Vergleich der Persönlichkeitsausprägungen offline und auf Online Social networking sites

sarah.hinterreiter.uni-linz, 11. Dezember 2014, 13:14

In folgendem Blogeintrag wird der Artikel “Manifestations of Personality in Online Social Networks: Self-Reported Facebook-Related Behaviors and Observable Profile Information” von Samuel D. Gosling, Ph.D., Adam A Augustine, M.S., Simine Vazire, Ph.D., Nicholas Holtzman, M.A., and Sam Gaddis, B.S. aus dem Jahr 2011 behandelt. In diesem Artikel werden zwei deskriptive Studien behandelt. Zum einen wird erforscht wie sich Facebook User selbst einschätzen und zum anderen wie Persönlichkeiten durch Beobachtung anhand der Angaben auf Facebook eingeschätzt werden. Daraufhin wurden zwei Hypothesen im Vergleich zu Online- und Offline-Verhalten vorgestellt:

„Individuals with pre-existing social structures and socially adaptive personalities will reap larger social benefits from Internet use and will use the Internet more for social communication than will individuals who are less socially adept.”

“Individuals who struggle to make social connections in face-to-face interactions will use the Internet as a place to enhance their interpersonal lives by forging social relationships online.”

Erste Studie

In der ersten Studie wurden 159 Personen zum Thema befragt. Die Persönlichkeiten der Probanden wurden anhand des „Ten Item Personality Inventory (TIPI) gemessen, welcher die „Big Five“ der Psychologie beinhaltet. (siehe Tabelle1) Darunter fallen die Extraversion, Neurotizismus, Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit und Offenheit für Erfahrungen. Um das Verhalten auf Facebook mit den Persönlichkeitsausprägungen zu messen wurden 11 Items zur Auswahl bereitgestellt, welche Aufschluss über die Nutzung von Facebook geben sollten. Nachdem die Probanden den Fragebogen ausfüllten ergab sich folgendes Ergebnis: Es stellte sich heraus, dass die Selbsteinschätzung der Persönlichkeit sich mit dem Verhalten auf Facebook widerspiegelte. Besonders auffällig waren die Überschneidungen der Einschätzung der Extrovertierten. Online Social Networking Sites (OSNs) scheinen eine Erweiterung für extrovertierte Personen zu sein um sich zu sozialisieren. Verträgliche Personen betrachteten häufiger Profile von anderen Usern als Personen die eine geringe Verträglichkeit vorwiesen. Weiters ist im Ergebnis sofort zu erkennen, dass gewissenhaftere Personen Facebook eindeutig weniger nutzen als jene mit niedrigen Merkmalen von Gewissenhaftigkeit. Durch ein häufiges Hinzufügen von Fotos mit und ohne sich selbst zeichnen sich offene Personen aus. Anhand des Neurotizismus konnten keine Zusammenhänge erkannt werden.

 

Tabelle1


2. Studie

In der zweiten Studie wurde die offline Persönlichkeit mit der Beobachtung der online-Persönlichkeit verglichen. Es wurden 133 Personen ausgewählt, ohne zu wissen, dass ihre Facebook Profile analysiert wurden. Zusätzlich mussten sich vier gute Freunde (Informanten) der Probanden registrieren. Die Facebook Profile der Probanden wurden identisch übernommen und abgespeichert. Anschließend wurden diese Profile von neun unabhängigen Studenten (Beobachter) erforscht. Anhand dieser Beobachtung wurden die Persönlichkeiten der Probanden interpretiert. Die Facebookseiten wurden durch acht Typen codiert: Anzahl der Fotos, Anzahl der Alben, wie viele Worte in „Info“ (Informationen über den User) veröffentlicht wurden, Anzahl der Posts, Anzahl der Gruppen, Anzahl lokaler Netzwerke, Anzahl der Freunde und Anzahl von Netzwerken. (siehe Tabelle2)


Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu bekommen, mussten sich die Probanden zusätzlich selbst bewerten und zugleich wurden sie von den vier zuvor registrierten Freunden anhand eines weiteren TIPI analysiert, die sogenannte „Criteria“ Gruppe. Das Ergebnis der fünf Personen wurde gleichwertig behandelt und ergab am Ende einen Durchschnittswert. Hier stellte sich ebenfalls heraus, dass sich das Merkmal Extraversion gering von der offline Person zur online dargestellten Person unterschied. Auch die Eigenschaft Offenheit korrelierte mit dem Ergebnis der offline Person und der der online Person. Zwischen den Eigenschaften Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit und Neurotizismus konnte man kaum Zusammenhänge erkennen.


Tabelle2

 

Diskussion

In dieser Studie ist zu erkennen, dass sich extrovertiertes Verhalten im offline Leben häufig mit dem des Online-Auftritts auf OSNs überschneidet. Extrovertierte Personen suchen im Gegensatz zu introvertierten Personen auch online nach sozialen Kontakten. Gewissenhafte Personen auf OSNs bleiben auch online ihren Vorsätzen treu. Hingegen kann angenommen werden, dass weniger gewissenhafte Personen diese Plattformen als eine Ausrede um andere Dinge zu verschieben nehmen. Offene Menschen im offline Verhalten übertragen diese Eigenschaft ebenso in die online Eigenschaften. So betrachten offene Personen online häufiger Aktivitäten anderer als weniger offene.

Leider konnte die Eigenschaft Offenheit durch einige der neun Beobachter in dieser Studie nicht exakt zugeordnet werden und wäre für weitere Forschungen in diesem Gebiet von Interesse. Sowohl in dieser als auch in vergangenen Studien konnte festgestellt werden, dass sich rein beobachtende Gruppen ein konvergierendes Bild ausschließlich aufgrund des Facebook Profils der Probanden machen können. Weiters scheint es, dass einige Hinweise, die auf eine gewisse Persönlichkeitsausprägung deuten, übersehen wurden. Anhand der dargestellten Items konnten nicht alle Persönlichkeiten durch die reine Beobachtung festgestellt werden.

Diese Studie bezieht sich nur auf OSNs. Folglich sind die Ergebnisse dieser Studie für andere Webseiten mit differenzierten Zielen nicht anzuwenden. Persönliche Eigenschaften überschneiden sich daher auffällig, da man sich auf OSN’s häufig selbst darstellt und auf diesen Seiten auch der reale Freundeskreis wieder zu finden ist. Auch Birgit Kohl schreibt in ihrem Beitrag zu dem Thema der Selbstvermarktung in Zusammenhang von Social Media und den Zwang möglichst viele Freunde zu sammeln. Auch die oben erwähnten Hypothesen nehmen an , dass extrovertierte wie auch introvertierte Personen OSNs für mehr soziale Kontakte verwenden.

Quelle: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3180765/

1 comment :: Kommentieren

Identität 2.0

birgit maria.kohl.uni-linz, 11. Dezember 2014, 12:07

Der Anonymitätsaspekt wird durch die Verknüpfung mit anderen Usern auf Plattformen wie Facebook weniger. In meinem Beitrag, dieser war noch aus MySpace-Zeiten, wurde auch darauf hingewiesen, dass der Auftritt des eigenen Profils Auswirkungen auf die eigene Identität haben kann. Von daher bin ich auch der Meinung, dass andere Personen anhand von Online-Profilen bestimmte Eigenschaften herausfiltern können.

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