Statement: Der gläserne Bürger (Web & Recht)

juergen.plank.uni-linz, 13. Dezember 2015, 15:21

 

Mit der Mobilkommunikation, mobilem Internet und dem Web 2.0 ist unsere Gesellschaft zwar deutlich flexibler und somit auch freier geworden, andererseits wird diese Freiheit wiederum deutlich durch persönliche, wie auch öffentliche Kontrollmöglichkeiten begrenzt. Bei jedem registrierten und gemeldeten Handy werden die angewählten Nummern, eingegangene Anrufe, SMS-Verkehr und der Aufenthaltsort ein halbes Jahr lang gespeichert. Anonym bleibt der Handyuser nur bei Wertkartenhandys, gestohlenen Mobiltelefonen oder ausländischen Prepaid.-Karten.  (vgl. Hingst 2001: 25)

 

Seit etwa 8 Jahren, seit dem 1. Januar 2008 ist ein neues Gesetz in Kraft getreten, dass der Polizei erlaubt, Mobiltelefone ohne richterlicher Zustimmung orten zu lassen. Viele Datenschützer sehen sich ihrer individuellen Freiheit beraubt und befürchten ein staatliches Big Brother Schema und die absolute Überwachung. Jene Technologie die es uns ermöglicht fast an jeden Ort der Welt zu telefonieren, vermag es auch uns fast an jedem Ort der Welt zu orten, sobald das Handy eingeschaltet ist. Weiters sind problemlos akustische Überwachung und das Abhören möglich. (vgl. Zederbauer 2007: 23)

 

„Bei aller Sorge darf man aber keineswegs vergessen, dass digitale Registrierungen und Transaktionen zwar theoretisch zum gläsernen Menschen führen könnten, in der Praxis aber das Volumen der übertragenen Daten dabei derart enorm wird, dass eine Überwachung in „Echtzeit“ de facto nicht möglich sein wird“ (Steuerer 2002: 36)

 

Literatur:

Hingst, Wolfgang. 2001: Handy-Fieber. 2. Auflage. Wien.

Zederbauer, Danielle (2007):  Die Nutzung des Mobiltelefons unter Berücksichtigung der Interessensgruppen – Eine Überprüfung mit Hilfe des Nutzenansatzes. Unveröffentlichte Diplomarbeit. Universität Wien.

Steuerer, Jakob (2002): Die dritte Welle der Mobilkommunikation. Business-Visionen + Lebensrealitäten. Wien

 

 

 

 

 

1 comment :: Kommentieren

? zumindest dürfen sie die Daten nicht mehr speichern

antonia.gantner.uni-linz, 15. Dezember 2015, 22:08

Interessante Thematik – ich musste dabei unweigerlich an die Vorratsdatenspeicherung und die Verabschiedung des Gesetzes im Sommer 2014 denken: http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/3830407/Vorratsdatenspeicherung-in-Osterreich-ausser-Kraft 

Der Bescheid dazu: https://www.vfgh.gv.at/cms/vfgh-site/attachments/1/5/8/CH0006/CMS1409900579500/presseinformation_verkuendung_vorratsdaten.pdf

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