Geschäftsmodell - das Elektroauto als mobiler WLAN-Hotspot

stefanie.jindrak.uni-linz, 25. Jänner 2017, 16:51

Das Geschäftsmodell

Ein autonom fahrendes Elektroauto dient als mobiler WLAN-Hotspot sowohl für die Personen, die sich im Auto befinden, als auch für Menschen, die sich neben dem parkenden Auto befinden.  

Mit Hilfe von Car-to-Car- oder Car-to-X-Kommunikation kann das Elektroauto mit Fahrzeugen, der Infrastruktur, aber auch mit Passanten Informationen austauschen. Innerhalb des Elektroautos wird ein mobiler WLAN-Hotspot eingerichtet, der die Internetverbindung herstellt. Dadurch sollen auch Passanten in der Nähe des Connected Car (Auto ist ständig online) mit einem Internetzugang versorgt werden. Diese bezahlen wiederum an den Besitzer des PKWs für die Benutzung des Internets. (Q1)

Nachdem das Elektroauto immer wieder aufgeladen werden muss, haben so die Passanten beim Aufladeprozess ausreichend Zeit um den WLAN-Hotspot zu nutzen.

 

Originarität der Mobilkommunikation

  • Mobile Endgeräte: Zur Benutzung des WLAN-Hotspot sind sowohl Smartphone, Tablet, Laptop und Smart Watch geeignet → alle Geräte, die sich mit dem Internet verbinden lassen.

  • Multiple Drahtlosverbindungen: Als Drahtlosverbindungen werden WLAN, Bluetooth und GPS verwendet.

  • Ubiquität: Die Unabhängigkeit von Ort und Zeit besteht, da diese Anwendung zu jeder Zeit und beinahe immer (sobald ein Connected Car verfügbar ist) genutzt werden kann und man über ein mobiles Endgerät verfügt.

  • Personalisierung: Jeder, der diesen mobilen WLAN-Hotspot benutzt, ist über eine App eingeloggt, damit die Person identifiziert werden kann → wie bei WLAN-Hotspot-Homepage einer Stad. Bezüglich der Bezahlung zur Benutzung des Dienstes findet verpflichtend eine Anmeldung statt. (Anmeldung = Voraussetzung für Anwendung)

  • Lokaler Kontext: Eine Ortszuweisung der Ereignisse findet bei dieser Anwendung statt bzw. auch beim Datenaustausch und der Transaktion (Bezahlung der Nutzung der Anwendung) → Daten werden gespeichert bezüglich Verrechnung!

 

 Funktionen des mobilen WLAN-Hotspots

  • Das WLAN steht sowohl den im autonomen Elektroauto mitfahrenden Personen, als auch Passanten neben dem Auto (sofern Auto parkt und aufgeladen wird) zur Verfügung. → WLAN für Personen im Auto, WLAN für Personen außerhalb des parkenden Autos
  • Als Passant meldet man sich über eine App an und wird dann mit dem Internet verbunden. Vor der ersten Benutzung muss man sich registrieren und eine Zahlungsmöglichkeit auswählen, von der nach Abschluss der Internetnutzung der Dienst in Rechnung gestellt/abgebucht wird. → Pakete buchen wie bei Handyvertrag! Prepaid-Modell
    Außerdem ist das Zustimmen der AGBs bzw. Nutzungsbedingungen Voraussetzung für eine Benutzung des WLAN-Hotspots.

  • Besonders an Orten, an denen das mobile Internet nur schlecht funktioniert oder kein anderer WLAN-Hotspot verfügbar ist, bietet dieser die Möglichkeit das Internet zu nutzen. → Internet über normales Datennetz oder über Satellit!

  • Ein Digitales Parkplatzsuchservice (z.B. One-Street Parking bei BMW) stellt eine  Ergänzung von BMW ConnectedDrive Service Real Time Traffic Informationen (RTTI) dar. (Q2)

  • Auffindbarkeit für potentielle User: Über die App mit Hilfe von GPS können die Passanten sehen, wo sich ein Connected Car befindet. Diese Connected Cars sind außerdem speziell mit Lichtern gekennzeichnet. Wenn ein Licht leuchtet, ist WLAN verfügbar, wenn nicht, dann nicht. Eventuell sollen die Autos noch zusätzlich mit Aufklebern gekennzeichnet und eigene Park-/Aufladezonen für die Elektroautos eingerichtet werden. 

  • Mitte Hilfe des Remote 3D View bekommt der Fahrer dreidimensionale Ansichten von der Umgebung seines Autos in Echtzeit auf sein Smartphone und hat sein Auto so immer im Blick. (bereits bei BWM). (Q3) 

  • Navigationsinformationen mittels Augmented Reality auf Windschutzscheibe projiziert, aber auch Filme, Fotos für Insassen im Auto. (Q4) 

  • Lieferung von bestellten Paketen in den Kofferraum des Autos (Q5)

  • Mit Hilfe des WLANs kann sich das autonome Elektroauto mit der Werkstatt verbinden (z.B. über ConnectedDrive bei BMW). Via WLAN werden Infos über Auto geliefert und ob etwas zu reparieren, zu warten oder auszutauschen ist.

  • Möglichkeit für Passanten bietet ein induktives Akku-Aufladen des Smartphones in der Nähe des Elektroautos (wenn dieses gerade geladen wird). Kontakt von Smartphone zum Auto muss dabei gegeben sein, bzw. kann an der Ladestation ein kabelloser Platz zum Aufladen der Handys eingerichtet werden oder das Laden findet über Bluetooth oder WLAN statt. (Q6)

  • Remote-Services wie z.B. bei BMW-ConnectedDrive. Mit Hilfe dieses Dienstes kann das Auto (der BMW) auch aus der Ferne gesteuert werden. Zusätzlich zum Finden des Autos auf einem großen Parkplatz können mit Hilfe einer App verschiedene Funktionen wie das Auf- und Zusperren des PKWs, das Einschalten der Heizung/Kühlung oder das Abrufen von Fahrzeuginformationen (Status von Fenstern und Türen) gesteuert werden. (Q7) 

 

Technik des mobilen WLAN-Hotspots (Mobile Endgeräte) (Q8)

 Mittlerweile befinden sich beinahe überall WLAN-Hotspots (z.B. in Cafés, an wichtigen Plätzen in Städten etc.), um mit dem Tablet oder Smartphone immer online sein zu können. An einigen Orten war das bisher noch nicht möglich, einer davon war das Auto. BMW und Telekom haben einen „Hotspot Drive“ entwickelt um auch auf Europas Straßen online sein zu können. Somit werden Autos zu fahrenden WLAN-Hotspots. Mein Geschäftsmodell geht dabei aber noch weiter – das autonome Elektroauto soll zusätzlich im Auflademodus des Elektroautos noch als mobiler WLAN-Hotspot für Passanten fungieren.

Mit Hilfe von Hotspot Drive können bis zu zehn WIFI-fähige Geräte (auch ohne eigene SIM-Karte) gleichzeitig online sein. Die Konnektivität in den Autos wird über die intelligente Plattform gemanagt. Außerdem ist die bereits im Auto integrierte Technik vielen Systemen, die nachgerüstet werden müssen, überlegen. Um einen guten Empfang zu erhalten, ist eine eSIM (Embedded SIM) eingebaut. Diese SIM-Karte hat den Vorteil, dass sich auch gegebenenfalls von außen aktualisieren lässt.

Zur Ersteinrichtung verbindet sich der User im Fahrzeug mit Hilfe eines mobilen Endgerätes mit dem WLAN-Modul des Autos. Der User außerhalb des Automobils kann sich nur für diesen Dienst anmelden, sobald sich das Elektroauto in eine dafür vorgesehenen Aufladestation befindet und meldet sich ebenfalls mit einem mobilen Gerät bei dem WLAN-Hotspot an. Mit Hilfe einer App kann sich der Benutzer anmelden und ein Datenpaket buchen. Nun kann bis zum Ablauf dieser Zeit das Internet genutzt werden.

Wichtig ist, dass der WLAN-Hotspot und die gesamte Fahrzeugelektronik, z.B. Navigations- und On-Board-Systeme unbeeinflusst und als zwei getrennte Systeme online zu betrieben werden (keine Gefahr durch Missbrauch von Hackern). Dies funktioniert über eine sogenannte Dual-APN-Technologie. Das PKW-Notrufsystem nutzt ebenfalls die Embedded SIM des Automobils. Zukünftig können Sensoren im Fahrzeug Unfälle erkennen und automatisch Rettungskräfte verständigen.

 

Zielgruppe

Die permanente Verfügbarkeit von Internet und die neuen, nahtlosen digitalen Zugänge entsprechen besonders den Ansprüchen der „always on“ Generation. Diese wollen auch im Auto Social Media wie z.B. Facebook nutzen oder aber auch über WhatsApp chatten und sehen diese Entwicklung auch als selbstverständlich an. (Quelle: Radikale Innovationen in der Mobilität. (Q9)

Prinzipiell lässt sich als Zielgruppe jeder definieren, der mit einem internetfähigen mobilen Endgerät das Internet nutzen möchte.

Besonders auch für Touristen im Urlaub, die in der Urlaubsdestination zwar einen kostenlosen WLAN-Hotspot nutzen könnten, dieser aber zumeist in Hotels oder an größeren Plätzen völlig überlastet und daher sehr langsam ist, stellt dieser mobile WLAN-Hotspot eine gute Alternative dar. Daher bietet das Geschäftsmodell eine gute Ausweichmöglichkeit um schnelleres Internet beispielsweise zur Kontaktaufnahme mit Freunden oder Familie zu Hause oder dem Senden von Urlaubsfotos nutzen zu können.

Aber wie bereits bei den Funktionen erwähnt, sind Personen im ländlichen Bereich (v.a. Gebiete ohne Handynetz) ebenfalls ein Teil der Zielgruppe.

Außerdem könnten so genannte Digitale Nomaden (Selbstständige, Freelancer oder Arbeitnehmer, die ihrer Arbeit im Internet ortsunabhängig nachgehen; Q10) den mobilen WLAN-Hotspot nutzen und so zusätzlich anderen Menschen Internetzugang verschaffen.

 

Mögliche Kooperationen und Partner

  • Automobilhersteller: Diese bauen einerseits die mobilen WLAN-Hotspots in ihre Autos ein. Außerdem können ausgestellte Autos als Werbefläche verwendet werden, indem die Autos in Einkaufszentren abstellt werden und dort WLAN-Hotspot und Werbung in einem sind. Damit kann man eine gute Werbewirkung erzielen, denn die Passanten betrachten unbewusst das Auto, während sie das WLAN benutzen und ein bleibender Eindruck des Autos brennt sich in ihr Unterbewusstsein.

  • Wohnmobilhersteller: Besonders für Digitale Nomaden, aber auch für Urlauber bietet der Einbau eines mobilen WLAN-Hotspots einen Mehrwert.

  • Telekommunikationsfirmen: diese sind Partner nicht nur zur Herstellung der Internetverbindung aber auch für das Satelliten-Internet in Bereichen wo kein Internet verfügbar ist. (Q11) 

  • E-Tankstellen

  • Parkgaragen/-häuser, Parkplätze: Im Gegenzug zur Bereitstellung des WLANs kann z.B. ein Modell entwickelt werden bei dem die Bereitsteller ihre Elektroautos gratis parken können.

  • Städte: Diese können z.B. eigens dafür vorgesehene Parkzonen zur Verfügung stellen, wo die Elektroautos geladen werden und die mobilen WLAN-Hotspots von Passanten genutzt werden können.

 

Sicherheit und Datenschutz (Q12)

In Bezug auf die Vernetzung des Automobils und die Nutzung dieses Dienstes müssen einige Dinge geklärt werden. Das vernetzte Automobil wird durch eine integrierte SIM-Karte ausgestattet. Darüber hinaus findet ein Datenaustausch, aber auch eine Sprachkommunikation statt.

Zum einen bedeutet die Vernetzung im autonomen Elektroauto, also intern, die Erfassung von Daten, die Sensorik und Auswertung des Bordcomputers. Andererseits findet auch eine Vernetzung durch die Nutzung von Telekommunikationssystemen statt wie z.B. durch die Nutzung von Social Media, Apps oder Clouds. Die Menge an produzierten Daten pro Stunde wird auf ca. 10 oder sogar 25 GB angenommen.

Zusätzlich findet eine Kommunikation der Autos miteinander (Car-to-Car), aber auch mit der Umgebung (Car-to-X, das sind z.B. die Straße, Ampeln, Verkehrsschilder etc.) statt. Dies funktioniert über Sensoren, die am Auto angebracht sind.

 

Bei der Kommunikation fallen eine Reihe von Daten an:

  • Fahrzeugbezogene Daten (Nummer der SIM-Karte, MAC-Adresse, RFID-Kennungen etc.)Daten über Personen im und neben dem Fahrzeug (Name, Adresse, vertragliche Informationen etc.

  • Daten über die Umgebung des Fahrzeugs (Abstandskontrolle, Informationen des Bordcomputers z.B. Glatteis oder Gefahren, Bild- oder Tonaufnahmen etc.)

  • Immer dann, wenn Daten, die einen Personenbezug aufweisen, verarbeitet werden, spricht man von Datenschutzrelevanz. Es muss von Seiten der verantwortlichen Stelle beispielsweise eine Einwilligung der Betroffenen eingeholt werden oder sowie Sicherheit und Kontrolle erfüllt sein. 

Der Informationsgehalt der anfallenden Menge an Daten ist enorm und führt sicher auch zukünftig, im Hinblick auf das Datenschutzrecht, zu Gesetzesadaptierungen hinsichtlich der Speicherung und Weiterverwendung der Daten. Dadurch soll ein Missbrauch dieser sensiblen Daten vermieden werden.

 

Mehrwerte durch Innovation

Die Technik des mobilen WLAN-Hotspots für autonome Elektroautos bringt einige innovative Mehrwerte mit sich:

  • WLAN ist immer und überall da verfügbar, wo sich ein autonomes Elektroauto mit dieser Technik bei einer Ladestation befindet.

  • Zusätzlich zur Nutzung des Internets kann auch der Smartphone-Akku aufgeladen werden. (wie bereits bei den Funktionen erwähnt)

  • Es handelt sich um ein schnelleres Internet als bei gratis WLAN-Hotspot von z.B. Städten

  • Vor allem die Internetverbindung im ländlichen Gebiet wird dadurch innovativer. Mittels einer Verbindung von Auto und Satelliten-Internet kann WLAN bereitgestellt werden, wo es zuvor nicht möglich war. In Österreich gibt es in ländlichen Regionen viele Autos und diese werden auch in Zukunft aufgrund der flexibleren Mobilität und den durch die dünne Besiedelung bedingten Schwierigkeiten bei der Erschließung öffentlicher Verkehrsmittel, bleiben. Hierbei stellt dieses Geschäftsmodell eine sinnvolle Möglichkeit dar die Autos als mobile WLAN-Hotspots zu nutzen.

 

Mobile Strategie 

Um dem ständig wachsenden Markt gerecht zu werden, stellt es eine große Herausforderung dar, immer aufs Neue den Kundenbedürfnissen nachzukommen und so die Kunden immer wieder zum Kauf eines ihrer Autos zu animieren um somit den Customer Lifetime Value zu erhöhen. Aus diesem Grund sind ständig Innovationen und Weiterentwicklungen notwendig um gegen die Konkurrenz am Markt bestehen zu können.

Zusätzlich zu innovativen Entwicklungen ist aber auch ein zielgerichtetes bzw. zielgruppenorientiertes Marketing notwendig. 

 

Quellen 

Q1: https://www.detecon.com/de/digitale_vernetzung_und_connected_car (23.01.2017)

Q2: http://www.autosieger.de/BMW-Neuheiten-zum-Fruehjahr-2017-article35575.html (23.01.2017)

Q3: http://auto.oe24.at/neuvorstellung/Das-ist-der-voellig-neue-BMW-5er-2017-Alle-Infos-Fotos-und-Video/255197136 (23.01.2017)

Q4: http://www.pc-magazin.de/ratgeber/car-connectivity-vernetzte-auto-strassenverkehr-zukunft-1908907.html (23.01.2017)

Q5: https://www.welt.de/wirtschaft/article157277975/Post-liefert-Pakete-in-den-Kofferraum-Ihres-Autos.html ; http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/smart-fahrer-koennen-sich-dhl-pakete-in-auto-liefern-lassen-14356711.html ; https://www.post.at/footer_ueber_uns_presse.php/presse/details/id/1186371 ; http://www.giga.de/unternehmen/amazon/specials/amazon-drohne-direktlieferung-neue-infos-videos-und-bilder/ ; http://www.zeit.de/mobilitaet/2016-12/dhl-smart-paketlieferung-kofferraum-test-paketannahme (23.01.2017)

Q6: http://auto.oe24.at/neuvorstellung/Das-ist-der-voellig-neue-BMW-5er-2017-Alle-Infos-Fotos-und-Video/255197136 (23.01.2017)

Q7: http://www.bmw.at/de/topics/faszination-bmw/connecteddrive-2013/services-apps/remote-services.html (23.01.2017)

Q8: http://www.car-it.com/bmw-bringt-wlan-hotspot-in-weitere-modelle/id-0046591 (23.01.2017)

Q9: Proff, H., & Fojcik, T. M. (2013). Radikale Innovationen in der Mobilität—technische und betriebswirtschaftliche Aspekte—Einordnung. Radikale Innovationen in der Mobilität: Technische und betriebswirtschaftliche Aspekte, 1. 

Q10: http://www.earthcity.de/digitale-nomaden/ (23.01.2017)

Q11: https://www.a1.net/sat-internet (23.01.2017)

Q12: Hansen, M. (2015). Das Netz im Auto & das Auto im Netz. Herausforderungen für eine datenschutzgerechte Gestaltung vernetzter Fahrzeuge. In: DuD: Datenschutz und Datensicherheit, 6/2015, S. 367-371.

Das elektroauto als mobiler wlan hotspot from Stefanie Jindrak

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wifi-provider

sylvia.pichler.uni-linz, 25. Jänner 2017, 19:35

Die rechtlichen Risiken als Access-Provider sind enorm groß...

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