Mit Swag zum erdigen Upstyler - der Code der Jugendlichen
thomas.neumayer.uni-linz, 5. Juni 2014, 19:47
Der Code der Jugendlichen ist nicht etwa eine Erscheinung welche erst in den letzen fünf bis zehn Jahren aufgetaucht ist, wohl aber durch neue Kommunikationswege und Kommunikationsarten, viel weiter verbreitet als zuvor. Jugendliche entwickeln jeher eigene Codes um sich abzugrenzen, sei es rein in kleinen Gruppierungen oder von den älteren Mitmenschen (wie bereits in Blogbeiträgen von Dieter Böhm, Alexander Forsnter u.a. erläutert.). Richtig bemerkt wird dies allerdings erst durch das Zusammentreffen beider Generationen auf einem gemeinsamen Medium – dem Internet. Die nachfolgende Nutzungsstatistik (Q1) aus dem Jahr 2010 veranschaulicht deutlich, dass ein Großteil der Jugendlichen zu diesem Medium Zugriff hat und somit auch über dieses kommuniziert.
Diese Medium ist es auch, welche die „Jugendsprache“ durch diverse mediale Aktivitäten einem breiten Massenpublikum näher bringt. So gibt es bspw. das von Langenscheidt gekürte Jugendwort des Jahres. (Q2) Ältere Menschen wären anders nie auf Ausdrücke wie „Yolo“ (you live only once“) aufmerksam geworden. Durch diese mediale Verbreitung ist es allerdings mittlerweile auch ziemlich leicht die sprachlichen Ausflüchte zu dekodieren. (Bild Q3)
Aber nicht nur sprachlich differenzieren sich Jugendliche oftmals, auch Gesten können von der älteren Generation abweichen. Bspw. bei der Begrüßung kann sowohl der alteingesessene Händedruck zum Einsatz kommen, aber auch eine geheime Codierung der Jugendlichen mittels Faust aneinander halten oder auch eine schlichte Umarmung. (Q4). Auch die generelle Körperhaltung kann abweichen. So gilt es unter Jugendlicher eher als angesagt, nimmt man eine eher „lungernde“ Position zum „Chillen“ ein. Aber nicht nur beim normalen herumsitzen ist diese Position ein Problem, auch bei längeren Aktivitäten wie Fernsehen oder Videospielen, kann diese mitunter zu Haltungsschäden führen. (Q5) Auf nachfolgendem Bild sind Jugendliche beim "Chillen" in einem Einkaufszentrum zu sehen (Q6)
Auch das Aussehen nimmt bei Jugendlichen bereits eine enorm wichtige Rolle ein. Dies kann einerseits zur Abhebung von Anderen dienen andererseits wird auch die Wichtigkeit für die Wahrnehmung von Anderen erkannt. Bei einer Befragungsstudie unter jungen Menschen zwischen 11 und 29 glauben bspw. 80%, dass das Aussehen einen maßgeblichen Einfluss auf die spätere Karriere hat. (Q7) Auch die Veränderung des Erscheinungsbildes wird für viele immer wichtiger. 60% bei den Männern und 63% der Frauen sind laut einer Befragungsstudie gerade dabei etwas an ihren Körpern zu verändern (Piercings, Tattoos, etc.), siehe nachfolgende Darstellung (Q8)
Nicht nur der Körper an sich dient aber zur Differenzierung von anderen Menschen, auch Musikstyle, Schmuck oder auch Kleidung kann als Codierung der Jugendlichen eingesetzt werden. (Q9) Auch die Statussymbole der Jugendlichen haben sich in den letzten Jahren gewandelt. Ebenfalls zurück zu führen auf die neuen Kommunikationswege, ist das Handy heute für die Jugendlichen ein Statussymbol, ohne welches sie nicht mehr dazugehören würden. (Q10) Beachtet man dass beinahe nur auf dem digitalen Weg kommuniziert wird (soziale Netzwerke, Messaging, etc.) so ist dies auch sehr plausibel.
Meiner Meinung nach ist dieser „Code“ der Jugendlichen heute nicht mehr wirklich eine Verschlüsselung. Aufgrund medialer Dauerpräsenz und die Beschleunigung von Informationsflüssen durch den Einsatz von IKT, macht es heutzutage jedem möglich diese Besonderheiten zu entschlüsseln und diese auch selbst anzuwenden.
- Q1: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/168509/umfrage/taegliche-internetnutzung-durch-kinder-und-jugendliche-in-europa/
- Q2: http://www.jugendwort.de/
- Q3: http://i2.wp.com/didf.de/didfjugend/wp-content/uploads/2013/12/jugendwort-des-jahres1.jpg
- Q4: http://www.swp.de/crailsheim/lokales/crailsheim/Vier-Jugendliche-erzaehlen-mit-welchen-Gesten-sie-gruessen;art5507,1454471
- Q5: http://www.welt.de/wissenschaft/article1772306/Kinder-koennen-nicht-aufrecht-stehen.html
- Q6: http://www.fluter.de/get_img?NrArticle=12701&NrImage=74
- Q7: www.hipa.at/service/.../Jugend%20vom%20Koerperkult%20erfasst.doc
- Q8: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/2363/umfrage/aktivitaet-etwas-am-eigenen-koerper-zu-aendern-nach-geschlecht/
- Q9: http://de.wikipedia.org/wiki/Jugendkultur
- Q10: http://www.derwesten.de/zeusmedienwelten/zeus/fuer-schueler/zeus-regional/niederrhein/fuer-jugendliche-ist-das-handy-ein-statussymbol-id7975309.html
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