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Aktualisiert: 2012.01.31, 14:19 |  login | 
Dienstag, 21. Juni 2011

Nachrichten aus der Vergangenheit

Atari, Commodore, Amiga, IBM-PC ... Namen aus der Vergangenheit, die an die eigene Jugend erinnern, waren dies doch die Geräte, auf denen erste Gehversuche mit dem Computer stattfanden. Neben Zeichenprogrammen und Systemen zur Textverarbeitung die noch in den Kinderschuhen steckten, waren die Computerspiele schon damals eines der Zugpferde für die Computerbranche.

Test Drive, Mario Brothers, Die Lemminge, Indiana Jones, Civilization, Donkey Kong Country, Command & Conquer, Transport Tycoon, Commander Keen, ... einige der unzähligen Spieleklassiker aus einer vergangenen Zeit. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen, der Ruf der Spiele ist unvergessen.

(Quelle: Abandonia)

(Quelle: Abandonia)

Was ist Abandonware?

Das Problem: Man erinnert sich an ein Spiel aus der eigenen Jugend aber der Datenträger ist kaputt oder nicht kompatibel mit dem neuen Rechner und auch die Suche in On- und Offline-Stores bleibt erfolglos. "to abandon" heißt "aufgeben" oder "verlassen". Aufgegeben wird von den Herstellern der Spiele jedoch nicht das Eigentum und das Urheberrecht an Software und Spielen, lediglich Produktion, Vertrieb und Service finden nicht mehr statt (Abandonware).

(Was ist Abandonware und Abandonia?)

Somit unterscheidet sich Abandonware von Freeware, freier Software, Shareware und OpenSource Software, da in diesen Fällen die Verbreitung, Verwendung und Weiterverarbeitung legalisiert wurde. Im Falle von Abandonware sind die Rechte der Hersteller aber intakt und werden lediglich (bewusst oder unbewusst) nicht ausgeübt. Zahlreiche Internetseiten wie Abandonia, C-DOS Abandonware oder Home of the Underdogs bieten tausende alte Spiele (bekannte und unbekannte) zum Download an und Stellen Foren zum Austausch zur Verfügung. (Quelle: PC-Welt)

(Quelle: Home of the Underdogs)

(Quelle: C-DOS Abandonware)

(Quelle: Lost Treasure)

Abandonware ist illegal

Der gleichberechtigte Tausch gehört für viele zum Internet einfach dazu, insbesondere dann, wenn eigentlich niemand geschädigt wird sondern alle profitieren. Die Spieler bekommen ihre Spiele, die Urheber haben eigentlich kein wirtschaftliches Interesse mehr und sie bekommen dennoch durch die Weiterverbreitung einen höheren Bekanntheitsgrad und können ihr Image aufpolieren. Aber: Der Up- und Download von Abandonware ist nicht nur eine rechtliche Grauzone, Cold Hands von der französischen Seite Lost Treasures räumt ein: "Um genau zu sein ist es völlig ungesetzlich." 

Was liegt das Problem?

Kurz: Eine eigentlich klare Rechtlage, die aber in der Praxis völlig unterschiedlich aufgefasst und ausgelegt wird.

Cold Hands: "Die Meinungen der Verleger bezüglich dieser Herausgabe sind verschieden. Einige sind damit völlig einverstanden (wie die Franzosen von Lankhor, die uns das Recht gaben, alle ihre Spiele online zu stellen; Bethesda, der uns Daggerfall vertreiben lässt), andere jedoch sind überhaupt nicht einverstanden (wie LucasArt, die von uns gefordert haben, alle ihre Spiele herauszunehmen, und uns mit Gerichtsverfahren drohten). Die meisten Gesellschaften beantworten unseren E-Mails nicht, einigen wurden sehr oft von anderen Firmen gekauft, einige verschwanden und die Urheberrechte vieler Spiele gingen mit der Zeit verloren."

Software ist gemäß dem Internationalen Urheberrechts bis zu 70 Jahre nach dem Tod des Urhebes geschützt (vgl. auch Internationales Privatrecht). Abandonware Anbieter sind daher auf die Duldung der Urheber angewiesen, Schätzungen zufolge haben 80 % der Rechteinhaber die Abandonware Anbieter authorisiert; diese Duldungen können jedoch jederzeit widerrufen werden.

Oft wissen die Rechteinhaber auch nichts von ihrem Eigentum. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Das Spiel ist in Vergessenheit geraten, Die Firma existiert nicht mehr und die Rechtsnachfolge ist unklar, Firmen und oder Rechte wurde weiterverkauft oder übernommen und die neuen Inhaber haben keine Kenntnis über die erworbenen Schätze, etc.

Die "Jagd" nach illegalen Spielern wird auch kaum von den Rechteinhabern durchgeführt sondern von Anwälten und Kanzleien, die sich durch Abmahnungen teilfinanzieren. So berichtet Cold Hands, dass Lost Treasure bisher in keinen Rechtsstreit vor Gericht verwickelt war - auch deshalb, weil man Spiele sofort aus dem Angebot nimmt, wenn der Rechteinhaber dies wünscht.

Die Retrowelle rollt

Inzwischen haben auch viele Hersteller erkannt, dass die alten Spiele nicht vergessen sind sondern sich noch immer großer Beliebtheit erfreuen. Dabei werden unterschiedliche Strategien verfolgt. Zahlreiche Hersteller geben die Rechte an den alten Spielen offiziell frei und machen sie so zu Freeware, einige geben auch den Quellcode frei. Andere dulden die Verbreitung über Abandonware Seiten oder autorisieren deren Betreiber. Aber auch die kommerzielle Zweit-, Dritt- und Mehrfachverwertung ist im Kommen. Zahlreiche Hersteller bieten neue Sammelboxen mit allen Folgen einer Spielereihe an oder überarbeiten die alten Spiele und passen sie an aktuelle Betriebssysteme an, um sie dann in neuen Editionen herauszubringen. Auch die Verbreitung über Bonus-DVDs in Magazinen ist eine mögliche Schiene der Vermarktung.

(Quelle: Pepere)

Fazit

Der Download und die Nutzung von Abandonware ist in fast allen Fällen illegal, wird aber von den Rechteinhabern meist geduldet oder auch gewünscht. Dennoch ist Vorsicht geboten, wo und von wem man Abandonware bezieht. Die Materie ist ein zentraler Aspekt des Netzes der Zukunft, denn der Tausch alter Spiele ist erst durch eine internationale Vernetzung möglich geworden und wird auch in Zukunft nicht verschwinden. Die Entwicklung des Urheberrechts ist daher auch in Zukunft von größtem Interesse.

Zum weiterlesen

Screenshot Slideshow: Abandonware (Games)

Alle Links wurden am 21. Juni 2011 auf ihre Richtigkeit überprüft. Der Autor übernimmt keine Haftung für die verlinkten Inhalte.

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