Free the Media
Mittwoch, 12. Januar 2005
Domain Name System

DNS - Domain Name System

Definition
Die 3 Hauptkomponenten
Vereinfachte Darstellung
Hacker-Angriffe
Quellen

 

Definition
Das DNS verwaltet den Namensraum des Internets. Es wird zur Umsetzung von Namen in Adressen , und umgekehrt von Adressen in Namen
benutzt. Man braucht sich deshalb nicht die IP-Adresse, sondern nur den Namen
einer Domain merken. Entwickelt hat das Domain Name System Paul Mockapetris im
Jahr 1983.

 

Die 3 Hauptkomponenten des DNS

1. Domänennamensraum

Der Dömanennamensraum ist baumförmig angeordnet, seine
Knoten werden Labels genannt. Der Domänenname setzt sich aus Labels zusammen,
die aus maximal 63 Zeichen bestehen und durch einen Punkt getrennt werden. 
Der Domänenname wird mit einem Punkt abgeschlossen, der in der Praxis allerdings
weggelassen wird (www.sbg.ac.at.).

Das erste Label eines Namens wird Top Level Domain
(TLD) bezeichnet und in Generic TLD ( "com", "net"...) oder Country
Code TLD
("at", "de"...) eingeteilt.Ein Domain Name ist maximal 255 Zeichen
lang. Informationen innerhalb einer Domain werden als Resource Records in
einer Zonendatei gespeichert

 

2. Nameserver

Nameserver beantworten Anfragen zum Domänennamensraum.
Mindestens 2 Nameserver verwalten eine Zone (primärer und sekundärer
Nameserver). Man unterscheidet:

  • autoritativer Nameserver: ist verantwortlich
    für eine Zonendatei und sichert diese Zone
  • nicht autoritativer Nameserver: bezieht
    Informationen über eine Zone von einem anderen Nameserver und ist nicht
    gesichert

3. Resolver

Resolver sind die Schnittstelle zwischen Anwendung und
Nameserver. Sie rufen Informationen über die Zone ab. Dies erfolgt rekursiv oder
iterativ:

  • rekursiv: Der Resolver schickt die Anfrage an einen
    bekannten Nameserver und bekommt von ihm direkt den gewünschten Resource
    Record
  • iterativ: Der Resolver wird bei seiner Anfrage zu
    einem anderen Nameserver weitergeleitet, um die Informationen zu erhalten.

Die Antwort, die der Resolver erhält, gibt er an den
Browser weiter.

 

Vereinfachte Darstellung der Namensauflösung

 

 

 

Hackerangriffe
Wenn der Resolver an einen anderen Nameserver weitergeleitet wird, kann es auch passieren, dass Hacker die Informationen abrufen und Sicherheitslücken ausnützen können. Man unterscheidet folgende Arten von Hackerangriffen:

Cache Poisoning
Der Zielserver holt sich falsche Informationen vom Server eines Hackers, diese werden im Cache des Zielservers gespeichert.
Maquerading
Der Hacker führt den Server zu einer falschen Adresse.
Denial of Service
Die Anfrage eines Servers wird durch den Hacker verhindert und abgebrochen.

Maßnahmen
Um solche Angriffe zu vermeiden, sind mindestens 2 Name-Server notwendig. Ein Server geht nur auf Anfragen in seiner Zone ein, beantwortet keine restriktive Anfragen und wird durch eine Firewall geschützt. Die restriktiven Anfragen beantwortet dann ein anderer Server.


Quellen:
Wikipedia
Netplanet
Netplanet Details
DNS Sicherheit

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Samstag, 4. Dezember 2004
Kevin, Cyborg
Bei meinen Recherchen zu implantierten Identitäten bin ich unvermeidlich auf Kevin Warwick gestoßen. Warwick ist der erste Mensch, der sich einen Mikrochip einpflanzen ließ. Da ich vorher noch nichts von ihm gehört hatte, habe ich beschlossen, in meiner Aufgabe zu Cyborgisierung näher auf den ersten „Cyborg“ einzugehen. Ich habe auch am Ende des Beitrags selbst Stellung zu seinen Experimenten genommen und würde mich freuen, wenn auch ihr eure Meinung dazu äußert!

Kevin Warwick
Projekt 1.0
Projekt 2.0
Mögliche Anwendungsbereiche
Stellungnahme
Poll
Quellen

Kevin Warwick

Kevin Warwick
(Bild: OQ2)
“I was born human. But this was an accident of fate - a condition merely of time and place. I believe it's something we have the power to change.”

Kevin Warwick, 50, wurde in Coventry, England, geboren. Schon als Kind war er von Robotern fasziniert. Seit 1988 Jahren arbeitet Warwick als Professor am Institut der Kybernetik der Universität Reading und hat schon einige Bücher zum Thema Cyborgisierung veröffentlicht, zum Beispiel „I, Cyborg“. Für seine Arbeiten bekam er schon mehrere Auszeichnungen, zuletzt die „IEE Achievement Medal“ 2004. Einer seiner Roboter steht im Ars Electronica Linz. (Vgl.OQ1)


Projekt 1.0
1998 ließ sich Warwick erstmals einen Mikrochip in seinen Arm implantieren. Chips dieser Art werden eigentlich für die Identifikation von Rechnern verwendet. Der Eingriff dauerte 15 Minuten und verlief problemlos. Warwicks Körper gewöhnte sich schnell an den Chip.
silicone chip
(Bild: OQ2)
Warwicks Chip wurde automatisch von seinen PCs erkannt, welche dann durch die Identifikation bestimmte Aktionen ausführen können. Anders gesagt, wenn Warwick das Gebäude seines Büros betrat, öffneten sich Türen automatisch und sein PC schaltete sich ein und lud gewünschte Websites. Den Chip behielt Warwick 9 Tage in seinem Arm. Das Experiment zeigte, dass es sehr wohl möglich ist, durch Chips im Körper Signale auszusenden, und dass Eingriffe dieser Art ungefährlich sind. (Vgl. OQ2)


Projekt 2.0
Das Ziel des zweiten Projektes war, durch eine weitere Chip-Einpflanzung Signale vom Nervensystem zum Computer zu schicken und umgekehrt. Dieses Mal ließ nicht sich nicht nur Warwick, sondern auch seine Frau einen Chip einpflanzen. Es war möglich, durch den Chip künstliche Empfindungen hervorzurufen. Warwick war durch das Implantat imstande, eine künstliche Hand (siehe unten) und einen elektronischen Rollstuhl zu steuern. (Vgl. OQ3)

(Bild: OQ3)

Mögliche Anwendungsgebiete
Kevin Warwick sieht in seinen Forschungen vor allem eine Chance für die Medizin: " Mit dem nächsten Experiment wollen wir Signale untersuchen, die Bewegungen auslösen und Menschen mit Störungen im Nervensystem betreffen, die damit Gliedmaßen wieder bewegen können, die vorher gelähmt waren. Aber wir wollen auch Wahrnehmungen außerhalb unserer Sinne untersuchen, wie zum Beispiel Ultraschall. Ähnlich wie unsere Zwergroboter - sie sind mit Sensoren ausgestattet, die den Abstand zu Objekten messen. Diese Information wollen wir in mein Nervensystem einspeisen. Damit hätte ich einen zusätzlichen Sinn für Entfernungen. Das wäre vor allem für Blinde interessant, sie hätten damit einen Sinn für Abstände und könnten sich frei bewegen. Und dann wollen wir Emotionen untersuchen, wie Schmerz, Zorn, Schock, Erregung. " (OQ4)


Stellungnahme
Als ich für diese Aufgabe zu recherchieren begann, hatte ich eine sehr skeptische Einstellung zu dem Thema. Hellhörig wurde ich erst, als ich las, dass Warwick es schaffte, Signale an seinen PC zu schicken. Da es auch mir gefallen würde, mein eigenwilliges Notebook besser kontrollieren zu können, suchte ich nach näheren Informationen über Warwicks Projekt. Aber schon bald merkte ich, dass die Chip-Einpflanzung weit mehr bezwecken will als das. Umso mehr ich über die möglichen Verwendungszwecke in der Medizin erfuhr, desto mehr konnte ich die Experimente befürworten. Wenn es um Cyborgisierung geht, denken viele an den „gläsernen Menschen“, völlige Transparenz und Kontrolle. Da an dieser VO wohl kaum Pädagogen, Theologen oder andere, die aufgrund ethischer Bedenken in tiefste Depressionen verfallen könnten (falls dem doch so sei, mögen mir diese verzeihen), teilnehmen, wage ich zu sagen, dass ich diese Chip-Implantate moralisch durchaus vertreten kann. Zum einen, weil der Forscher nicht ökonomische oder kapitalistische sondern medizinische Interessen in den Vordergrund seiner Projekte stellt. Zum anderen, weil es in unserer Gesellschaft genug andere Aspekte gibt, die meiner Meinung nach um ein starkes Stück moralisch bedenklicher sind. Natürlich habe auch ich mich gefragt, ob ich mir einen Chip einpflanzen lassen würde.

Da mich auch eure Meinungen zum Thema interessieren, würde ich mich über zahlreiche comments und Beteiligung an meinem Poll freuen!

Würdest du dir einen Chip implantieren lassen?

Ja
Nein

  view results

Created by elisabeth.oberndorfer.salzburg on 2004.12.04, 08:48.


Quellen:
OQ1: Kevin Warwicks offizielle Homepage
OQ2: CNN Archiv
OQ3 : Project Cyborg 2.0
OQ4 : ARTE Archiv

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Aufgabe 2: Zertifizierungsstellen
Da eine Kollegin sich bereits mit österreichischen Zertifizierungsstellen beschäftigt hat, möchte ich im Folgenden einen Überblick über weitere wichtige Trust Centers im Ausland geben. Zu Beginn werde ich kurz auf die European Electronic Signature Standardisation Initiative (EESSI) eingehen.

Die meisten Links für diesen Beitrag habe ich hier gefunden. Diese Seite listet sämtliche Certification Authorities.

EESSI
DFN-CERT
VeriSign
DigiCert
Signtrust
Quellen


European Electronic Signature Standardisation Initiative
Die EESSI ist für die Rahmenbedingungen der europäischen Zertifizierungsstellen zuständig:
EESSI Objectives:
  • Analyse needs for standards in support of minimum essential legal requirements as stated by the Directive
  • Assess available standards and current initiatives at national, European and international levels
  • Set up and implement a Programme of Work, built on international co-operation
Die EESSI teilt elektronische Signaturen in folgende 3 Klassen:
  • General Electronic Signatures: alle elektronischen Signaturen, die nicht “qualified” sind
  • Qualified Electronic Signatures: elektronische Signaturen, die als legaler Ersatz für die händische Unterschrift dienen
  • Enhanced Electronic Signatures: Signaturen mit erhöhter Sicherheit, aber auch erhöhtem technischen Aufwand
(Vgl. OQ1)
DFN-CERT
DFN-CERT ist die Zertifizierungsstelle für das deutsche Forschungsnetz. Auf der Homepage sind viele Informationen zu Themen wie Sicherheit und die Policy Certification Authority zu finden. Die Services reichen von Notfallteams für Sicherheitslücken über Informationsbulletins bis zu Mailinglisten. Zusätzlich gibt die DFN-CERT Empfehlungen für Security Tools. (Vgl.OQ2)
VeriSign
VeriSign ist nicht nur für Domain Registry zuständig, sondern ist auch eine Certification Authority. Die Services PKI and Authentication Services und Code Signing sollen die Sicherheit von digitalen Signaturen gewährleisten. Da Verisign nicht nur für Domain Registries ein sehr wichtiger Anbieter ist, ist die Auswahl dementsprechend umfangreich und kommerziell. Eine Signatur mit 128bit Verschlüsselung kostet $395(Vgl. OQ2)
DigiCert
DigiCert ist ein weiterer amerikanischer Anbieter für elektronische Signaturen. Signaturen sind hier zu billigeren Einstiegspreisen zu haben. Die Zertifizierungsstelle wirbt vor allem mit einer "One Million Dollar Authentication Warranty". Der niedrigste Preis für eine Signatur mit 128bit Verschlüsselung liegt bei $99. (Vgl.OQ4)
Signtrust
Mit Signtrust bietet die deutsche Post Zertifizierungen an. Neben der elektronischen Signatur (Signtrust Pen) kann man auch Signaturserver für elektronische Rechnungen und Archive (Signtrust Net) erwerben. Der Preis ist auf der Homepage nur für die Signtrust Card, einer Signaturkarte mit persönlichen Zertifikaten, zu finden: 39€. (Vgl. OQ5)
Quellen

OQ1:EESSI Presentation
OQ2:DFN-CERT
OQ3:VeriSign
OQ4:DigiCert
OQ5:SignTrust

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Montag, 15. November 2004
Aufgabe 1: “Wenn Autoren und ihre Werke Kollaborateure werden”
Gegliedert habe ich meine Arbeit in zwei Teile: Im ersten Teil, Kollaboration und Kommunikation resümiere ich allgemein Kuhlens Gedanken zum Thema Kollaboration, im zweiten Teil, Herausforderungen der Kommunikation gehe ich näher auf den Stellenwert der Kollaboration in der Wissensverbreitung ein.


Kollaboration und Kommunikation
R2c – The right to communicate
Herausforderungen der Kommunikation
The need to collaborate


Kollaboration und Kommunikation

Im Vordergrund stellt Kuhlen einerseits die Notwendigkeit eines „right to communicate“, aber auch die Dringlichkeit eines Umdenkens in der Wissensverbreitung, vom Autor zum Kollaborateur. Die Informations- Kommunikations- und Distributionstechnologien werden im Zusammenhang mit der Telemediatisierung als neue Umgebungen betrachtet. Die Herausforderung an die Informationsgesellschaft ist es, sich diesen Umgebungen anzupassen. Dies bezieht Kuhlen vor allem an die Wissensverbreitung, in einer Welt voller Netzwerke ist lineares Denken nicht mehr ausreichend. So werden nicht nur Autoren, sondern auch ihre Werke zu Kollaborateuren und durch die Vernetzung mit anderen Werken zu Hypertexten. In dieser Entwicklung sehen viele den Statusverlust des Autors, jedoch ist es eher der Statusverlust des Lesers, oder vielmehr die Emanzipation des Lesers, der diese Entwicklung kennzeichnet. Denn den Leser, wie wir ihn in der Rolle des Rezipienten kennen, wird es zukünftig nicht mehr geben. Die Hypertextualität ermöglicht ihm die Weiterentwicklung zum Kommunikator, infolgedessen auch zum Kollaborateur. Doch diese Hypertextualität fordert auch neue Dimensionen im Urheberrecht. Man mag sich die Frage stellen, ob es im World Wide Web überhaupt noch ein adäquates Urheberrecht gibt. Fakt ist, dass das traditionelle Urheberrecht auch im Internet gilt. Jedoch werden neue Anforderungen daran gestellt. Institutionen wie die „free-and-open-software“-Bewegung beschäftigen sich mit neuen Arten der Verbreitung von Werken, hier Open Source Software, das Ziel der General Public License sind „benefits for the whole community“. Die Creative Commons Lizenz stützt sich auf das traditionelle Urheberrecht und lässt den Autor autonom entscheiden, inwiefern er sein Werk publiziert. Ein weiterer Ansatz ist der Open Public Access, dessen Grundidee es ist, dass nicht die Nutzer, sondern der Autor für die Publikation zahlen soll. (Vgl. Kuhlen 2004, 2-7)

R2c – The right to communicate

Die fortschreitende Telemediatisierung stellt auch aus einer menschenrechtlichen Sichtweise neue Anforderungen. Es kommt der Bedarf nach einem neuen Kommunikationsrecht, einem „right to communicate“, auf. Reicht die Mitteilungsfreiheit, „seek, receive, impart“ im Zeitalter der Hypertextualität, der Kollaborationen noch aus? Die Überlegung eines neuen Kommunikationsrechtes soll aber keinesfalls eine Einschränkung der Menschenrechte, vor allem der „freedom of expression“ darstellen, wie dies großteils empfunden wird. Vielmehr soll das „right to communicate“ zu keiner Einschränkung, sondern zur Demokratisierung der Kommunikation führen, weg von der Einwegkommunikation öffentlicher Medien. Kuhler bezeichnet das r2c als Recht, „durch direkten Austausch mit im Prinzip jedem anderen dazu beizutragen, dass eine politisch relevante Öffentlichkeit direkt entsteht, die als nicht über das professionelle mediale System vermittelt ist.“ (Kuhlen 2004, 15) (Vgl. Kuhlen 2004, 11-16)


Herausforderungen der Kollaboration

Kommunikation und Kollaboration sind in der gegenwärtigen Wissensproduktion untrennbare Begriffe. In der Wissenschaft haben internationale Kollaborationen seit Jahren einen hohen Status. Die Herausforderung ist es, kollaborative Wissensvermittlung und –verbreitung sowie kollaboratives Wissensmanagement in die traditionellen Vorgehensweisen zu integrieren. Die neue Sichtweise von Wissensmanagement geht nicht mehr davon aus, dass Wissen abgespeichert und bei Bedarf abrufbar ist, sondern dass Wissen in vielfältigen Kommunikationsprozessen entsteht. Kuhler bezeichnet Information als Resultat von Kommunikationsprozessen, und die Kommunikation ist die Kollaboration. Dieser neue Entstehungsprozess motiviert den Einzelnen auch, eigenständiger und effektiver zu arbeiten. Unverzichtbar für diesen Prozess sind asynchrone Kommunikationsforen, die den Informationsaustausch, das Kollaborieren und Kommunizieren ermöglichen.

The need to collaborate

Die Informationsgesellschaft verlangt nach neuem Wissensmanagement, wie eben Kollaborationen, und kollaborative Lernmethoden verlangen nach einer neuen Rollenverteilung: Lehrer werden zu Moderatoren, vielleicht auch Mediatoren, Lernende zu Kollaborateuren und Kommunikatoren. Lehrstoff ist nicht das Wissen selbst, sondern die Wissensaneignung. Ein zentraler Punkt des elearnings ist die Fähigkeit, zu wissen, wo man die Informationen findet, und nicht das Wissen selbst. Der Lernende stützt sich bei der Wissensaneignung an seine Kollegen, in dem er sich mit ihnen austauscht.

Dieser neue Lernprozess stellt eine Herausforderung dar. Nicht unbedingt die Medienkompetenz ist das Problem, sondern die Macht der Gewohnheit. Wir sind mit den traditionellen Lernmethoden vertraut, und wissen, inwieweit wir auf sie vertrauen können. Ein Projekt wie ::collabor:: löst in uns eine Verwirrtheit aus, nicht weil wir es vielleicht nicht können, sondern weil wir es nicht kennen. Die Lehrer-Schüler- Hierarchie hat sich seit Generationen eingebürgert, eine Neuordnung dieser Ränge bedeutet auch eine Neuordnung in unseren Köpfen. Hierbei liegt die große Herausforderung am Lehrenden, seine Schüler bzw. Studenten mit der neuen Situation vertraut zu machen und zum Kollaborieren zu motivieren. Die Kommunikations- (und Kollaborations-) plattform ::collabor:: ist wahrscheinlich eine der ersten ihrer Art (zumindest im deutsprachigen Raum), da sie nicht nur die Plattform einer Lehrveranstaltung, sondern 3 verschiedener Universitäten/Hochschulen darstellt. Kollaborierende Studenten werden sich also möglicherweise im realen Leben nie begegnen, jedoch helfen sie sich gegenseitig, ihr Wissen zu erweitern. Die neuen Lernmethoden führen auch zu einer neuen zwischenmenschlichen Dimension: wir schreiben nicht mehr von unserem Banknachbarn ab, sondern kollaborieren mit unseren Kollegen in einem virtuellen „Hörsaal“.
Als Vorform des kollaborativen Lernens würde ich die Lernplattform BlackBoard bezeichnen. In den Discussion Boards zu den Lehrveranstaltungen können sich Studenten an Diskussionen zu vorgegebenen Themen beteiligen. Leider ist die Beteiligung in diesen Foren sehr gering, da auch die Motivation fehlt. In vereinzelten Kursen übernehmen aber abwechselnd auch Studierende die Rolle des Moderators, und können so noch intensiver Einfluss auf den Verlauf nehmen. Jedoch ist diese Form der Kollaboration im Gegensatz zu ::collabor:: noch sehr eingeschränkt.

Wie oben schon angesprochen ist kollaboratives Lernen weniger die Frage der Medienkompetenz. Elearning setzt auch eine Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit voraus. Meines Erachtens wird sich kollaboratives Lernen als Teil des Elearnings in der Schulausbildung eher langsam durchsetzen. Die hierarchischen Strukturen sind im Schulsystem ohnehin noch ausgeprägter als an Hochschulen. Andererseits wird die neue Generation mit diesen Gegebenheiten aufwachsen, muss sich also nicht „umstellen“ wie es unsere Generation tun muss. Aber wie gehen die Lehrenden als Teil der „alten Schule“ damit um?

Trotz der vielen Herausforderungen des kollaborativen Lernen bin ich überzeugt von der Effektivität dieser Methode und der Unvermeidbarkeit des Umdenkens, um das Wissensmanagement an die Entwicklungen unserer Gesellschaft anzupassen. ::collabor:: wird zwar noch eher als „Ausnahmezustand“ in unserem Ausbildungsprozess gesehen. Dennoch denke ich, dass sich die Situation schon in wenigen Jahre geändert haben wird und unsere nachfolgenden Kollegen noch mehr vom kollaborativen Lernen profitieren werden, als wir das ohnehin schon tun (auch wenn es uns jetzt vielleicht noch nicht bewusst ist).

Quelle:

Kuhlen, Rainer (2004). Wenn Autoren und ihre Werke Kollaborateure werden – was ändert sich dann? Oder: wenn Kommunikation ein Recht, gar ein Menschenrecht wird – was ändert sich dann? In: Leggewie, Claus (Hg.). (2004) Interaktivität–ein transdisziplinärer Schlüsselbegriff. Frankfurt: Campus Verlag

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