Artikel Mobile Business anhand des Beispiels Fitbit

anne sophie.primisser.uni-linz, 27. Jänner 2016, 15:57

Die Verwendung mobiler Geräte ist heutzutage nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Innovative Köpfe schaffen immer mehr Einsatzbereiche für mobile Geräte und auch die Verknüpfung mit dem Internet der Dinge wird immer weiter ausgebaut. Innerhalb kürzester Zeit entstehen so immer mehr neue und interessante Geschäftsideen und Geschäftsfelder.

Vor allem im Bereich des Fitness- und Gesundheitswesens sind mobile Geräte, Wearables und Apps derzeit im Vormarsch. "Fit sein liegt im Trend" wie die Netzathleten [netzathleten.de, 2015] schreiben - der Trend von einem sportlichen Lebensstil bis hin zu gesunder Ernährung geht kaum an jemandem vorbei. Runtastic, Nike mit der App NTC, Fitbit und so weiter - um nur einige zu nennen - sind alles gegenwärtige Beispiele aus dem Fitness- und Gesundheitswesen, welche ihr Angebot immer mehr erweitern und die Funktionen ihrer Apps stetig ausbauen.

Im weiteren Verlauf verwende ich die App Fitbit als Grundlage für mein Anwendungsbeispiel. Die bereits im Vorhinein veröffentlichten Statements (Statement 1 zum Thema Standortbestimmung des Mobile Business, Statement 2 zum Thema Mehrwerte des Mobile Business, Statement 3 zum Thema Innovationen und Restriktionen) bilden die Grundlage für diesen Artikel. Die einzelnen Statements werden hier nochmals angeführt und teilweise durch zusätzliche Aspekte, Ideen und Ansichten etwas erweitert.

Fitbit als Beispiel

Fitbit ist eine App aus dem Fitness- und Gesundheitsbereich welche vom gleichnamigen Unternehmen entwickelt wurde. Die App ermöglicht es, grundlegende Aktivitäten wie Radfahren, Wandern, Laufen, jegliche Ballsportarten, Aerobic und andere Trainings aufzuzeichnen und im Anschluss deren Verlauf genauer anzusehen.

Im Weiteren bietet Fitbit unterschiedliche Fitnesstracker, sogenannte Wearables an, welche weitere Funktionen wie das Messen des Pulses oder das Analysieren des Schlafes ermöglichen. Ein Beispiel für solch einen Fitnesstracker von Fitbit ist das Armband chargeHR. Dies verfügt über einen Sensor welcher die Herzfrequenz über den Handgelenkspuls misst und aufzeichnet. Als zusätzliche Funktion zeigen die Armbänder von Fitbit auch eingehende Anrufe an und signalisieren diese indem das Armband zu vibrieren beginnt.

Die gesammelten Daten lassen sich via Bluetooth direkt in die App auf dem Smartphone oder in das Dashboard am Laptop übertragen, um dort durch passende Diagramme veranschaulicht dargestellt zu werden. Die einzelnen Statistiken können sowohl am Smartphone als auch am Laptop angepasst werden, um einen Wöchentlichen, Monatlichen oder sogar Jährlichen Vergleich zu erhalten. Durch den beim Einstieg erstellten Account lassen sich die Daten auch im Browser unter www.fitbit.at anzeigen und sind somit Ortsunabhängig immer einsehbar [Fitbit, 2015].

Merkmale des Mobile Business

Die App bedient mehrere der genannten Merkmale. Im genaueren die Merkmale Mobile Endgeräte, Multiple Sensoren, Unabhängigkeit von Ort und Zeit, Personalisierung und Lokaler Kontext. Seit es auch möglich ist, sich über die App mit Freunden zu verbinden, Nachrichten auszutauschen und Wettkämpfe auszutragen, bedient die App auch teilweise das Merkmal Veränderung der Kommunikationskultur.

Mögliche Weiterentwicklungen

Das Potenzial solcher Fitness- und Gesundheits-Apps ist sehr groß. Vor allem im Bereich Gesundheit zeigen sich sehr viele interessante Entwicklungsmöglichkeiten.

Nach Gesundheitsexperten ist der erste Schritt die Weiterentwicklung der Wearables, welche Daten bezüglich Gesundheit sammeln. Dies ist bereits möglich, jedoch sind die Daten noch mit etwas Vorsicht zu genießen und gerade eine Weiterentwicklung im Punkto Zuverlässigkeit und Genauigkeit ist wichtig [CeBIT, 2015].
In einem weiteren Schritt könnten die gesammelten Daten anschließend automatisch ausgewertet und analysiert werden. Treten Unstimmigkeiten auf, so meldet sich die App und weist den Nutzer darauf hin.
Der letzte Weiterentwicklungs-Schritt sieht vor, dass die gemessenen Werte direkt an den Hausarzt übermittelt werden, welcher im Notfall eingreifen kann. Dieser Schritt basiert jedoch gerade in Bezug auf den Datenschutz auf keinem einheitlich gültigen Fundament.

Eine mögliche Weiterentwicklung im Fitnessbereich wäre eine Kommunikation zwischen der App bzw. den Wearables dazu und den einzelnen Sportgeräten - beispielsweise dem Laufband. Je nach Höhe des gemessenen Pulses könnte das Laufband so automatisch die Geschwindigkeit langsam reduzieren oder steigern um somit das optimale Trainingstempo einzustellen und ein effektiveres Training zu ermöglichen.

Mehrwert

Durch die stetige Überwachung ist es möglich, schneller auf Veränderungen und Ungereimtheiten zu reagieren und eventuell Präventivmaßnahmen zu setzen. Dies ist sowohl bei veränderten Vital-Daten, welche gesammelt werden, von Nutzen, als auch bei einem möglichen Leistungseinbruch im sportlichen Sinne. Voraussetzung dazu ist jedoch, dass die Daten entweder an einen Arzt weitergeleitet werden, oder zumindest ein Arzt zurate gezogen wird.

Werden die einzelnen Daten - wie bereits erwähnt - an einen Arzt/den Hausarzt weitergeleitet, so ist es auch nicht mehr notwendig, bei Veränderungen direkt einen Arzt aufzusuchen, da dieser aus der Entfernung durch die Benachrichtigung darauf reagieren kann. Gerade für ältere Personen, die nicht mehr so mobil sind, würde dies eine Erleichterung und schnellere Hilfe mit sich bringen. Aber auch die überfüllten Wartezimmer der Arztpraxen würde dies womöglich teilweise etwas entlasten.

Ein weiterer Mehrwert, der vor allem für den Nutzer selbst von großer Bedeutung ist, ist die Möglichkeit des Erstellens individueller und effektiver Trainingskonzepte. Durch die Auswertung der gesammelten Daten lassen sich mithilfe eines Personal Trainers oder eines Arztes optimale Trainingspläne und Konzepte erstellen, was sowohl für Leistungssportler als auch für Hobbysportler einen Mehrwert darstellt.

Durch die gesammelten Daten entsteht jedoch auch ein Mehrwert in Bezug auf Forschung und Entwicklung. Anonymisiert können die Daten sowohl im sportlichen Bereich, als auch im medizinischen Bereich von großer Bedeutung sein. Beispielsweise lassen sich in den Sport- und Trainingswissenschaften sowie im Bereich der Trainingslehre neue Erkenntnisse erzielten.

Innovationen und Restriktionen

Vor allem in Bezug auf weitere, zu sammelnde Werte sind noch Innovationsmöglichkeiten im Bereich der Sensor- und Trackingtechnik gegeben. Beispielsweise wäre es Interessant, die Körpertemperatur zu ermitteln, den Blutdruck und die Atemfrequenz zu messen oder neben den Kalorien auch den Zucker zu messen.

Restriktionen bestehen gerade in Punkto Weiterverwendung der gemessenen Werte, da eine optimale Genauigkeit der Werte (beispielsweise beim gemessenen Puls) eventuell noch nicht gegeben ist.

Weiteres stellt auch das Thema Datenschutz eine mögliche Problematik dar. Da die Daten online in einer Datenbank gespeichert werden und der Nutzer nicht weiß, wo & wie gut diese geschützt sind und dies auch nicht beeinflussen kann. Auch die Weiterleitung der Daten an einen Arzt lässt im rechtlichen Kontext noch einige Fragen offen.

Allerdings gerade in Bezug auf den Datenschutz der App-Nutzer zeigen sich erste Reaktionen der Europäischen Kommission. Diese hat das Potenzial solcher Apps erkannt und arbeitet an einem E-Health Gesetzesentwurf [netzathleten.de, 2015].

Geschäftsmodell

Innovationen und weiterentwickelte Produkte stellen wohl den wichtigsten Teil der Strategie des Unternehmens dar. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass meist nur eines der verschiedenen, vom Unternehmen Fitbit angebotenen Produkte gekauft wird und dies auch nur ein einziges Mal. Daher muss das Unternehmen durch Innovationen und Weiterentwicklungen für den Kunden einen Anreiz schaffen, auf eine neue bessere Version des Produktes oder überhaupt auf ein besseres Produkt von Fitbit umzusteigen.

Eine andere oder auch weitere Möglichkeit wäre es, Kooperationen mit Unternehmen wie Adidas und Nike oder auch Unternehmen aus dem medizinischen Bereich (beispielsweise der Pharma-Industrie) einzugehen oder auf Influencer aus dem Bereich Social Media und/oder Sport zu setzen.

 

 
 

Quellen

[CeBIT, 2015] CeBit. Ein halbes Jahr länger leben; CeBIT, 2015. http://www.cebit.de/de/news-trends/trends/mobile/artikel-2015/; Zugriff am 22.11.2015.
[Fitbit, 2015] Fitbit, Inc. http://www.fitbit.com/at/home; Zugriff am 22.11.2015.
[netzathleten.de, 2015] Müller, Nathalie. Gesundheitstrend Mobile Health; Netzathleten Magazin, Mai 2015. http://www.netzathleten.de/gesundheit/ratgeber-gesundheit/item/5487-gesundheitstrend-mobile-health; Zugriff am 22.1.2016.

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