Social Software: Speakers Box

Speakers Box ist eine Metapher auf "Speakers Corner" und "Phonebox".

Öffentlich aufgestellte "Zellen" offerieren jedem die Möglichkeit kurze Statements (bis zu 120 sec) als Video aufzuzeichnen und zu veröffentlichen.

Die Aufnahmetechnik ist so gebaut, dass eine einzelne Person - in der Zelle, oder eine Personengruppe - vor der Zelle, aufgenommen werden kann. Die Bedienung ist einfach, drei "Knöpfe" Symbolisieren die grundsätzlichen Funktionen:

Aufnahme,
probeweise Wiedergabe,
Veröffentlichen

Die Speakes Box kann als autarke Einheit ohne besondere Vorkehrungen den Standort wechseln. Die Energieversorgung mittels Solarstrom und die Anbindung an das Internet mittels WLAN oder UMTS begründen die Autarkie.

Ein Zugangs-Begrenzungs-System verhindert, dass das Medium von Einzelpersonen okkupiert wird. Tags (z.B. RFID-Tags) die über verschiedene Distributionskanäle ausgegeben werden, berechtigen zur Aufzeichnung und Veröffentlichung. RFID-Tags befinden sich z.B. in den Eintrittskarten zur akutellen Fussball WM, werden in Kleidungsstücke eingenäht, oder können in Verpackungen verschiedener Produkte eingearbeitet sein. Derartige Tags wird der neue Reisepass beinhlaten und können auch Zeitungen, Zeitschriften, Büchern, Broschüren beigegeben werden.

Ein "Redaktionssystem" bestehend aus mehreren Komponenten wie: Crime-Filter, Experten Meinung und User Voting, bestimmt über die Veröffentlichung in den verschiedenen Kanälen.

Die veröffentlichten Video-Clips werden im Internet als Video-Cast distribuiert, auf öffentlichen Plätzen und in Fernsehkanälen zu bestimmten Sendezeiten gezeigt.

Foto: öffentlich aufgestellte Video-Leinwand am Potsdamer Platz, Berlin

Die Speakers Box repräsentiert ein Stück demokratischer Meinungsäußerung, ist deshalb barrierefrei (in technologischer wie finanzieller Art) zugänglich und sollte auch eine entsprechende Symbolkraft (Gestalt) entwickeln.

Dem "Schwesterprojekt" aus dem Sommersemester 2005 lagen 7 Thesen zugrunde. Es scheint angemessen, Überlegungen zu den besagten Thesen in das gegenständliche Projekt einfließen zu lassen.

zitierte Quelle: 7 Thesen zur Bürgerzeitung

thomas.aumayr.Uni-Sbg, Sonntag, 21. Mai 2006, 18:17

Unwillig zu sprechen...

Ich möchte mal die Kollegen zitieren, die da meinten "Den Leuten ist es sehr schwer gefallen ohne Thema zu reden." und dazu gleich einhaken.
Genau diese Befürchtung hatte ich bereits, als ich von der Idee hörte.
Die Idee an sich kann durchaus begeistern. Redefreiheit für alle und das mit Unterstützung neuer Hilfsmittel.
Aber: Ohne Anleitung, bzw. Themenvorgabe fällt es sicher nicht leicht, sich überhaupt zu überwinden, einen Vortrag zu halten. Ich kann jetzt nur mal von meiner Warte aus behaupten, dass mir die Worte fehlen würden, sollte ich in ein Gerät sprechen. Weniger aufgrund von Scham, sondern vielmehr, weil ich nicht wüßte, was ich ohne Aufhänger zu sagen hätte - es sei denn, ich hätte mir ein konkretes Thema zurechtgelegt und wäre dann zur Speaker's Box marschiert. - Und selbst dann erscheinen mir - bspw. 300 Sekunden maximaler Aufnahmedauer - als zuwenig; wenn es Themen betrifft, die mich dazu bewegen, einen "Vortrag" zu halten.
Ich denke, wer was zu sagen hat, wird sich vorbereiten; und zwar nicht nur auf einen Monolog, sondern einen Vortrag mit Zwischenfragen, Abschweifungen, teilweisen Dialogen mit dem Publikum; eben all dem, was die "Speaker" in der originalen "Speakers Corner" überhaupt dazu motiviert (stundenlang!!!) hitzige Debatten zu führen, die prinzipiell erstmal mit einem Vortrag zu einem Thema von Brisanz beginnen.
Wer die "Speakers Corner" im Hyde im Original kennt, weiß, warum sich dort Otto-Normalbürger gerne und lange und nicht selten lautstark äußert.
A) Weil es eine etablierte "Ecke" ist und jeder der was zu sagen wünscht, weiß, wo er sein (Stamm)Publikum findet.
B) Weil die Sprecher sich wohl zumeist zuvor ein Thema zurechtlegen und auch schon ihre Rede in Grundzügen zumindest im Kopf planen.
C) Die Zwischenrufe/fragen des Publikums den Vortrag/die Debatte immer weiter vorantreiben
D) Es kein Zeitlimit zum Sprechen gibt
E) Der Sprecher sich durch seine erhobene Position und die Jubelrufe des Publikums mal grundsätzlich zum Sprechen motiviert wird.
...und wohl aus vielen weiteren Gründen.

- Interessant wäre ja Folgendes Experiment, das wohl am allerbesten besweisen könnte, ob die Idee der "Speaker's Box" funktionieren könnte:
Man sollte entweder die "Speaker's Box" in sichtbarer Nähe zur echten Speaker's Corner installieren, um zu sehen, was mehr Motivation zum Sprechen ausübt, oder einen passionierten "Speaker" entscheiden lassen, ob er seine "Message" an ein physisch und unmittelbar vorhandenes Publikum richtet, oder diese lieber in einer anonymen Box deponiert.

Mein vorsichtiges Fazit:
In Sachen Motivation und Attraktivität wird die "Speaker's Box" nie der "Speaker's Corner" das Wasser reichen können; wohl auch nicht in qualitativer Hinsicht der abgegebenen Beiträge.

Dies liegt meiner Meinung nach ganz einfach daran, dass ich - wenn ich etwas zu sagen habe - unmittelbares Feedback brauche, mir dann die kurze Aufnahmedauer nicht ausreichen würde, um etwas von Substanz mitzuteilen und am allerwichtigsten: Ich ohne Vorbereitung erst gar nicht wüßte, worüber ich jetzt sprechen sollte.

Ich denke, ein beträchtlicher Teil der - sagen wir 300 Gigabyte an angesammeltem Material in der Speaker's Box würde Nonsense sein. Vielleicht ein "Hallo; ich grüße euch alle da draußen." - aber recht viel mehr wohl nicht.
Und wenn DANN auch noch redaktionell nach Qualität der Beiträge WILLKÜRLICH und nicht wenigstens per Zufallprinzip ausgewählt werden würde, was davon publiziert werden könnte, dann hat der ursprüngliche Grundgedanke, den Passanten die Möglichkeit der freien und uneingeschränkten Redefreiheit zu geben, erst recht jegliche Berechtigung verloren.

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