Semiotisches Experiment

Hier wird eine Darstellung anhand der "Drei Schritte der Bedeutungsgewinnung" nach Pierce interpretiert. 

Die Erstheit ist uns nie in reiner Form zugänglich.
Die behandelte Darstellung zeigt in der Erstheit eine rötlich-braune Fläche, die im Detail weiße Stellen (Flecken und Linien) aufweist. Das Material sieht nach Stein aus. Die weißen Stellen ergeben eine bestimmte Struktur. Weiters sind sichtbare Erhöhungen und Vertiefungen auf der Oberfläche vorhanden, die ebenfalls ein bestimmtes Muster bzw. eine Abbildung ergeben.

Die Zweitheit ermöglicht das Herstellen einer Referenzbeziehung zum Hier und Jetzt. 
Die weißen Flecken und Linien ergeben ein Bild. Gezeigt wird ein Mann, dem Körner aus der Hand fallen, hinter ihm acht diagonale Striche, fünf Vögel, eine Sonne, zwei am Boden kniende Männer mit einer Pflanze in der Hand, fünf Blumen, eine Hasenmutter mit vier Jungen und eine Henne mit fünf Küken.

Die Drittheit lässt im Kopf eine Bedeutung entstehen, kombiniert Erstheit und Zweitheit und vermittelt zwischen den Beiden. Werkzeuge dieser Vermittlung sind Zeichen.
Auf der Darstellung sind Männer, die Saat auf dem Acker ausbringen. Es könnten römische Bauern in der Antike sein, die Getreide und Gemüse pflanzen. Die strahlende Sonne sorgt dafür, dass alles wächst und gedeiht. Die Blumen blühen und die Tiere haben Junge, was für mich ein Zeichen der Fruchtbarkeit und des Lebens ist. Die Zahl fünf könnte eine besondere Bedeutung haben, da fünf Vögel, fünf Blumen und fünf Hasen gezeigt werden. Auch das verwendete Material, also der Stein könnte eine bestimmte Bedeutung haben.
Der Gesichtsausdruck des säenden Mannes und der Sonne sind zwar nicht sehr freundlich, ich gehe aber davon aus, dass dies für die Kunst einer bestimmten Zeit charakteristisch war. Interessant ist auch, dass die Sonne überhaupt einen "Gesichtsausdruck" besitzt.

Meine Erkenntnis aus dem Experiment ist, dass es sehr interessant ist eine Darstellung anhand unterschiedlicher Ebenen zu betrachten. Man erkennt semiotische Aspekte, die bei einer oberflächlichen Betrachtung und ohne dem Hintergrund der drei Schritte der Erkenntnisgewinnung nicht sofort zu erkennen gewesen wären.