Welche Strategien verfolgen die Mobilfunk-Anbieter in Österreich nach der LTE-Auktion?
Während A1 um 69,6 MHz und T-Mobile um immerhin auch noch 14,8 MHz mehr an Frequenzen hat, habe Drei nun um 9,6 MHz weniger.
In wie weit wird sich ein möglicher Ausbau der Infrastruktur wegen versäumter Vergabeoptionen auf die Preismodelle der Anbieter auswirken?
Der Chef von Drei, Jan Trionow, erklärte, dass der im internationalen Vergleich hohe Preis für die Mobilfunkfrequenzen am Schluss beim Kunden hängen bleiben werde. „Die Aussage ‚Der Konsument zahlt die Zeche‘ ist im Prinzip richtig“.
In Deutschland sind nur 15% bereit, zwischen 21 und 30 Euro für mobiles Internet zu bezahlen. In Österreich wird dies wahrscheinlich ähnliche repräsentiativ sein.
Aktueller Standpunkt der österr. Mobilfunker (21.11.2013)
Nach der Auktion der LTE Frequenzen wurde nun bekannt, dass die Erlöse bis Ende 2013 zu bezahlen sind:
- 1,03 Milliarden € - Telekom Austria
- 654 Millionen € - T-Mobile Austria
- 330 Millionen € - Hutchinson (3)
Die Erlöse im Gesamtwert von über 2 Mill. € sind an das Verkehrsministerium abzuliefern.
Im Vergleich dazu erzeilten die Erlöse Der LTE Auktion in Tschechien "nur" 312 Mio. €. [Q1] Leider ist gänzlich intransparent, wie der Verwendungszweck dieser Gelder eingeteilt werden wird. [Q2] Weiters ist unklar, ob noch rechtliche Schritte von Mobilfunkern, wegen des Auktionsmodells folgen werden. Tatsächlich hat T-Mobile angekündigt, in naher Zukunft in Berufung zu gehen. [Q3] Die anderen beiden werden dies demnächst entscheiden.
Gleichzeitig beginnt die gestartete Tariferhöhung von "A1" und "bob" die Weihnachtssaison einzuläuten. Ihre Devise: Schluss mit dem ruinösen Preiskampf. Hin zu fairen Tarifen. Schlussendlich werden auch die massiven Kosten, verursacht durch die LTE Auktion, mit als Grund für Tariferhöhungen, zuzüglich zu Kosteneinsparungen, genannt. [Q4]
Die aktuellen österr. LTE-Tarife für mobiles Internet
LTE inkludiert im Handytarif in Österreich
Alle drei Mobilfunkanbieter bieten mittlerweile auch Flatrate-Tarife (Freiminuten/SMS/Daten) mit ungedrosselter LTE Einbindung an.
Preislich an oberster Stelle befindet sich die Telekom Austria mit ihrem Tarif A1 Smart 4G/LTE (69,90 €/Monat) (ungedrosselt bis 10 GB), es kann aber auch zu jedem anderen Tarif optional LTE aufgezahlt werden (9,90 €/Monat) (ungedrosselte GB je nach Tarif)
T-Mobile: Smart Net Unlimited XL (49,90 €/Monat) (ungedrosselt bis 6 GB)
Hutchinson (3): Hallo Premium (65 €/Monat) (ungedrosselt unlimitiert!), optional für andere Tarife Zusatzpaket: Internet 10 GB (14 €/Monat) (ungedrosselt)
Zukünftige Strategie für LTE?
Schlussendlich wird die Strategie der Mobilfunker in Zukunft in eine der folgenden zwei Richtungen verlaufen müssen: Entweder es wird der, zur Zeit vollzogene Prozess der Tariferhöhungen weitergeführt, oder die Infrastruktur der Nertzbetreiber, sprich der Ausbau der LTE-Netze in ländlichen Gebieten, wird auf Grund der entstehenden Kosten zeitlich nach hinten verlagert werden bzw. nur langsam erfolgen. T-Mobile Chef Andreas Bierwirth beschreibt die Lage wie folgt: "Es sei paradox, dass gerade im Land mit den niedrigsten Mobilfunk-Preisen die Lizenzen am teuersten seien. Das wird sich auch auf die Kunden auswirken.“ [Q5]
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Es wird auf eine neue, höhere Tarifstruktur hinauslaufen. Es ist dies das erste Jahr im österreichischen Mobilfunk, seit der Einführung der Flatrates, an dem die Preise vor Weihnachten erhöht wurden! Dies trifft auf alle Anbieter zu!
Weiters wird der Ausbau der Infrastruktur von allen Anbietern weiter forciert, da auf die zukünftig benötigten Kapazitäten vorbereitet wird. Die Technologie soll breit zum Einsatz kommen!
Das Unternehmen Hutchinson 3G hat nach der LTE-Auktion eine Anzahl an Gesamt-Frequenzen annähernd gleich mit T-Mobile. Das Unternehmen hat, auf Grund der Netz-Struktur, keine 800 MHz Frequenzen erworben. (auf Grund von UMTS Technologie nicht vorhanden). Die Mastenplanung in der Netzstruktur erlaubt es, die fehlenden Frequenzen durch technische Verfahren großteils zu überbrücken. Der 800 MHz Frequenzbereich wird in Zukunft große Investitionen benötigen (zum Teil wegen der geringen Reichweite).
Primäres Ziel der Mobilfunker wird sein, zukünftig den Umsatz pro Kunden massiv zu steigern.
Für wen ist LTE sinnvoll?
Grundsätzlich ist die Technologie hinter LTE für alle Zielgruppen sinnvoll, in Zukunft unerlässlich, da mobiles Internet zukünftig nicht mehr anders zur Verfügung stehen wird.
Es kann festgestellt werden, dass Handy-Flatrates und Geschäftskunden-Geschäftsmodelle vorerst nicht die Zielgruppen für die angehenden Tarife mit ungedrosselten bzw. hochgedrosselten LTE Verbindungen sind.
Vor allem aber stationäres mobiles Internet via "Stick" oder "Webcube" werden, je nach Userverhalten, starken Nutzen davon ziehen können. Die Krux an den Tarifmodellen wird jedoch auch noch in Zukunft die Volumsbegrenzung sein!
Bsp: Streaming von HD1080 Filmen benötigt mindestens 12Mbit/s. Das bedeutet pro Sekunde ca. 1,5 MByte Daten. Für einen durchschnittlichen Kinofilm würde das ca. 10 GByte Datenvolumen bedeuten.
Wer will sich das leisten?
Die grundsätzliche Technologie LTE wird sich in Zukunft als die wahrscheinliche beste Alternative zu DSL/Kabel für alle Bevölkerungsgruppen, die auch bisher das Internet genutzt haben, herausstellen. Die Mobilfunker sind bemüht, sich am Markt mit LTE breit aufzustellen und DSL/Kabel abzulösen. Eines der größten, und meist verbreiteten Probleme in der Bevölkerung ist das fehlende Vertrauen in die mobilen Techologien. Fokussiert auf ländliche Gebiete, soll beispielhaft dieses Vertrauen verstärkt werden (besonders, wenn noch kein Breitband vorhanden war). der Technologievorsprung soll großflächig überzeugen.
Fest steht jedoch, ungedrosseltes LTE wird auch in Zukunft ein Premium-Produkt bleiben, da dieser Technologievorsprung nicht dem Preiskampf zum Opfer fallen soll.
LTE wird und soll sich jeder "leisten" können, jedoch bestimmen mehr denn je Pakete (Down-/Upload-Geschwindigkeit und Volumen) den Preis! Vergleichbare Angebote von DSL/Kabel-Anbietern werden in der Leistung durch technologische Vorteile und durch "versprochene" max. Down-/Uploadraten preislich unterboten werden.
Die Devise liegt bei dem breiten Einsatz der Technologie und einem großen Einsatz an Kapazitäten!
[Q1]: http://derstandard.at/1381373977531/Tschechien-kassiert-fuer-LTE-Mobilfunklizenzen-312-Mio-Euro
[Q2]: http://derstandard.at/1381373942081/Frequenzauktion-Geld-soll-in-vier-Wochen-fliessen
[Q3]: http://derstandard.at/1381373992731/Frequenzauktion-T-Mobile-will-in-Berufung-gehen
[Q4]: http://derstandard.at/1381374072492/Telekom-Austria-hofft-auf-Ende-von-Mobilfunk-Preiskampf