Abschlussbeitrag Nützliche Werkzeuge für soziales Lernen

robert.markus.uni-sbg, 8. Februar 2012, 17:55

Für meinen Abschlussbeitrag habe ich mir drei Werkzeuge ausgesucht, die ich im Augenblick häufig verwende und die mir wertvolle Dienste im Unialltag leisten. Dabei möchte ich nicht nur zeigen, welche Vorzüge ich in ihnen sehe, sondern auch ein paar Beispiele anbringen, wo ich sie einsetze.

 

1. Social Bookmarking (Delicious & Co.)


Website: http://www.delicious.com/

 

Delicious konnte mich am meisten überzeugen, da der Dienst meiner Meinung nach in Bezug auf soziales Lernen zweifach punktet. Zum einen ist es ein hervorragendes Recherchetool, das sich in vierlerlei Hinsicht besser als Google zur Websuche eignet. Im vergangenen Semester musste ich beispielsweise für Biologie einen Abriss über Hundeverhalten schreiben und habe im Zuge dessen mal ausprobiert, wer von beiden sinnvollere Ergebnisse ausgibt, wenn es um das Finden themenbezogener Netzinhalte geht. Meine Suchbegriffe waren dabei dog und behaviour. Die Ergebnisse sahen vollkommen unterschiedlich aus, allerdings fand ich die von Delicious angezeigten Vorschläge wesentlich interessanter. Auf diese Weise bin ich u.a. auf einen Artikel gestoßen, der über eine Studie berichtet, wonach Straßenhunde in Moskau bewusst U-Bahnen benutzen, um von einem Stadtteil in den anderen zu kommen. Für mein Referat war das natürlich eine wertvolle Ergänzung. Dagegen habe ich den Bericht nicht unter den ersten Ergebnissen der Googlesuche gefunden. Hier sehe ich einen großen Vorteil für die Verwendung von Delicious zur Webrecherche, weil viele Menschen Inhalte sammeln, ordnen und taggen, die sie wahrscheinlich auch selbst interessant finden. Dies führt wiederum dazu, dass lesenswerter Content häufiger geteilt und schneller gefunden wird - je öfter UserInnen eine Website als Lesezeichen speichern, desto höher erscheint sie in der Schlagwortsuche. So bekommt man oft hilfreiche Ergebnisse, die man sonst nicht gefunden hätte. Innovativ finde ich zudem die Anzeige von Related Tags, die den Schlagwörtern ähneln, nach denen man gesucht hat. Das macht Delicious zu einer wertvollen Ergänzung in der Webrecherche, die man im Studium auf jeden Fall nutzen sollte.

Zum anderen kann man den Dienst super für das Sammeln von für die Lehrveranstaltung oder Gruppenarbeiten relevanter Quellen, Artikel und sonstiger Links verwenden. Das haben wir bereits in einem Übungsprojekt an der Uni gezielt eingesetzt. Alle TeilnehmerInnen richteten sich zu Semesterbeginn Delicious-Accounts ein, um themenbezogene Webinhalte und für sie wichtige Lernhilfen zu sichern. Durch einen vorher extra vereinbarten Tag konnten alle auch problemlos auf die von den anderen StudienkollegInnen gefunden Lesezeichen zugreifen. Da sich die Lehrenden ebenso beteiligten, entstand im Laufe des Semesters ein wertvoller Pool an Informationen, der das Verstehen und Lernen wesentlich vereinfacht hat. Desweiteren kam Delicious in einem Seminar zur gemeinsamen Webrecherche zum Einsatz.

Neben diesen beiden praktischen Aspekten besitzt der Dienst natürlich noch den Vorzug, dass er nicht auf den Browser beschränkt ist. Alle Lesezeichen lassen sich überall dort abrufen, wo Internet zur Verfügung steht. Damit wird deutlich, welches Potential in Delicious (und im Social Bookmarking allgemein) steckt, weswegen der Dienst für mich zu den interessantesten Anwendungen gehört, die wir in dieser Lehrveranstaltung behandelt haben.

 

2. Prezi


Website: http://www.prezi.com

 

Anfangs stand ich Prezi eher skeptisch gegenüber, da es aufgrund seiner Zoomfunktionen und den eingeschränkten Möglichkeiten zur Textformatierung eher verspielt als praktisch wirkte. Allerdings hat es mich dann im Laufe des Semesters doch positiv überrascht. Die Stärke des Präsentationstools besteht darin, dass man logische Zusammenhänge visuell darstellen und gemeinsam in Echtzeit arbeiten kann. Dort ist es Powerpoint um einiges voraus, denn gerade im Studium entstehen häufig Probleme, wenn man als Gruppe an einem Vortrag arbeitet und die erstellten Folien per E-Mail verschicken muss. Auf diese Weise passiert es nicht selten, dass unterschiedliche Versionen im Umlauf sind oder es zu Wartezeiten kommt. Das lässt sich zwar auch mit Diensten wie Google Docs vermeiden, aber die lineare Abfolge von Folien hat wiederum den Nachteil, dass sich Zusammenhänge schwerer darstellen lassen (nur über Verlinkungen innerhalb des Dokuments). Dagegen hilft die Zoomfunktion von Prezi, das Referat zu strukturieren und im Überblick sinnvoll aufzubereiten.

Das Fehlen sämtlicher Textformationen stört mich mittlerweile auch nicht mehr, da man sich so von Beginn an nur auf die wesentlichsten Stichpunkte beschränkt. Dieses Weniger ist mehr-Prinzip sollte man jedoch auch beim Zoomen im Hinterkopf behalten, denn obwohl es verlockend ist, damit möglichst kreative Übergänge zu schaffen, läuft man schnell Gefahr, seine Zuhörer zu überfordern. Darüber hinaus besitzt Prezi als webbasierte Anwendung natürlich den Vorteil, dass die Präsentationen online gespeichert werden und von jedem Rechner mit Internetanschluss abrufbar sind. Sollte kein Zugang zur Verfügung stehen, kann man sie auch als Flashdatei exportieren.

Insgesamt ist Prezi also ein sehr praktisches Tool für den Einsatz im Studium, vor allem weil es eine freie Extralizenz für die Lehre gibt, die der sonst kostenpflichtigen Enjoy-Lizenz entspricht. Durch die leicht verständliche Benutzeroberfläche findet man problemlos hinein und kann sofort losbasteln. Außerdem hilft es oft, das eigene Thema visuell zu strukturieren, um im Referat auf Zusammenhänge hinzuweisen - gerade dieser Aspekt ist in anderen Lehrveranstaltungen, in denen ich Prezi eingesetzt habe, auf positives Feedback gestoßen. Für Gruppenarbeiten eignet es sich aus meiner Erfahrung heraus ebenso gut, vor allem in Verbindung mit Voice over IP (bspw. Skype) oder Instant Messenger (bspw. ICQ). Da Prezi allerdings kaum bekannt ist, wird es wohl eine Weile dauern, ehe es sich als echte Alternative neben Powerpoint und anderen webbasierten Präsentationsdiensten etabliert. Ich hoffe aber, dass ich es noch das eine oder andere Mal einsetzen kann.

Weitere Informationen zu Prezi findet ihr im Studentswiki.

 

3. Doodle


Website: http://www.doodle.com/


In Doodle sehe ich ein nützliches Werkzeug, das die Terminabsprache wesentlich erleichtert. Ich habe es schon vor der Lehrveranstaltung verwendet, da es im Gegensatz zu anderen Tools unkompliziert ist und nichtregistrierten UserInnen erlaubt, an Umfragen teilzunehmen. Dabei möchte ich besonders den letzten Aspekt unterstreichen, weil ich bei Gruppenarbeiten oft feststelle, dass sich nicht jeder gerne einen Account bei solchen Diensten einrichtet. Dazu bietet Doodle zahlreiche Widgets an, mit denen man es u.a. in Facebook, Xing und iGoogle integrieren kann. Hilfreich finde ich zudem die Möglichkeit, Umfragen als Exceltabelle zu exportieren, da sich so langfristige Projekte, in denen mehrere Meetings und Abstimmungen stattfinden, besser protokollieren lassen. Insgesamt kann also ein gezielter Einsatz von Doodle Lehrveranstaltungen sehr bereichern, sei es zur Absprache von Terminen oder für Gruppenarbeiten.

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