Transparenz Transparente Unternehmen - Vorschläge für die Erstellung und Umsetzung einer Transparenzstrategie
patrick.demel.uni-linz, 24. Juni 2015, 17:25
Der Artikel mit dem ich mich zum Thema transparente Unternehmen auseinandergesetzt habe ist:
"Transperancy Strategy: Competing with Information in a digital World"
N. Grandaos, A. Gupta (2013).
Der Markt wird durch das Internet und mobile Technologien sowohl auf Seiten des Konsumenten als auch auf Seiten des Unternehmers transparenter, was uns der utopischen Vorstellung eines perfekten Marktes mit vollständiger Information auf beiden Seiten immer näher bringt.
Unternehmen haben erhöhte Flexibilität was das Verbreiten bzw. Zurückhalten von Informationen über ihre Produkte anbelangt. Durch das Anbieten von einer mobilen Applikation oder dem einfachen Verändern des Website-Designs können Firmen das Angebot an Information über ihre Produkte regulieren.
Die Konsumenten erwarten, sehr gut über die Produkte informiert zu werden und zwar nicht mehr nur über Funktion, Preis und Qualität, sondern auch über Herkunft und Herstellung. Dadurch steigt der Druck für Unternehmen und Organisationen Informationen diesbezüglich transparent zu machen und in weiterer Folge eine Transparenz-Strategie zu entwickeln.
Warum ist eine Transparenz-Strategie wichtig:
In der Vergangenheit haben vererbte Systeme, Industrienormen oder Firmen mit großem Marktanteil den Rahmen für Transparenzregeln bestimmt. In den letzten Jahrzehnten verloren diese Regeln oder Systeme jedoch durch das Internet und die mobilen Technologien immer mehr ihre Gültigkeit. Ein Beispiel dafür ist der Reise-Markt. Online Reisebüros erhöhten die Transparenz für ihre Angebote und nahmen so den traditionellen Reisebüros quasi ihre Existenzberechtigung.
Die Autoren behaupten, dass die Entwicklung einer Transparenz-Strategie einen strategischen Imperativ für jedes Unternehmen, das in der heutigen Zeit langfrisitig wettbewerbsfähig bleiben will, darstellt. Viele Unternehmen versperren sich jedoch gegen das Adaptieren von neuen Technologien und reagieren entweder defensiv oder passiv.
Defensive Unternehmen: kämpfen selbst gegen einen unausweichlichen Trend. Dies wird oft durch die Angst einen Informationsvorteil zu verlieren motiviert. Zum Beispiel kann der einfache Zugriff auf Informationen über Preise in Elektronik-Märkten zu mehr Konkurrenzkampf und niedrigeren Preisen führen.
Passive Unternehmen: erkennen zwar den Wandel an, leiten aber keine Maßnahmen speziell für das Management und die Kontrolle über Information außerhalb des Unternehmens ein. Ein häufiges Beispiel dafür, ist das Fehlen einer Social Media-Strategie und das daraus resultierende Versäumnis den Ruf des Unternehmens auf diesem Weg zu stärken und zu schützen.
Die Konsequenz von solch reaktiven Haltungen ist oft ein Wettbewerbsnachteil gegenüber bestehenden Konkurrenten die innovativere und aktivere Denkweisen verfolgen und Neueinsteigern.
Die Autoren definieren Transparenz-Strategie für den Zweck ihrer Arbeit folgendermaßen:
„the strategy to selectively disclose information outside the boundaries oft the firm, to buyers, suppliers, competitors, and other third parties like governments and local communities.“
Sie bieten vier mögliche strategische Optionen in Bezug auf Informationsmanagement, die Unternehmen bei der Entwicklung einer Transparenz-Strategie wählen können, an:
„To disclose, distort, bias, conceal information“ also Information preiszugeben, zu verzerren, zu manipulieren oder zu verschleiern.
Disclose: Volle Offenlegung, Informationen sind voll verfügbar und leicht zu interpretieren.
Distort: Informationen sind veraltet, unvollkommen, fehlerhaft oder verschleiert.
Bias: Informationen werden für Konkurrenten nachteilig dargestellt.
Conceal: Volle Geheimhaltung, Informationen sind nicht verfügbar.
In der folgenden Tabelle wird beispielhaft und sehr vereinfacht gezeigt wie die Transparenzstrategie eines Unternehmens aussehen könnte.
Die Autoren betonen, dass man für jedes Informationselement, in diesem Fall Funktion, Preis, Kosten, etc. gesondert eine der vier Optionen wählen sollte. Die Auswahl kann sich auch je nach Empfänger der Information ändern, dies können Kunden, Lieferanten oder andere Partner, Communities, die Regierung oder Konkurrenten sein.
In der dritten Kategorie (Bias) wird oft darauf zurückgegriffen, Daten so darzustellen, dass sie beispielsweise in Search Engines weiter oben gereiht werden (SEO). Das Beispielunternehmen hat für das Inventar die Option Distort gewählt. Dies könnte zum Beispiel bedeuten, dass es nur die Information, ob ein Produkt lagernd ist preisgibt, nicht aber wieviel Stück.
Bei der Entscheidung welchen Grad an Offenlegung man für welches Informationselement wählt, darf nicht vergessen werden, dass sich Transparenz auch nachteilig auswirken kann. Die offengelegte Information kann in manchen Fällen von Konkurrenten genutzt werden, um sich einen strategischen Vorteil zu verschaffen. Es ist schwer möglich Informationen im Internet an ein gezieltes Publikum zu richten und gleichzeitig vor anderen Interessensgruppen zu verschleiern.
Die Autoren schlagen schlussendlich noch einige Richtlinien vor wie ein Unternehmen eine effektive Transparenz-Strategie aufbauen und verfolgen kann:
Handlungsempfehlung:
- Die Transparenzstrategie muss, als Teil der Informationsstrategie (produzieren, managen und offenlegen), an die Unternehmensstrategie angepasst sein und der CEO muss dafür sorgen, dass dieser Strategie auch Folge geleistet wird. Nachdem zwischen den Informationslelementen abteilungsübergreifende Interdependenzen vorherrschen, ist es wichtig, dass die Strategie möglichst umfangreich und kohärent gestaltet wird. (Pfeil A)
- Die IT-Strategie und Infrastruktur muss mit der gesamten Informationsstrategie (inklusive Transparenzstrategie) kompatibel sein. Die IT kann eine Informations- und Transparenzstrategie hemmen oder voranbringen. Das IT-System muss so gewählt werden, dass es die gewünschte Art und Weise Information zu verbreiten unterstützt. (Pfeil B)
- Konkurrenten müssen ständig beobachtet werden, denn mit nur wenigen Änderungen im Quellcode oder mit neuen Technologien können Unternehmen einfach zwischen den vier strategischen Optionen (disclose, bias, distort oder conceal) wechseln. Nur, wenn Konkurrenten dauerhaft analysiert werden, kann gezielt mit der richtigen Transparenzstrategie darauf reagiert werden. (Pfeil C)
Auswahl und Kritik:
Ich habe den Artikel deswegen gewählt weil er genau die Thematik der Transparenz von Unternehmen nach außen hin behandelt und als Handlungsempfehlung für das Management eines Unternehmens verstanden werden kann. Die Tabelle über die beispielhafte Strategie spiegelt die Optionen des Informationsmanagement einzelner Elemente sehr gut wieder und ist sehr übersichtlich. Die Ansätze die die Autoren ausführen sind schlüssig und können den Grundgedanken gut vermitteln, allerdings beschreiben sie das Problem und die Lösung sehr oberflächlich. Die Thematik ist brandaktuell und sehr spannend, wie ich finde und ich hätte gerne eine tiefgehendere Analyse der Autoren gelesen. Die Fragen wie sich Transparenz in die Unternehmensethik eingliedert, wie die steigende Transparenz, der sich Unternehmen nicht mehr entziehen können, deren Politik verändert, und wie man Transparenz als Verkaufsargument verwerten kann wären ebenfalls sehr interessant.
Quelle:
N. Grandaos, A. Gupta (2013). Transperancy Strategy: Competing with Information in a digital World. MIS Quarterly, Special Issue: Digital Business.
Wenn Sie..
Hans.Mittendorfer.Uni-Linz, 17. November 2014, 14:39
.. wie es den Anschein hat, die Texte für den Lernblog in einer Textverarbeitung erfassen um diesen dann mittels copy-paste in einen Beitrag des Lernblogs zu transferieren, dann sollten Sie beim Einsetzen des Textes in den Beitrag die Funktion "Einsetzen und Stil anpassen" benutzen. Mit dieser Funktion werden all Formatierungsanweisenungen, die im kopierten Text enthalten sind, gefiltert.
Einsetzen und Stil anpassen ist im Browser Safari als Option zu "Einsetzen" vorhanden, in anderen Browsern (z. b. Firefox) ist dies nur mittels Erweiterung möglich.
Übrigens alle Dienste der Kategorie "Web 2.0" sind eigentlich derart konstruiert, dass Texte in den Web-basierten Formularen direkt erfasst werden. Wenn Sie dies nicht möchten, sollten Sie wie geschildert vorgehen.