Netzneutralität
Freitag, 18. März 2011
Erste Gedanken

 

Immer mehr Menschen erlangen Zugang zum Internet. Immer mehr Menschen konsumieren dort immer aufwändigere Angebote wie beispielsweise Videos und Spiele. Die Knotenpunkte und Leitungen werden über kurz oder lang an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stoßen.

Bis dato wurden und werden alle Datenpakete, unabhängig von deren Herkunft (welche Quelle dieses Datenpaket erzeugt hat), deren Inhalt (ob sie beispielsweise zu einem Video oder einem Spiel gehören) sowie deren Empfänger (z.B. Privatperson oder Unternehmen) versandt. Wirtschaftsunternehmen formulieren seit einigen Jahren den Wunsch, diesen neutralen Versand zu beenden und den Transport der Datenpakete ne Kriterien wie Inhalt, Absender oder Empfänger mit gesonderten Tarifen berechnen zu dürfen. Dies ist durch den Grundsatz der Netzneutralität der als Grundfeste des Internets wie wir es bisher kennen zu sehen.

Besonders seit dem Jahr 2010 wird das Thema noch intensiver diskutiert als zuvor. Im Jahr 2010 wurden auf der IFA (Internationalen Funkausstellung in Berlin) TV-Endgeräte vorgestellt, die ihr Signal nicht mehr über Kabel oder Satellit, sondern über einen Internetzugang beziehen. Diese immensen Datenströme haben die o.g. Diskussion erneut angefacht.

Der aktuelle Stand der Diskussion sowie eingängige Erläuterungen finden sich im folgenden Video:






Das Ziel der Arbeitsgruppe Schächner/Jochner ist es, den Begriff der Netzneutralität verständlich und möglichst umfassend zu erläutern. Dabei sollen nicht nur technische Möglichkeiten und Anforderungen, sondern auch politische und wirtschaftliche Positionen erläutert werden. In einem Fazit soll, soweit möglich, die Skizzierung möglicher Zukunftsszenarien gewagt werden.

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren



Gedanken zu "Richtung 2000"

 

Der TV-Beitrag „Richtung 2000 – Vorschau auf die Welt von morgen“ des ZDFs aus dem Jahre 1972 sollte damals (im Jahr 1972) einen Ausblick auf die hochtechnisierte Zukunft der Menschen wagen. Dieser, nun gut 40 Jahre alte Film, zeigt in einigen Punkten erstaunliche Genauigkeit, in anderen Punkten immense Abweichungen von der heutigen Alltagsrealität.

Die „von der Elektronik beherrschte“ Wohnung von Hr. B. sowie deren Bedienung über eine einzige Fernbedienung (Schaltpult) ist auch im heutigen Alltag zu finden. Viele Geräte lassen sich über eine Fernbedienung kontrollieren; so können beispielsweise HomeCinema-Systeme oder Lichtkonzepte derart bedient werden. Auch die medizinischen Fortschritte finden bereits hier Anklang. Das künstliche Herz von Hr. B. ist in dieser Form zwar noch nicht existent, jedoch sind Transplantationen und Maßnahmen, die das Leben stark verlängern heutzutage an der Tagesordnung. Die vorhergesagte und umfassende Medikation der Gesellschaft – in Form von Antidepressiva etc. – ist ebenfalls durch die Entwicklung bestätigt worden. Auch die Nahrungsaufnahme mit vorgefertigtem, nur noch im Hause erwärmtem Essen, ist durch die Etablierung von Fertiggerichten und Mikrowellen so in der heutigen Alltagsrealität zu finden. Die Technisierung findet in allen Bereichen statt, so auch im Bereich der Medien. Das „Faxgerät“ von Hr. B., auf dem er seine Tageszeitung zugestellt bekommt sowie die Aussage, nur wenige große Verlage könnten sich diese Art der Zustellung erlauben, lässt aktuelle Entwicklungen im Bereich der Zeitungsverlage sowie auch der iPhone und besonders der iPad-Apps erkennen. Auch hier sind nur wenige große Konzerne in der Lage die Kosten für diese Art des Kundenservices zu stemmen und der Großteil der Verlage hat mit sinkenden Verkaufszahlen und Umsätzen zu kämpfen. Diese Veränderung auf dem Mediensektor wird auch im TV-Gerät von Hr. B. erkennbar; die ständige Verfügbarkeit internationalen Fernsehens per Satellit ist im Film nur zu einem Bruchteil vorhergesagt worden – 15 Stationen umfasst heute bereits jedes inländische TV-Programm. Das Ziel „erste Forschungsstation auf dem Mars“ im Jahr 2000 zu erreichen wurde weit verfehlt; der im Film angedachte Öko-Trend (keine Schädlingsbekämpfungsmittel und Dünger) ist jedoch auch in der heutigen Gesellschaft erkennbar, wenn bei weitem auch nicht so stark ausgeprägt wie dort vorgestellt. Das Einkaufen in Form eines Teleshoppingkanals wurde exakt vorher gesagt; auch im Internet wurde durch z.B. den Nahrungsmittelversand von Amazon diese Idee aufgegriffen.

Die Idee eines Fernsehtelefons wurde bereits vor einigen Jahren technisch ermöglicht, zu einem wirklichen Durchbruch konnten jedoch weder Skype, noch Facetime von Apple führen. Die im Film angesprochene soziale Isolation der Menschen ist jedoch auch in der Realität (zum Teil durch MMORPGs oder anderen exzessiven Medienkonsum) zu beobachten.

Im Bereich der Verkehrsmittel (Monorail und Kleinfahrzeuge) sind dem Film ähnliche Zustände zu beobachten. Die Trennung von Wohn- und Arbeitsort ist heute eben wie im Film kein Problem mehr. Auch die Idee des Carsharings oder eines Monorail-Zuges der mit hoher Geschwindigkeit fährt hat in der Entwicklung recht behalten. Hochgeschwindigkeitszüge, die Pendler transportieren findet man z.B. im Bereich des Transrapids oder auch in Deutschland, wo ICE-Trassen Ballungsräume verbinden.

Die Herabsetzung der menschlichen Tätigkeit durch zusehende Technisierung (Computer etc.) ist in der heutigen Entwicklung zu beobachten. Roboter und Computer nehmen zusehends Arbeitsplätze ein; Menschen sind nurmehr zur Kontrolle und Auswertung der Ergebnisse im Einsatz. Die Geschwindigkeit der technischen Entwicklung (besonders im Bereich der Computer) konnte jedoch nicht korrekt vorhergesagt werden und zeigt, dass dieser Fortschritt unvorstellbar (aus damaliger Sicht) schnell von statten gehen würde.

Die Technisierung, auch im Bereich der Waffen und dies trotz zunehmender sozialer und innerstaatlicher Probleme, wurde korrekt vorhergesagt. Die nukleare Bedrohung der Welt und deren spätere Verringerung durch die Abrüstungsverträge wurden in Ansätzen gut vorhergesagt.

Auch die Umweltproblematik die in der heutigen Gesellschaft ein allgegenwärtiges Thema darstellt wurde bereits vorhergesagt. Jedoch wurden (abgesehen von Katastrophen) bereits frühzeitig Maßnahmen ergriffen, die Folgen und Auswirkungen dieser Verseuchung einzudämmen.

Auch die Aufspaltung der Schere zwischen Arm und Reich wurde gut vorhergesagt. Zwar können keine wie im Film dargestellten „Elendsviertel“ beobachtet werden, dennoch gibt es durch Hartz-4 und schlechte Aufstiegsmöglichkeit sowie Probleme in der Bildungspolitik (Studentenzahlen und Universitätsproblematik wurde vorhergesagt!) nur wenige Möglichkeiten, dem Kreislauf der Armut zu entrinnen.

Abschließend lässt sich festhalten, dass dieser Film ein erstaunlich und teils erschreckend deutliches Bild der Zukunft der Menschen gezeichnet hat. Wenn auch in gewissen Punkten nur unscharf oder teils falsch, so wurde der Großteil der für das alltägliche Zusammenleben relevanten Techniken gut erfasst. Das Fazit, die Planung der Erbauer wurde ohne Rücksicht auf den Faktor Mensch gemacht, lässt sich in dieser Form bestätigen. Der durch die Veränderungen erschaffte Wandel in den Ansprüche und Wünsche der Menschen führt(e) zu immer mehr Problemen und sozialen Spannungen.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren