Mobile Business Statement | mTourism - Mobile Dienste im Tourismus
stevan.milic.uni-linz, 17. November 2016, 16:36
Früher nannte man es "Handy" und es wurde zum Telefonieren und Schreiben von Nachrichten verwendet. Heutzutage bezeichnet man es als "Smartphone". Das Telefonieren ist bei weitem nicht mehr die wichtigste Funktion. Es bietet neue Funktionen und Dienste - dank Übertragungstechnologien wie WLAN, UMTS, GPS und Bluetooth, Beschleunigungs- und Lagesensoren, Foto- und Videokamera und weitere andere Features. Neue Dienste und Services im Tourismusbereich sind vorprogrammiert.
Der Telekommunikationsdienst Short Message Service (SMS) wird gerne im Tourismusbereich eingesetzt. So kann man mit Hilfe von SMS-Alerts, den Gast über News und Events, Schneeberichte oder Wettervorhersagen informieren. (vgl. Egger/Joos, 2010, S. 21)
Auch Location Based Services (LBS) kommen zum Einsatz. Hier können dem Gast ortsbezogene Informationen und Services angeboten werden - die Informationen beruhen auf die geographische Lage des Endgerätes. Das bedeutet, dass das Smartphone des Gastes lokalisiert wird, mittels Nutzung von GPS, der Cellular Triangulation oder der Time of Arrival-Messung. Der Gast erhält somit Informationen, welche auf seinen aktuellen Aufenthaltsort angepasst sind. Zu den bekanntesten Diensten zählen interaktive Stadtführer, sowie Vorschläge zu nahe gelegenen Restaurants, Unterkünften, Freizeitaktivitäten, Tankstellen oder Geldautomaten. Weiters kann man sich zu jedem gewählten Objekt, kundengenerierte Inhalte und Bewertungen sowie die Route dorthin anzeigen lassen. Man spricht hierbei von einer NRU Lösung (NRU = near you). (vgl. Egger/Joos, 2010, S. 21f)
Ein höchst innovatives LBS, ist die augmented reality Applikation "Wikitude". Die Verknüpfung von realen Räumen mit digitalen Informationen bezeichnet man als Augmented Reality. Dabei ermittelt das mobile Endgerät die aktuelle Position von Objekten und blendet dazugehörige, verfügbare Informationen von Wikipedia und Qype ein. (vgl. Egger/Joos, 2010, S. 22)
Abbildung 1: Wikitude (Quelle: https://goo.gl/Mo0ytD)
Touristische Applikationen werden auch im B2B-Bereich genutzt. Protel ist eine Hotelverwaltungs-Applikation mit der Hoteliers, Reservierungen und Zimmerkapazitäten am Smartphone abrufen können. (vgl. Egger/Joos, 2010, S. 22)
Die "iSki Austria" Applikation bietet tagesaktuelle Informationen zu Österreichs Skigebieten. Basierend auf der GPS-Position des Endegerätes werden dem Benutzer Informationen zu Schneehöhe, geöffneten Liften, Wetterdaten und Panoramakarten angezeigt. Zudem können sich die App-Benutzer im Live-Chat unterhalten. (vgl. Egger/Joos, 2010, S. 22)
Die große Vision bzw. der nächste zukunftsweisende Schritt ist die Erstellung mobiler Reiseführer in Verbindung mit ortsbasierten sozialen Netzwerken - sogenannte "Social Guides". Das Ziel ist es, das ortsbasierte Auffinden von Gleichgesinnten in Echtzeit per LBS-Funktion zu ermöglichen. Man geht davon aus, dass ortsbezogene soziale Netzwerke zum Trend werden. Der Echtzeit-Austausch unter Touristen kann zur Bildung spontaner Interessensgruppen beitragen und die Inhalte zur Urlaubsdestination verbessern. (vgl. Göll/Lassnig/Rehrl, 2010, S. 40)
Der Einbau von kontaktlosen Chipkarten auf RFID-Basis in Smartphones bietet für alle Beteiligten Vorteile. Zutrittskontrollen bei Veranstaltungen, Freizeitparks und Skigebieten mittels RFID-Technologie sind schon gang und gäbe. Diese Technologie in Verbindung mit dem Smartphone kann die Sicherheit auf ein höheres Niveau bringen. (vgl. Madlmayr/Scharinger 2010, S. 76)
Near Field Communication (NFC) ist eine kontaktlose Übertragungstechnologie. Hier wird eine bidirektionale half-duplex Verbindung zwischen zwei Geräten aufgebaut. Dazu werden immer ein Initiator (leitet Kommunikation ein) und ein Target (antwortet auf Anfragen) benötigt. Bei RFID funktioniert es folgendermaßen: Der Initiator arbeitet immer im aktiven Betriebsmodus (Aufbau eines elektromagnetischen Wechselfeldes), während das Target meist passiv bleibt (Stromversorgung durch Induktion des Wechselfeldes). Dagegen kann bei NFC das Gerät in beiden Betriebsmodi arbeiten. (vgl. Madlmayr/Scharinger 2010, S. 76)
Abbildung 2: Anwendungsmodi von NFC-Geräten (Quelle: Romen 2006)
Folgende NFC-Anwendungen sind für den mTourismus denkbar: (vgl. Madlmayr/Scharinger 2010, S. 83ff)
- Zutrittberechtigung am Telefon: Berechtigung (bspw. Hotelzimmerschlüssel) via Kurzmitteilung an das NFC-Smartphone
- Informationssysteme: Standort abrufen und Informationen downloaden
- Workforce Management: Verwendung im B2B-Bereich; Berechtigungen für Mitarbeiter (bspw. Schlüssel zum Tresor, Tracking etc.)
Quelle:
Egger, R./Joos, M. (2010): Die Zukunft im mTourism – Ausblick auf Technologie- und Dienstentwicklung. In: Egger, R./Joos, M.: mTourism - Mobile Dienste im Tourismus, Gabler, 1. Auflage, S. 11-25
Göll, N./Lassnig, M./Rehrl, K. (2010): Location-Based Services im mTourismus – Quo Vadis?. In: Egger, R./Joos, M.: mTourism - Mobile Dienste im Tourismus, Gabler, 1. Auflage, S. 27-44
Madlmayr, G./Scharinger, J. (2010): Neue Dimension von mobilen Tourismusanwendungen durch Near Field Communication Technologie. In: Egger, R./Joos, M.: mTourism - Mobile Dienste im Tourismus, Gabler, 1. Auflage, S. 75-88
Romen, G. (2006): NFC Forum Announces Technology Roadmap News Conference Slides. Auszug, am 25. 11. 2009: http://www.nfc-forum.org/news/june06_architecture_and_specs/Technology_Roadmap_News_Conference_Slides_-_June_2006.pdf
Url: https://cdn1.tnwcdn.com/wp-content/blogs.dir/1/files/2011/05/Wikitude_header.jpeg [13.11.2016]
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