Freitag, 23. März 2012
Siri als Realisierung des Knowledge Navigators?

 

Die Vision des "Knowledge Navigators" (vgl. Q1) von Apple Ende der 1980er scheint zumindest teilweise heute bereits realisiert zu sein - in einigen Bereichen wurde die Vision sogar übertroffen: Touchscreen, Videotelefonie, Terminplaner, grafische Benutzeroberfläche usw.

Besonders ins Auge (oder eher ins Ohr :)) gestochen ist mir die sprachliche Steuerung mittels KI (vgl. Q2) - vielleicht deshalb, weil Apple erst im vergangenen Jahr mit dem IPhone 4s "Siri" ins Leben gerufen hat (vgl. Q3).

 

Quelle (23.2.2012)

 

Vision und heutige Realität unterscheiden sich aber in der Qualität der Umsetzung: Was beim "Knowledge Navigator" als intelligente Gesprächsführung mit einem personalisierten Avatar erträumt wurde, steckt bei "Siri" noch in den Kinderschuhen (vgl. hierzu auch die Diskussion zur Analyse; Q1).

 

Knowledge Navigator

 

Der "Knowledge Navigator" bietet allgemein die Optik eines Buches (erinnert mich persönlich sehr an die heutigen Tablets), einen Touchscreen bzw. Gestensteuerung, grafische Benutzeroberfläche, die Möglichkeit zur Kollaboration/ Vernetzung, Videotelefonie, einen Terminplaner, Simulationen und natürlich der intuitiven Gesprächsführung.

Letztere ermöglicht es, sich mit dem Gerät wirklich so zu unterhalten, wie mit einer Person - eine Steuerung mittels Sprache wird damit möglich und funktioniert einwandfrei. Die KI zeigt sich in diesem Szenario vor allem dadurch, dass intelligente Gespräche möglich sind - der "Knowledge Navigator" kann auch komplexe Zusammenhänge bzw. Kontexte erkennen und entsprechend reagieren.

 

Siri


Apple verspricht, dass man mit "Siri" mittels Stimmeingabe Nachrichten senden bzw. sich diese vorlesen lassen kann. Desweiteren soll es möglich sein, Termine zu planen, sich an bestimmte Dinge erinnern zu lassen oder sich einfach morgens von "Siri" wecken zu lassen.

Anhand von Kontaktdetails soll "Siri" erkennen können, wer zur Familie, zu den Freunden oder den Kollegen gehört - dadurch können quasi-intuitive Gespräche entstehen, bei denen "Siri" anhand des Kontextes erkennt, was der IPhone-Nutzer möchte.

Um diese Features umsetzen zu können, greift "Siri" auf integrierte Apps des IPhones zurück. Desweiteren garantiert Apple ein proaktives, also initiatives Agieren von "Siri" anstatt der Devise: "Abwarten und Tee trinken" (vgl. Q4).

 

Fazit


Die Unterschiede zwischen dem "Knowledge Navigator" und "Siri" sind beträchtlich. Zunächst fällt auf, dass "Siri" a) durch eine Frauenstimme verkörpert wird (obwohl "Siri" von sich selbst sagt, ES sei geschlechtslos) und b) keinen eigenen Avatar und somit keine Visualisierung besitzt.

Abseits dieser augenfälligen Unterschiede hinkt "Siri" in der Technik hinterher. Obgleich die Kommunikation mit "Siri" teilweise ganz passabel funktioniert, ist es noch nicht möglich, ein intuitives Gespräch wie mit der KI im  "Knowledge Navigator" zu führen. Folgendes Video zeigt deutlich die Potentiale und Einschränkungen von "Siri":

 

Quelle (23.3.2012)

 

Kreativität zeigt "Siri" beispielsweise in der Antwort auf den Sinn des Lebens: 42 - ein Zitat aus "Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams (vgl. Q5).

Trotz allem ist "Siri" noch nicht mit der Vision des "Knowledge Navigators" bzw. auch teilweise Apples heutiger Produktwerbung kompatibel - das führt bei so manchen Nutzern zu enttäuschten Erwartungen und brachte Apple bereits eine Sammelklage ein (natürlich "im Land der begrenzten Unmöglichkeiten") (vgl. Q6).

 

Quellen


Q1: Beitrag Knowledge Navigator.

Q2: TU Graz: Einführung in die künstliche Intelligenz.

Q3: Apple.com: Siri.

Q4: Apple.de: Siri.

Q5: Ausschnitt aus "Per Anhalter durch die Galaxis".

Q6: Die Presse (2012): Enttäuscht von Siri. iPhone-Kunde verklagt Apple.

 

Alle Links wurden zuletzt am 23. April 2012 aufgerufen.

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