

 

Die etwas neuere Variante ist den Kunden Zugang zu einer Musikdatenbank zu gewähren. Hier wird der Kunde nie eigentümer eines Musikfiles sonern erhält schlicht den Zugang zu einer Musikbibliothek. Berühmte Vertreter in diesem Bereich sind Youtube, Grooveshark, Soundcloud, Spotify oder Simfy. Dabei ist das Geschäftsmodell der einzelnen Unternehmen recht unterschiedlich.

Youtube ist hauptsächlich Anbieter von Videos die die Crowd zur verfügung stellt und hochlädt. Hierbei kommt es so oft zu Urheberrechtsverletzungen, dass es für die Justiz und die Musikindustrie garnicht möglich ist jeder Verletzung nachzugehen. Man muss sich für den reinen Konsum nicht einmal anmelden. Gelegentliche Werbeeinbledungen finanzieren die Google-Plattform.

Grooveshark ist ähnlich wie Soundcloud eine Webplattform auf der jeder Nutzer der sich anmeldet seine Musiktracks hochladen und ind die Datenbank einspeisen kann. Dies führt zu einem fast lückenlosen Musikkatalog der fast zur Gänze unlizenzierte Titel beinhaltet. Hier sind zurzeit einige Klagen anhängig.

Simfy, Napster und Spotify sind im Gegesatz dazu hundert Prozent legale Anbieter digitaler Musikdatenbanken. Hier gibt es Verträge mit den Plattenfirmen und Lizenzvereinbarungen mit einzelnen unabhängigen Künstlern.

 

 

Spotify

Spotify ist wie gesagt ein Musik-Streaming Anbieter. Man meldet sich auf der Homepage für den Service an und lädt sich den Spotify-Player auf sein Endgerät.

 

 

Versionierung

Es werden dem Kunden drei verschiedene Varianten angeboten. In der freien Version bekommt man Zugang zum kompletten Musikkatalog von Spotify. Dieser umspannt mittlerweile über 20 Millionen Titeln und beinhaltet mit ein paar Ausnahmen alle mehr oder weniger bedeutenden Musikkünstler. Eine solche schmerzhafte Ausnahme stellen zum Beispiel die Beatles dar, deren Musik ist digital nur über den iTunesStore verfügbar. Der Haken an der Gratisversion ist die begrenzte Abspielzeit (in Österreich 6 Stunden pro Monat) und die zwischengeschalteten Werbeblöcke die einen entweder zum Wechsel zur Bezahlversion verleiten wollen oder einem neue Alben und Künstler vorstellen.

Die Unlimited Version unterscheidet sich von der Free Version, dass sie von diesen Restriktionen befreit ist. Dafür werden vom Kunden 5€ pro Monat eingehoben.

Die Premium Version bietet einen zusätzlich zur Unlimited die Verwendung einer Smartphone/Tablet-App mit der man diese 20 Mio. Titel plakativ gesagt in der Hosentasche mitnehmen kann. Zusätzlich kann man mit dieser Version auch die Titel herunterladen. Somit ist man unterwegs nicht mehr unbedingt an eine Netzwerkverbindung gebunden.

 

 

Umsatz und Wirtschaftlichkeit

Zwanzig Prozent der heute 24 Millionen Spotify Nutzer konvertieren zu einem der beiden Bezahlsysteme. Das sind insgesamt 6 Millionen Subsciber. Da die Lizenzgebürhen die Spotify ausbezahlt 70% des gesamten Umsatzes sind der mit dem Geschäftsmodell erwirtschaftet werden, ist die Plattform zurzeit nicht kostendeckend und erwirtschaftet noch keinen Gewinn.

Diese 24 Millionen Nutzer sind aus zwanzig Ländern dieser Erde. Spotify expandiert nach und nach in weiter Nationen, was diesen Prozess stark verlangsamt sind die unterschiedlichen rechtlichen Gegebenheiten in den unterschiedlichen Ländern. So muss in  jedem Land ein eigener Vertrag mit der Staatlichen Künstlervertretung geschlossen werden um ihr Angebot legal anbieten zu können.

 

 

Der Player

Herzstück von Spotify ist aus Kundensicht der Player. Er wird zwingend benötigt wenn man die erworbene Musik abspielen möchte. Er bietet alle herkömmlichen Funktionen, die man zum Abspielen von Soundfiles benötigt. Kernfeature sind die Playlists, das Star-System, die Playlists, die Apps und das Sharing untereinander.

 

 

In kürze wird der Spotify-Web-Player erscheinen der den Kunden nicht mehr abhängig von einem zuvor heuntergeladenem Programm macht.

 

 

 

Gruppenarbeit

Grooveshark, Soundcloud, Youtube und Spotify werden auf folgende Fragestellungen von den Gruppen analysiert.

 

Würdet ihr nach dem kurzen Anproben ein Konto eröffnen? Warum ja? Warum nein?

Würdet ihr auch das Bezahlangebot in Kauf nehmen (wenn vorhanden)?

2 comments :: Kommentieren

philipp.allerstorfer.uni-linz, 9. Mai 2013, 13:37

Ich verwende für die präsentierten Zwecke zur Zeit iTunes (Musik downloaden), Websites wie LastFM (Empfehlungen) und Youtube (nebenbei Musik hören die ich selbst nicht besitze). Persönlich finde ich die Aufbereitung des Angebots bei iTunes relativ schlecht. Es wird mir zwar gezeigt was zu meinem Geschmack passen könnte, aber wenn ich zB eine Sommerplaylist mit Gitarrensound für den Strand oder ähnliches erstellen will, muss ich meist auf Foren zurückgreifen oder Leute persönlich um Empfehlungen fragen. Das hat mir bei Spotify extrem gut gefallen, also auf eine Crowd zurückgreifen können. So gesehen halte ich es im Moment für ziemlich wahrscheinlich, dass ich mich nach deiner Vorführung jetzt auch bei Spotify anmelde.

Ich bin allerdings nachwievor (vor allem bei Musik, aber tlw. auch bei Filmen) eher dem eine Datei (ohne Einschränkungen, wie etwa DRM) besitzen zugeneigt; und eigentlich möchte ich diese auch mit einem beliebigen Player abspielen können. So gesehen würde sich ein Bezahlangebot für mich wahrscheinlich eher nicht lohnen? Wirklich rational erklären kann ich allerdings nicht, warum mir permanente Streamingmöglichkeit tlw. sogar offline bei Musik nicht genügt - hat wohl auch eine emotionale Komponente.

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Mit diesem Business Case...

barbara.wagner.uni-linz, 31. Juli 2013, 21:33

... wird Spotify auch keine richtigen Gewinne erwirtschaften - siehe auch folgender aktueller Artikel

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