Das transparente Unternehmen
Das Internet bietet die Möglichkeit Informationsasymmetrien zwischen Käufer und Verkäufer weitgehend zu reduzieren, da die Markttransparenz im Web viel größer ist, als auf traditionellen Märkten. Aus diesem Grund bietet das Internet die Möglichkeit den Markt näher an das utopische Modell des "idealen" Marktes aus der Volkswirtschaftslehre anzunähern.
Größere Markttransparenz im Web bedeutet, dass einerseits Konsumenten mehr Informationen über marktrelevanten Daten haben und andererseits auch, dass Unternehmen an mehr Informationen über ihre Kunden gelangen können. Wie soll nun also ein Unternehmen auf einem solchen - widersprüchlichen transparenten - Markt agieren?
Die Autoren Nelson Granados und Alok Gupta argumentieren in ihrem Artikel
Transparency Strategy: Competing with Information in a digital World, dass es in Zukunft für Unternehmen wichtig wird eine so genannte
Transparenzstrategie zu entwickeln, wenn sie im Internet agieren und konkurrenzfähig bleiben wollen. Nahezu jedes Unternehmen hat eine bestimmte Strategie wie sie mit Informationen innerhalb uns außerhalb des Unternehmens umgeht. Die traditionelle Definition von Informationsstrategie lautet:
"[...] Information strategy is a firm′s strategy to produce and manage information."
Unternehmen müssen auf transparenten Märkten, wie es jene im Internet sind, jedoch nicht nur wissen, wie man Informationen produziert und managet, sondern zusätzlich auch wissen, wann man welche Informationen
offenlegt. Aus diesem Grund brauchen Unternehmen zusätzlich eine Transparenzstrategie:
"[Transparency Strategy is defined] as the strategy to selectively disclose information outside the boundaries of the firm, to buyers, suppliers, competitors, and other third parties like governments and local communities. "
Granados und Gupta zeigen in dem Artikel
4 mögliche strategische Optionen auf:
Disclose = Volle Offenlegung, Informationen sind voll verfügbar und leicht zu interpretieren.
Distort = Informationen sind veraltet, unvollkommen, fehlerhaft oder verschleiert.
Bias = Informationen werden für Konkurrenten nachteilig dargestellt.
Conceal = Volle Geheimhaltung, Informationen sind nicht verfügbar.
Laut den Autoren muss jedoch nicht eine strategische Option für das gesamte Unternehmen gewählt werden, sondern für unterschiedliche Elemente, bei denen der Grad der Informationen von Bedeutung ist, können unterschiedliche Strategien gewählt werden. Solche informationellen Elemente können
Produktcharakteristiken, der
Preis, die
Kosten,
Lagerbestände oder der
Produktionsprozess sein. Außerdem können unterschiedliche Optionen für unterschiedliche Adressaten, wie Konsumenten, Lieferanten oder Konkurrenten gewählt werden.
Hier ein Beispiel einer Transparenzstrategie eines Unternehmens:
Die Autoren betonen, dass
3 Dinge für den Aufbau einer gelungenen Transparenzstrategie zu beachten sind:
1. Die Transparenzstrategie muss, als Teil der Informationsstrategie (produzieren, managen und offenlegen), an die Unternehmensstrategie angepasst sein und der CEO muss dafür sorgen, dass diese Strategie auch eingehalten wird. Nachdem zwischen den informationellen Elementen abteilungsübergreifende Interdependenzen vorherrschen, ist es wichtig, dass die Strategie möglichst umfangreich und kohärent gestaltet wird. (Pfeil A)
2. Die IT-Strategie und Infrastruktur muss mit der gesamten Informationsstrategie (inklusive Transparenzstrategie) kompatibel sein. Die IT kann eine Informations- und Transparenzstrategie hemmen oder voranbringen. Ein Beispiel für eine gute Kompatibilität zwischen IT Infrastruktur und Transparenzstrategie ist Priceline.com mit ihrem name-your-own-price Mechanismus. (Pfeil B)
3. Konkurrenten müssen ständig beobachtet werden, denn mit nur wenigen Änderungen im Quellcode oder mit neuen Technologien können Unternehmen einfach zwischen den vier strategischen Optionen (disclose, bias, distort oder conceal) wechseln. Nur, wenn Konkurrenten dauerhaft analysiert werden, kann gezielt mit der richtigen Transparenzstrategie darauf reagiert werden. (Pfeil C)
Begründung der Auswahl und Kritik
Ich habe diesen Artikel gewählt, weil er genau die Frage beantwortet, die uns im Kurs beschäftigt: Wie soll ein Unternehmen auf einem transparenten Markt agieren? In dem Artikel wird beschrieben, dass Unternehmen nicht einfach nur die größere Transparenz im Internet hinnehmen sollen, sondern sie auch damit arbeiten können und dadurch auch Vorteile generieren können. Unternehmen müssen nicht unbedingt alle Elemente preisgeben, sie können mit einer gezielten Transparenzstrategie selbst entscheiden was von wem ersichtlich sein soll oder nicht.
Was mir persönlich an dem Artikel jedoch nicht so gefallen hat, ist dass er doch nur sehr an der Oberfläche des Themas kratzt. Die 4 strategischen Optionen müssten genauer definiert werden und geklärt werden wie man sie anwendet (wie bspw. werden Informationen nachteilig für Konkurrenten dargestellt?) Es wäre außerdem gut gewesen, wenn die Autoren beschrieben hätten, wann ein Unternehmen welches der vier strategischen Optionen für welches Element wählen sollte und warum. Des Weiteren fehlt mir die Begründung, warum ein Unternehmen überhaupt einige Elemente transparenter gestalten soll. Einen Ansatz hierzu hat meine Kollegin Melanie Hofer in einem Artikel gefunden und in ihrem
Blogbeitrag beschrieben.
Alles in allem kann man sagen, dass die Autoren bereits gute Ansätze zum Thema transparentes Unternehmen haben, jedoch sind weitere Untersuchungen in dem Gebiet nötig.
Quelle
Granados N., Gupta A. (2013):
Transparency Strategy: Competing with Information in a digital World. In: MIS Quarterly, Vol. 37 Issue 2, S. 637 - 641
Vorteile & Anwendungsmöglichkeiten der LTE-Technologie
Was leistet die LTE-Technologie im Vergleich zu G3? Handelt es sich lediglich um eine Erhöhung der Übertragungsgeschwindigkeit, eine bessere Abdeckung des ländlichen Raumes, oder bietet sich weitere Qualitäten, die möglicherweise neue Dienste und neue Geschäftsfelder eröffnen?
Vorteile durch LTE
Die Webseite LTE-Anbieter.info ist ein unabhängiges Informationsportal zum Thema "Mobiles Internet" auf der Informationen, Trends und Entwicklungen über den Mobilfunkstandard der vierten Generation bereitgestellt werden. Unter anderem findet sich dort auch eine Liste mit einer Übersicht über die Vorteile durch LTE (Long Term Evolution) Diese Vorteile sollen nun im Detail betrachtet werden:
1. Höhere Datenübertragungsraten im Up- und Downlink
Der wichtigste Vorteil gegenüber den Vorgängern der LTE-Technologie (GSM und UMTS) ist die höhere Datenübertragungsrate. Während über UMTS - inklusive dem Download-Datenbeschleuniger HSDPA (High Speed Downlink Packet Access) - Daten theoretisch nur mit bis zu 21 Mbit/s geladen werden können [Q2], liegt die maximale Downlink-Datenrate der LTE-Technologie bei bis zu über 100 MBit/s. Die maximale Uplink-Datenrate liegt bei bis zu 50 MBit/s. Dies sind natürlich nur theoretische Kennzahlen und würden nur bei Kanalbandbreiten von 20 MHz erreicht werden [ Q3].
2. Niedrigere Latenzzeiten
Beim Vorgänger, UMTS mit HSPA-Erweiterung, wurde jedes Mal nachdem eine Internetseite vollständig geladen war, die Verbindung getrennt. Erst bei der nächsten Interaktion, wie bspw. beim Klicken auf einen Link, stellte das Handy erneut eine Anfrage, um mit dem Netz verbunden zu werden. Dies führte zu einer Latenzzeit vom Ruhezustand bis zum Aktivzustand von bis zu 1 Sekunde. Diese "lange" Reaktionszeit kann zu Schwierigkeiten bei Handy-TV oder Videotelefonie führen. Bei LTE hingegen ist die Verbindung stets gegeben. Dadurch ist die Latenzzeit bei LTE etwa 50ms für den Aufbau der ersten Datenverbindung. Für weitere beträgt die Reaktionszeit ca. 20-50ms [Q1].
3. Versorgung der letzten Gebiete ohne DSL
Durch den Umstieg der Fernsehanbieter vom terrestrischen auf das digitale Fernsehen wurden große Frequenzbereiche frei (= digitale Dividende). Dieser freigewordene Nutzungsbereich im Frequenzbereich 790 und 860 MHz kann nun für die neue LTE-Technologie genutzt werden. Laut Angaben von Experten hat eine LTE-Funkzelle mit 800 MHz durchschnittlich einen Durchmesser von 6km Reichweite [Q6]. Durch diese größere Reichweite können nun auch ländliche Gebiete, die bis dato noch kein schnelles Internet zur Verfügung hatten, mit zeitgemäßen Datenraten versorgt werden. In Deutschland verpflichtete die Politik und die Bundesnetzagentur sogar die Provider dazu zuerst die ländlichen Gebiete und erst danach die Städte zu versorgen. Dadurch soll die Bildung von Breitbandflecken, wie es in der Vergangenheit der Fall war, vermieden werden. Aus diesem Grund wurden in Deutschland zuerst die Funklizenzen um 800 MHz (Reichweite: durchschnittlicher Durchmesser 6km) und erst später jene um 2,6 GHz (Reichweite: durchschnittlicher Durchmesser 600m) versteigert. In Österreich wurde die Versteigerung um 800 MHz so oft verschoben, dass die Versteigerung um 2,6 GHz zuerst stattfand und daher zuerst mit der Versorgung in Ballungsräumen begonnen wurde. Grund für die Verzögerung waren regulatorische Bedenken der TKK (Telekom Control Kommission) hinsichtlich der Übernahme von Orange durch Drei. (nähere Informarionen: Presseinfo: TKK verschiebt Frequenzvergabeverfahren) Im Jänner 2013 gab die TKK jedoch grünes Licht und Anfang September 2013 startete dann auch die Versteigerung um 800 MHz. Mit einer LTE-Verfügbarkeit auf dem Land ist daher aber vor 2014 nicht zu rechnen. Österreich hinkt deshalb vielen Nachbarländern im Ausbau der LTE-Technologie enorm hinterher [Q4].
4. Abwärtskompatibilität
Ein weiterer wichtiger Vorteil der LTE-Technologie ist, dass sämtliche LTE-Geräte auch mit älteren Technologien, wie UMTS oder HSPA, kompatibel sind. Sollte also einmal kein LTE an dem Standort des Benutzers verfügbar sein, kann sich das LTE-Modem auch automatisch auf einen anderen langsameren Standard umstellen. Das bedeutet zusätzlich, dass auch die Kosten für die Umrüstung bzw. Erweiterung der bestehenden Infrastruktur der Mobilfunknetze sehr gering sind, denn es müssen lediglich LTE-taugliche Komponenten auf bereits vorhandene Funkmasten installiert werden [Q1].
5. Verbesserte mobile Telefonie (VoLTE)
Zukünftig soll auch die sprachbasierte Telekommunikation über LTE funktionieren (Voice over LTE = VoLTE). Die Vorteile, die für Smartphone-Nutzer dadurch entstehen, sind eine verbesserte Sprachqualität, ein geringerer Stromverbrauch und geringere Verbindungsaufbauzeiten [Q1].
Auch die Videotelefonie wird durch LTE begünstigt. Beim videotelefonieren benötigt man für das Senden und Empfangen eine gewisse Bandbreite, um Verzögerungen in der Übertragung so gering wie möglich zu halten. Die höheren Datenübertragungsraten und niedrigen Latenzzeiten der LTE-Technologie ermöglichen (nahezu) eine Kommunikation in Echtzeit [Q5].
6. Datenpaketbasierte Übertragung nach IP-Protokoll
Die neue LTE-Technologie basiert zur Gänze auf einem IP-Übertragungssytem. Die Datenübertragung erfolgt, wie auch im Internet, datenpaketorientiert auf Basis des IP-Protokolls. Dadurch entsteht das höchste Maß an Sicherheit und Qualität. LTE hat daher, im Gegensatz zu seinen Vorgängern, ein hohes Quality of Service (QoS) – Level [Q1].
7. Beste Mobilitätseigenschaften
Ein Funknetz wie LTE besteht aus vielen Zellen, die jeweils einen gewissen Radius an Reichweite aufweisen. Bewegt man sich nun mit einem mobilen Gerät über die Grenzen der Reichweite einer Zelle hinaus und tritt in die Reichweite einer anderen Zelle ein findet ein sogenanntes "handover", also eine Übergabe, statt. Durch die technische Weiterentwicklung wurde dieser "handover" immer weiter optimiert und LTE ist dadurch praktisch überall mobil nutzbar. Auch eine schnelle Fortbewegung, wie bspw. in Zügen, stellt kein Problem mehr dar [Q1].
LTE-Anwendungsmöglichkeiten
Durch diese Vorteile der neuen LTE-Technik ergeben sich auch möglicherweise neue Dienste und neue Geschäftsfelder:
1. Hochperformante Internetzugänge
Durch die sehr hohen erzielbaren Datenübertragungsraten ist LTE eine echte Alternative zu traditionellen, kabelbasierten Datennetzen, wie DSL, VDSL oder Kabelinternet. Vor allem in Regionen in denen der kabelbasierte Breitbandausbau noch nicht abgeschlossen ist, bietet LTE per Funk eine Ersatzlösung. Auch das traditionelle Festnetztelefon könnte durch VOIP in Verbindung mit LTE ersetzt werden. So müsste kein Festnetzanschluss über Kupferkabel vorhanden und freigeschaltet werden. Es werden künftig wahrscheinlich Komplettpakete aus Surfflatrate und Telefonflatrates mit LTE angeboten [Q7].
2. Übertragung von hochauflösendem Fernsehen
Durch die Leistungsfähigkeit von LTE wird es künftig einige Neuerungen im Zusammenhang mit Video- und TV-Übertragungen geben. Auf der Cebit 2009 präsentierte Vodafone bspw. eine Videokonferenz in HDTV. Am 6. IT-Gipfel Ende 2011 zeigte die Telekom eine Konferenzschaltung zwischen einem fahrenden Auto und dem Messestand in HD. Realisierbar sind jedoch auch noch eine Reihe weiterer Multimediadienste für Endverbraucher: Übertragung von Fernsehen in HDTV mittels IPTV via LTE, Videochats am (LTE-)Smartphone und "Mobile-TV" [Q7].
3. Übertragung großer Dokumente
Auch Unternehmen und der Gesundheitssektor könnten vom Highspeed-Funknetz LTE profitieren. Bereits 2009 bewies Vodafon, dass eine Dokumentenmenge von mehreren 100 Megabyte in nur wenigen Sekunden übertragen werden kann. Aufgrund dieser hohen Datenübertragungsrate könnten vor allem Unternehmen bei denen große Datenpakete übertragen werden müssen (wie z.B.: Architekturbüros, Designer) von LTE profitieren. Auch im Gesundheitswesen müssen häufig riesige Dateien übertragen werden (wie z.B.: Radiologie- oder Computertomografie-Untersuchungen). Der Kollege Thomas Reisinger zeigt in seinem Blogbeitrag noch weitere Anwendungsmöglichkeiten von LTE im Gesundheitssektor auf [Q7].
4. Onlinegaming "par excellence"
Der Onlinespielemarkt entwickelte sich in den letzten Jahren rasant. Einige Onlinegames haben sogar die Einnahmen von Hollywoodblockbuster übertroffen. Um ein Onlinespiel problemlos zu spielen braucht man jedoch niedrige Latenzzeiten. Einige Provider bieten daher bei DSL ein Upgrade namens "Fastpath" an, das die Pingzeiten herunter setzt. Nachdem LTE deutlich niedrigere Latenzzeiten hat ist es nun möglich uneingeschränkt Onlinespiele zu spielen. (Vorausgesetzt die Qualität der Funkverbindung stimmt) [Q7].
5. Vernetzung von Autos mit Highspeed-Internet
Internetzugang in Autos ist nichts neues, da man mit einem Surf-Stick und einem Laptop in jedem Auto surfen kann. Bei der Vernetzung von Autos und LTE geht es daher um eine eingebaute Lösung, was mehr Stabilität, Komfort sowie Anwendungsmöglichkeiten verspricht. Seit Ende 2012 verwirklicht BMW diese Vision mit seinem so genannten "connected drive"-System, das allerdings noch mit Hilfe externer Hardware (Dongle) funktioniert. Das 1. "fest-implementierte" System stammt von Audi. Doch die Implementationen solcher "in car systeme" wird künftig immer häufiger der Fall sein. Die Gründe warum in einem Auto ein Internetzugang benötigt wird sind vielfältig: ein Geschäftsmann könnte das Auto als mobiles Büro nutzen, es entstehen viele Entertainment-Möglichkeiten und die mobile Navigation kann aktuelle Daten (z.B.: aktuelles Verkehrsaufkommen) nutzen [Q7].
Hier noch ein kurzes Video, das 2012 auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas aufgenommen wurde, um zu zeigen wie eine solche Verknüpfung zwischen LTE und Auto aussehen kann:
Fahrzeug mit LTE Anbindung [Q8]
Quellen
Q1: LTE-Anbieter Info:
Vorteile von LTE in der Übersicht und im Detail
Q2: Telespiegel:
UMTS - Geschwindigkeit in dem UMTS-Netz - mobile Bandbreiten
Q3: LTEmobile:
Technische LTE Daten im Überblick
Q4: LTE-Anbieter Info:
LTE in Österreich ? Ausbau, Tarife und Verfügbarkeit
Q5: LTE.info:
Videotelefonie über LTE
Q6: LTE.info:
Die digitale Dividende
Q7: LTE-Anbieter Info:
LTE Anwendungen
Q8: YouTube:
Fahrzeug mit LTE Anbindung
Transparente Konsumenten
Im Modell der Volkswirtschaft versteht man unter
One-to-One Pricing, dass jeder Konsument einen unterschiedlichen Preis für ein und dasselbe Gut bezahlt. Dem One-to-One Pricing liegt das so genannte
Dynamic Pricing, ein Instrument der Preispolitik, zu Grunde. Dabei werden Preise auf Grund des Wettbewerbsumfeldes, der Kapazitätsauslastung oder sonstigen Kriterien ständig neu angepasst.
"Dynamic pricing is the dynamic adjustment of prices to consumers depending on the value these customers attribute to a good."
One-to-One Pricing wird bei Marketern auch
Customized Pricing genannt. Aufgrund unterschiedlicher Variablen wird versucht Preise möglichst individuell an Kunden anzupassen.
"Price customization is the charging of different prices to end consumers based on a discriminatory variable."
Solche Variablen können unterschiedlich aussehen. Je nachdem wie sich eine Variable verändert, verändert sich auch der Preis. Ein Beispiel dafür wäre, dass der Preis eines Regenschirmes höher ist, wenn es regnet, als wenn die Sonne scheint. In diesem Fall wäre die Variable das Wetter.
Eine
perfekte Preisdiskriminierung, also die so genannte Preisdiskriminierung 1. Grades, würde dann gelingen, wenn man
als diskriminierende Variable die maximalen Zahlungsbereitschaften von Konsumenten kennen würde. Würden Firmen von jeder Person jenen Preis verlangen, den sie maximal bereit ist zu zahlen, würde der Gewinn der Firma maximiert werden. In der Realität ist es jedoch nahezu unmöglich die Zahlungsbereitschaften der Konsumenten zu kennen. Die Transparenz des Webs ermöglicht es jedoch das Verhalten von Konsumenten besser kennen zu lernen, wie auch Andreas Eibelhuber in seinem Blogbeitrag zum
Behavioral Targeting schreibt. Dadurch kann auf mögliche Zahlungsbereitschaften der Konsumenten geschlossen werden.
In dem Artikel
Customizing Prices in Online Markets von Werner Reinartz werden
5 Rahmenbedingungen genannt, die gegeben sein müssen, damit Price Customization erfolgreich implementiert werden kann:
1. Die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten muss heterogen sein.
Die Grundbedingung für Price Customization ist, dass es unterschiedliche Konsumenten gibt, die bereit sind unterschiedliche Preise für das gleiche Gut zu bezahlen. Manche Konsumenten haben für ein Gut eine höhere Zahlungsbereitschaft, während andere Konsumenten für das gleiche Gut eine niedrigere Zahlungsbereitschaft haben. Diese Heterogenität der Zahlungsbereitschaften können durch Opportunitätskosten, entstandene Suchkosten, unterschiedliche Annahmen über Produktrisiken oder unterschiedliche Wahrnehmung und Wert eines Markenproduktes entstehen.
Auf Online-Märkten ist die Heterogenität der Zahlungsbereitschaft noch stärker ausgeprägt, als auf traditionellen (Brick und Mortar) Märkten, da Konsumenten online aufgrund der größeren Informationsfülle und geringerer Suchkosten eine höhere Preissensitivität haben.
2. Der Markt muss segmentiert werden können.
Es muss die Möglichkeit bestehen Kunden nach ihrer Zahlungsbereitschaft zu segmentieren. Das Internet bietet viel bessere Möglichkeiten die Zahlungsbereitschaft von Konsumenten zu beurteilen, da hier beispielsweise Konsumentenkäufe getrackt werden können und dadurch Konsumentenprofile angelegt werden können. So kann die Preissensitivität der Konsumenten besser festgestellt werden und gezielt Marketingmaßnahmen für die einzelnen Segmente mit unterschiedlicher Zahlungsbereitschaft eingesetzt werden, wie auch Christian Bachner in seinem Blogbeitrag zu
Erfolgswirkungen von One-to-One Marketing beschreibt.
3. Die Arbitrage muss begrenzt sein.
Die Ausnutzung von Preisunterschieden gleicher Produkte durch Konsumenten muss begrenzt sein. Eine Person, die ein Gut zu einem günstigeren Preis gekauft hat, soll nicht dazu in der Lage sein das Gut teurer an eine andere Person, mit einer höheren Zahlungsbereitschaft, weiter zu verkaufen. Wenn diese Bedingung nicht existiert, haben Firmen keinen Anreiz mehr zur Preisdiskriminierung. In vielen Fällen zahlt sich eine Arbitrage nicht aus, weil die Kosten den Nutzen übersteigen. In jenen Fällen, in denen es sich auszahlen würde, müssen Firmen die Produkte mit Restriktionen versehen, damit sie nicht weiter verkauft werden können. (Beispiel: Flugticket, das nur für eine bestimmte Person gilt)
Im Web ist es schwierig diese Bedingung einzuhalten, da das Internet die Arbitrage erleichtert. Durch das Internet werden einerseits die Kosten für den Wiederverkauf gesenkt und andererseits ist es einfacher mögliche Konsumenten mit höheren Zahlungsbereitschaften zu finden.
4. Die Kosten der Segmentierung darf nicht die Einnahmen durch die Segmentierung übersteigen.
Die 4. Rahmenbedingung ist, dass die Kosten der Implementierung eines Price Customization Konzepts nicht größer sein sollen, als die Einnahmen die dadurch entstehen. Die technologische Weiterentwicklung auf Online-Märkten begünstigt diese Rahmenbedingung jedoch, da die Preisbildung meist automatisiert werden kann.
5. Der Konsument muss Fairness empfinden.
Damit das Konzept der Price Customization funktioniert, muss der Konsument Fairness beim Kauf eines Gutes empfinden. Ein Konsument empfindet dann Fairness, wenn er das Gefühl hat, dass beide Parteien von dem Kauf profitiert haben. Die empfundene Fairness wird dadurch beeinflusst, ob der Verkauf eines Produkts limitiert ist oder nicht. Ein Konsument empfindet beispielsweise weiterhin Fairness, wenn ein Produkt teurer wird je weniger davon vorhanden ist (z.B.: Sitzplätze in einem Flugzeug, Zimmer in einem Hotel,...). Ist das Angebot jedoch unlimitiert und Konsumenten zahlen aus keinem ersichtlichen Grund unterschiedliche Preise, empfinden sie es als unfair. Unternehmen, die bei unlimitierten Angeboten Price Customization durchführen wollen, müssen daher versuchen, dass Konsumenten die Preise nur schwer miteinander vergleichen können.
Conclusio
Zusammengefasst kann man sagen, dass diese 5 Rahmenbedingungen erfüllt werden müssen, um Price Customization erfolgreich zu implementieren. Die Transparenz der Konsumenten in Web erleichtert es 4 dieser Rahmenbedingungen zu erfüllen. Nur die Rahmenbedingung, dass die Arbitrage begrenzt sein muss, kann durch das Internet nicht erleichtert werden. Im Gegenteil hier wirkt das Web sogar nachteilig.
Begründung der Auswahl
Ich habe diesen Artikel ausgewählt, da Customized Pricing nur funktioniert, wenn man möglichst viele Informationen über Konsumenten hat, um dadurch auf die maximalen Zahlungsbereitschaften von Konsumenten zu schließen. Auf traditionellen (Brick & Mortar) Märkten war es nahezu unmöglich die maximalen Zahlungsbereitschaften von Konsumenten herauszufinden. Durch die Transparenz des Internets und die dadurch auch entstandene Transparenz der Konsumenten, ist es möglich mehr über Konsumenten zu erfahren und dadurch auf mögliche maximale Zahlungsbereitschaften zu schließen.
Quelle
Reinartz W. (2002):
Customizing Prices in Online Markets. In: Symphonya. Emerging Issues in Management, Nr. 1, S. 55-65