Zetti's Weblog
Freitag, 5. Dezember 2003
Mögliche Einsatzbereiche von Weblogs
Die Zahl der Weblog-Betreiber, der Blogger, geht in die Millionen, allerorts sprießen Onlinetagebücher und private Newsseiten hervor. "Teilweise entsteht da rundherum auch ein Hype, keine Frage", meint dazu der Leiter des Zentrums für Neue Medien an der Donauuniversität Krems, Thomas N. Burg. Doch das neue Kommunikationsformat erfülle ein Bedürfnis: "Jeder ist sein eigener Chefredakteur, gleichzeitig entsteht durch die starke Verlinkung untereinander ein Netzwerk, über das die interessanten Beiträge herausgefiltert werden."

Im Rahmen der von ihm veranstalteten Konferenz Blogtalk, die von 23. bis 24. Mai 2003 am TechGate in Wien stattfand, wurde auch das Potenzial des erfolgreichen Softwareprinzips für die Wirtschaft thematisieren. "Besonders im Projektmanagement sind Weblogs eine ausgezeichnete Alternative zu E-Mails", so Burg: Projekttagebücher könnten die Fortschritte übersichtlich darstellen und dokumentieren. Für die Onlinelehre und das Lernen seien Anwendungen denkbar - vom E-Learning-Tool bis zum Lerntagebuch, das den inneren Schweinehund besiegen hilft. Potenzial sieht er auch im Bereich der PR und Unternehmenskommunikation - anstelle der oft unbelebten Intranetlandschaften: Am Zentrum für Neue Medien in Krems informieren sich Mitarbeiter nach einem Urlaub bereits per Weblog, berichtet Burg.

In punkto Wissensmanagement bieten die Blogs Vorteile gegenüber den - quasi schon althergebrachten - Diskussionsforen oder Chats: Weblog-Beiträge werden jeweils einzeln und auch in XML (Extensible Mark-up Language) abgespeichert, können daher mit Schlagworten versehen und kategorisiert werden. Wodurch Metanetzwerke automatisch Infos zu bestimmten Schlagwörtern aus mehreren Blogs herausfiltern könnten.

Das vorherrschende Ordnungsprinzip der Tagebuchnetze aber ist der Link: Wer in seinem Weblog einen anderen Artikel zitiert, verlinkt meist auf die Quelle. Anders als bei normalen Internetseiten erfährt davon auch der Urheber, der dadurch wiederum rasch reagieren kann. Die so geschaffenen Netzwerke werden von Tools wie blogdex analysiert; blogstreet findet - aufgrund ähnlicher Links - themenverwandte Weblogs.

Das erste Weblog entstand gewissermaßen in der Internet-Steinzeit, 1990, als Tim Berners-Lee unter http:// info.cern.ch die erste Homepage veröffentlichte. Schließlich waren Onlinetagebücher und Linksammlungen auch mit normaler Internetsprache HTML realisierbar. Erst 1999, mit der Verbreitung der notwendigen Publishing-Tools, begann die Zeit des komfortablen Bloggens. Der eigentliche Hype startete mit dem 11. Septembers 2001, als die großen Newsseiten nach den Anschlägen überlastet waren. Beim Irakkrieg wurde ein neuer Höhepunkt erreicht; die Gerüchteküche brodelte rund um die Identität des Bloggers Salam Pax aus Bagdad.

Cyberethnologen

Die wachsenden Netzwerke und Communities haben auch bereits Soziologen, Cyberethnologen und Internetphilosophen auf den Plan gerufen: Die einen finden in den Bloggern die Multitude wieder, die von Michael Hardt und Antonio Negri als der vielfache Gegenspieler des Imperiums beschrieben wurde. Andere, wie Joichi Ito, träumen von neuen Formen der Demokratie: Weblogs sollen für intelligente Meinungsbildung sorgen - vergleichbar einem Ameisenstaat oder Zellhaufen als "emergente" Systeme agieren. Ein Prinzip, das schon Steve Johnson auf das Web umgelegt hatte. Howard Rheingold schreibt von Smart Mobs und David Weinberger von "Small Pieces Loosely Joined".

Interessante Links

blogtalk.net
blogger.com
weblogs.com
livejournal.com
twoday.net
antville.com
blogdex
blogcount.com
blogstreet.org

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martin_schaeffler_berlin, Montag, 19. Januar 2004, 15:42
meinen Link hast du ja leider nicht
aufgeführt ;)
obwohl er direkt mit smart mobs zu tun hat, wobei hier der focus auf 'mobs' wie in 'flash mobs' gerichtet ist.
Denn mit der Technologie, die ich derzeit teste ist es möglich, noch einfacher schneller und mobiler auf die blog zuzugreifen:

ich arbeite derzeit an einer Lösung, um mit Handy auf einen Blog lesend und schreibend zuzugreifen. Das Lesen funktioniert und Schreiben ist, so alles klappt, bis Montag auch fertig !
Nur 2 Voraussetzungen gilt es zu erfüllen :
- einen blog account (klar, oder?)
- und das Handy muss Java fähig sein !
Dann kann sofort mobil losgeblogt werden, derzeit lesend, demnächst schreiben...

Es gibt sogar schon Handy-Modelle, bei denen der Zugriff auf das Handy-Dateisystem per Java möglich ist, somit ist jetzt schon möglich, per Hand Fotos und Text in einen Blog zu stellen.

Viel Spass beim testen
Gruss Martin

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