Digital Thoughts @m_goldbeck.

Der Trugschluss der Meinungsbildung

michael.goldbeck.uni-linz, 29. April 2015, 19:21

Der Text “Die Spielwiese des Denkens” von Ijoma Mangold spricht ein spannendes und schon viel diskutiertes Thema an: wie interagieren Print und digitale Medien miteinander? 

Ihrem Conclusion, dass der Großteil des meinungsbildenden Informationsprozesses dem Print-Bereich zugeordnet werden kann und Zeitungen immer noch als wesentlicher Bestandteil unserer täglichen Informationsquellen gesehen werden müssen, kann ich durchaus etwas abgewinnen bzw. sogar zustimmen. Print ist nicht tot. Doch der Konsum dieser Medien hat sich gewandelt - weg vom Papier, hin zu digitalen Formen der Mediendarstellung.

Ab einem richtungsweisenden Satz spaltet sich aber meine Meinung von jener der Autorin: “Nach wie vor sind die großen, altehrwürdigen Medien die Stichwortgeber, die all den engagierten Teach-ins, die täglich auf Facebook stattfinden, in der Mehrzahl der Fälle die Themen vorgeben.”. Fälle, wie das Landen des Flugzeugs am Hudson River in New York, beweisen, dass Social Media nicht nur vom Print-Bereich abhängig ist, sondern auch Print von Social Media. In jeder Minute werden Millionen von Beiträge auf Facebook verbreitet - darunter auch brisante und einzigartige Inhalte. Daher dienen Social Media Beiträge sehr oft als Inspirations- und Informationsquelle von RedakteurInnen der klassischen Medien. Das zeigt sich nicht nur an dem bereits angesprochenen Flugzeug im Hudson River, von dem innerhalb der ersten 5 Minuten nach der Bruchlandung die ersten Bilder durch das Web zirkulierten und somit auch von den etablierten Medien direkt übernommen wurden, sondern auch an der Berichterstattung zu Sport-Events aber auch Kriegsschauplätzen wie Syrien. Die daraus entstehenden Inhalte werden oft direkt von den traditionellen Medien eingebettet - durch Live-Applikationen auf deren Homepage oder durch Screenshots direkt in den Printversionen. 

 

 

Ein weiteres Beispiel für den unglaublichen Einfluss von digitalen Medien zeigt sich an Brown Moses. Er schreibt in seinem Blog schneller und genauer als die meisten traditionellen Medien - ganz ohne großes Budget und Expertinnen an der Hand. Daher scheint es ein Trugschluss, dass traditionelle Medien als einzige Meinungen vorgeben und diese in Stein meißeln - die Ausnahme bestimmt bekanntlich die Regel. 

Ob Information den Beitrag oder der Beitrag die Information macht, kann ausgedehnt diskutiert werden. Doch eines ist für mich klar: die Frage des Einflusses von Zeitungen und Social Media auf unsere Meinungsbildung lässt sich nicht in Schwarz und Weiß teilen. Beide Medien bilden eine Symbiose - Information geben und nehmen. Wer der Stärkere ist, ist zwar für die Befindlichkeit der Medien wichtig, spielt für die Verbraucher keine Rolle.

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