Monica
Mittwoch, 21. Januar 2004
1.4 Zur Geschichte der Graphologie
Die Anfänge der Graphologie reichen bis in die Antike zurück. In Griechenland stellte schon Aristoteles einen Zusammenhang zwischen eine Person und ihrer Art zu schreiben fest.
Der berühmt-berüchtigte römische Kaiser Nero versuchte mit Hilfe von Handschriften festzustellen, ob er Personen in seiner Umgebung vertrauen konnte oder besser nicht
Im Mittelalter konnten außer den Mönchen nur wenige Menschen lesen und schreiben. In der Renaissance verbreitete sich dann die Kunst des Schreibens durch den Einfluß der arabischen Kultur und die Gründung von Universitäten. Und so kam es auch, dass die Graphologie erst sehr spät, als Lesen und Schreiben schon weit verbreitet waren, praktische Anwendung fand.

1622 veröfflentlichte Camilo Baldi, ein Medizinprofessor an der Universität von Bologna, das erste Buch über die Handschriftdeutung. Es trug den Titel Abhandlung über eine Methode, das Wesen und die Qualität einer Person mittels ihrer Handschrift kennenzulernen.

Überhundert Jahre später, im Jahre 1792, schrieb der deutsche Professor J. Ch. Grohmann ein Buch mit dem Titel Prüfung der Möglichkeit, den Charakter aus der Handschrift abzuleiten. Zu dieser Zeit erfreute sich die Graphologie großer Beliebtheit in Politiker- und Künstlerkreisen. Johann Wolfgang von Goethe zeigte ebenfalls großes Interesse und inspirierte seinen Freund J.K. Lavater, einen Experten der Physiognomie und Persönlichkeitsforschung, sich genauer mit der Deutung der Handschrift zu befassen. Lavater stellte Übereinstimmungen zwischen der Sprache, dem Gang und der Schreibweise eines Menschen fest.

Zwar war der Grundstein für die Graphologie als Wissenschaft noch nicht gelegt, aber sie hatte bereits ihre Wegbereiter gefunden. Einer von ihnen war der Belgier Edouard Hocquart, der in einer seiner Arbeit von den Gesten der männlichen und weiblichen Handschrift spricht. Ein anderer. Stephen Collet, beschäftigte sich 1823 eingehend mit Unterschriften.

Um diese Zeit zeigten berühmte Persönlichkeiten wie die Schriftsteller E. A. Poe, Walter Scott, Charles Dickens, George Sand und Baudelaire ebenfalls großes Interesse an dieser neuen, sich verbreitenden „ Wissenschaft“. Aber es blieb Jean – Hippolyte Michon, einem französischen Abbé, vorbehalten, der Graphologie im Jahre 1871 ihr streng systematisches und strukturiertes Wesen zu verleihen. Er gründete die „Pariser Graphologie Gesellschaft“ und brachte die auch heute noch erscheinende Zeitschrift Die Graphologie heraus. Michon verwendete als erster den Begriff Graphologie und entwickelte ein System zur graphologischen Analyse. Zusammen mit dem Verleger Desbarrolles, der auch Chiromantiker (Handleser) war, veröffentliche er die Geheimnisse der Handschrift. Später kam es jedoch zu Unstimmigkeiten zwischen beiden, so dass sie von diesem Zeitpunkt an getrennte Wege gingen. Jahre später entwickelte sein Schüler Jules Crépieux-Jamin neue Gesetze zur graphologischen Interpretation und Klassifikation. Mittels des Strichbildes und seiner „ Theorie der Resultanten“ wollte er die Persönlichkeit eines Menschen untersuchen und seine Charakterzüge bestimmen. In seiner Interpretation verband er verschiedene Persönlichkeitsmerkmale miteinander, die eine harmonische Persönlichkeit definierten, und begründete so die Theorie der „graphischen Über – bzw. Unterlegenheit“.
Crépieux-Jamin schrieb Klassiker der Handschriftdeutung wie Die Handschrift und der Charakter und Das ABC der Graphologie. Um 1900 setzte der deutsche Philosoph Ludwig Klages diesen Weg fort. Er fasste die Erfahrungen seiner Vorgänger zusammen und rief seine eigene Schule ins Leben. Außerdem führte er das Konzept des „ Graphologischen Merkmalprotokolls“ ein und gründete die „ Deutsche Graphologische Gesellschaft“. In seinem Buch Handschrift und Charakter bezeichnet er die Handschrift als ein einheitliches Ganzes.

Der Aufschwung, den die Graphologie in Deutschland erlebte, erweckte sogar das Interesse der Mediziner. W. T. Preyer, Professor für Anatomie und Physiologie, entdeckte, dass die Form der Handschrift mit den Gehirnaktivitäten in Zusammenhang steht. Der Arzt G, Meyer untersuchte die Handschriften von Kranken und die charakteristischen Eigenschaften des Strichbildes unter Berücksichtigung der anatomischen Beschaffenheit der Hand. Meyer fasste seine Forschungen in dem Buch „ Die wissenschaftliche Basis der Graphologie“ zusammen.

Ein weiterer großer Graphologe was Max Pulver, der Umgang mit Carl Gustav Jung und Hermann Rorschach pflegte und über umfangreiche psychoanalytische Kenntnisse verfügte. Seine Forschungsarbeiten aus dem Jahr 1930 brachten die sogenannten „ Psychoanalyse der Handschrift“ ein gutes Stück vorwärts. Er vertrat die Ansicht, dass ein Mensch sich psychologisch und physisch in seiner Handschrift offenbare, und erkannte die symbolische Bedeutung der fünf Zonen eines Blatt Papiers für die Handschriftdeutung. Damit prägte er den Begriff der „Raumsymbolik“. Diese spielt mittlerweile in den visuellen Künsten und allen projektiven Tests eine große Rolle.

Pulver sah im Rhythmus und in der Ausgewogenheit eines Schriftstückes den Ausdruck von Bewegung und Ruhephasen, Lebhaftigkeit und Selbstkontrolle. Er erkannte, dass sich die existentiellen Grundlagen einer Persönlichkeit in ihrer Schreibweise niederschlugen – als Verknüpfung der physischen, psychischen und geistigen Welt des Menschen. Zwei seiner zahlreichen Publikation heißen „ Symbolik der Handschrift und Intelligenz im Schriftausdruck.“

Weiterhin ist W. Hegar zu erwähnen, der 1938 das Buch „ Graphologie anhand des Strichbildes“ veröffentlichte. Aufgrund seiner systematischen Vorgehensweise bei der Untersuchung des Strichbilder mittels Analyse und Verifikation von Theorien erlangte die Graphologie endgültig wissenschaftlichen Status. Hegar betrachtete verschiedene Aspekte des Strichbildes: die Stärke Teigigkeit, Strichrichtung und die Geschwindigkeit. Bei der graphologischen Deutung betrachtete er die verschiedenen Kombinationen und untersuchte außerdem die natürlichen und angelernten Bestandteile einer Schreibweise.

Weltweit werden heutzutage mehr und mehr graphologische Einrichtungen und Organisationen geschaffen, die einen regen wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch ermöglichen.
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