Personalisierte Werbung...

Hach ist das herrlich, da sucht man mal auf Google nach einer Spiegelreflexkamera und spätestens am nächsten Tag, tauchen in fast jedem Werbefenster, Angebote über Kameras auf. Zusätzlich natürlich auch noch weiteres Zubehör wie Tragetaschen, Objektive, Bücher und und und. Super Sache könnte man meinen, da spart man sich doch gleich die Suche nach dem Zubehör. Doch mit jedem Klick mehr, jeder weiteren Suchanfrage, verdichtet sich das Netz an detaillierten Informationen, der sogenannte „Gläserne Mensch“ entsteht.

Was für Datenschützer ein absolutes „No-Go“ ist, sehen Firmen wie Google, Facebook und Co. als lukrative und absolut notwendige Maßnahme an: die personalisierte Werbung.

Video1: Personalisierte Werbung

Wie in dem Beitrag zu sehen ist, wird personalisierte Werbung vor allem dazu eingesetzt um Kosten zu sparen und ein zielgruppeneffizienter Werbung zu streuen. Mit Hilfe der von dem Nutzer bereitgestellten Daten können Firmen ihre Werbung zielgerechter platzieren und somit ihre (potentiellen) Kunden direkt ansprechen. Im Marketing hat es sich gezeigt, dass je persönlicher und direkter die Ansprache ist, desto geringer sind die Streuverluste. Diese Form von Marketing wird als Behavioral Targeting (= verhaltensorientierte Werbung) bezeichnet. Dabei orientiert sich die digitale Werbeschaltung an des Surfverhaltens der Internetuser. Verwendet der Nutzer einen Suchbegriff mehrmals, dann registriert das System, dass sich dieser Nutzer für dieses Thema sehr interessiert und schaltet daraufhin seine gezielte Produktwerbung. [1]

Einsatz von Cookie Technologie

Um das Surfverhalten und die aktuellen Interessen der Internetnutzer analysieren zu können und eine effektive Werbung zu schalten wird bei dem Behavioral Targeting die Cookie-Technologie verwendet. Unter einem Cookie (bedeutet auf dt. Keks) versteht man sozusagen das Speichern von Daten um auf diese später wieder schneller zugreifen zu können.

Video2: Was sind Cookies?

Technisch bedeutet der Einsatz von Cookies, dass beim Besuch einer Webseite der Browser auf Anforderung des Web-Servers Datenteile auf dem Computer des Nutzers hinterlegt. Wird die besuchte Webseite wiederholt besucht, dann ruft der Browser die gespeicherten Cookies auf und ermöglicht so, dass die Inhalte auf der Webseite schneller angezeigt werden (Grafik1).[2]


Datenschutz oder zielgerichtete Werbung?

So harmlos und praktisch wie das ganze klingt, so gefährlich ist das auch. Werden Cookies zugelassen können unter anderem neben Suchwörtern auch persönliche Inhalte wie Namen, Adresse, Email-Adressen, ect. gespeichert werden. Klar hat das den Vorteil, dass man z.B. bei Amazon seine Inhalte aus dem Warenkorb nicht verliert, wenn beispielsweise der Computer unerwartet abstürzt und man weitere Angebote á la „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch …“ erhält, doch wie gefährlich ist diese Entwicklung? Heißt einfach auch sicher?

Datenschützer warnen vor der Verwendung von Cookies. Zu undurchsichtig ist, was genau gespeichert wird, wo das gespeichert wird und wer auf die Daten zugreifen kann. Ein weiteres Risiko ist es auch, dass Firmen die gespeicherten Daten an andere Unternehmen weiterverkaufen und plötzlich wird man mit Firmen konfrontiert mit denen man noch nie etwas zu tun hatte.

Doch auch die Internetuser sehen den Trend der personalisierten Werbung im Zusammenhang mit dem Datenschutz skeptisch. Im Rahmen einer Studie im Jahr 2009 wurden in Deutschland 12000 Internet-Nutzer zu dem Thema „personalisierte Werbung“ befragt. Dabei stellte sich heraus, dass die Internet-Nutzer im Allgemeinen personalisierte Produktempfehlungen bevorzugen (Grafik2).

Die ablehnende Haltung gegenüber der personalisierten Werbung lässt sich darauf zurückführen, dass die Internet-Nutzer bedenken bzgl. des Missbrauchs der (gespeicherten) Daten haben. Wird wieder personenbezogene Produktempfehlung mit der personalisierten Werbung verglichen, haben die Nutzer tendenziell mehr Bedenken, dass die Daten bei der personalisierten Werbung missbraucht werden (Grafik3).[3]

Doch obwohl die Internet-Nutzer, zumindest in Umfragen diese Art von Werbung als kritisch ansehen und ihre Daten schützen wollen, ist es in der Wirklichkeit wohl anders. Unternehmen würden nicht den Aufwand betreiben und die gesammelten Daten verwenden, wenn sie sich davon keinen Erfolg versprechen würden. Und auch die Internet-Nutzer geben ihre Daten online bereitwillig her, in dem sie aus Bequemlichkeit ihre persönlichen Daten speichern um sich automatisch in verschiedenen Portalen anzumelden, Cookies zulassen oder ohne nachzudenken einfach eine Suche auf den Suchmaschinen starten.

Es gibt Themen im Zeitalter des Web 2.0 über die man sich herrlich aufregen kann. Doch dabei bleibt es meistens, ein kurzes Aufregen und dann ist alles wieder schnell vergessen. Es ist doch viel praktischer, gleich weitere Produkte angezeigt zu bekommen, als selber auf die Suche gehen zu müssen. Und oftmals sind auch tolle Schnäppchen dabei, auf die man ohne der personalisierten Werbung gar nicht kommen würde. Ja, heute reg ich mich noch ein bisschen über den Datenschutz auf – und morgen freu ich über die tollen Zusatzangebote und Schnäppchen für meine Kamera. Erstaunlich was man alles dafür kaufen kann…

 


[1] http://www.cpc-consulting.net/behavioral-targeting
[2] http://www.www-kurs.de/cookies.htm
[3] http://www.w3b.org/nutzungsverhalten/nutzer-lehnen-personalisierte-werbung-ab.html

Grafik:

Grafik1: http://www.verbraucher-sicher-online.de/artikel/wie-funktionieren-cookies
Grafik2: http://www.w3b.org/nutzungsverhalten/nutzer-lehnen-personalisierte-werbung-ab.html
Grafik3: http://www.w3b.org/nutzungsverhalten/nutzer-lehnen-personalisierte-werbung-ab.html

Video:

Video1: http://www.youtube.com/watch?v=Gdvm4g1tWI0
Video2: http://www.youtube.com/watch?v=R3RQ8ALa0g0