piedropizzi
Montag, 26. Januar 2004
THEMA 1: "Web Services"




S. g. Herr Mittendorfer,

die Beiträge sind nun fertig. Leider habe ich noch Probleme mit der Formatierung!

Hier nun etwas verspätet meine 3 Seminararbeiten:

1. Web-Services
2. Geschäftsmodelle im Internet
3. Computergestütztes Kooperatives Lernen (CSCL)



Thema 1: "Web Services"


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung2. Definition "Web Services" und Einsatzziele 3. Technische Charakteristika von Web Services3.1 Technologische Merkmale
3.1.1 Unabhängigkeit von Programmiersprachen
3.1.2 Serviceorientierte Architekturen
3.1.3 Lose Kopplung durch Integration über Internet

3.2 Standards von Web Services
3.2.1 XML-Schemata
3.2.2 SOAP
3.2.3 WSDL
3.2.4 UDDI

4. Entwicklungsstufen von Web Services
5. Vorteile von Web Services 5.1 Vorteile bei der Projektdurchführung
5.2 Vorteile für die IT-Infrastruktur


1. Einleitung

Web Services sind derzeit ein vielversprechendes Thema. Die IT-Branche erhofft sich von dieser Technik neue Geschäftsfelder und einen neuen Aufschwung. Web-Services er-öffnen neue Wege der Zusam-menarbeit im Internet. Von Web-Services verspricht man sich eine Senkung der Integrations-kos-ten sowie eine Senkung der Entwicklungsaufwendungen (Re-use). Der
Hauptnutzen von derWeb-Services-Tech-nologie ist die vollkommene Unab-hängigkeit von konkreten Programmiersprachen und Betriebssystemen.

2. Definition von Web Services

Es gibt verschiedene Meinungen darüber, was Web-Services eigentlich darstellen. Im weites-ten Sinne werden Web-Services als „in sich geschlossene Einheiten, die auf Wunsch Dienste durch wohl definierte Schnittstellen zur Verfügung stellen“
betrachtet.1 Web Services erlauben das maschinelle Auffinden und Nutzen von Services, bei denen es sich in der Regel um Softwaremodule
handelt. Diese sind in Verzeichnissen (UDDI) beschrieben. Die Kommunikation bei der Suche und der Nutzung wird über das SOAP-Protokoll abgewickelt. Die Services (Funktionen) und deren Parameter werden in der WSDL-Sprache beschrieben.2 Web-Services sind Programme auf einem Server im Internet, die von anderen Programmen dieser Art aufgerufen werden können. Sie sind unabhängig von Betriebssystemen und Programmiersprachen.

Einige Definitionen der Global Players:

• „Web services extend the World Wide Web infrastructure to provide the means for software to connect to other software applications...“(Microsoft) 3

•"self-describing, self-contained, modular applications that can be mixed and matched with other Web services.“ (IBM) 4

•"a service available via the Internet that completes tasks, solves problems or conducts transactions.“ (HP) 5

•“accessibility via the Web, exposure of an XML interface, ability to be
located via a registry, use of XML messages over standard Web protocols, and support of loosely coupled connections between systems” (Sun) 6

Ein Web-Service ist eine über ein Netzwerk zugängliche
Schnittstelle zu Anwendungsfunktionen:

• Standards des Internets (HTTP, SMTP, ...) kommen zum Einsatz
• Anwendungsfunktionen sind über das Internet ansprechbar
• Systeme sind lose koppelbar
• Nachrichten werden in XML ausgetauscht (SOAP)
• Die Schnittstelle der Anwendungsfunktionen wird in einer speziellen
IDL in XML dargestellt (WSDL)
• Die Funktionen können lokalisierbar sein (UDDI)


Abb. 2-1: Definition von Web Services

Web-Services sind:
--> Eine Art Dokumentenaustausch zwischen Applikationen
--> Mechanismen zur Durchführung von verteilten Geschäftsprozessen
zwischen Unternehmen (z.B. CRM, SCM...)
--> Schnittstellen zu Geschäften, Unternehmen und System Services

Web-Services bieten:
-->Informationsaustausch mittels etablierter Standards
--> Hohe Verständlichkeit durch XML
--> Abstraktionsschicht von Plattformen und Programmiersprachen

--> Jede Sprache, die Webservices unterstützt, kann auf beliebige Webservice-Funktionen
zugreifen

3. Technische Charakteristika von Web Services

In diesem Abschnitt werden die wichtigsten technischen Charakteristika von Web Services kurz erläutert. Abschnitt 3.1 be-schreibt zunächst die technologische Vision, die Web Services zugrunde liegt. Dabei werden auch
die wesentlichen Vorteile angesprochen, die Web-Services-Technologie gegenüber anderen Integrationstechnologien bietet. Anschließend (Kapitel 3.2) werden dann kurz die wichtigsten (Basis-) Web-Services-Standards vorgestellt

3.1 Technologische Merkmale

Innerhalb der technologischen Vision, die Web Services zugrunde liegt, lassen sich drei Hauptbe-standteile unterscheiden:7

• Unabhängigkeit von Programmier-sprachen durch XML als Datenaustauschformat,
• Serviceorientierte Architektur sowie
• Lose Kopplung durch Integration über das Internet.

Unabhängigkeit von Programmiersprachen durch XML als Basisformat
Eine wesentliche Eigenschaft von Web-Services-Technologie ist die Nutzung von XML als Basisformat. Zum einen wird XML als Datenformat zur Kommunikation eingesetzt,
zum anderen dient es als Basis für alle im Bereich Web Services entwickelten Standards. Die Nutzung von XML zur Nachrichtenübertragung hat zwei wesentliche Vorteile: Zum einen können Nachrichten sehr einfach durch weitere Komponenten und Tools verarbeitet werden, da XML generisch und flexibel ist und nicht von speziellen
Programmiersprachen abhängt. Da XML außerdem ein offener, kostenloser Standard des W3C ist, ergibt sich aus der Nutzung von XML keine Herstellerabhängigkeit.

Serviceorientierte Architekturen
Serviceorientierte Architekturen beruhen, wie der Name schon sagt, auf Services als Basiseinheit. Diese Services kommunizieren miteinander, wobei die Kommunikation im einfachsten Fall aus einem ein-fachen Datenaustausch besteht, aber auch eine
komplexe Choreographie von Interaktionen sein kann. Ein Service bietet dabei eine wohldefinierte Funktionalität an und ist in sich geschlossen, eigenständig und unabhängig von anderen Services. Diese Unabhängigkeit ermöglicht die Verwendung eines Service in unterschiedlichen Zusammenhängen und gewährleistet somit seine Wiederver-wendbarkeit.

Wesentlicher Vorteil serviceorientierter Architekturen ist ihre Flexibilität. Zunehmend wird darauf verwiesen, dass serviceorientierte Architekturen die Basis bilden für das „Agile Enterprise“, also den Unternehmen die Wendigkeit und Flexibilität garantieren, die für das erfolgreiche Bestehen in einem anspruchsvollen ökonomischen Umfeld unabdingbar sind. SOAs erreichen diese Flexibilität dadurch, dass sie die Wiederverwendbarkeit der implementierten Komponenten in unterschiedlichen Zusammenhängen sicherstellen

Lose Kopplung durch Integration über das Internet
Eng verbunden mit dem Konzept der serviceorientierten Architektur ist die Idee der losen Kopplung. Auf abstrakter Ebene bedeutet dies, dass die einzelnen Komponenten, die in einem Integrationsprojekt integriert werden, so lose miteinander verbunden werden, dass sie leicht austauschbar sind.

Lose Kopplung soll einfachen Austausch von Komponenten ermöglichen!

Die lose Kopplung hat dabei mehrere Aspekte. Zum einen muss die Modellierung der Schnittstellen so erfolgen, dass keine Festlegungen bezüglich konkreter Implementierung getroffen werden. Dies stellen Web Services durch serviceorientierte
Modellierung und die Programmiersprachenunab-hängigkeit von XML sicher. Darüber hinaus muss die konkrete Kommunikationsanbindung der einzelnen Komponenten die lose Kopplung unterstützen.

3.2 Standards für die Basisfunktionalität von Web Services

Für die verschiedenen Facetten von Web Services existieren mittlerweile zahlreiche Standards. Nach Kuschke nutzen Web-Services dazu verschiedene Standardprotokolle, darunter: die Web-Services Description Language (WSDL) zur Service Beschreibung, das Universal Description, Discovery and Integration (UDDI) Protokoll zur Service Entdeckung, sowie das Simple Object Access Protocol (SOAP) als Kommunikations-protokoll.8

• Datentypen: XML Schema,
• Nachrichtenformat: SOAP,
• Schnittstellenbeschreibung: WSDL,
• Registrierung und Suche: UDDI


3.2.1 Datentypen: XML Schema
Mit XML Schemas kann die Struktur von XML-Dokumenten bzw. XML-Daten beschrieben werden. Ein Schema legt also gewissermaßen das Format fest, das XMLDaten haben können. XML Schemas erfüllen somit die gleiche Funktion, die ursprünglich DTDs (Document Type Definitions) abgedeckt haben. Im Vergleich zu DTDs bieten XML Schemas eine Reihe von Vorteilen: Zum einen nutzen sie selber XML-Syntax und lassen sich somit mit denselben Tools verarbeiten wie alle XML-Dokumente. Zum anderen bieten sie deutlich mehr Datentypen als DTDs, so dass mit Ihnen auch komplexe Typen beschrieben werden können, wie sie in modernen Programmiersprachen verwendet werden.

Im Kontext von Web Services werden XML Schemas genutzt,um die Datentypen zudefinieren, die als Eingabe und Ausgabeparameter der Web-Services-Operationen auftreten. Beispiel für solche Datentypen sind Zahlenwerte oder Aufzählungstypen, d.h. die explizite Auflistung möglicher Werte.

Da XML Schema die Basis von SOAP und WSDL sind, erben sie auch die Kompatibilitäts-probleme, die sich aus dem großen Umfang des XML-Schema-Standards ergeben. In der Praxis treten die Probleme daher auch auf der SOAP-Ebene oder der WSDL-Ebene auf: So kann es passieren, dass ein System eine WSDL-Beschreibung nicht einlesen kann, weil diese ein ihr unbekanntes XML-Schema-Konstrukt enthält.

3.2.2 Nachrichtenformat: SOAP
SOAP spezifiziert das Nachrichtenformat, in dem Informationen zwischen zwei Systemen aus-getauscht werden, die über Web-Services-Technologie miteinander verbunden sind. Ur-sprünglich stand SOAP für Simple Object Access Protocol und wurde als XML-basiertes RPC-Protokoll (Remote Procedure Call) von Microsoft
entwickelt. SOAP 1.1 wurde dann gemeinsam von Ariba, IBM und Microsoft entwickelt, gewann sehr schnell die Unterstützung der wichtigsten Anbieter im Bereich Web Services und wird in-zwischen im Rahmen der Web Services Activity vom W3C weiterentwickelt.

SOAP setzt auf existierenden Transportproto-kollen auf, so dass die SOAP-Spezifikation
selber keine Spezifikation eines Transportprotokolls enthält, sondern stattdessen eine so genannte Bindung an HTTP. Diese Bindung legt fest, wie SOAP-Nachrichten mit Hilfe von HTTP übertragen werden können. Die Nachricht, die vom
Client zum Server gesendet wird, heißt daher auch SOAP-Request, die Nachricht, die vom Server zum Client zurückgesendet wird, heißt SOAP-Reply.

Der Einsatz von SOAP erfolgt in der Regel an der Schnittstelle zwischen Anwendungs-programmen und Kommunikationsschicht. Bei einem Aufruf einer Web-Services-Operation aus einem Programm heraus werden die zu übergebenden Daten aus ihrem Programmiersprachenformat in das SOAP-Format überführt. Dies geschieht im Allgemeinen mit Hilfe von Software-Tools, die für verschiedene Programmiersprachen erhältlich sind, und so genannte Proxies für Clients und Server generieren. Abb. 3–1 zeigt den Kommunikationsfluss zwischen Client und Server über solche Proxies.



Abb. 3–1: Kommunikationsfluss zwischen Client und Server über Proxies

3.2.3 Schnittstellenbeschreibung:WSDL
WSDL (Web Services Description Language) ist die Beschreibungssprache, mit der die Schnittstellen von Web Services abstrakt, also unabhängig von
konkreten Programmiersprachen, beschrieben werden können. WSDL wurde ursprünglich
von Ariba, IBM und Microsoft entwickelt und wird jetzt im Rahmen der Web Services Activity beim W3C weiterentwickelt.



Abb. 3–2: Zusammenhang zwischen Implementierung, WSDL und SOAP

Abb. 3–2 zeigt den Zusammenhang zwischen Implementierung, WSDL und SOAP: Eine WSDL-Datei beschreibt die Schnitt-stelle einer Serviceimplementierung abstrakt und programmiersprachenunabhängig. Aus einer solchen WSDL-Datei können dann SOAP-Schnittstellen, die die Konvertierung von Program-miersprachenaufrufen in SOAP-Nachrichten zur Laufzeit übernehmen, automatisch generiert werden.

3.2.4 Registrierung und Suche: UDDI
UDDI steht für Universal Description, Discovery, and Integration und wurde ursprünglich von UDDI.org entwickelt, einer Organisation, in der mehr als 200 Softwareunter-nehmen vertreten sind. Version 1.0 wurde im September 2000 veröffentlicht, Version 2.0 im Juni 2001 und Version 3.0 im Juli 2002. Seit Herbst 2002 wird die UDDI-Spezifikation im Rahmen eines Technical Committee beim Standardisierungsgremium OASIS weiterentwickelt.

Die Grundidee von UDDI besteht darin, eine Registrierungsfunktionalität zur Verfügung zu stellen, die die Registrierung von Web Services in zentralen Verzeichnissen ermöglicht. Bei einer solchen Registrierung können detaillierte Informationen über den Service angegeben werden. Potenzielle Nutzer können dann auf der Basis dieser Informationen das Verzeichnis durchsuchen und die für sie relevanten Web Services finden.

4. Entwicklungsstufen von Web Services

Die meisten Analysen der zukünftigen Entwicklung von Web Services stimmen weitgehend darin überein, in welcher Abfolge Web Services in unterschiedlichen
Bereichen eingesetzt werden. Unterschiedliche Einschätzungen beschränken sich zumeist auf die Länge der einzelnen Phasen. Häufig wird von einer Roadmap des Web-Services-Einsatz gesprochen, in der drei bis vier aufeinander aufbauende Phasen unterschieden werden:9

1. Einfache, unternehmensinterne Pilotanwendungen.
2. Unternehmensübergreifende Anwendungen mit eingeschränkter Komplexität.
3. Hochkomplexe, unternehmensübergreifende Integrationsanwendungen


Abb. 4–1: Szenario für die Entwicklung von Web Services

In der ersten Einsatzphase, die bereits begonnen hat, beschränkt sich der Einsatz von Web-Services-Technologien zunächst auf sehr einfache Anwendungsfelder mit einem Schwerpunkt im Bereich der unternehmensinternen Integration. Komplexe Facetten der Integration wie Sicherheit, Komposition, Management und Interoperabilität sind in dieser Phase nur bedingt relevant, so dass Web-Services-Technologie eingesetzt werden kann, auch wenn für diese Facetten noch keine akzeptierten Standards zur Verfügung stehen. So besteht bei der Entwicklung einfacher Anwen-dungen ein vergleichsweise geringer Bedarf an Unterstützung für Workflows, Transaktionen und Management. Bei einer rein unternehmensinternen Integration lassen sich auch einfache Sicherheitslösungen realisieren und Interoperabilitätsprobleme leicht beheben.

In einer zweiten Phase werden auch verstärkt unternehmens-übergreifende Anwendungen mit Web-Services-Technologie entwickelt. Allerdings ist davon auszugehen, dass hier zunächst Anwendungen mit eingeschränkter Komplexität
bearbeitet werden. In dieser Phase werden sich deutlich höhere Anforderungen an Standards und Softwareunterstützung ergeben, insbe-sondere in Bezug auf Sicherheit und Interope-rabilität. Voraussetzung dafür ist ein gewisser Reifegrad von Web Services, so dass gemäß Abb. 4–1 wohl frühestens in 2004/2005 mit dem Beginn dieser Phase zu rechnen ist.

Erst in einer dritter Phase wird das volle Potenzial von Web Services ausgeschöpft: hoch komplexe Integrationsan-
wendungen mit vielen integrierten Partnern und einer losen Kopplung, die unaufwändige Änderungen und Erweiterungen ermöglicht. Damit Integrationsprojekte in dieser Phase erfolgreich umgesetzt werden können, müssen auch Standards für komplexe Facetten etabliert und von den eingesetzten Software-produkten unterstützt werden. Voraussetzung für den Beginn dieser Phase ist die Akzeptanz von Web Services als Integrations-technologie. Nach dem in Abb. 4–1 dargestellten Verlauf dürften diese Voraus-setzungen nicht vor 2005 gegeben sein.

5. Vorteile der Web-Services-Technologie

Web-Services-Technologie hat eine Reihe von Vorteilen bei Integrationsprojekten, es sind aber auch verschiedene Herausforderungen zu be-wältigen. Beide sind Gegenstand dieses Kapitels, wobei vor allen Dingen betriebswirt-schaftliche Aspekte im Vordergrund stehen, die sich in den meisten Fällen aber aus den technolo-gischen Charakteristika von Web Services ergeben. Insgesamt können vier Hauptvorteile unter-schieden wer-den.10

• Eine einfache und flexible Gestaltung von Geschäftspro-zessen,
• Effizientere Projektabwicklung und geringere Projektkosten,
• Investitionsschutz und
• Zukunftssicherheit.


Abb. 5–1: Vorteile von Web Services für die Integration


5.1 Vorteile bei der Projektdurchführung

Ein wesentlicher Vorteil von Web Services und serviceorientierten Architekturen
im Allgemeinen besteht in ihrer Wiederverwendbarkeit.

5.1.1 Einfache und flexible Gestaltung von Geschäftsprozessen
Serviceorientierte Architekturen, wie sie mit Web Services verwirklicht werden können, bieten zwei wesentliche Vorteile für die Modellierung komplexer Geschäftsprozesse:

• In serviceorientierten Architekturen werden funktionale Einheiten modelliert,
die in verschiedenen Zusammenhängen wieder verwendet werden können.
• Die Modellierung von Operationen als kleinste Einheiten ermöglicht
die Zusammenfassung
von Aktionen auf einer sinnvollen und handhabbaren Granularitätsebene.

5.1.2 Effizientere Projektabwicklung
Generell bietet Web-Services-Technologie eine optimale technologische Basis für effiziente Projektabwicklung und Minimierung von Projektkosten. Hierfür gibt es eine Reihe von Gründen:

• Automatische Generierung von Schnittstellencode,
• Keine komplizierten Installations- und Anpassungsarbeiten,
• Geringer Einarbeitungsaufwand, wenig Spezialwissen notwendig,
• XML-Format vereinfacht Tests und Überwachung,
• Kostengünstige oder frei verfügbare (Open-Source-)Tools für
Pilotprojekte,
• Umfassende Unterstützung der Anwendungsentwicklung durch Plattformen,
• Unabhängigkeit von Herstellern.

Die Nutzung von Web Services erleichtert die Durchführung
von Integrationsprojekten, denn:

• Web Services ermöglichen die Wiederverwendbarkeit von Funktionalitäten
in unterschiedlichen Zusammenhängen.
• Web Services ermöglichen die Modellierung von Geschäftsprozessen
auf einer fachlichen, nichttechnischen Ebene.
• Workflow-Code lässt sich automatisch generieren.
• Legacy-Anwendungen können leicht eingebunden werden.


5.2 Vorteile für die IT-Infrastruktur

5.2.1 Investitionsschutz
Ein besonders attraktives Versprechen von Web-Services-Technologie ist, dass mit ihr bereits existierende Anwendungen für die Verwendung in neuen Technologie und Anwendungs-
kontexten nutzbar gemacht werden können, unab-hängig davon, in welcher Technologie sie ursprünglich entwickelt worden sind. Man spricht in diesem Zusammenhang vom Web Services Enablement. Dies hat im Wesentlichen zwei Vor-teile:

• Anwendungen werden Intranet-, Extranet- und Internet-fähig und
• heterogene IT-Infrastrukturen können integriert werden.

Besonders vorteilhaft ist dabei, dass das Web Services Enablement nur einmal durchge-führt werden muss und die Funktionalität dann in beliebigen Zusammenhängen nutzbar ist.

5.2.2 Zukunftssicherheit
Da Web-Services-Technologie inhärent offen ist, erhöht sich auch die Zukunftssicherheit der mit Web Services realisierten E-Business Anwen-dungen. Prinzipiell ermöglicht der Einsatz von Web-Services-Technologie Interoperabilität so-wohl mit der Innenwelt im Unternehmen als auch mit der Außenwelt, also über Unternehmens-grenzen hinweg.

Web-Services-Technologie garantiert nicht nur Unabhängigkeit von einzelnen Softwareanbie-tern, sondern sogar von den verwendeten Program-miersprachen und Betriebssystemen. Dies ist insbe-sondere vor dem Hintergrund der nach wie vor
starken Heterogenität zwischen der Java- und der Microsoft-Welt hochgradig relevant: Mit Web-Services-Technologie lassen sich beispielsweise J2EE-Anwendungen problemlos über Excel als Bedienungsoberfläche ansprechen. Somit kann
Funktionalität auf Basis von Web Services implementiert werden, ohne dass damit eine Fest-legung für zukünftige Nutzungstechno-logien getroffen wird.

Web Services erhöhen die Investitionssicherheit, weil

• bestehende Legacy-Anwendungen durch Web Services Enablement auch in moderneren, internetbasierten Zusammenhängen genutzt werden können und
• bei der verstärkten IT-Integration von Abteilungen oder fusionierten Unternehmen bestehende Lösungen weiter genutzt werden können, indem eine Web-Services-Schicht für die Kommunikation zwischen den Anwendungen die jeweiligen Besonderheiten versteckt. Web Services erhöhen die Zukunftssicherheit, weil

• die Technologie die Unabhängigkeit von Anbietern, Programmiersprachen und Betriebs-systemen verbessert,
• sie prinzipiell die externe Nutzung intern entwickelter Funktionalitäten vereinfachen,
• Web-Services-basierte Funktionalität wieder verwendbar wird und
• der Änderungsaufwand für Anpassungen relativ gering ist.


7. Quellen

[1] Java User Group Dortmund (2002): Web-Services
[2] Internet: http://www.ecin.de/state-of-the-art/ittrends/
[3] Internet: http://msdn.microsoft.com/webservices/
[4] SUN (2002): The JavaTM Web Services Tutorial
[5] Internet: http://devresource.hp.com/drc/topics/web_services.jsp
[6] Internet: http://wwws.sun.com/software/learnabout/webservices/
[7] BERLECON RESEARCH GmbH: "Basisreport Integration mit Web Services", 2002
[8] Kuschke, Michael und Wölfel, Ludger (2002): Web Service, kompakt, 1. Auflage, Frankfurt : Berlin : Spektrum, Akademischer Verlag, 2002
[9] [10] BERLECON RESEARCH GmbH: "Basisreport Integration mit Web Services"


Weiterführende Quellen:


Webservices.org Gute Artikel zu Webservices
(Geschichte, Definition, Basics, Einsatzfelder)
http://www.webservices.org/index.php/article/archive/61

Links zu Spezifikationen und anderen Ressourcen, Beispiele für Web Services
http://edison.wiwi.uni-frankfurt.de/webservices/

 

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THEMA 2: "Geschäftsmodelle für Online-Dienstleistungen"






1. Web-Services
2. Geschäftsmodelle im Internet
3. Computergestütztes Kooperatives Lernen (CSCL)



Thema 2: "Geschäftsmodelle für Online-Dienstleistungen"


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
2. Definition Geschäftsmodell
3. Komponenten eines Geschäftsmodells 3.1 Value Proposition (Nutzen)
3.2 Architektur der Wertschöpfung
3.3 Ertragsmodell
3.4 Transaktionsmodell
3.5 Geschäftsmodell nach Wirtz
4. Klassifikation von Geschäftsmodellen im E-Business
4.1 Transaktionsorientiert
4.2 Inhalts- und Community-orientiert
4.3 Wertketten-orientiert
5. C-Net-Business-Model (Leistungsangebot)
5.1 Content-Basierte Geschäftsmodelle
5.2 Commerce-Basierte Geschäftsmodelle
5.3 Context-Basierte Geschäftsmodelle
5.4 Connection-Basierte Geschäftsmodelle
6. Zukunftsperspektiven



1. Einleitung

Im Rahmen des Kurses "Nutzung interaktiver Medien" wurden die Geschäftsmodelle der Online-Dienstleistungen genauer betrachtet. Dabei werden Online-Dienstleistungen in dieser Arbeit grundsätzlich als „E-Business“ verstanden. Nach dem anfänglichen Boom von Internet Startups und dem darauf folgenden Crash der meisten dieser „Versuche“ der vergangenen Jahre hat man erkannt, dass eine gute Geschäftsidee alleine noch kein Garant für dauerhaften Erfolg ist. Eine Analyse der Gründe für den Zusammenbruch verdeutlichte, dass die grund-sätzlichen Überlegungen der Vergangen-heit für Geschäftsmodelle weitgehend ignoriert wurden.

Durch Besinnung auf traditionelle Modelle, wie die Festlegung eines Business Plans, der in engem Zusammenhang mit dem Geschäftsmodell steht, sollen E-Business Anwendungen wieder erfolgreich sein. Je genauer die Teilmodelle bearbeitet und definiert werden, umso größer sind die Chancen langfristig auf
dem Markt bestehen zu können. Dazu zählen die Definition einer Wertkette, das Festlegen eines Ertragsmodells oder die Formulierung einer „Value Proposition“. In diesem Zusammen-hang folgt auch eine Erklärung des
Begriffs der „Geschäftsmodellinnovation“, die eine Anpassung der traditionellen Überlegungen an die neuen Herauforderungen darstellt.

Im Rahmen dieser Arbeit soll der Begriff des Geschäftsmodells näher
erklärt werden. Weiters folgt eine Definition der verschiedenen untergeordneten
Teilmodelle. Die für das E-Business relevanten Geschäftsmodelle werden
anschließend in transaktions- und inhalts- und wertkettenorientierte Modelle
unterteilt. Zukunftsperspektiven werden zum Schluss der Arbeit angeführt.


2. Begriffsdefinition

Eine weitverbreitete Definition ist die von Timmers. Ein Geschäftsmodell
umfasst nach seiner Definition.

» An architecture for the product, service and information
flows, including
» A description of the various business actors and their roles, and a
description of the potential benefits for the various business actors; and
» A description of the sources of revenue" 1

Wirtz2 geht bei seinem Verständnis eines Geschäftsmodells
noch weiter: Er versteht darunter die Abbildung des betrieblichen Produktions-
und Leistungssystems einer Unternehmung.4 Bei der Abbildung eines Geschäftsmodells
wird dabei auf die Inhalte der relevanten betriebswirtschaftlichen Teildisziplinen
(z.B. Marketing, Finanzierung, Produktion, Strategisches Management, etc.) zurückgegriffen.

Die Abbildung von Geschäftsmodellen ist insb. bei Start-Ups, Spin-Offs
oder Markteintritten in neue Märkte besonders hilfreich, da diese

  • » der gesamthaften Ideen- und Konzeptfindung dient,
  • » eine Kontrolle der bisherigen Strategieumsetzung ermöglicht,
  • » potentiellen Geldgebern (z.B. Virtuellen Gemeinschaften) das

Geschäftskonzept transparent machen soll. Die Abbildung eines Geschäftsmodells
ersetzt dabei aber nicht die einzelnen betriebswirtschaftlichen Teilanalysen,
sondern liefert eher eine Darstellungs- und Konzeptionsform. Wirtz gliedert
hierbei für einen höheren Detaillierungsgrad das Geschäftsmodell
in mehrere Partialmodelle (sh. Bestandteile eines Geschäftsmodells)

Eine vereinfachte Begriffsbestimmung eines Geschäftsmodells definiert
es allgemein als die modellhafte Beschreibung eines Geschäfts3.
Ein Modell wird darüber hinaus als abstrahierendes Abbild eines Systems
beschrieben. Daher wird die Abstraktion als Modellbildung beschrieben. Abstraktion
wird dabei definiert als Verallgemeinerung oder als Begriffsbildung. Daraus
folgt, dass die Voraussetzung und Grundlage eines Geschäftsmodells eine
klare Vorstellung des zu modellierenden Geschäfts ist, also der Produkt-
und Marktkombination und deren wettbewerbsstrategischen Besonderheiten.

3. Komponenten eines Geschäftsmodell


Abb. 1: Komponenten eines Geschäftsmodells

3.1 Value Proposition (Nutzen)
Die Value Proposition beschreibt den Nutzen, den ein Kunde oder Geschäftspartner
aus Kontakten mit dem eigenen Unternehmen erhalten. Dabei wird festgelegt welche
Produkte oder Dienstleistungen das Unternehmen anbieten will. Die zentrale Frage
lautet: Welchen Nutzen stiftet das Unternehmen? Daraus folgt die Erstellung
einer Marktsegmentierung. Diese wird definiert als Aufteilung eines Gesamtmarktes
in bezüglich ihrer Marktreaktion interne und homogene und untereinander
heterogene Untergruppen (Marktsegmente) sowie die Bearbeitung eines oder mehrerer
dieser Marktsegmente4. Vereinfacht wird die Marktsegmentierung verstanden
als Aufteilung des Gesamtmarktes in unterschiedliche Segmente mit jeweils gleichen
Zielgruppen. Dabei wird jener Zielbereich des Marktes ausgewählt, der entsprechenden
Nutzen aus den erzeugten Produkten gewinnt.

3.2 Architektur der Wertschöpfung
Die Architektur der Wertschöpfung oder Value Chain als nächste Komponente
soll zeigen, wodurch dieser Nutzen entsteht. Die Value Chain kann dabei sowohl
unternehmensintern als auch –extern betrachtet werden. Erfolgt die Betrachtung
der unternehmensinternen Vorgänge, folgt daraus eine Beschreibung der Stufen
der Wertschöpfung und der daran beteiligten Personen innerhalb der Unternehmung.
Die zentrale Frage dabei lautet: Wie wird die Leistung in welcher Konfiguration
erstellt? Unternehmensextern wird der Blickwinkel auch auf vor- und nachgeordnete
Unternehmen oder Endverbraucher, also auf Lieferanten und Kunden erweitert.
Darauf folgt die Analyse der eigenen Position im „Value Network“.
Sie beinhaltet eine Beschreibung der vor- und nachfolgenden Unternehmen. Weiters
wird die eigene Position gegenüber Mitbewerbern, die gleiche oder ähnliche
Produkte anbieten, dabei ermittelt. Dies führt zur Formulierung von Konkurrenzstrategien,
um gegen Mitbewerber dauerhaft am Markt bestehen zu können und um auch
in Zukunft Unabhängigkeit und Erfolg zu garantieren. Dabei wird ein Profil
mit eigenen Stärken erstellt, das mit entsprechenden Konkurrenzdaten verglichen
wird.

3.3 Ertragsmodell
In diesem Modell wird ermittelt, woraus das Unternehmen Einnahmen. Auch eine
Aufteilung der eventuellen Erlöse an die Teilhaber und deren geleistete
Einzahlungen in die Unternehmung werden im Ertragsmodell beschrieben. Zu beachten
ist, dass Unternehmen, die nur durch Fremdkapital, also Zahlungen von Dritten,
finanziert werden, oder die hohe Werbeeinnahmen erwarten, kein großes
Potential besitzen. Von wesentlicher Bedeutung sind die zukünftigen Einnahmen,
da erst dadurch der Wert eines Geschäftsmodells gesteigert werden kann
und ein Überleben gesichert werden kann. Bezogen auf das E-Business können
die Erträge auch aus Zugangsgebühren (z.B. Pay-perview) oder Mitgliedsbeiträgen
gewonnen werden. Zugangsgebühren gewähren eine einmalige Teilnahme
am Wertschöpfungsprozess, während Mitgliedsbeiträge einen Zugang
für einen bestimmten Zeitraum garantieren. Beiden Modellen liegen Pauschalgebühren
zu Grunde. Welches Modell angewandt wird, hängt jedoch von der jeweiligen
betrachteten Wertkette ab. Die zentrale Frage lautet daher: Wodurch wird Geld
verdient?

3.4 Transaktionsmodell
Das Ertragsmodell steht in engem Zusammenhang mit dem Transaktionsmodell. Dieses
beschäftigt sich mit der Frage: Wie erhalte ich meine zukünftigen
Erträge? Transaktionen werden dabei definiert als Dienste, die online den
Erwerb von Waren oder Dienstleistungen oder direkte Übermittlung von Daten
ermöglichen.5 Das Transaktionsmodell findet vor allem bei geringerer
Zahlungsbereitschaft der Abnehmer Verwendung. Es kann in dynamische und statische
Transaktionen unterteilt werden. Zusätzlich zu den Produktpreisen können
noch eventuelle Gebühren für die durchgeführte Transaktion, Versandkosten,
usw. anfallen.

3.4.1 Statische Transaktionen
Das wesentliche Merkmal dieser Methode ist, dass der Preis vom Anbieter fixiert
wird, der Nachfrager muss nur entscheiden, ob er dieses Angebot annimmt oder
nicht. Diese Methode stellt die häufigste Bezahlungsform im Business to
Consumer Markt dar (z.b. Amazon).

3.4.2 Dynamische Transaktionen

Im Gegensatz zum vorher erklärten Modell wird, dabei nur ein Grundpreis
vorgegeben. Der tatsächlich zu zahlende Betrag richtet sich z.B. nach der
erworbenen Menge der Produkte einer Kategorie (z.b. powershopping).

3.5 Komponenten eines Geschäftsmodells nach Wirtz
Nach Wirtz lässt sich ein Geschäftsmodell in folgende Partialmodelle
unterteilen:6


Abb. 2: Bestandteile eines Geschäftsmodells

3.5.1 Das Marktmodell
Das Marktmodell unterscheidet grundsätzlich 2 Submodelle: Das Nachfragermodell
und das
Wettbewerbsmodell.

Nachfragermodell

• Welche Leistungen werden in welchen Mengen mit welcher Kaufbereitschaft
nachgefragt
• Identifikation der relevanten Nachfragermärkte
• Segmentierung dieser Märkte
• Segmentspezifische Bedürfnissbefriedigung durch differenzierte
Marktleistungen
• Insb. im Internet kann dabei die Segmentierung noch detaillierter (Stichwort:
Segmentof-
One) vorangetrieben werden (siehe hierzu die Ausführungen der Veranstaltung
“Implikationen für das Operative Management”)

Wettbewerbsmodell

• Gibt Auskunft über Wettbewerbsumsfeld
• Für jeden Absatzmarkt gilt ein eigenes Wettbewerbsmodell
• Zeigt die jeweilige Wettbewerbsstrategie (Positionierung) der Unternehmung
• Grundsätzliche Optionen bzgl. der Wettbewerbstrategie eines E-Business
Unternehmen

3.5.2 Das Beschaffungsmodell

• Definiert unter Berücksichtigung der zu produzierenden Leistungen
Art und Menge der
benötigtenProduktionsfaktoren
• Gibt vor, welche Produktionsfaktoren von welchen Lieferanten beschafft
werden
• Dabei wirken sich Marktstrukur und Marktverhalten auf den Beschaffungsmärkten
direkt
auf das Beschaffungsmodell aus

3.5.3 Das Leistungserstellungsmodell

• Bildet die Kombination von Gütern und Dienstleistungen sowie deren
Transformation in
Angebotsleistungen ab
• Zeigt die ökonomischen Beziehungen zwischen Input (Einsatzmenge
der
Produktionsfaktoren) und Output (erzielbare Ausbringungsmenge)
• Nach Wirtz lässt sich ein Geschäftsmodell in folgende Partialmodelle
unterteilen:9

3.5.4 Das Leistungsangebotsmodell
Abhängig vom Nachfragermodell
In Anlehnung an Wirtz können 4 Basistypen identifiziert werden, die entweder
allein oder in
beliebiger Kombination das Leistungsangebot eines E -Business Unternehmen ausmachen
(4C-Net-Modell wird im Kap. Klassifizierung von GM erläutert)

3.5.5 Das Distributionsmodell
Zeigt, welche Produkte und Dienstleistungen in welcher Weise in welcher Zeit
zu welchem
Preis (i.S. einer Transportgebühr) zum Nachfrager geliefert werden.

• Abhängig von der Art der Produkte/DL:
• Materielle (phyische) vs. Immaterielle (informationsbasiert) Güter
• Materielle Güter nur über physische Kanäle (z.B. UPS)
• Immaterielle Güter sowohl über physische als auch digitale
(Internet) Kanäle

3.5.6 Das Kapitalmodell
Das Kapitalmodell gibt an, welche Arten/Quellen der Refinanzierung einem Unternehmen
zur
Verfügung stehen und welche finanziellen Ressourcen generiert werden können.
Deshalb
werden grundsätzlich 2 Submodelle unterschieden:

Finanzierungsmodell
Welche Quellen werden zur Finanzierung der Unternehmenstätigkeit verwendet?
Wie viel Kapital steht zur Verfügung?

Erlösmodell
Es treten viele Besonderheiten bei E-Business Unternehmen auf. Dabei scheint
die folgende
Systematisierung sinnvoll:


Abb. 3: Erlösmodelle im Internet

4. Klassifikation von Geschäftsmodellen im
E-Business

Auf dem Gebiet des E-Business existiert eine Reihe von Geschäftsmodellen.
In der Literatur findet man unterschiedliche Klassifikationen von Online-Geschäftsmodellen.
Im folgenden werden verschiedene Geschäftsmodelltypologien kurz vorgestellt.

Einteilung der Geschäftsmodelle in

• Transaktionsorientiert
• Inhalts- und Community-orientiert
• Wertketten-orientiert

4.1 Transaktionsorientierte Modelle
Bei transaktionsorientierten Geschäftsmodellen steht der Verkauf von Gütern
oder
Dienstleistungen über das Internet im Mittelpunkt. Dabei kann man zwischen
direkten und
indirekten Modellen differenzieren.

4.1.1 Direkt
Bei direkten Modellen erfolgt zwischen Anbieter und Käufer eine direkte
Interaktion.
Beispiele: E-Shop (amazon.com), E-Procurement

KÄUFER <------------------ > ANBIETER


Abb. 4: e-Shopping

4.1.2 Indirekt
Bei indirekten Modellen erfolgen die Transaktionen nicht direkt zwischen Anbieter
und
Kunde, sondern es ist ein Mediator dazwischengeschaltet.
Beispiele: E-Mall, E-Auction

KÄUFER <------------------ >MEDIATOR <------------------ >
ANBIETER

Ein anderes indirektes Geschäftsmodell ist der sog. 3rd Party
Marketplace
. Darunter wird eine Outsourcing-Plattform für E-Commerce
Lösungen verstanden. Dieses Modell richtet sich besonders nach den Detailhandel
von kleineren und mittleren Unternehmen. Auch wird der Anbieter prozentuell
am Verkaufserlös beteiligt. Die Informations- und Vereinbarungsphase wird
von solch einem Modell unterstützt, die Abwicklungsphase meist allerdings
nicht.

Beispiel: techdata.com

4.2 Inhalts- und Community-orientierte Modelle
Bei dieser Art von Modellen besteht das Ziel darin, Informationen im Internet
zur Verfügung zu stellen.

Beispiele: e-Portal, Virtual Communities Information Brokers

Zu dieser Kategorie können auch die sog. Information Brokers hinzugezählt
werden. Information Brokers sind Informationsvermittler, die Informationen aus
dem Internet suchen, aufbereiten und bewerten. Für diese Dienste erhält
er von den Kunden eine Vermittlungsprämie. Diese Dienste können sowohl
zur Informations- als auch Vereinbarungsphase gerechnet werden.

4.3 Wertketten-orientierte Modelle
Die (Internet-) Aktivitäten einer Unternehmung lassen sich auch danach
unterscheiden, wie
sie sich in der Wertkette (value chain) positionieren. Eine Wertkette besteht
aus einer Reihe von Unternehmen, die zusammenarbeiten, um ein bestimmtes Marktbedürfnis
zu befriedigen. Eine Wertekette besteht typischerweise aus
einem oder wenigen Lieferanten von primären Werten (Gütern oder Dienstleistungen)
vielen anderen Lieferanten, welche zum Wert der angebotenen Güter und Dienstleistungen
beitragen.

4.3.1 Value chain service provider
Ein Value Chain Provider bietet eine bestimmte Funktion aus der Wertschöpfungskette
- oft
aus dem Bereich Logistik – als Outsourcinganbieter auf dem Markt an und
unterstützt dessen
Informationsflüsse im Internet.

Beispiele: fedex.com, ups.com

8.3.2 Value chain integrator
Ein Value Chain Integrator nutzt die Prozessfolge der Wertschöpfungskette
so aus, dass er durch deren zeitliche und räumlicheAusgestaltung einen
höheren Kundennutzen und damit Mehrwert generieren kann.

Beispiel: dell.com

5. C-Net-Business-Model (Kriterium Leistungsangebot)

5.1 Content-Basierte Geschäftsmodelle im Internet
Dieses Geschäftsmodell beinhaltet die wertgenerierenden Schritte der Sammlung,
Kompilierung (Packaging) und die Bereitstellung von Inhalten auf einer eigenen
Plattform.7 Die Inhalte können informierend, unterhaltend oder
bildend (Web Based Training) sein. Diese Inhalte sollen für den Nutzer
interessant, einfach, bequem und visuell ansprechend aufbereitet sein. Da "Interesse"
und "Attraktivität" subjektive Kategorien sind, die letztlich
von der Bedürfnisstruktur des Nutzers abhängen, ist eine Personalisierung
bzw. Individualisierung der Angebote wichtig.

Problematisch an diesem Geschäftsmodell im B2C-Bereich ist jedoch, dass
- zumindest derzeit noch und bei privaten Nutzern - Gebühren für Informationen
noch nicht akzeptiert werden; daher werden die Erlöse vor allem indirekt
durch Online-Werbeformen wie Banner oder Sponsorship generiert.


Abb. 5: Content-Modell

5.2 Commerce-Basierte Geschäftsmodelle im Internet
Dieses Geschäftsmodell beinhaltet die Anbahnung und/oder Abwicklung von
Geschäftstransaktionen zwischen Unternehmen und Konsumenten bzw. zwischen
Unternehmen untereinander.13 Von besonderem Gewicht hierbei sind die Phasen
der
Anbahnung und Aushandlung von Kontrakten, d.h. das Auffinden geeigneter Geschäftspartner
und die Abwicklung der Bestellung einschließlich der Überwachung
der Auftragsabwicklung; bei nicht-physischen Produkten (z.B. Informationen aus
Datenbanken,
Software, Musiktitel, Filme etc.) kommt auch die Distribution der Waren hinzu.
Dieses Geschäftsmodell ist damit typisch für elektronische Marktplätze.
Das Ziel ist die Unterstützung, Ergänzung, Substitution von traditionellen
Phasen einer Transaktion durch Abbildung von Geschäftsprozessen im Internet.


Abb. 6: Commerce-Modell

5.3 Context-Basierte Geschäftsmodelle im Internet
Dieses Geschäftsmodell hat das Auffinden, die Klassifikation, die Systematisierung
und die Aufbereitung von Informationen zum Inhalt. Suchmaschinen verfolgen klassischerweise
dieses Geschäftsmodell: Das Internet wird aufgrund spezifizierter Nutzeranfragen
durchsucht;
die Fundstellen sind die gewünschten Informationen. Gesucht werden also
nicht direkt Informationen, sondern Informationen über Informationen bzw.
Informations-Transparenz und Reduktion der Informationsfülle des Internets
auf gewünschte Informationen. Ziel dieses
Modells ist es die Markttransparenz zu erhöhen und die Orientierung (Navigation)
zu verbesssern. Auch hierbei existiert wieder wie bei Content-Geschäftsmodellen
das Problem, dass der Privat-Nutzer direkte Gebühren für die Informationsleistungen
nicht akzeptiert; daher werden vor allem indirekte Erlösmodelle wie Bannerwerbung,
Sponsorship oder Associate-Partner-Programme (Erlöse durch Provisionen)
eingesetzt.


Abb. 7: Context-Modell

9.4 Connection-Basierte Geschäftsmodelle im Internet
Dieses Geschäftsmodell beinhaltet die Herstellung der Möglichkeit
der Kommunikation in Netzwerken entweder zwischen Privaten, zwischen Privaten
und Unternehmen sowie zwischen Unternehmen untereinander. Die Spanne der technischen
Möglichkeiten dazu
reicht vom der einfachen E-Mail über elektronische Grußkarten (e-Cards),
Gästebuch, Foren, Newsgroups, Chat bis zur Videokonferenz. Hierbei werden
auch oft Medienübergänge (WebMail, Mail-to-Fax, Web-to-SMS, Unified
Messaging) angeboten, um keine potentiellen
Kommunikationspartner vom Netz auszuschließen. Die Spanne der Organisationsformen
reicht von der einfachen Möglichkeit der bidirektionalen Kontaktaufnahme
(Message, Mail) bis hin zur Community, bei der sich viele Kommunikationspartner
immer wieder treffen. Betreiber dieser Geschäftsmodelle generieren sehr
viel Nutzerfrequenz über ihre Site; die Site bietet daher gute Möglichkeiten,
indirekte Erlöse über Bannerwerbung, Sponsorship oder Associate-Partner-Programme
(Erlöse durch Provisionen) zu generieren. Fasst man Internet
Access Provider ebenfalls unter dieses Geschäftsmodell, so sind auch direkte
Erlöse denkbar (Nutzungsgebühren). Angesichts des scharfen Wettbewerbs
in diesem Bereich dürfte die Bedeutung dieser Erlösquelle weiter zurückgehen.



Abb. 8: Connection-Modell

6. Zukunftsperspektiven

Nach dem Zusammenbruch vieler Unternehmen, die in der New Economy tätig
waren, sollte sich der Markt in Zukunft nun erholen. Bei der „Gründung“
einer Online-Dienstleistung sollten jedoch auch traditionelle Überlegungen
der Geschäftsmodelle berücksichtigt und eventuell durch die angesprochenen
Geschäftsmodellinnovationen entsprechend ergänzt werden. Die Formulierung
der Ziele, der Wertkette und die Festlegung einer Wettbewerbsstrategie stehen
immer noch im Vordergrund. Das Internet kann dann für die raschere Durchführung
der einzelnen Geschäftsprozesse benutzt werden. Auch eine Konzentration
auf die Kernkompetenzen und eine Auslagerung der anderen Prozesse auf Partner,
wäre mit Internetverbindungen möglich. Auf Grund der immer stärkeren
Nutzung des Internet, können viele verschiedene potentielle Abnehmer relativ
einfach und kostengünstig erreicht werden.

Das Potential des Internet sollte in diesem Fall jedoch nicht überschätzt
werden, da auf diesem Markt viele Konkurrenzunternehmen mit gleichen oder ähnlichen
Produkten auftreten können. Sind die angebotenen Produkte nicht innovativ
genug, um sich von der Konkurrenz zu unterscheiden, kann der eventuell folgende
Preiskampf ohne ausreichend finanzielle Mittel schnell zum Konkurs des eigenen
Unternehmens führen. Eine zentrale Bedeutung fällt auch dem Erlösmodell
zu. Sind die eigenen Produkte entsprechend beliebt, d.h. der Nutzen entspricht
den Konsumentenwünschen, kann man dafür auch entsprechende Preise
verlangen. Geringere Preise oder Gratisnutzung sollten nur am Anfang des Unternehmens
zur Markterschließung genutzt werden. Die Netzwerkeffekte, die untrennbar
mit dem Internet verbunden sind, bieten, auch in Zukunft viele Chancen, die
jedoch nur mit den entsprechenden Überlegungen und daraus folgenden Strategien
erfolgreich genutzt werden können.

7. Literaturverzeichnis

[1] Vgl. Timmers, Business Models for Electronic Markets, 1998, S.4
[2] Vgl. Wirtz, B.W.,2000, Electronic Business, Wiesbaden.
[3] Vgl. Stähler, 2001, S. 41-42
[4] Vgl. Meffert, Heribert, 1997, Marketing, Gabler Verlag
[5] Vgl. Boller, Reglula; Beuchat, Alain, 2001, Vertrauen und Sicherheit im
Netz, S. 56
[6] Vgl. Wirtz, B.W., 2000, S. 83ff.
[7] Vgl. Wirtz/Kleineicken, 2000, S. 628ff

 

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