Statement 1: mymuesli.com

margit.pimminger.uni-linz, 10. April 2016, 09:03

 

Vom Hörsaal in die Selbstständigkeit mit "virtual costumized food"

 

Quelle: www.mymuesli.com

Bildquelle: www.mymuesli.com

 

Drei Freunde, eine Idee und die Kontaktfreude der neuen Generation via Social Media. Am 30. April 2007 gründeten die drei niederbayrischen Studenten Max Wittrock, Philipp Kraiss und Hubertus Bessau das Startup des Jahres 2007. Während einer Autofahrt entdeckten sie eine Marktlücke – Müsli zum selbermischen.

 

Elevator Pitch

"Bei mymuesli.com kannst du dir dein individuelles Bio-Müsli zusammenstellen. Das bedeutet, du klickst dir online aus rund achtzig Zutaten ein Müsli zusammen."

Hochgerechnet bedeutet dies 566 Billiarden unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten. Tatsächlich ist in den ersten drei Jahren nur 42-mal ein identisches Müsli bestellt worden. Das Geschäftsmodell von mymuesli.com ist ein Vorreiter des „virtual costumized food“. Kunden haben die Möglichkeit, ein speziell auf ihre Wünsche zugeschnittenes Produkt zu bestellen. Der Konsument kann sogar entscheiden, was auf der Müslipackung draufstehen soll. Die drei Studenten setzen ausschließlich auf Bio-Produkte und Nachhaltigkeit in allen Bereichen.Als Startkapital reichten dem bayrischen Trio 3.500 Euro. Ein Hauptgrund für die niedrigen Startkosten war der Einsatz von Hubertus Bessau, der die aufwändige Programmierung der Webseite übernahm, was viel Geld sparte, jedoch zu Beginn auch eine große Hürde darstellte.Als die Webseite endlich online war, begannen die Jungunternehmer über Blogs im Internet mymuesli.com bekannt zu machen. Es folgte die Aufmerksamkeit von verschiedenen anderen Medienvertretern und bereits nach zwei Wochen war das Müsli ausverkauft. Große Freude über den Anklang und ein Schockmoment folgten, während weiterhin fleißig Kunden bestellten, informierte sie der Verpackungslieferant über eine mindestens 6-wöchige Wartezeit für die dringend benötigten Müsliverpackungen. Es zeigte sich unweigerlich wie riskant die Abhängigkeit von nur einer Lieferquelle ist. Den Studenten blieb nichts anderes übrig, als die Kunden auf der Webseite charmant um Verständnis zu bitten und 6 Wochen Lieferzeit in Aussicht zu stellen. Ein dementsprechender Lieferverzug wäre wohl für manch anderes Unternehmen das „AUS“ gewesen. Nicht für mymuesli.com. Die Müsli-Community blieb dem Startup treu und es regnete weitere 2000 Bestellungen. Die Vorfreude ist wohl doch die größte Freude! (vgl. http://www.gruenderszene.de/allgemein/mymuesli, zuletzt abgerufen am 14. März 2016 um 14:07 Uhr)

Bereits nach acht Monaten war es nötig eigene Mitarbeiter anzustellen, da das Mischen der Müslis nicht mehr zu „handeln“ war. Vier Jahre nach der Gründung begann die Entwicklung einer 50 Meter langen Müsli-Misch-Maschine. Der Expansionskurs des Startups hält 9 Jahre nach der Gründung weiter an.

 

Engpasskonzentrierte Strategie

Eine Grundregel der EKS lautet: „Mach dich relevant für deine Zielgruppe …“ und das haben die mymuesli-Gründer geschafft. Sie sind ihrem Konzept treu geblieben und haben Herausforderungen nacheinander gezielt abgearbeitet. Ob die Gründer bewusst oder unbewusst nach der EKS gehandelt haben ist unbekannt. Das Trio hat dennoch folgende 4 EKS-Prinzipien erfolgreich umgesetzt:

  1. Bedürfnis am Markt lokalisieren
  2. eine darauf abgestimmte Problemlösung anbieten
  3. Loslegen
  4. Optimieren

(vgl. http://der-ideealist.de/2014/08/mach-dich-in-der-nische-breit-mymuesli/, zuletzt abgerufen am 11. März 2016 um 21:37 Uhr)

 

Multichannel-Strategie

Großgeworden ist mymuesli.com über ihren Online-Shop. Zuerst auf nationaler Ebene, später über lokalisierte Shops in Österreich, der Schweiz, Großbritannien und den Niederlanden. Seit 2009 setzen die Niederbayern auf die Multichannel-Strategie. Bis dato gibt es 36 Offline-Läden im In- und Ausland. Wobei das selbermischen – eigentlicher USP von mymuesli.com – in den Offline-Shops nicht möglich ist. Hier gibt es nur vorgefertigte Müslis zu kaufen, alternativ ist hier aber eine Verkostung der Mischungen möglich. Das Trio setzt ausschließlich auf die Eigenmarke, d. h. Kunden müssen unweigerlich auch beim Anbieter mymuesli kaufen und können nicht auf ein gleichwertiges Supermarkt-Produkt ausweichen. Die Offline-Läden verstehen sich nicht als reines Marketing-Tool, vielmehr soll ein neues Kundensegment erreicht werden. Zudem finden die Bio-Produkte von mymuesli bereits laufend Einkehr in Supermärkte.(vgl. http://neuhandeln.de/filialexpansion-mymuesli-de-kommt-auch-in-die-schweiz/, zuletzt abgerufen am 13. März 2016 um 8:10 Uhr)

 

Finanzierung

Die drei Ex-Studenten setzten stets auf eine Finanzierung ohne Investoren. Finanziert wurde mit Bankkrediten und Geld von Gründerwettbewerben. Von Beginn an unterstützt wurde das Trio von den Business Angels Lukasz Gadowski und Kolja Hebenstreit, die 2013 von den Gründern aus dem Unternehmen herausgekauft wurden. Umso überraschender war Entscheidung der drei Passauer Gründer, Genui mit 30 % am Unternehmen zu beteiligen. Nach reichlichen Überlegungen kam man zum Schluss, das Wachstum mit der Anschaffung neuer Produktionsmaschinen, dem Aufbau von Logistikstrukturen sowie weiteren Store-Eröffnungen, aufrecht erhalten zu wollen. (vgl. http://www.gruenderszene.de/allgemein/interview-mymuesli?ref=additional_article, zuletzt abgerufen am 11. März 2016 um 11:33 Uhr)

 

weitere laufende Bio-Projekte des Unternehmens

(vgl. http://www.gruenderszene.de/allgemein/interview-mymuesli?ref=additional_article, zuletzt abgerufen am 11. März 2016 um 21:17 Uhr)

 

Daten und Fakten bis 2016

Online-Shops: Deutschland, Schweiz, Großbritannien, Niederlande, Schweden

Offline-Stores: 36 in Deutschland, Österreich und der Schweiz

eigene Müslimanufakturen: Passau und Tägerwillen (Schweiz)

Mitarbeiter: 650

Büro's: Passau und Berlin

 

Umsätze

Screenshot von Statista.com

Bildquelle "Screenshot": http://de.statista.com/unternehmen/365400/mymuesli-gmbh, abgerufen am 12. März 2016 um 19:08 Uhr

 

Ziele für 2016 und 2017

  • Eröffnung weiterer Offline-Shops
  • Produktions-, Verpackungs- und Verwaltungsstätte in Sperrwies
  • Anlage zum Mahlen von Körnern und zur Trocknung von Früchten mit Expansionsfläche in Hutthurm

(vgl. https://regiowiki.pnp.de/index.php/Mymuesli, zuletzt abgerufen am 12. März 2016 um 20:45 Uhr)

 

„Das Faszinierende bei mymuesli ist, dass ein individualisiertes Produkt zum Preis eines Massenprodukts hergestellt wird“, so der österreichische Arbeits- und Sozialminister Alois Stöger. (http://www.nachrichten.at/nachrichten/wirtschaft/Jedem-sein-individuelles-Muesli-Drei-Studenten-wurden-Top-Unternehmer;art15,1646875, zuletzt abgerufen am 13. März 2016 um 9:00 Uhr)

 

2 comments :: Kommentieren

Benutzt das jemand von euch?

david.altreiter.uni-linz, 29. März 2016, 14:24

Mich würd mal interessieren ob von den Kollegen hier schon jemand was von mymuesli bezogen hat. Ich kenn zwar die Werbungen aber bin noch nie auf die Idee gekommen dort etwas zu kaufen. Vermutlich bin ich nicht die Zielgruppe!

LG, David

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margit.pimminger.uni-linz, 10. April 2016, 09:21

Ich wagte den Selbstversuch nachdem ich im Fernsehen eine Dokumentation über mymuesli gesehen habe. Da ich keine Rosinen mag und nicht so wirklich der Haferflockentyp bin und unbedingt einer dieser optisch ansprechenden Dosen wollte (sehr einfältig aber die Wahrheit). Das bestellte Müli war zwar im Vergleich zum Supermarkt relativ teuer aber ich bestelle seither regelmäßig, weil eben genau das drin ist was ich mag. Ich fand auch die Idee klasse und wollte das Projekt - mehr war es zu Beginn ja nicht - unterstützen. Dass du nicht zur Zielgruppe gehörst würde ich so nicht sagen ... Probiers aus, um es herauszufinden! Jeder, der darauf achtet was er täglich isst, wo es herkommt und unter welchen Bedingungen es hergestellt wird ist Teil der Zielgruppe. Wenn du bereit bist ein klein bisschen mehr für Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung sowie Qualität im Bezug auf Lebensmittel auszugeben, um ein Produkt zu erhalten, dass individuell auf dich zugeschnitten ist, gehörst du zur Zielgruppe. ;)

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