Transparenz 2015 Transparente Unternehmen
anne sophie.primisser.uni-linz, 4. November 2015, 12:01
In meinem Beitrag zum Thema "Das Transparente Unternehmen" beschäftige ich mich mit dem Artikel "Freiwillige Transparenz führt zum Erfolg" (2014) von Kathrin Greven und Georg Lahme. In dem Artikel wird das Thema Transparenz als Strategietreiber in der Unternehmenskommunikation behandelt und aufgezeigt, wie wichtig Transparenz in der heutingen Zeit ist. Vor allem Social Media Kanäle können hierbei ein entscheidendes Werkzeug sein. Denn nach Greven & Lahme [2014, S. 99] gilt:
"[..] Mit einer gezielten Transparenzstrategie und glaubwürdiger Kommunikation kann Vertrauen auf Seiten der Stakeholder und Kunden aufgebaut und vertieft werden. Die Kanäle des Social Web können hier entscheidend helfen. [..]"
Gerade das digitale Zeitalter macht es möglich, Informationen immer und überall abzurufen und bereit zu stellen. Vor allem Social Media Plattformen, Blogs, Wikis und so weiter ermöglichen es jeder Person, Informationen mit anderen zu teilen, sich mit anderen zu vernetzen und Einstellung und Verhalten anderer zu beeinflussen. Dieser digitale Wandel macht Transparenz nach Greven & Lahme [2014, S. 100] zu einer Grundvoraussetzung um das Vertrauen von Kunden und Stakeholdern zu erlangen - sprich zu einem Wettbewerbsvorteil wenn er richtig eingesetzt/umgesetzt wird. Unter Transparenz wird dabei die Offenlegung von Informationen - sei dies die Herkunft von Rohstoffen oder Informationen zum Herstellungsprozess - sowie Informationen zum Umgang mit Mitarbeitern oder dem sozialen Engagement des Unternehmens verstanden.
Transparenz als Chance
Transparenz hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr zum Erfolgsfaktor für Unternehmen entwickelt. In einer Studie von Klenk und Hoursch vertrauen Kunden transparenten Unternehmen mehr uns sehen soche Unternehmen als "[..] nachhaltiger, umweltschondender, sozialer und innovationsfähiger als intransparent wirkende Unternehmen [..]" [Greven & Lahme, 2014, S. 102]. Daraus wird im Artikle der Schluss gezogen, dass Transparente Unternehmen aus der Sicht der Kunden als gute Unternehmen gelten. Es geht darum, Transparenz als Mittel zum Zweck einzusetzen, Vertrauen gegenüber den Kunden aufzubauen und dadurch einen guten Ruf herzustellen. Dies bringt dann eine positive Kommunikation, ein größeres Interesse und mehr Transaktionen mit sich.
Greven & Lahme [2014, S. 103] führen jedoch an, dass dies nicht für jedes Unternehmen gilt, sondern viel mehr Branchenabhängig ist. Vor allem in den Bereichen Geld, Gesundheit und Nahrungsmittel ist Transparenz von großer Bedeutung. Sprich Branchen wie der Bankensektor und Versicherungen, sowie Pharmakonzerne und Lebensmittelbetriebe sollten über einen hohen Grand an Transparenz bemüht sein.
4 Schritte zur Transparenzstrategie
Um Transparenz auch erfolgreich umzusetzen wird in der Studie empfohlen, eine Transparenzstrategie zu erarbeiten. Folgende 4 Schritte werden zur Erarbeitung einer solchen Strategie angeführt:
- Wettbewerbsanalyse
Es werden Fragen gestellt wie: Wie transparent ist das eigene Unternehmen? Wie transparent sind die Wettbewerber und welches Ergebnis erzielen sie damit? Es geht vorerst nur darum, den aktuellen Status zu ermitteln. - Stakeholder-Analyse
Im zweiten Schritt geht es um die Analyse der Stakeholder - sprich welchen Grad an Transparenz erwarten die Stakeholder und zu welchen Themen? Auch die Frage welche Anspruchsgruppen über welche Kanäle erreicht werden können, was die Möglichkeit der Erschließung neuer Zielgruppen mit sich bringt, wird erörtert. - Chancen- und Potenzialanalyse
Hierbei werden die durch transparente Kommunikation entstehenden möglichen Wettbewerbsvorteile eruiert und festgelegt, wie viel Transparenz dazu notwendig ist. Auch die einzelnen Kanäle über die die Zielgruppen angesprochen werden sollen, sind festzulegen. - Risikoszenarien
Im letzten Schritt sind die Risiken zu eruieren. Es werden beispielsweise Fragen gestellt wie: Was passiert wenn man sich nicht transparent zeigt? Hat dies Auswirkungen auf den Gewinn? Was passiert bei wachsendem Druck durch Politik, NGO's oder Verbraucher? [Greven & Lahme, 2014, S. 107]
Greven und Lahme [2014, S. 107] betonen in Bezug auf diese 4 Schritte die Wichtigkeit, die eigene Transparenzstrategie fortlaufend zu aktualisieren. Vor allem aufgrund der rasanten Entwicklungen im Hinblick auf Social Media Kanäle ist dies von enormer Relevanz.
Stufen transparenter Kommunikation
Am Beginn zu mehr Transparenz in einem Unternehmen sollte die Kommunikation vor allem nach innen gerichtet sein, um die Mitarbeiter auf den Weg der transparenten Kommunikation vorzubereiten. Dieser Weg ist nicht von heute auf morgen möglich und wird von Greven und Lahme [2014, S. 108f.] in einem 3-stufigen Modell beschrieben.
- "tell you"
Das Unternehmen stellt fortlaufend mehr Informationen - auch zu kritischen Themen - zur Verfügung. - "ask you"
Die Anspruchsgruppen werden am Prozess zu mehr Transparenz beteiligt. Dadurch entsteht neues Vertrauen. - "show you"
Den Stakeholdern wird die Möglichkeit geboten, sich selbst von der Realität zu überzeugen - beispielsweise vor Ort oder auch medial.
Wer die Transparenzstrategie erfolgreich umsetzen möchte, muss sich auch klare Kommunikationsrichtlinien ausarbeiten. Denn wer Informationen nur teilweise zur Verfügung stellt und Schwachpunkte weiterhin versteckt "[..] der hangelt sich von Vertrauenskrise zu Vertrauenskrise. [..] Wer hingegen Schwäche offenbart, Kritik aufnimmt und glaubwürdigkeit aufzeigt, dass er bereitwillig an der Beseitigung von Schwachpunkten arbeitet, der baut Vertrauen auf. [..]" [Greven & Lahme, 2014, S, 109f].
Anforderungen an eine transparente Kommunikation
Wird das Ziel von mehr Transparenz in einem Unternehmen festgelegt, so gilt es gewisse Anforderungen zu beachten. Greven und Lahme nennen dabei folgende drei Kriterien [2014, S. 110f.]:
- Offenheit
Mit Offenheit ist vor allem eine offene Einstellung gegenüber Vorschlägen, Anregungen und Ideen gemeint. Zuhören, Diskutieren und Annehmen bringt die Chance mit sich, kurzfristig auf relevante Anregungen zu reagieren und das eigene Verhalten zu verändern/verpessern. - Interaktion
Pflegen des Dialogs mit den Stakeholdern. Vor allem über Social Media ist es leicht, Kommentare, Weiterempfehlungen und Feedback zu geben. Interaktion bedeutet auf solche Kommentare einzugehen und sich kritischen Fragen zu stellen - auch in der Teilöffentlichkeit. - Individualisierung
Individualisierung meint Kommunikation auf Augenhöhe mit den Stakeholdern. Vor allem das Eingehen auf Fragen und Anregungen Einzelner und den Dialog dort zu führen wo er angefangen wird, zählt dazu.
Abschließend wird Anhand der Fastfood Kette McDonald's ein Beispiel genannt, wie die Herausforderung Transparenz in einem Unternehmen gemeistert werden kann.
Fazit
Gerade in der heutigen Zeit sind die Menschen daran interessiert, was hinter den Kulissen passiert - beispielsweise im Herstellungsprozess. Vor allem aber kann dies die Kaufentscheidung sehr stark beeinflusen. Offenheit und Transparenz kann einem Unternehmen Vertrauen verschaffen und genau diese Entscheidungen im positiven Sinne beeinflussen. Ich fand den Artikel sehr interessant und habe ihn darum ausgewählt. Vor allem aber behandelt er das thema Transparenz in Unternehmen sehr gut und zeigt auf, welche Möglichkeiten dadurch entstehen.
Quelle:
[Greven & Lahme, 2014] Freiwillige Transparenz führt zum Erfolg, 2014. Springer Link - http://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-642-55024-9_6.
doris.beneder.uni-linz, 5. November 2015, 13:02
Hallo Anne,
ich habe in deinem Artikel die Darstellung der Transparenzstrategie sehr interessant gefunden. Vom Thema her passt deines sehr gut zu meinem Artikel Corporate Transparency: Wege aus der Vertrauenskrise, wo auch die Kausalkette der Transparenz beschrieben wird. Ich finde auch, dass das Thema Transparenz in verschiedenen Branchen eine höhere Bedeutung hat, zum Beispiel bei Banken und Versicherungen. Für den Kunden ist meiner Meinung nach wichtig, über die Transparenz des Unternehmens Vertrauen zur Marke und zum Unternehmen aufzubauen, sodass überhaupt ein Vertragsabschluss erst möglich wird.
Anbei auch der Link zu meinem Artikel.